I. Der große Krieg

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atlantisforschung.de Das Mahabarata als Quelle der Atlantisforschung (I) Der Große Krieg

von Martin Freksa

Das Mahabarata erzählt in erster Linie von Ereignissen, wie sie den Erinnerungen nach auf in-dischem Boden stattgefunden haben, nicht anders als das Gilgamesch-Epos in erster Linie von Ereignissen erzählt, die auf mesopotamischem Boden stattgefunden haben. Doch ebenso wie das sumerische Epos Bezüge enthält zu den größeren Zusammenhängen des Weltgesche-hens, so auch das indische Epos. Der Mahabarata-Krieg erscheint zunächst als schicksals-trächtige Auseinandersetzung zwischen zwei dynastischen Parteien, den Kauravas und den Pandavas, deren Machtkampf die indische Gesellschaft zutiefst spaltete. Die eine dieser Partei-en, die Kauravas, scheinen jedoch mit einer aggressiven äußeren Macht in Verbindung zu stehen.

Abb. 1 Dwaraka, die 'Goldene Stadt' (hier einer der Tempel am Fluss Gomati), gehörte

nach der Überlieferung zu den heiß umkämpften Metropolen im 'Großen Krieg'.

Wo diese äußere Macht ihre unmittelbare Herrschaft ausübte, kann man sich leicht ergänzen, wenn man folgendes weiß: Die wichtigste und verehrteste Gestalt des Epos´, die den Panda-vas zugehörige Herrschergestalt, wird als "Meister dreier Welten" apostrophiert, worunter man aus guten Gründen (s.u.) Asien, Europa und Afrika verstehen kann; und von diesem Meister wird gesagt, daß der reichere Teil der Menschheit ihn mißachtete. (+1)

Was die Spaltung des Landes Betrifft, die zugleich eine Spaltung der Menschheit repräsentier-te, so findet man hier eine analoge Struktur, wie sie in Amerika bei den Hopi überliefert ist: daß die aggressive Macht von Atlantis sich mit gewissen Herrschern verbündete, wodurch die Gesellschaft (in Amerika) zutiefst gespalten wurde. Das Mahabarata-Epos gibt noch eine sehr bemerkenswerte Andeutung zu den internationalen Zusammenhängen der betr. Zeit. Es heißt dort nämlich, daß die Herrscher eines Landes namens Patala in den Großen Krieg hineinge-zogen wurden. Und es wird von der zweitwichtigsten Gestalt des Epos´, dem gleichfalls den Pandavas zugehörigen Helden gesagt, er sei mit der Tochter eines Herrschers aus Patala ver-heiratet gewesen. Patala ist aber von den Indern eindeutig als Amerika identifiziert worden und das Herkunftsgebiet jener Herrschertochter als Mexiko (Sanskrit: Makshika). (+2)

Der große Krieg und zumal dessen Entscheidungsschlacht im Mahabarata-Epos und in anderen indischen Überlieferungen wird immer wieder in Beziehung gebracht mit dem "Ende der kosmi-schen Manifestation", einem Ende, bei welchem (von allem anderen abgesehen) der eigentliche Aggressor restlos vernichtet wurde. Dabei wird dieses Ende - danach gab es ja kein Atlantis mehr - in den alten indischen Überlieferungen immer wieder mit der gefährlichsten und schlag-kräftigsten aller Waffen, der Sudarshan-Waffe, verknüpft. Diese Überlieferungen nehmen sich so aus, als müßte man von diesem Zusammenhang ausgehen, ohne daß er konkret faßbar wä-re. Die folgende Version des genannten Zusammenhangs kann das Problem, um das es hier geht, verdeutlichen. Diese Version hat Bernier, ein bedeutender französischer Historiker des 17. Jahrhunderts (Zeitgenosse von Athanasius Kirchner, mit dem er vermutlich in Verbin-dung stand), von seiner mehrjährigen Forschungsreise durch den fernen Osten mitgebracht. Bernier gibt eine indische Überlieferung wieder, die von einer Zeit spricht, "als die Welt durch die Macht der Giganten unterjocht war." Weiter wird dann vom Kampf der Inder gegen die Gi-ganten gesprochen und dann von der "Tötung eines Giganten, der in die Luft flog und dabei so gewaltig war, daß er die Sonne verfinsterte: Sein Fall bewirkte, daß die gesamte Erde erzit-terte, und er hatte ein solches Gewicht daß er die Erde durchdrang und in die Hölle stürzte." (+3)


Abb. 2 Die Entscheidungsschlacht des Mahabarat-Kriegs brachte die völlige Vernichtung des Kriegsgegners der alten Inder mit sich - war es Atlantis?

Wenn man bei dieser mythischen Überlieferung (die dem französischen Historiker durchaus fremd erschien, ihn aber gleichwohl beeindruckte) den von Otto Muck rekonstruierten Erdauf-riß im mittleren Atlantik mitdenkt, der zu einem Hochschießen von Erdmassen und wegen der in der Atmosphäre verbleibenden Partikel zur Verfinsterung der Sonne geführt haben muß, andererseits aber auch zum Sturz des Erdreichs in die "Unterwelt", bzw. "Hölle", so kann der Bezug zur Atlantis-Katastrophe unschwer hergestellt werden. Was die "Giganten" und ihre Ver-bündeten anbelangt, so weiß das Mahabarata-Epos von diesen Feinden eine Reihe von Ein-zelheiten.

Namentlich genannt wird der Herrscher von Magadha, Jarasandha, der mit großem militäri-schen Aufgebot achtzehn Angriffe vorgetragen habe, die auf der Seite der Verteidiger zur Er-richtung eines "ungeheuren Forts mitten im Meer" geführt habe. Ferner ist Banasura bekannt, ebenfalls ein bedeutender Herrscher; sein Name, oder seine Titulierung, hat eine offensicht-liche Verwandtschaft mit dem atlantischen Herrschertitel Asuramaya - wie die Inder den Atlas bezeichneten, den ursprünglichen Herrscher über die "mondfarbenen" Menschen von der "weißen Insel", die "schwarz wurde vor Sünde". Auch kommt in der Literatur die Sammelbe-zeichnung "die Asuras" vor, die, wie es scheint, jene feindliche Koalition bezeichnet. Es sei auch darauf hingewiesen, daß der überlieferte indische Mythos nicht einfach vom Tod des betr. Giganten (Atlantis), der ja auf natürliche Weise - Naturkatastrophe - eingetreten sein könnte, spricht, sondern von dessen "Tötung", was in dem Kriegskontext Waffengewalt einschließt.

An dieser Stelle möchte ich die Frage aufwerfen: Wenn es, wie die indischen Überlieferungen immer wieder voraussetzen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Anwendung der Su-darshan-Waffe und dem Untergang von Atlantis tatsächlich gegeben hat, was wäre von diesem Zusammenhang überhaupt wißbar? Ein gedankliches Experiment soll die Annäherung an diese Frage erleichtern.


Fortsetzung:

Zur Überlieferung der Katatrophe


Anmerkungen und (Bild-)Quellen

(+1) Quelle: Bhaktivedanta, Vol. II, S. 41; Anmerkung: Bhaktivedanta versteht den Epos-Bergriff "Meister dreier Welten" als Symbol für rein Seelisches. Ich bestreite solche Bezüge nicht; doch sehe ich in dem Epos Bezüge zur geografischen Welt.

(+2) Quelle: Chaman Lal: Hindu-America, Hoshiarpur/Indien 1956 (Erstausgabe 1940), S. 21; Ergänzungen bei Rajneesh, Goldene Augenblicke, S. 68. - Anmerkung: Chaman Lal beschreibt in seinem streng wissenschaftlichen Buch die Spuren, welche die Inder bei ihrer Wiederentdeckung Amerikas (die lange vor den beiden europäischen Entdeckungen Amerikas lag) speziell in Mittelamerika hinterlassen haben.

(+3) Quelle: Francois Bernier: Travels in the Mogul Empire A. D. 1656-1668, New Delhi 1968 (Erstausgabe: 1891), S. 329-331


Bild-Quellen

(1) http://www.atributetohinduism.com/Dwaraka.htm (2) http://www.atributetohinduism.com/War_in_Ancient_India.htm