Transdisziplinär

Definitionen

1) Transdisziplinär ist eine Forschung, "die sich aus ihren disziplinären Grenzen löst, die ihre Probleme disziplinunabhängig definiert und disziplinunabhängig löst" (Mittelstraß 1998:44).

2) Transdisziplinarität geht "nicht zwischen den Fächern hin und her oder schwebt, dem absoluten Geist nahe, über den Fächern und Disziplinen. Sie hebt vielmehr innerhalb eines historischen Konstitutionszusammenhanges der Fächer und der Disziplinen fachliche und disziplinäre Parzellierung, wo diese ihre historische Erinnerung verloren haben, wieder auf" (Mittelstraß 1998:44).

3) "Der Weg von der Disziplinarität zur Transdisziplinarität braucht weder zu einer einheitlichen Theorie der Wissenschaft noch zu einer die Disziplinen umfassenden Interdisziplin führen." (Antos 2001)

4) "Unter Transdisziplinarität versteht man eine integrative Forschung, die verschiedene Handlungsmöglichkeiten und Wissensformen, zum Beispiel wissenschaftliches Wissen, lokales Wissen oder Alltagswissen, verbindet, um komplexe und gesellschaftlich relevante Problemstellungen bearbeiten zu können. Die Problemformulierung, Lösungsentwürfe und deren Umsetzung in Praxisfelder erfolgen in Kooperation mit Partnern der gesellschaftlichen Praxis."

5) ">Ganz allgemein (...) wird unter Transdisziplinarität verstanden, dass Wissenschaft bzw. Forschung sich aus ihren fachlichen, disziplinären Grenzen löst und ihre Probleme mit Blick auf ausserwissenschaftliche, gesellschaftliche Entwicklungen definiert, um diese Probleme disziplin- und fachunabhängig zu lösen.< Ausgangspunkt von transdisziplinärer Forschung ist die hochgradige Ausdifferenzierung der Wissenschaft in Disziplinen, Subdisziplinen und Fächern mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen und Forschungspraxen. Transdisziplinäre Forschung geht hinter diese Ausdifferenzierung nicht zurück, sie geht darüber hinaus: >Bei Transdisziplinarität wird der gemeinsame Forschungsgegenstand von WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen und gesellschaftlichen AkteurInnen (Politik, Verwaltung, Alltag....) definiert. Diese Problemorientierung transdisziplinärer Forschung führt zu komplexen Fragestellungen. Bei transdisziplinärer Forschung werden unterschiedliche gesellschaftliche Akteure aktiv einbezogen; auch schwache und randständige, die von Entscheidungsprozessen und gesellschaftlicher Gestaltung ausgeschlossen sind. Diese Akteursorientierung bzw. dieser dezidierte Praxisbezug kann in unterschiedlichen Kooperationsmodellen erfolgen. Ein weiteres zentrales Merkmal transdisziplinärer Forschung ist deren Anwendungsorientierung, d.h. von Anfang an werden disziplin- und fachübergreifend sowohl gesellschaftliche Lösungen als auch innerwissenschaftliche Lösungen (neue theoretische Ansätze und Methoden) erarbeitet.< Transdisziplinäre Forschung, die immer reflexiv und selbstreflexiv ist, organisiert Forschung als gemeinsamen Lernprozess zwischen Gesellschaft und Wissenschaft. Im kulturellen Alltag gehören transdisziplinäre Themenstellungen zu den Selbstverständlichkeiten einer aktuellen Praxis auf der Höhe der Zeit."


Anmerkungen und Quellen

Definitionen 1-3 nach: Transferwissenschaften.de, vormals unter: http://www.transferwissenschaften.de/pageID_800738.html (abgerufen am 05.05. 2011 - nicht mehr online)

Definition 4 nach: leuchtpol.de, unter: Transdisziplinär (Stand: 05.05. 2011)

Definition(en) 5 nach: Glossar: Transdisziplinarität, Institute for Art Education / Institut ästhetische Bildung und Vermittlung, bei: Zürcher Hochschule der Künste (Stand: 16.10.2011)