Buchbesprechung: Alexander Popoff: Der Djatlow-Pass-Vorfall
Das vorliegenden Buch besteht grob aus zwei Teilen.
Im ersten stellt der Autor Thesen über den merkwürdigen Vorfall am Djatlow-Pass vor, bei dem am Toten Berg (Kholat Syakhl) im russischen Ural neun junge Skifahrer ums Leben gekommen sind.
Popow stellt nicht weniger als 40 Thesen zusammen, die als Erklärung für das merkwürdige Geschehen vorgebracht wurden, wie "Eine unüberwindliche Naturgewalt", eine Ermordung durch das einheimische Volk der Mansen, ein UFO, ein Orkan, ein Infraschall-Phänomen, psychotronische Waffentests, eine Lawine, den Zusammenbruch des Zeltes durch eine relativ kleine Menge von losem Schnee, eine Ermordung durch Goldschürfer, die Gabe eines halluzinogenen Tees an die Wanderer durch die Mansen, ein Meteorit, Luftfahrzeuge wie der Fall einer schweren Gondel eines Aerostats – ein Flugzeug, das leichter als Luft ist und seinen Auftrieb durch Verwendung eines schwimmfähigen Gases erhält auf das Zelt der Skiwanderer, ein Test einer chemischen Waffe, eine Vergiftung durch Raketentreibstoff, eine Atomexplosion hoch am Himmel, ein Purpurnebel – eine seltene Form des Nordlichts, das auf Bodenhöhe vorkommt, thermobarische Waffen wie eine Vakuum- oder eine Aerosolbombe, Halluzinationen, ein Kampf innerhalb der Gruppe, ein Überschallknall, Satelliten und Natriumwolken, die Explosion eines Alien-Raumschiffs, Begegnungen mit Aliens, Drogenmissbrauch, Unterkühlung mit "widersinniger Entkleidung, ein Neutronenbomben-Experiment, eine wortwörtliche "tödliche Stille", eine schwere Kohlenmonoxidvergiftung, schamanische Rituale, ein Yeti-Angriff, Feinde des Gruppenmitglieds Semyon Zolotaryov, der für den Sowjetischen Geheimdienst arbeitete, Spionagespielchen und überwachte Lieferungen, eine Verwechslung mit entflohenen Häftlingen, eine Ermordung durch Häftlinge, der Angriff eines Tieres wie ein Bär oder ein Rudel Wölfe, eine Alkoholvergiftung, kontaminierter Schnee, der als Trinkwasser verwendet wurde, eine Geheimwaffe und die geniale "Erklärung": "Wir werden es wohl nie erfahren.".
Dann kommt er auf seine eigene Erklärung zu sprechen. Beim Durchforsten des Internets fand er die forensischen medizinischen Akten der toten Reisenden auf Russisch, eine Sprache, der Popoff mächtig ist. Beim Lesen wurde ihm klar, dass viele der Verletzungen auf Luftelektrizität zurückzuführen waren und die Zeugen einen mächtigen Schlag erhalten hätten oder von einem Blitz getroffen worden seien.
Popoff findet eine eindrucksvolle Lösung für die Frage, warum die Opfer nur leicht bekleidet aufgefunden wurden: Die Luftschicht, die sich zwischen der Kleidung und dem Körper befindet, würde sich durch einen Blitz und die Beschleunigung des Körpers im Bruchteil einer Sekunde zu sehr hohen Temperaturen erhitzen und durch die sich rasch ausdehnende heiße Luft und die irrsinnige Beschleunigung könnten die Kleidung und Schuhe zerreißen oder sogar zerfetzen. Dem entspräche auch das Bild, die sich am Tatort bot. Dies führt er weiter aus und kommt auf weitere Belege für seine These zu sprechen: So könnten die verbrannten Zweige einiger der Bäume vom Blitzschlag stammen. Popoff hat auch für weitere Vorkommnisse im Rahmen des Geschehens Erklärungen anzubieten. Er erklärt weiter, dass massive Blitzschläge nicht nur im Rahmen von Gewittern, sondern auch während Schneestürmen, Orkanen, Vulkanausbrüchen, großen Waldbränden, nuklearen Explosionen, vor dem Start großer Raumschiffe und vielen anderen mehr auftreten könnten.
Der Blitz wäre zwar die naheliegendste Quelle für große elektrische Entladungen aber es gäbe auch andere Möglichkeiten wie Kugelblitze oder Meteoriten. Im Zusammenhang mit Meteoriten kommt der Autor auch auf das berühmte Tunguska-Ereignis von 1908 zu sprechen.
Der Autor machte sich Gedanken darüber, was die Quelle der radioaktiven Strahlung gewesen sein könnte, die beim Djatlow-Vorfall gemessen wurde und stieß auf spannende Hinweise.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das vorliegende Buch eine gelungene Zusammenstellung und Besprechung der "gängigen" Thesen als auch die Darstellung eigener Recherchen ist, die auf den möglicherweise wahren Grund für die Katastrophe hinweisen. Lesenswert!