500.000 Jahre alte Holzstruktur entdeckt - Prähistorische Kultur älter als der moderne Mensch?: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 23. September 2023, 12:22 Uhr

Abb.1 Blick auf den Fund zweier aufeinander gearbeiteter Holzelemente an der Ausgrabungsstätte Kalambo Falls in Sambia.

(rmh) Andreas Müller teilt am 22.09.2023 auf seiner Seite Grenzwissen-aktuell mit, dass bereits vor einer halben Million Jahren Menschen Strukturen aus Holz gebaut hätten und das ist sehr viel früher als man das bislang für möglich gehalten hätte. Müller sagt: "Die Entdeckung könnte die prähistorische Evolution unserer Art neu schreiben und eine bislang unbekannte handwerkliche Zivilisation vor der unseren aufzeigen."

Müller Recherchequelle ist die University von Liverpool, genauer , ein Artikel im Fachjournal Nature (DOI: 10.1038/s41586-023-06557-9), demzufolge ein Team um Larry Barham von der genannten Universität zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von der der Aberystwyth University. Diese Wissenschaftler hätten die gut erhaltene Holzstruktur bei Ausgrabungen auf der archäologischen Stätte in Kolambo Falls in Sambia entdeckt, die Experten der Aberystwyth University anhand von neuen Lumineszentdatierungstechniken auf ein Alter von 476.000 Jahre datieren, was vor der Evolution des Homo Sapiens, also unserer eigenen Art, liegt. Mit Hilfe dieser Methode kann ermittelt werden, wann Minerale im umgebenden Sand zersetzt dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, um so das Alter der im Sand eingebetteten Objekte zu bestimmen.

In einer Pressemitteilung der University of Liverpool heißt es: "Die fachliche Analyse von Steinwerkzeug-Schnittmarken an den Hölzern zeigt, dass diese frühen Menschen zwei große Stämme geformt und miteinander verbunden haben, um eine Struktur zu schaffen, wahrscheinlich das Fundament einer Plattform oder eines Teils eines Gebäudes."

Müller betont, dass es sich um den weltweit frühesten Beleg für die gezielte Anfertigung von Holzstämmen handelt, die zusammenpassen, sprich: eine handwerkliche Arbeit sind. Vorherige Nachweise für die menschliche Nutzung von Holz beschränkten sich auf die Verwendung von Feuer, Grabstöcken und Speeren.

Abb. 2 3D-Modell des kleineren Holzstücks, in das eine Einkerbung zur Verbindung mit dem größeren Stamm eingearbeitet wurde.

Die Studie zufolge stellt, wie Müller erklärt, die Entdeckung der vorherrschenden Ansicht in Frage, dass die frühen Menschenarten der sogenannten Steinzeit nomadisch waren. Die Wissenschaftler sagen: "An den Kalambo Falls hatten diese Menschen nicht nur eine dauerhafte Wasserquelle, sondern der Wald um sie herum bot genug Nahrung, um sich niederzulassen und Strukturen zu schaffen."

Abb. 3 Die Fundsituation.

Zum Hintergrund dieses Artikels sagt Müller, dass die Vorstellung einer dem Homo sapiens vorangegangenen fortschrittlichen Zivilisation auf der Erde von der der Lehrwissenschaft noch immer als "pseudowissenschaftlich" abgelehnt würde, dass diese Position jedoch überdacht werden müsse, wenn sich die Funde, die Datierung sowie deren Interpretation bewahrheiten. Allem Anschein nach, ist es ja so, dass frühe Menschen bereits vor dem modernen Menschen, also dem Homo sapiens, dazu befähigt waren, Holz zu komplexen Strukturen zu verarbeiten.

Müller betont, dass die Idee einer prähistorischen Zivilisation vor der Unsrigen nicht neu sei und bereits von zahlreichen Autoren aus Bereichen der Grenzwissenschaft ("Prä-Astronautik") diskutiert würden. (Müller erwähnt in diesem Zusammenhang den Begriff "Ancient Aliens". In der Regel ginge es jedoch um die Frage von unbekannten und heute verschwundenen und technischen Hochkulturen. Bei der vor-modernmenschlichen Kultur handele es sich jedoch um eine holzverarbeitende, also gewissenma0en handwerkliche Zivilisation oder anders ausgedrückt, eine Frühmenschart wie etwa den Homo heidelbergensis oder den Homo naledi.

Spuren einer solchen prähistorischen Zivilisation, die alle Objekte ihres täglichen Bedarfs (Häuser, Karren, Schiffe, Werkzeuge oder Waffen) vollständig aus Holz hergestellt hätten, wäre innerhalb der meisten archäologischen Aufzeichnungen bereits verrottet und damit verschwunden. Dann wären die Funde aus Sambia einer von wenigen Ausnahmen, wie Müller feststellt.

Berham sagt über den Fund: "Diese Entdeckung hat meine Vorstellung von unseren frühen Vorfahren verändert." Und weiter: "Vergessen Sie das Label 'Steinzeit', schauen Sie sich an, was diese Menschen getan haben: Sie haben etwas Neues und Großes aus Holz geschaffen. Sie haben ihre Intelligenz, Vorstellungskraft und Fähigkeiten genutzt, um etwas zu schaffen, das sie zuvor noch nie gesehen hatten, etwas, das zuvor noch nicht existierte. Sie haben ihre Umgebung verändert, um das Leben einfacher zu machen, selbst wenn es nur darum ging, eine Plattform am Fluss zu bauen, um ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Diese Menschen waren uns ähnlicher, als wir dachten."

Abb: 4 Video.

Quelle

Andreas Müller: Prähistorische Kultur älter als der moderne Mensch? 500.000 Jahre alt: Weltweit älteste Holzstruktur entdeckt

Bildquellen

Abb. 1: Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk

Abb. 2: Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk

Abb. 3: Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk

Abb 4: Screenshot