Die Offenbarungen Johannis

von Kurt Bilau (1935)

Grundsätzliche Bemerkungen

Das Neuassyrische war das Latein des Altertums, und jeder jüdische Theologe - auch Johannes der Theologe - kannte die Sprache. Der den jüdischen Priestern wegen seines Eintretens für die christliche Lehre unbequeme Johannes wurde nach Patmos verbannt, und dort fand er Muße, sich mit der Übersetzung eines babylonischen Urtextes zu befassen. Ein grauenhafter Katastrophenbericht lag vor ihm, und es ist verständlich, daß er diesen dazu benützte, seinen Feinden das darin geschilderte Unglück an den Hals zu wünschen, während den Gesiegelten des Herrn, den als Christen Kenntlichen, angeblich nichts passieren sollte.

Schon beim ersten Lesen der Offenbarungen lassen sich diese beiden Teile ziemlich scharf trennen. Die religiösen, für Christi Lehre eintetenden, von Johannes selbst verfaßten Teile interessieren hier nicht. Den uralten kosmogonen Text konnte Johannes zwar besser als Daniel übersetzen. Da er aber keinen Begriff davon hatte, um was es sich eigentlich handelte, wich er auch in der Reihenfolge des Stoffes nicht ein einziges Mal ab. Und so entrollt sich vor uns das interessanteste Dokument aller Zeiten und schildert den Lunaeinfang so genau und chronologisch richtig, daß selbst ein Kenner der Welteislehre daran kaum etwas werden aussetzen können.

Abb. 1 Kurt Bilau interpretierte die biblischen 'Offenbarungen Johannis' als mythisierte Relikte eines astrophysikalischen Katastrophen-Berichts.

Damit meine Leser den nun folgenden Johannesbericht bequemer mit den behaupteten Tatsachen vergleichen können, möchte ich nochmals eine kurze Zusammenfassung der Mondeinfangskatastrophe bringen.

I. Unregelmäßigkeiten des Marsumlaufes machen auf den immer heller werdenden Planeten Luna aufmersam. Der Planet Luna wird immer größer und nähert sich ersichtlich der Erde. Dampfexplosionen, besonders an den Polen, bedecken die Pole, nur die von der Sonne hell beschienenen Äquatorialzonen bleiben scharf sichtbar. Die Verdampfungen ziehen nach Art zweier Kometenschweife hinter der Luna her. 7 Monde bringt die Luna mit. Die Erscheinung zieht vorüber und verschwindet schließlich hinter der Sonne.

II. Luna erscheint wieder. 3 der sieben Monde sind in Trümmerringe aufgelöst, die 4 verbleibenden größeren Monde geraten in den Anziehungsbereich der Erde und lösen sich schichtweise auf (Sand, erdige Kruste, metallische Kruste und radiumhaltiger Kern) zu Trümmerringen auf. Die Trümmer stürzen nach ihrer Masse geordnet zur Erde. Nochmals reißt Luna sich aus der Erdanziehung los.

III. Luna erscheint wieder mit stark verlangsamter Drehzahl und kommt sehr dicht an die Erde heran. Beide Himmelskörper fangen an, umeinander zu rotieren. von 290 Umdrehungen jährlich wird die Erde auf 365 Umdrehungen jährlich beschleunigt, während bei der Luna die Umdrehungszahl ständig sinkt und schließlich aufhört. Die Bahnen beruhigen sich, der Planet Luna wird zum Erdenmond, der ganz stillsteht und nur seine eine Seite der Erde zukehrt und schließlich auf seiner heutigen Bahn ankommt.


Erste Annäherung der Luna

Beim Lesen des nachfolgenden Johannesberichtes muß man sich natürlich erst in die frühe und orientalisch bilderreiche Sprache hineindenken. Es kam ein Stern wie die helle Sonne, einen goldenen Gürtel um die Brust, aber sein Haupt wie weiße Wolle als der Schnee und Augen wie Feuerflamme. Das war der Planet Luna mit hell beleuchtetem Äquatorgürtel und Dampfkappen an den Polen, der in Erdnähe kam (1, V. 13-15) Er hatte 7 Sterne in seiner rechten Hand, d.h. in seiner Gewalt (1, V. 16), und aus seinem Munde ging ein scharf zweischneidig Schwert, zwei kometenartig zurückbleibende nur schwach (wie glühendes Messing 1, V. 15) leuchtende Dampfschweife.

Abb. 2 Kometen wurden in alten Berichten häufig als 'Schwerter des Himmels' bezeichnet, und als Omen für kommendes Unheil aufgefaßt. (Bild: Mittelalterliche Darstellung des Halleyschen Kometen.)

Kometen (Abb. 2) werden in den alten Berichten häufig als S c h w e r t e r des Himmels aufgefaßt und dargestellt. Die Dampffahnen reichten bis unter den Horizont und werden daher Füße genannt, auf denen die Erscheinung anscheinend auf dem Horizont aufstand. Vor dem Schweif hatte die Menschen genau dieselbe Angst, wie die heutigen Menschen, als bekannt wurde, daß die Erde durch einen Kometenschweif gehen würde. Man befürchtete, daß der Schweif aus giftigen oder wenigstens nicht atembaren Gasen bestehen könnte, und eine große Katastrophe wurde vorausgesagt.

Nun, der Komet ist vor einigen Dezennien vorübergegangen, ohne daß auf der Erde auch nur das allergeringste zu spüren war. Das war ja auch ganz selbstverständlich, denn ein Wasserstoffschweif ist so ungemein dünn verteilt, daß eine Untersuchung einfach nur ein Vacuum ergeben würde. Schon der Lichtdruck der Sonne genügt, um den Schweif auf die sonnenabgekehrte Seite zu jagen und die ganze Masse des großen und hellen Halleyschen Kometen könnte man bequem in einem Stadtkoffer unterbringen.Wenn die heutige aufgeklärte Menschheit schon Furcht vor einem Durchgang durch einen Kometenschweif hatte, um wieviel ängstlichermußte die damalige Menschheit gewesen sein.

Ich werde bald wiederkommen, um mit dem Schwerte meines Mundes Krieg wider die Menschheit zu führen (2, V. 16). Ich werde über dich kommen wie ein Dieb und du wirst nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde (3, V. 3); ich komme bald (3, V. 11). Damit entfernte sich die Erscheinung wieder, langsam vor der Erde herziehend und verschwand hinter der Sonne. (+1)


Zweite Annäherung der Luna

Und wieder setzte sich der Mond in der Nähe der Erde fest. Ein Stuhl war gesetzt im Himmel und auf dem Stuhl saß einer mit einem smaragdenen Regenbogen, [von] einer grünen Korona umgeben, die von dem bei der Niederbruchskatastrophe umherschwebenden Eisenstaub herrührte. 24 Ältere = 24 Trümmerstücken von drei Monden wurden gezählt mit weißen Kleidern und goldenen Kronen (4, V. 4), polare Verdampfungen neben sonnenbeglänzten Äquatorialzonen

Sehr richtig wurden die Mare (Abb. 3) als durchsichtige Meere aus Eis (46, V. 6) gesehen, und im Kreise um den Stuhl liefen vier Tiere mit Augen vorn und hinten angefüllt (4, V. 6). Neben den Trümmern der 3 bei der ersten Annäherung zerbrochenen Monde erschienen vier Tiere, vier auf einer Kreisbahn laufende, also lebende Wesen [...] Selbst auf den Lunamonden konnten ohne Fernrohre Augen wahrgenommen werden, so schrecklich nahe kam Luna heran. Die Augen sind die auch auf unserem Mond zu sehenden Ringgebirge.

Abb. 3 Die Mare des - so Bilau´s Interpretation - sich der Erde nähernden Mondes wurden in den 'Offenbarungen des Johannes' als "durchsichtige Meere aus Eis" (46, V. 6) beschrieben. (Im Bild das Mare Imbrium)

Der Vergleich mit einem Auge paßt vorzüglich. Wie in einem Augeniderkranz erschien die leicht gewölbte glatte Innenfläche, einem Augapfel nicht unähnlich. Die Monde zeigten beim Umlauf ihre Vorder- und Rückseite -- Augen hinten und vorn. Und jedes der 4 Tiere hatte 6 Flügel, flog also sehr schnell umher, und zwar ohne Pause, unablässig -- hatten keine Ruh bei Tag und Nacht (4, V. 8). Die schnellere Bewegung ist kein Wunder, kämpften die Monde doch gegen ihren Einfang an.

Die 24 Trümmerstücke begannen langsam sich aufzulösen - warfen ihre Kronen vor den Stuhl (4, V. 10). Das ging natürlich nicht ohne Dampf und Eisstaub ab - goldene Schalen voll Räucherwerk (6, V. 8). Ein großer Brocken wurde zum Entsetzen der Beobachter erwürgt, zerrissen und verspeist. Dies arme Opferlamm war würdig, das Rätsel eines Mondniederbruches zu lösen - würdig, das Buch zu nehmen und aufzutun seine Siegel (5, V. 9); denn du bist erwürget [...]. Inzwischen waren aber die 24 Trümmerstücke in zehntausend mal zehntausend Stücke, die in Kreisen umliefen (5, V. 11), ein Trümmerring, ähnlich wie beim Saturn.

Nun aber kam die Auflösung eines der 4 noch intakt gebliebenen Monde heran (Kapitel 6). Das Opferlamm selbst läd und zu seinem Schlachtfest ein; komm und sieh zu (6, V. 1). Es sprach mit Donnerstimme, denn elektrische Entladungen dürften mit der Niederbruchskatatrophe Hand in Hand gegangen sein. Um es vorweg zu nehmen: die Trümmer der vier großen Monde fielen nämlich nicht mehr auf Luna zurück, sondern waren bereits in den Anziehungsbereich der Erde gekommen (6, V. 13).

Ganz genau so, wie Hörbiger einen solchen Niederbruch eines Eindringlings sich dachte, ist er auch erfolgt. Auch die Lunamonde waren oberflächlich vereist. Ihre Umläufe haben sich so gesteigert, daß orientalische Phantasie sie ganz selbstverständlich als Pferde bezeichnete, Reiten war damals die unerreicht schnellste Fortbewegungsart. Die weiße Eisfläche beginnt ihre Krone zu verlieren, genau wie vorher die Kleinmonde (4, V. 10). Außer örtlichen Hagelfällen ist dabei keine Katastrophe zu vermelden (6, V. 2). Als aber die rote Löß-Schicht daran kam, ein roth Pferd (6, V. 4), da wurde der Frieden auf Erden doch schon etwas gestört, zumal auch ein groß Schwert, ein Trümmerstaub-Schweif sich bildete.

Der Lunamond entblätterte sich weiter; nun kam die schwarze schwere metallhaltige Erde daran, vielleicht Eisennickel, wie bei Meteoren. Hier und da fiel auch ein schwerer Brocken in die Weinberge und Olbaumplantagen, tat aber wenig Schaden. Man bestaunte nur mit der Waage in der Hand seine Schwere (6, V. 5 und 6). Doch alle Harmlosigkeit hörte auf, als der radiumhaltige Innenkern erschien und grünlich phosphoreszierend [...] leuchtete.

Wir erinnern uns an die Beobachtungen von Forbes-Cambridge, der auch in unserem Mond einen radiumhaltigen Kern vermutet, der etwas Wärme und kleinste Veränderungen der Mondoberfläche mit sich brächte. Es ist ganz klar, daß alle Kerne von Weltkörpern Radium enthalten müssen, denn Radium ist ein Zerfallsprodukt von Blei, das wegen seiner spezifischen Schwere bei Bildung des glutflüssigen Körpers ganz tief untersinkt, bis nahe zur Mitte des Körpers.

Abb. 4 Beschreiben die 'Offenbarungen Johannis' die Wirkung starker Radium-Bestrahlung auf den menschlichen Organismus?

Welche Hölle von Schmerzen zu starke Radiumbestrahlungen und dadurch erfolgte Verbrennungen mit sich bringen, weiß man heute sehr genau. Man ist mit Radiumbestrahlungen äußerst vorsichtig. Daß aber 25 % aller Menschen durch diese unfreiwilligen Radiumbestrahlungen starben, scheint etwas übertrieben (6, V. 8). Daß solche Niederbrüche auch das irdische Magma durchrütteln müssen und große Erdbeben auftreten müssen (6, V. 12), ist zu erwarten. Sehr treffend ist das Bild 6, V. 13, nach dem der niederbrechende Mond Sternbrocken absplittern ließ, ähnlich wie die reifen Feigen, die nach einem Schütteln des Baumes durch einen Sturm zur Erde fallen.

Durch den schwarzen vulkanischen Rauch hindurch sah die Sonne wie ein härener Sack aus, und der durchscheinende Mond erschien blutrot. Auch die Wasser setzten sich in Bewegung und überschwemmten manche Insel (6, V. 14). Gegen den Steinhagel (Abb. 5) half nur ein Mittel: das Verkriechen in Höhlen und der Schutz von steilen Hängen, hinter denen man Deckung suchen konnte vor den schnell und damit in ziemlich flacher Bahn einfallenden Trümmern.

Ob König, ob Knecht, ob reich, ob arm; es war wie im Kriege --- vor heransausnden Granatsplittern Deckung suchen, ganz gleich, ob General oder Mann (6, V. 15). Diese Beobachtung wird hier nur gemacht, weil damals ein König vom Nimbus der Göttlichkeit umgeben war und immer nur würdig mit Pomp und Gepränge einherschritt. Die Zeiten, wo ein König als Mr. G. hinter dem Tennisball einherläuft, waren noch nicht da. Zum ersten Male sah man auch den König rennen, um in Deckung zu kommen vor den heranheulenden glühenden Steinen.

Es wird einwandfrei festgestellt, daß die 4 größeren Monde somit bedingungslos in den Anziehungsbereich der Erde gelangten und nunmehr genau so wie die Sonne die Erde umkreisten und damit auch scheinbar aus dem Meere aufsteigen mußten. In der Wahl der Bezeichnungen ist der Orient an Bildern nicht verlegen. Genau so wie die 4 aus dem Meere aufsteigenden Monde Lebewesen genannt werden, genau so konnte man sie auch als Himmelserscheinungen, als Engel bezeichnen (7, V. 1). Sehr wertvoll ist es, daß Daniel gerade diese wichtige Beobachtung bestätigt mit den Worten: Und vier große Lebewesen stiegen herauf aus dem Meere, eines je anders, denn das andere (Daniel 7, V. 3).

Ganz deutlich ist in Joh. 7 zu erkennen, wie der Verfasser hier einen religiösen Zusatz macht. Die vier Monde werden gebeten, ihre Trümmer gefälligst nicht auf die 144 000 gläubigen Christen fallen zu lassen. Sehr richtig läßt man die Epistel am Tage aller Heiligen erst von Vers 2 an beginnen mit der Fürbitte des Engels. Der 1. Vers hat offensichtlichg eine ganz andere Quelle und ist einfach eine astrophysikalische Beobachtung, theologisch unverwertbar.

Abb. 5 Glühende Steinregen, der bedrohlich näher kommende Planet Luna und Impakte gewaltiger Trümmer seiner Monde gehörten, so Kurt Bilau´s Interpretation der 'Offenbarungen des Johannes' zu den Schrecken des 'Mondeinfangs' durch unsere Erde.

Nach der bekannten Stille vor dem Sturm (8, V. 1) setzte der Niederbruch eines noch größeren Mondes ein. Durch die Schleuderkraft werden sowohl die Monde, als auch die niederfallenden Trümmer gesichtet [?; d. Red.]. Je schwerer die Stücke, desto mehr wehren sie sich durch ihre Bewegungsenergie vor dem Absturz. Sie behalten am längsten ihre Selbständigkeit und die Erdanziehung muß schon längere Zeit einwirken, bis der Körper seine Bahn erdwärts niederschraubt.

Nach dem üblichen Rauch (8, V. 5), Blitz und Donner, kam glühender Steinhagel (8, V. 7) herunter, natürlich brennend. (+2) Das Meer verfärbte sich von dem aufgelösten Löß blutrot, und das [Süß-] Wasser wurde durch aufgelöste und giftige Metallsalze ungenießbar (8, V. 11). Was hier im Kleinen beobachtet wird, ist ausgangs des Silurmond-Niederbruches schon einmal der ganzen Erde passiert. Der Kern des Silurmondes war stark kupferhaltig, und die giftigen Kupfersalze töteten fast das ganze irdische Leben ab, insbesondere natürlich alle Fische, die in dieser Schicht in Massen gefunden werden.

Und es kam noch viel schlimmer: Und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm ward der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes gegeben. Und er tat den Brunnen des Abgrundes auf. Und es ging ein Rauch aus dem Brunnen, wie ein Rauch eines großen Ofens, und es ward verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens. Jetzt kam demnach noch ein größerer Stern herunter (9, V. 1), dem der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes gegeben ward, d. h. der es fertig brachte, ein Loch wie einen Vulkanschlot in die Erdkruste zu schlagen.

Aus diesem Durchbruch heraus erfolgte eine ungeheure Magmaexplosion, also kein Vulkanausbruch, sondern der direkte Durchschlag eines Körpers bis in das hochaufspritzende Magma hinein (9, V. 2). T[r]achylith erstarrt aber an der Luft sofort zu spitzen Nadeln, die wie Heuschrecken weit über das Land flogen und wie Skorpione stachen (9, V. 3). Die Vegetation litt unter diesem Glühregen weniger (9, V. 4) als die getroffenen Menschen. Die glühenden scharfen Splitter töteten kaum (9, V. 5), verursachten aber monatelange Qualen. Die außerordentlich harten Splitter prasselten herunter, daß ein Rasseln wie von Panzern oder von eisernen Wagenrädern (9, V. 9) entstand.

Dieser Durchschlag in das Magma hinein könnte sehr wohl ganz in der Nähe der saïtischen Priester stattgefunden haben. Vielleicht haben sogar die Priester von Saïs, die [Bewahrer] des atlantischen Berichtes, das geheimnisvolle Glas aus dem Weltenraum noch an der libyschen Grenze gefunden. 1932 wurde hier von Clayton ein Gestein gefunden, dessen irdischen Ursprung man bezweifelte. Irgendein Meteorit muß da heruntergekommen sein. In dem zusammengeschmolzenen Erz fand Clayton unter 10 Pfund Gestein einige wenige Unzen verwertbaren Glases. Und vor ganz kurzer Zeit erst ist 500 Meilen südlich von Kairo ein Gebiet von 125 Meilen im Umkreis mit diesem kosmischen Glas bedeckt gefunden worden.

Abb. 6 "Und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm ward der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes gegeben. Und er tat den Brunnen des Abgrundes auf. Und es ging ein Rauch aus dem Brunnen, wie ein Rauch eines großen Ofens..." (Joh. 9, V. 1)

Der Bericht knüpft daran die Bemerkung: "Da keinerlei Spur einer vulkanischen Tätigkeit, aus der das Glas stammen könnte, zu entdecken war, muß man annehmen, daß es entweder in seiner gegenwärtigen Form vom Himmel gefallen sei, oder aber daß die Hitze eines gigantischen Meteors, der einmal auf die Wüste gefallen sein muß, den Sand zu dieser seltsamen Verbindung geformt hat." Der Schreiber dieser Zeilen, der keine Ahnung von meiner Deutung der Offenbarungen [des] Johannes Kapitel 9 hatte, bestätigt geradezu glänzend meine Deutungen. Erst beim Lesen meines Manuskriptes erreichte mich dieser Bericht!

Noch aber hatte der Schrecken kein Ende, denn über der Stelle des Durchschlages in das Magma hinein blieb noch eine kompakte Masse zurück (9, V. 11), die erst in zwei Teile zerbrach, ehe sie abstürzte und sich völlig auflöste; aus einem Übel (9, V. 12). Löse auf die vier Himmelserscheinungen, heißt es in 9, V. 14 wortwörtlich. Die Auflösung dauerte Jahr und Tag (9, V. 15), und es folgten dieser völligen Auflösung aller 4 Monde nur noch Tausende von kleinen Splittern (9, V. 16), die glühend oder unter schwefeligen Dämpfen herniederfuhren (9, V. 17 und 18), die sich schmerzhaft als Strafe des Himmels in die Haut bohrten (9, V. 19). Wahrlich, eine gute Gelegenheit, Religionsausübungen als Buße zu empfehlen, zumal ja nunmehr vorauszusehen war, daß Bußgebete auch bald Erhörung finden mußten; denn die Monde waren restlos verbraucht und der Trümmerregen mußte sowieso bald aufhören (9, V. 20 und 21).

Was an dieser Beschreibung so überaus packend ist, das ist die mit den heutigen astrophysikalischen Erkenntnissen sich so völlig deckende Reihenfolge des Geschehens. Johannes wird die Schauermär sich nicht haben deuten können. Vor Schreck wurde er aber nach der Übersetzung des Urberichtes krank (10, V. 10), wie ja auch Daniel nach dem Bericht seiner Anhänger einige Tage nach dieser Lektüre krank darniederlag (Daniel 8, V. 27), eine fast lächerlich genaue Übereinstimmung beider Berichte.


Luna wird Erdmond

Der allergrößte Schrecken stand den aus der Katastrophe Geretteten aber noch bevor. Jetzt begann Luna selbst zu schwanken (10, V. 1) und setzte bereits einen Fuß auf das Meer und einen Fuß auf die Erde (10, V. 2), drohte abzustürzen. Dampfschweife und einige Eistrümmer der durch Annahme eiförmiger Gestalt aufbrechenden Polkappen blieben zurück. Gewaltige elektrische Entladungen tobten (10, V. 3 und 4), und den Astronomen damals wurde außerordentlich bänglich zu Mute.

Was würde bloß geschehen, wenn dieser gewaltige und sehr nahe herangekommene Körper nun auch niederstürzte? Dann war wohl alles menschliche Leben auf Erden dahin. Es hatte keinen Zweck mehr, die Menschen zu warnen oder die Lage durch Werbungen für eine Religionsidee, Empfehlung von Bußübungen mit vorauszusehendem nahen Erfolg auszunützen. Man schwieg lieber über die möglichen Folgen dieser Katastrophe. Versiegele, was die sieben Donner geredet haben und schreibe nicht (10, V. 4)!

Abb. 7 Die, von Bilau vermutete, rezente Entstehung des heutigen Erde- Mond Systems soll die Erdrotation beschleunigt haben, wodurch sich die irdischen Tage von 30, 2 auf 24 Stunden verkürzten.

Doch siehe da, ein Wunder passierte. Luna hob sich wieder zum Himmel (10, V. 5), der Abstand von der Erde vergrößerte sich, aber nunmehr begann auch die Erde ihre Bahn zu verändern. Luna und Erde bildeten einen Doppelstern, beide rotierten umeinander. Die Erde wurde in ihrer Rotation beschleunigt, es war aus mit den 290 Tertiärtagen zu 30, 2 Stunden. Der Tag schrumpfte auf 24 Stunden zusammen, das Jahr wies nunmehr 365 Tage auf.

Alle Berechnungen der Astronomen gingen in die Brüche. Was sollte nun bloß weiter noch geschehen --- es ward den Astronomen höchst bänglich (10, V. 7 bis 10), man ahnte nicht, was noch kommen könnte, bis man schließlich sah, daß sich die Bahnen der Erde und der zum Mond gewordenen Luna beruhigten. Die Hofastronomen begannen wieder zu überlegen und zu reden über die Dinge (10, V. 11), und sie begannen wieder, ihre Meßwerkzeuge hervorzuholen, um den Kosmos, den Tempel Gottes, wieder auszumessen.

Miß den Tempel Gottes, heißt es in 10, V. 1. Damit war eine neue astronomische Epoche gegeben. Der Eindruck dieser Rotationsveränderung der Erde, durch die jeder Zeitbegriff [...] aufzuhören schien (10, V. 6) war so stark, daß er durch die ganze damalige Literatur hindurchging. So müssen auch der chaldäische Schriftsteller Berosos und die von Smith in der Bibliothek von Ninive gefundenen auf Berosos zurückgehenden chaldäischen Sintflutberichte von der auffallenden Veränderung in der Länge von Tag und Nacht gesprochen haben. Jedenfalls wird diese Tatsache uns im 1. Buch Mosis, Kap. 8, V. 22 gleichfalls berichtet.

Es folgen nun Kapitel verschiedenen Ursprunges. So weist die theologische Literatur (Gunkel) nach, daß das Kap. 12 bestimmt babylonischen Ursprunges sei. Im großen ganzen handelt es sich um Wiederholungen, die schon in dem, sagen wir 'atlantischen Urbericht' enthalten waren. So sprechen viele alte Chroniken, die hier nacheinander und durcheinander gebracht werden, von einem großen roten Drachen mit 7 Häuptern und zehn Hörnern (12, V. 3-4; 13, V. 1 und Daniel 7, V. 7). Alte chinesische Aufzeichnungen erzählen auch von einem Drachen, der zwischen Erde und Mond durchpassierte. Es ist möglich, daß damals tatsächlich ein Komet, angezogen durch den den Kosmos weithin erschütternden Kampf zwischen Erde und Luna, die Katastrophe noch furchtbarer um ein unverständliches Zeichen vermehrte.

Der Kopf des Kometen kann siebenteilig gespalten gewesen sein. Es wird sich ürigens um mehrere Berichte gehandelt haben, von denen nur einer erkennen läßt, daß der Kometenschweif zunächst im Anziehungsbereich des Mondes lag (12, V. 15), später aber von der Erde abgelenkt wurde (12, V. 16). Ein anderer Bericht hat sich hauptsächlich mit der Koronabildung des Kometen befaßt, außer den zehn Strahlen (13, V. 1) wird von der Bildung eines neuen Strahles berichtet, der die anderen Strahlen störte (tödlich verletzte, 13, V. 5). Besonders deutlich berichtet Daniel über diese Quelle (7, V. 8), nach der dieser herauswachsende neue Strahl drei Nachbarstrahlen zum Erlöschen brachte.

Abb. 8 Der Anblick der Mondsichel und die Phasen des neuen Erdtrabanten waren für die Menschen noch ungewohnt (Joh. 14, V. 14).

Man suchte nach einem passenden Namen für die eingefangene Luna (13, V. 14-18), und es wird, in einem bekannten Zahlenrätsel versteckt, der aus der griechischen Schreibweise herauszulesende Name Christi dafür vorgeschlagen. Und wieder wird von den 144 000 Christen gesprochen und für babylonische Berichte ganz selbstverständlich auch von Babylon (14, V. 8; 16, V. 12-19; 17, V. 5; 18, V. 2; 18, V. 17; 18 V. 21). Im allgemeinen aber scheint der Urbericht mit dem 16. Kapitel abzuschließen, in dem nochmals, wie bei heutigen wissenschaftlichen Arbeiten üblich, ein Resumé abgegeben wird. Die große Stimme aus dem Tempel (16, V. 1), (der Oberpriester) wiederholte noch einmal in Kürze alles, und bringt allerdings Dinge hinein, die wenig hineingehören (16, V. 8 und 9), wie den Föhn, der sogar den Euphrat trocken legte (16, V. 12). Wichtig sind vor allem die beiden Hauptabschlüsse,

1. daß eine große Flut entstand (16, V. 20) und

2. daß Hagel als ein Zentner schwer vom Himmel fiel (16, V. 21).

Ganz neu ist den Menschen das Bild eines Sichelmondes (14, V. 14) (Abb. 8). Man fand sich auch damit ab, daß die Verlagerung der Meere, der Durchbruch des Atlantik zum Mittelmeer und andere Küstenveränderungen nunmehr eine Dauererscheinung geworden waren - ein neuer Himmel, eine neue Erde und das Meer ist nicht mehr (21, V. 1). Vom 17. Kapitel ab versucht Johannes noch allerhand andere Quellen, die ähnliches berichten, als Bestätigung zusammenzustellen. Dadurch verwirrt sich aber der Inhalt hoffnungslos. Noch einmal taucht der rote Komet auf als Weib auf einem rosinfarbenen Tier mit zehn Hörnern (17, V. 5).

Als Strafgericht über Babel fällt ein Bolide auf die Stadt oder ins Meer und zerstört Babylon dadurch, ein Engel wirft einen Mühlstein ins Meer (18, V. 21). Im 19. Kapitel tauchen nochmals die 4 Tiere und 24 Ältesten auf, sozusagen die Bestätigung der Richtigkeit der Zahlenangaben durch einen anderen Zeugen (19, V. 4); ebenso erscheint wieder das weiße Pferd (19, V. 11), die Ringgebirge auf den Monden werden nochmals als Augen wie Feuerflamme (19, V. 12) bestätigt, ebenso der Kometenschweif -- ein scharf Schwert -- ging aus seinem Munde (19, V. 15). Auch die Geschichte mit dem Durchschlagen der Erdkruste, dem "Schlüssel zum Abgrund", wird wiederholt, leider aber in einer recht unklaren Darstellung. Überhaupt wiß Johannes zuletzt nicht mehr recht, was er schreiben soll, jede logische Stoffanordnung fehlt, ja mann könnte glauben, daß vom 17. Kapitel ab Zusätze von anderer Hand folgen, so stark sticht Inhalt und Stil von den ersten 16 Kapiteln ab.

Die geheimnisvolle Ausdrucksweise der Schlußkapitel ließ theologischen Mystikern Tür und Tor offen zu Phantastereien. In der Hand von Grüblern konnte da nur Unfug herauskommen. Luther erkannte das sehr wohl und erklärte daher, daß es besser wäre, die Offenbarungen Johannis in die Elbe zu werfen; so wenig wußte er selbst damit anzufangen. Zuletzt ist denn auch die Übersetzung ungenau.

Wie schön klingen die Worte 19, V. 9: "Selig sind, die zu dem Abendmahl des Lammes berufen sind." Wie manchen Predigttext mögen diese Worte abgegeben haben. Wenn auch 19, V. 9 vom Abendmahl spricht, so lautet die wörtliche Übersetzung: Glücklich, die zu dem Sühneopfer des Vermählten, des Opferlammes Gerufenen. Das Wort deipnon [...; Sühneopfer] hat für die Griechen eine unangenehme Bedeutung. Das deipnon der Hekate wurde der Göttin der Hexen und Gespenster geweiht. Die reichen Leute legten dies Sühneopfer abends an einem Kreuzweg nieder, um sich vor Gespenstern zu schützen. Arme und Spötter kamen dann, suchten das Sühneopfer sich anzueignen, und es kam meist zu wüsten Prügeleien.

Häßlich die ganze Sache, und an das symbolische Verzehren des Passahlammes ist gar nicht zu denken. Wenn dieser jüdische, von den Christen als Abendmahl übernommene Brauch gemeint ist, so heißt es in den Evangelien immer: [...] das Passah (-lamm) essen. Ein Lunamond wurde zerrissen, verspeist, vermählt mit dem Planeten Luna, das ist hier unter dem Sühneopfer des Vermählten zu verstehen, und um das zu schauen, hatte der Engel die Menschen mit Donnerstimme gerufen. Man kann also nur sagen, schade, daß die Offenbarungen nicht mit dem 16. Kapitel abschließen.

Ende


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Kurt Bilau (1872-1941) wurde seinem Buch "("Die Offenbarungen des Johannis - Ein Mondniederbruch vor 11 400 Jahren" entnommen (S. 62-73), das 1935 in Berlin veröffentlicht wurde. Bei Atlantisforschung.de erscheint er (2009) in einer redaktionell bearbeiteten Online-Fassung.

(+1) Anmerkung von Kurt Bilau: Dieses Verschwinden des strahlenden Sternes hinter der Sonne, seinen Einzug in der Götterburg Walhall (die Sonne) schildert Hinzpeter sehr eingehend in seinen Werken, in denen er die Beschreibung eines Mondniederbruches in der Edda wiederzufinden glaubt. Nun wurde aber die Edda erst 800 n. Chr. gesammelt und noch viel später niedergeschrieben, so daß sie keinesfalls mehr als Übersetzung eines Augenzeugen-Berichtes gewertet werden kann.

Es kann sein, daß die schriftlichen Berichte der Mittelmeer-Kultur auch bis zum hohen Norden gedrungen sind und ihren Niederschlag auch in der Edda gefunden haben. Natürlich müßte die Edda dann den Lunaeinfang beschreiben. Berichte über den Tertiärmond, wie die Welteislehre das will, können nicht existieren, weil damals noch keine denkenden Menschen existierten. Mancherlei Andeutungen über eine Mondeinfangskatastrophe sind auch in der heiligen iranischen Literatur der Zendavesta ist aber erst lange nach Assurbanipal, zu Darius Zeiten, zusammengestellt und dürfte den atlantischen Urbericht gleichfalls kaum kennen.

(+2) Anmerkung von Kurt Bilau: Ich bitte hier genau die Sortierung nach der Schwere zu beachten, die zeitlich richtig nacheinander in Vers 5, 7, 8 und 10 gebracht wird, erst Rauch (kosmischer Staub), dann Steinhagel, dann ein Berg und schließlich ein ganzer Stern.


Bild-Quellen

(1) http://www.etika.com/deutsch9/90a1sol1.jpg

(2) http://www.getty.edu/artsednet/images/T/halleys-l.jpeg (Seite nicht mehr online)

(3) http://www.scholarshome.org.uk/astronomy/old/imbrium_finalH.jpg (Seite nicht mehr online)

(4) http://spiff.rit.edu/classes/phys314/lectures/radium/hand_xray_small.jpg

(5) Bildarchiv Atlantisforschung.de

(6) http://www.wikipedia.org/wiki/Impact_event

(7) http://www.kle.nw.schule.de/gymgoch/faecher/fahrten/torre_00/gezeit/1.jpg

(8) http://www.sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/bst_mondsichel_5feb_03.jpg