Abkömmlinge von Römern in China gefunden?: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftler haben Blutproben von 93 Menschen genommen, die in und um Liqian herum leben, einem Dorf im nord-westlichen China an den Ausläufern der [http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste_Gobi Wüste Gobi], mehr als 200 Meilen von der nächsten Stadt entfernt. Sie suchen nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Zahl ortsansässiger Leute mit west- lichen Charakteristika - grüne Augen, große Nasen, und sogar mit blondem Haar - vermischt mit tradition- ellen chinesischen Merkmalen.
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Wissenschaftler haben Blutproben von 93 Menschen genommen, die in und um Liqian herum leben, einem Dorf im nord-westlichen [[Geheimnisvolles China|China]] an den Ausläufern der [http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste_Gobi Wüste Gobi], mehr als 200 Meilen von der nächsten Stadt entfernt. Sie suchen nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Zahl ortsansässiger Leute mit west- lichen Charakteristika - grüne Augen, große Nasen, und sogar mit blondem Haar - vermischt mit tradition- ellen chinesischen Merkmalen.
  
 
[[Bild:Cai Junnian.jpg|thumb|'''Abb. 1:''' Herr Cai Junnian aus dem Dorf Liqian könn- te mit seinen grünen Au- gen und seinen europiden Gesichtszügen einer der Nachfahren der römischen Legionäre sein, die nach Meinung einiger Wissen- schaftler einige Jahrzehnte vor der Zeitenwende nach China verschlagen wurden.]]  
 
[[Bild:Cai Junnian.jpg|thumb|'''Abb. 1:''' Herr Cai Junnian aus dem Dorf Liqian könn- te mit seinen grünen Au- gen und seinen europiden Gesichtszügen einer der Nachfahren der römischen Legionäre sein, die nach Meinung einiger Wissen- schaftler einige Jahrzehnte vor der Zeitenwende nach China verschlagen wurden.]]  

Version vom 20. Mai 2009, 17:03 Uhr

von Richard Spencer in Liqian, Nord-West China

Wissenschaftler haben Blutproben von 93 Menschen genommen, die in und um Liqian herum leben, einem Dorf im nord-westlichen China an den Ausläufern der Wüste Gobi, mehr als 200 Meilen von der nächsten Stadt entfernt. Sie suchen nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Zahl ortsansässiger Leute mit west- lichen Charakteristika - grüne Augen, große Nasen, und sogar mit blondem Haar - vermischt mit tradition- ellen chinesischen Merkmalen.

Abb. 1: Herr Cai Junnian aus dem Dorf Liqian könn- te mit seinen grünen Au- gen und seinen europiden Gesichtszügen einer der Nachfahren der römischen Legionäre sein, die nach Meinung einiger Wissen- schaftler einige Jahrzehnte vor der Zeitenwende nach China verschlagen wurden.

"Ich meine wirklich, dass wir Nachfahren von Römern sind", sagte Song Guorong, 48, der mit seinem gewellten Haar, seiner Statur von sechs Fuß [1,83 m; d.Ü.] und seiner erstaunlich langen Haken-Nase unter seinen klein- wüchsigen, rundköpfigen Büro-Kollegen Kollegen hervorsticht. "Da sind die Dörfler mit diesen speziellen Merkmalen, und dann gibt es auch historische Aufzeichnungen über die Existenz dieser Leute in ferner Vergangenheit", sagte er.

Studien, die aussagen, dass Liqian römische Vorväter hat, haben für großen Wirbel in dem verarmten Landkreis gesorgt, in dem es liegt. Die Ortschaft wird heute von einem Säulen-Porticus überragt, mit dem Touristen ange- lockt werden sollen. Eine Statue am Ortseingang der nahegelegenen Kreis- stadt, Yongchang, zeigt einen römischen Legionär, der neben einem konfuzianischen Gelehrten und einer muslimischen Frau steht, ein Symbol der Harmonie zwischen den Rassen. Selbst Unternehmer haben [die Ge- schichte] aufgenommen: in der "Imperial City Entertainment Street" gibt es eine Karaoke-Bar 'Caesar'.

Die Verbindung der Stadt mit Rom wurde erstmals in den 1950ern von einem Professor für chinesische Geschichte in Oxford vermutet. Homer Dubs trug Geschichten aus offiziellen Historien zusammen, die aussagten, dass Liqian von Soldaten gegründet wurde, welche 36 v. Chr. in einem Krieg zwischen den Chinesen und den Hunnen (Abb. 2) gefangengenommen wurden, und [erwähnte] die Legende der verschollenen Armee des Marcus Crassus, eines römischen Generals. 53 v. Chr. wurde Crassus von den Parthern, einem Volksstamm, der den heutigen Iran bewohnte, vernichtend geschlagen und enthauptet, was der Ost-Expansion Roms ein Ende bereitete. Doch es hielten sich Geschichten, dass 145 Römer gefangen genommen wurden und jahrelang durch die Region zogen. Prof. Dubs theoretisierte, dass sie als Söldner-Truppe nach Osten gelangten, wo 17 Jahre später eine Truppe "mit einer Fisch-Schuppen-Formation" von den Chinesen gefangen genommen wurde.

Abb. 2: Diese Karte zeigt den Weg, den die römi- schen Legionäre genom- men haben sollen, deren vermutete Nachfahren heute im Nordwesten Chi- nas leben.

Er sagte, die "Fisch-Schuppen-Formation" sei ein Hinweis auf die römische 'Schildkröte', eine Phalanx, die sich auf allen Seiten und von oben durch Schilde schützte. Gu Jianming, der in der Nähe von Liqian lebt, sagte, es sei eine Überraschung gewesen, erzählt zu bekommen, er sei möglicherweise der Nachfahre einer imperialen Armee aus Europa. Doch dann sei auch die Geburt seiner Tochter eine Überraschung gewesen. Gu Meina, heute sechs Jahre alt, wurde mit einem blonden Haarschopf geboren. "Wir haben ihn einen Monat nach der Geburt abrasiert, doch er wuchs mit genau derselben Farbe nach", sagte er. "In der Schule nennt man sie >Gelbhaar<. Bevor man uns etwas über die Römer erzählt hat, hatten wir keine Ahnung. Wir sind arm und haben keine Familien-Tempel, und so wissen wir nichts von unse- ren Vorfahren."

Ein anderer Einwohner, Cai Junnian, 38, (Abb. 1) sagte, seine rötliche Haut und grünen Augen hätten ihm unter Freunden den Spitznamen Cai Luoma, oder Cai, der Römer, einge- bracht. Er ist eine lokale Berühmtheit geworden, und man hat ihn unlängst zum italienischen Konsulat in Shanghai geflogen, um dort vermutete Verwandte zu treffen. Die Hypothese des Professors benötigte fast 40 Jahre, um nach China zu gelangen. Während der Herrschaft des Vorsitzenden Mao waren Ideen von fremdländischen Vorfahren ideologisch unwillkommen, und die Geschichte wurde unterdrückt.

Herr Cai sagte, sein Urgroßvater habe ihm erzählt, dass es in den Qilian-Bergen, anderthalb Tages-Mär- sche entfernt, römische Gräber gäbe, doch er hatte sie nie mit seiner ungewöhnlichen Erscheinung in Ver- bindung gebracht, die er von seinem Vater geerbt habe. "Die Leute dachten, ich hätte ein Haut-Problem", sagte er. Die Blut-Tests sind Teil eines Projekts, das Wissenschaftler und Historiker betreiben, nachdem die örtlichen Autoritäten die Kontrolle über die genetische Forschung gelockert haben. Die Resultate werden in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht werden.

Doch Prof. Xie Xiaodong, ein Genetiker von der Universität Lanzhou, warnte vor zu großem Enthusias- mus. "Selbst wenn sie Abkömmlinge des Römischen Imperiums sind, so bedeutet das nicht, dass sie notwen- diger Weise von der römischen Armee abstammen", sagte er. "Das Imperium erstreckte sich über ein großes Gebiet. Viele Soldaten wurden vor Ort rekrutiert, sodass alles möglich ist." Die Streitfrage hat die historische Fachschaft der Universität gespalten, wo einige Gelehrte die Annahme unterstützen, während andere sie ab- lehnen. Prof. Wang Shaokuan machte Prof. Dubs' These verächtlich, indem er erklärte, dass es auch unter den Hunnen Kaukasier, Asiaten und Mongolen gab.


Anmerkungen und Quellen:

Dieser Beitrag von Richard Spencer erschien erstmalig bei Telegraph.co.uk © unter dem Titel "Roman descendants found in China?", letztes Update: 12:36am GMT 04/02/2007; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2007/02/02/wroman02.xml


Bild-Quellen:

(1) http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2007/02/02/wroman02.xml

(2) ebd.