Grand Canyon - Geologie und tradierte Fehlinterpretationen

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von unserem Gastautor Dr. Hans-Joachim Zillmer

Grundlagen

Auf einer Hinweistafel im Yavapai Point Museum im Grand Canyon Nationalpark wird der althergebrachte Glaube der einheimischen Havasupai beschrieben. Ihrer Meinung nach wurde die Erde mit einer Flut bedeckt wurde. »Als schließlich das Hochwasser zurückging und die Berge sich in die Höhe drückten, entstanden Flüsse; einer davon schnitt den großen Graben ein, der zum Grand Canyon wurde.«

Abb. 1 Der Grand Canyon - Steinernes Zeugnis einer gewaltigen Naturkatastrophe

Die der Geologie zugrunde liegende Theorie von Charles Lyell über die Alleinwirksamkeit winziger aktueller Kräfte an der Veränderung der Erdoberfläche begründet unser aktuelles Welt-bild. Dies bedeutet, daß sich das Erscheinungsbild der Erde im Laufe der Erdgeschichte nur sehr geringfügig geändert hat. Für Erdkatastrophen oder schnelle Umschichtungen in der Erdkruste ist da kaum Platz, außer man billigt diesen Ereignis nur einen lokalen Charakter zu. Plötzlich über die Erdoberfläche schießende Wassermassen dargestellt, verändern unsere Welt und erzeugen beispielsweise den Grand Canyon in wenigen schubartigen Phasen schnell, wie in meinem Buch 'Irrtümer der Erdgeschichte' ausführlich dargestellt. Im Gegensatz dazu steht die konventionelle Vorstellung der Geologie von einem 'Bilderbuch der Erdzeitalter', entstanden über zig Millionen Jahre hinweg durch millimeterweise, kaum merklich vorsichgehende Abtragung der Sedimentschichten. Aber nicht nur durch den Grand Canyon flossen einst kaskadenartig riesige Wassermassen.

Superfluten

Als am Ende der Eiszeit (siehe hierzu ausführlich »Irrtümer der Erdgeschichte«, Seite 212ff.) ein 600 Meter hohe Eisdamm brach, der den 270 Kilometer langen See Missoula im heutigen US-Bundesstaat Idaho begrenzte, ergoss sich das gesamte Seewasser innerhalb von zwei Tagen in den Pazifik. Die reißende Flut führte zehn Mal mehr Wasser mit sich als alle Flüsse der Erde zusammen. Da solche Katastrophen in der jüngeren Geschichte der Menschheit bislang nicht aufgetreten sind (Bild der Wissenschaft, online 4.4.2002).

Im Wissenschaftsjournal Science (29. März 2002, Vol. 295, S. 2379-2380) bestätigt Victor R. Baker (Department of Hydrology and Water Resources, University of Arizona in Tucson), dass die Geologen ein Wirken von Superfluten ignorieren, da sie »davon ausgehen, dass Schluchten und Täler über die Jahrtausende von den langsam arbeitenden Kräften des Windes und des Wassers geformt werden. Dass die gesamte Landschaft des pazifischen Nordwestens innerhalb von Stunden durch ein einziges Ereignis völlig neu gestaltet wurde, lag lange außerhalb der Vorstellungskraft der Geowissenschaftler.

Abb. 2 Lange wurde vorausgesetzt, das atemberaubende Panorama

des Grand Canyon sei im Verlauf vieler Millionen Jahre entstanden. Dabei gab es Superfluten auch auf anderen Kontinenten: zum Beispiel in Asien, wo eiszeitliche Seen in Sibirien riesige Becken aushöhlten, in denen sich heute noch das Kaspische Meer und der Aralsee befinden. Möglicherweise überflutete das Schmelzwasser des großen Eisschildes, das über den flachen Schelfmeeren Nordasiens lag, auf seinem Weg nach Süden sogar im Weg liegende, hunderte Kilometer breite Hochländer.

Die gigantische Überschwemmung bahnte von Ost nach West Rinnen durch die Höhenzüge, die auf Satellitenbildern von Zentralasien deutlich zu sehen sind. Auch für das Eiszeit-Klima spielten die Superfluten eine Rolle. Wahrscheinlich verursachte der plötzliche Abfluss eines riesigen Schmelzwassersees in Amerika gegen Ende der Eiszeit einen Rückfall zum Frost-Klima: Die enorme Menge Süßwasser brachte im Nordat-lantik die von salzreichem, schweren Wasser angetriebene Zirkulation der Meeresströmungen zum Stillstand. Dadurch erlahmte der Wärmetransport aus den Tropen nach Grönland und Nordwest-Europa für etwa tausend Jahre« (Bild der Wissenschaft, online 4.4.2002).

Baker charakterisiert die durch große Scheuklappen eingeschränkte Sichtweise und damit ein-sinnig gerichtete Vorgehensweise der Geologen in Science (übersetzt d. V.): »Methodische Pro-bleme mit dem Studium von Superfluten bestehen seit der Entwicklung der Geologie zu einer Wissenschaft. Der einflussreiche 19. Jahrhundertgeologe Sir Charles Lyell befürwortete leidenschaftlich ein regulierendes Prinzip für das Auswerten der Folgerungen, die Geologen über die Vergangenheit machen. Anmaßend, daß Geologen durch Induktion (Aktualismus, d. V.) argu-mentieren.

Lyell dachte, daß solch ein Prinzip notwendig ist, wenn geologische Folgerungen über verursachende Prozesse in der Vergangenheit dieselbe Art der Gewißheit darstellen sollen wie jene, die in experimentellen Wissenschaften gemacht werden, beispielsweise Chemie und Physik. Lyells fähigster Kritiker, der Cambridge-Polymath William Whewell, nannte dieses Prin-zip 1832 »Uniformitarianism« (Gleichförmigkeitstheorie, d. V.). Demzufolge müssen Ereignisse in der Vergangenheit im Sinne der Gleichförmigkeitstheorie aus langsam wirkenden Prozessen mit geringer Intensität derart gefolgert werden, wie sie heutzutage beobachtet werden können.

Dieses Prinzip wurde von Lyells intellektuellen Nachfolgern im 20. Jahrhundert blind ange-wandt. In den 1920er Jahren dokumentierte J. H. Bretz (J. Geol. 32, 1923) die spektakulären Hinterlassenschaften und Effekte einer nacheiszeitlichen Flut in der Channeled Scabland-Re-gion im US-Bundesstaat Washington, heftige kritisiert von der Science Community. Erst in den 1960er Jahren wurde akzeptiert, dass diese Flut durch eine Katastrophe entstand, die durch den Bruch des Eisdammes eines eiszeitlichen Sees Missoula am südlichen Rand des Cordille-ren-Eispanzers verursacht wurde, der den Nordwesten Nordamerikas vor 20 000 Jahren be-deckte...

Diese sehr strittigen Studien von Superfluten zeigen, dass die Flutwissenschaft (Flut-geologie, d.V.) nicht in die von Lyell propagierten wissenschaftlich anerkannten Grundprin-zipien berücksichtigt wurde. Stattdessen ist es meine Ansicht, daß Studien über Superfluten durch eine von Whewell 1840 eingeführten Vorstellung durch produktive wissenschaftliche Hypothesen gestützt werden, die unerwartete Verbindungen und überraschende Erklärungs-muster erzwingen.«

Abb. 3 Die diluvialen Wassermassen müssen sich mit unvorstellbarer Gewalt durch die Gesteinsschichten gefräst haben.

Diese auch von mir vertretene Ansicht steht im krassen Gegensatz zu dem von der Geologie angewandten Gleichförmigkeits-Theorie mit dem darin enthaltenen Gedanken der Alleinwirk-samkeit winziger aktueller Kräfte an der Veränderung der Erdoberfläche, weshalb Superfluten in der jüngeren Erdvergangenheit kategorisch abgelehnt werden müssen.

Woher kommen die gewaltigen Erdmassen, um Erdschichten überhaupt zu erzeugen? Entstehen sie langsam über lange Zeiträume hinweg Korn für Korn oder ist es nicht logischer, dass gewaltige Erdschichten oder auch Anhäufungen nur durch Umlagerungen in der Erdkruste erzeugt werden, beispielsweise Erdrutsche, Impakte oder Superfluten? Wenn aber Erdmassen durch katastrophische Szenarien von einem Punkt zu einem anderen transportiert werden, dann kann die Dicke einer Fels- oder Sedimentschicht kein Beweis für ein hohes Alter dieser geologischen Schichten sein, denn Katastrophen haben die Eigenschaft schnell und heftig zu wirken. Fazit: Das Erd- oder Felsmaterial an sich kann durchaus alt sein (wie alt auch immer), aber die durch Umlagerung neu gebildeten Sedimentschichten als solche sind insgesamt relativ schnell entstanden und zeugen nicht aus sich heraus für ein hohes Alter der Erdkruste in der heutzutage zu beobachtenden Form uns Anordnung.

Grand Canyon und die Fluten

Superfluten waren aber auch an der Bildung des Grand Canyon beteiligt. In »Darwins Irrtum« angesprochen und in in "Irrtümer der Erdgeschichte" intensiv diskutiert wurde die These, dass der Grand Canyon nicht Tropfen für Tropfen über lange Zeiträume hinweg ausgewaschen wurde, sondern dass der Grand Canyon als Erosionsrinne abfließender Wassermassen urzeitlicher Seen - Hopi Lake und Canyonlands Lake -nach der Sintflut schnell entstand.

Das Wasser des urzeitlichen Hopi Lake - im Bereich des nordöstlichen Arizona - riß eine Erosionsrinne in das Gestein, die heute als Little Colorado River mit steilen Canyon-Wänden besichtigt weden kann. Der Little Coloradi River mündet in den Colorado bzw. Grand Canyon. Der andere urzeitliche See, der Camyonlands Lake, wurde durch den Glen Canyon und dann Grand Canyon kaskadenartig entwässert.

Abb. 4 Der Grand Canyon als anschaulicher Beweis für katastropistische Szenarien zur rezenten Erdgeschichte.

Die Vorstellung, dass der Grand Canyon durch das Rinnsal, das heute als Colrado River bekannt ist, in zig Millionen Jahre andauernder Arbeit den grandiosen Grand Canyon schuf, ist ein geologisches Märchen.

Nach der Untersuchung entstand der Grand Canyon hauptsächlich erst vor 165 000 bis 100 000 Jahren und der Inner George, also der untere Einschnitt vor nur 700 000 Jahren. Die The-se des Autors wurde damit bestätigt, dass der Grand Canyon durch den Abfluss großer Wassermassen schnell entstand. Es wurde auch bestätigt, dass der Grand Canyon wesentlich jünger ist, als bisher angenommen. Der angebliche Zeitzeuge der Erdgeschichte wandelt sein Gesicht und sein Alter im Sinne der in »Irrtümer der Erdgeschichte« (S. 274ff.) vorgestellten Abläufe und Geschehnisse. Fazit: Der Grand Canyon entstand nicht langsam durch körnchenweisen Abtrag seit über 65 Millionen Jahren (siehe auch Ausführungen in „Darwins Irrtum, 1998, S. 229 ff.).

Wenn man jetzt das Alter um den Faktor 10 verkürzen würde, stimmen diese neuen geologi-schen Untersuchungen mit den Ansichten des Autors quasi genau überein. Der Autor sagt aufgrund zukünftiger Untersuchungen voraus, dass weitere Zeitverkürzungen des Geschehens erfolgen werden. Der Ansatz ist schon in der Untersuchung enthalten, die von entsprechenden Ereignissen vor nur 9000 Jahren spricht.

Bestätigt wird ausdrücklich auch die Untersuchung des Autors, dass diese Wassermassen natürlich nicht durch lang anhaltenden Regenfall entstehen können, sondern dass die Wassernas-sen in der Höhe des heutigen Colorado Plateaus vorhanden gewesen sein müssen, um die unvorstellbare Menge von 165 000 Kubikmeter pro Sekunde überhaupt zur Verfügung stellen zu können. Wie kommt dieser gigantische Wasservorrat aber in 2000 Meter Höhe? Eine Antwort gibt »Irrtümer der Erdgeschichte« (2. Auflage 2002, S. 274ff.).

Kontakt zum Autor:

E-mail: achim@dr-zillmer.de

Homepage: http://www.zillmer.com

Bildquellen

(1) http://spider.ipac.caltech.edu/staff/cd/Pictures/gran_can4.jpeg

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