Dr. Christine Pellech
(red) Dr. Christine Pellech, 1947 in Wien geboren, promovierte 1974 zum Doktor der Philosophie an der Universität Wien. Als ausgebildete Ethnologin beschäftigt sie sich schon mehr als zwei Jahrzehnte mit der Lokalisation der Irrfahrten des Odysseus und mit den Argonauten. Bereits in ihrem erstmals 1983 erschienenen Buch "Die Odyssee - eine antike Weltumsegelung" vertrat sie die Auffassung, dass sich diese Reise auf eine altorientalische Weltumsegelung zurückführen lässt, die den Begriff Okeanos zur Grundlage hat.
Sie folgt dem Bericht Homers über die einzelnen Stationen des Odysseus, wobei sie die Fahrt unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Farben der Meere, auf denen sich Odysseus bewegte, interpretiert. Diese Erkenntnis brachte sie dann zur Überzeugung, dass der Irrfahrtsbericht nicht mit dem griechischen Weltbild der Erdscheibe vereint werden konnte, sondern auf eine ältere, an einer Kugelgestalt der Erde orientierten Vorstellung, zurückzuführen sein musste.
In ihrem 1992 erschienenen Buch "Die Argonauten. Eine Weltkulturgeschichte des Altertums" sprengt Frau Dr. Pellech in neuerlicher Bearbeitung des Epos der Argonautika alle Grenzen der bisherigen Interpretationen. Sie führt die Reise auf eine alle Kontinente umfassende Kulturgeschichte zurück, wobei gleichzeitig die weltweiten Möglichkeiten der Seefahrt im Altertum rekonstruiert werden. Mit dem Ausgangspunkt Mesopotamien wird die älteste Weltumsegelung in Richtung West-Ost durchgeführt, die Rückreise in Richtung Ost-West beinhaltet die Fahrt des Odysseus, und den Abschluss bildet die Umsegelung Afrikas. Und alle in den Epen angegebenen Schiffahrtswege stimmen mit den technischen Möglichkeiten der Seefahrt der alten Hochkulturen überein.
In ihrem dritten Hauptwerk "Der Kontinent Amerika im Bewusstsein der alten Hochkulturen" (1997) bezieht Christine Pellech sich erneut auf die Odyssee als Beschreibung einer vorgeschichtlichen Weltumsegelung: "Die neuesten Forschungsergebnisse in den naturwissenschaftlichen Disziplinen und auch im Schiffsbau, sowie die genauen Beschreibungen in der Odyssee erlauben die Identifikationen der einzelnen Stationen der Reise auch in Nord- und Südamerika. Die Reiseroute führt weiter über den Pazifik, durch die Torres-Straße nördlich an Australien vorbei, nach Indien, von dort zum Horn von Afrika. Weiter durch das Rote Meer nach Ägypten und von dort in das Heimatland der Reisenden, nach Phönizien, und nicht wie bisher angenommen nach Ithaka in Griechenland. Verfolgt man die einzelnen Etappen der Reise, erkennt man deutlich die Route einer antiken Weltumseglung." Mit dieser Feststellung verändert sie unsere bisherigen Vorstellungen der Früh- und Vorgeschichte.
Die von Frau Dr. Pellech konzipierten und herausgegebenen Internetseiten Migration & Diffusion (in englischer Sprache) gehören mit ihren zahlreichen herausragenden GastautorInnen weltweit zu den renommiertesten Publikationen des modernen Diffusionismus. 2009 veröffentlichte sie dort - gemeinsam mit Norman Frey - ein Papier mit dem Titel "Site of Atlantis found", in welchem eine Atlantis-Lokalisierung im Golf von Batabanó vor der heutigen Küste Kubas vorgestellt wird.
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag basiert auf dem Autorenportrait von Dr. Christine Pellech beim Felicitas Hübner Verlag und erscheint hier in einer redaktionell bearbeiteten und erweiterten Fassung.
Bild-Quelle
(1) Tatjana Ingolds Webseiten, unter: Dr. Christine Pellech (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)