Neues aus der Xenoarchäologie

Prof. Jason Wright und die Suche nach vergangenen Zivilisationen im Sonnensystem

Abb. 1 Darstellung eines der konventionellen Erklärungs-Modelle zu den Helligkeitsschwankungen von KIC-8462852, das die Existenz eines gewaltigen Asteroidenschwarms voraussetzt, der sich immer wieder zwischen diese Sonne und ihre irdischen Beobachter schiebt

(rmh) Schon seit einigen Wochen geht der ungefähr 1500 Lichtjahre entfernte Stern KIC-8462852 durch die Medien. [1] Dieser Stern zeigt ein ungewöhnliches Leuchtmuster, über dessen Ursachen sich Wissenschaftler uneins sind. Die einen gehen von einem natürlichen astrophysikalischen Phänomen aus (Abb. 1), und andere vermuten dahinter eine gigantische künstliche Struktur. Letztere Möglichkeit möchte auch der amerikanische Astronom und Astrophysiker Prof. Jason Wright (Abb. 2) von der Pennsylvania State University nicht ausschließen.

Nachdem Wright sich der Thematik technologischer Artefakte im Weltraum angenommen hatte, verfasste er zudem einen Fachartikel [2] über mögliche technologische Hochkulturen im frühen Sonnensystem und deren potentiell noch heute auffindbaren Hinterlassenschaften auf Erde, Mond, Venus und Mars sowie im äußeren Sonnensystem. Bisher habe sich die akademische Forschung auf die Suche nach mikroskopischen oder allenfalls unintelligenten Lebensformen konzentriert, obwohl Spuren technologischer Aktivitäten intelligenten Lebens gegebenenfalls wohl weitaus einfacher zu finden seien.

Abb. 2 Professor Dr. Jason Thomas Wright plädiert für einen völlig neuen Ansatz bei der Suche nach Spuren intelligenter Lebensformen im Kosmos, der 'frischen Wind' in die Xenoarchäologie bringen könnte.

J.T. Wright bringt einen neuen Ansatz vor, der auch die Möglichkeit einbezieht, dass sich in unserem Sonnensystem schon vor sehr langer Zeit technologisch entwickelte Hochkulturen auf den Felsplanten Venus, Erde plus Mond und Mars entwickelt haben könnten. Solche hypothetischen Superzivilisationen hätten womöglich in ferner Vergangenheit Artefakte oder Signaturen und andere Hinweise auf ihre einstige Kultur hinterlassen, die möglicherweise heute noch gefunden werden können.

In seinem Artikel geht Prof. Wright auf mögliche Fundorte solcher Signaturen ein. Als Hauptproblem sieht er den Umstand, dass diese Artefakte aufgrund ihres hohen Alter schon teilweise oder ganz durch geologische und atmosphärische Prozesse zerstört sein dürften, sodass sie äußerst schwer zu entdecken wären. Andreas Müller von grenzwissenschaft-aktuell.de zitiert Wright mit den Worten:

"Im Falle der jungen Venus etwa könnte der später eingesetzte Treibhauseffekt und seine Folgen aber auch eine starke vulkanische Aktivität einstige Beweise für die Existenz einer früheren technologischen Zivilisation auf der Venusoberfläche ausgelöscht haben. Im Falle unserer Erde [...] kommen hierfür Erosion und Plattentektonik in Frage (…) Sollten sich aber dennoch einheimische Technosignaturen finden lassen, so darf also davon ausgegangen werden, dass die extrem alt sind, wodurch die Anzahl der Orte, an denen sie heute noch potentiell zu finden sind, vermutlich stark eingeschränkt." [3]

Prof. Wright vermutet, dass solche Signaturen am ehesten unterhalb der Marsoberfläche auf dem Erdmond oder im äußeren Sonnensystem, d.h. auf einigen Monden der Gasriesen oder dem Asteroidengürtel, zu finden sein werden. Konkret sucht Wright nach unnatürlichen Isotopenverhältnissen synthetischer Elemente in frühzeitlichen Gesteinsformationen und gar Hinweise auf Bergbau auf Planeten, Monden und Asteroiden im Sonnensystem. Müller schreibt dazu:

"Die Entdeckung konkreter Artefakte erhofft sich der Astronom am ehesten von dem aufkommenden Forschungsfeld der Weltraumarchäologie, auch wenn diese sich bislang noch vornehmlich etwa auf die Wiederentdeckung unsere eigenen verlorenen Raumsonden und ins All gelangte Artefakte (Apollo-Landestellen usw.) und geologischer Untersuchungen der Oberflächen anderer Planeten, Monde, Asteroiden und Kometen mittels Bodenradar und/oder Spektralanalysen [beschränken]. Hierzu seien nun zunächst weitere theoretische Arbeiten notwendig, um die Bedingungen zu eruieren, unter denen im Sonnensystem künstliche Objekte die Jahrmillionen bis heute überdauert haben könnten." [4]



Anmerkungen und Quellen

Fußnoten

Bild-Quellen:

1) AstroWright - Astronomy and meta-Astronomy by Jason Wright
2) Jason Thomas Wright, Associate Professor, bei PennState University, Department of Astronomy and Astrophysics, Eberly College of Science