Infusion
Definition
In der Terminologie des modernen Diffusionismus handelt es sich bei einer Infusion um die Diffusion [1] , eines Aspekts, Charakteristikums oder Elementes [2] aus einer kulturellen Quasi-Einheit („Stamm“, „Nation“, „Volk“ etc.) in eine andere.
Solche Infusionen durchdringen jedoch - im Gegensatz zu den ansonsten vergleichbaren Transfusionen - nicht die gesamte (empfangende) Quasi-Einheit, sondern die transportierten Elemente werden im Ergebnis lediglich zum Bestandteil von Subkulturen, und/oder manifestieren sich in Form von Modeerscheinungen, sind also nur sehr kurzlebig. [3]
Ob - und inwieweit - kulturelle Diffusionsprozesse erfolgreich verlaufen - also Infusionen oder Transfusionen stattfinden, hängt von der Transferenz (Übertragbarkeit) der entsprechenden Elemente, Aspekte oder Charakteristika ab, d.h. vor allem von entsprechenden Voraussetzungen und Bedingungen in der 'empfangenden' kulturellen Quasi-Einheit. Grundlegende Überlegungen dazu stellte erstmals der Archäologe Vere Gordon Childe (1892-1957) an. [4]
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Anmerkung: Diffusion ist die Bezeichnung für die Ausbreitung von Kulturelementen (siehe Fußnote 2) und -erscheinungen durch Übertragung
- ↑ Anmerkung: Unter einem Kulturelement ist ein "materieller oder immaterieller Bestandteil von Kultur" zu verstehen, "der - dem chemischen Element analog zu denken - durch seine Verbindung mit jeweils bestimmten anderen Elementen die besondere Gestalt der einzelnen Kultur [ - bzw. einzelner Bereiche derselben - ] bedingt..." (Quelle: Wirtschaftslexikon.co unter: Kulturelement) Eingeführt wurde dieser Ausdruck bereits im Rahmen der Kulturkreislehre des frühen oder 'klassischen' Diffusionismus.
- ↑ Beispiel: Die Verwendung südafrikanischer Vuvuzelas (Abb. 1) in Europa während und kurz nach der Fußball-Weltmeisterschaft des Jahres 2010
- ↑ Siehe: Vere Gordon Childe, "Soziale Evolution", Frankfurt 1975; zuvor in engl. Sprache: "Social Evolution", World Pub., 1963 (posthum veröffentlicht)
Bild-Quelle: