Die Entdeckung von Platons Atlantis VII b

von unserem Gastautor Radek Brychta


7. Die Industal-Kultur - Teil 2

Abb. 1 Das Stadtzentrum von Dholavira mit Zitadelle, 'Unterstadt' und 'Mittelstadt' in einer Computer-Rekonstruktion

Im Jahre 1967 entdeckte Jagat Pati Joshi, der ehemalige Direktor des ASI, die Industal-Stadt Dholavira. Auf Dholavira mit seinen gefärbten Lehmhäusern und gigantischen Wasserverteilungssystem, das Wasser durch die Wälle in die Stadt brachte, passen nicht nur alle von Platon für Atlantis und seiner Hauptstadt angegebenen Daten einschließlich der Datierung, sondern sie entspricht auch der Beschreibung der mesopothamischen Quellen von Dilmun. Dholavira (23° 53' N, 70° 13' E) liegt auf einer Insel mit Namen Khadir und befindet sich im Großen Rann, Taluka Bhachau, Distrikt Kachchh, Gujarat, Indien. Der Meeres-Golf wurde im Bereich des heutigen Rann von Kutch, die Insel von Khadir im 3. Jahrtausend v. Chr. umschließend, lokalisiert. Das wurde durch die erfolgten geologischen Untersuchungen im Kutch Gebiet im Zusammenhang mit dem Auffinden des verlorenen Flusses Sarasvati, Funde von Meeresmuscheln und Fußringen aus Austernschalen in Dholavira, und durch Sanskrit-Texte aus Indien bewiesen.

Drei Hauptflüsse ergossen sich hier den See-Golf (von West nach Ost): Indus, Sarasvati und Lavanavati. Die Insel Khadir wurde, wie auch im Epos von Gilgamesch angegeben, an der Mündung dieser Flüsse ausfindig gemacht. Die ausgetrocknete See um Khadir war von hohem Salzgehalt. Es kann daher sein, daß sie wörtlich "Salzige See" wie in der Inschrift von Sargon II. genannt wurde oder "Totes Wasser" wie in der 11. Tafel des Epos von Gilgamesch, was auch der Name für das Dilmun umgebende Meer war. Nach Ansicht von Bisht ist Dholavira eine der drei wichtigsten und größten Zentren der Industal-Kultur und kann mit Mohenjo Daro und Harappa in ihrer Bedeutung verglichen werden.

In der Periode ihrer Blüte hatte Dholavira mindestens 20 000 Einwohner. Sie wurde auf einer sanft geneigten Ebene zwischen zwei Flüssen - Mansar im Norden und Manhar im Süden - gebaut. Die Stadt wurde umsäumt von massiven, 5 m dicken Stein- und Lehmwällen, war rechteckig in der Draufsicht und bestand aus drei selbständig befestigten Abschnitten: der Zitadelle (Abb. 2) oder Akropolis, der Zentralstadt und der Unteren Stadt [...]. Nach Bisht lebte der Monarch in einer stark befestigten 16 m hohen Inneren Akropolis und Wällen, die bis zu 18 m breit waren. Die Zentralstadt mit geräumigen Häusern wurde wahrscheinlich von Kaufleuten bewohnt. Die Untere Stadt (9) mit dicht stehenden kleineren Häusern wurde von dem Rest der Bevölkerung bewohnt.

Abb. 2 Die Zitadelle von Dholavira

Die Stadt war umgeben von Wällen mit vier Toren und bedeckte ein Fläche von annähernd 48 Hektar (119 Morgen), doch die gesamte Fläche der Stadt einschließlich der Bauten außerhalb der Wälle erreichte 100 Hektar (247 Morgen). [...] Ähnlich wie Mohenjo Daro besaß Dholavira ein ausgeklügeltes Abwassersystem und innere Bäder. Es gab zwei Stadien in der Stadt und das eine von ihnen, 300 bei 50 m im Format, ist wahrscheinlich das älteste und das größte multifunktionale Stadion der Welt. Es hat vielleicht auch gelegentlich als Basar gedient.

Dholavira war eine farbige Stadt, wie auch von Platon über die Hauptstadt von Atlantis berichtet wird. Die Gebäude und vielleicht auch die Dächer wurden von den Dholaviranern mit rosa oder weißem Lehm verputzt. Die städtische Struktur wurde bestimmt von Haupt- und Nebenstraßen von standartisierter Breite, die sich regelmäßig im rechten Winkeln kreuzten. Wasserspeicher sammelten und verteilen das Wasser innerhalb der von den Wällen vorgegebenen Grenzen und bedeckten fast ein Drittel des Stadtgebietes. Dholavira lag in der Monsun-Region und wurde mit Wasser der Flüsse Mansar und Manhar während Monsun-Perioden versorgt. Das Wasser wurde in zwei Kanälen durch die Wälle in die Stadt geleitet und in riesigen, in den Fels geschlagenen Wasserspeichern gespeichert.

Dies passt auf die Beschreibung zweier wasserführender Kanäle, die Platon im Kritias-Dialog für die Hauptstadt von Atlantis angibt. Riesige Speicher (der größte 263 Fuß mal 39 Fuß mal 24 Fuß messend) enthielten zusammen mehr als 325.000 Kubik-Yards Wasser. (x179) Die Wasserspeicher waren entlang der östlichen und westlichen Wälle der äußeren Befestigung innerhalb der Stadt jenseits der Wälle gebaut. Wasser wurde auch zu einem Sammelbecken in der Akropolis selbst durch einen Kanal geführt. Archäologische Untersuchungen deckten Spuren von umfangreichen Gebäudereparaturen nach einem verheerenden Erdbeben auf, wie ebenfalls in Platons Timaios-Dialog erwähnt.

Abb. 3 Die Zitadelle von Dholavira in einer Computer-Rekonstruktion.

Dholavira existierte für beinahe die ganze Dauer der Industal-Kultur von 3000 v. Chr. (neuerdings 3300 v. Chr.) bis 1900 v. Chr.. In der ersten Phase um 3000 v. Chr. (auf Grund der neuesten Forschungen wird das Jahr 3300 v. Chr. vorgeschlagen), kamen Siedler von außerhalb nach Dholavira. Nach Gregory Possehl, Kurator des Museums der Universität von Pennsylvania hatten diese Siedler bereits Erfahrung im geplanten Städtebau und bauten eine aus massiven Stein und Ziegel befestigte Stadt. Nach Bisht ähnelte Dholavira in den Zeiten ihres größten Ruhms einer Seestadt, umgeben von Süßwasser-Speichern. Sie enthielt auch schon sorgfältig geschnitzte Säulen aus poliertem Stein, der vermutlich während des Baues von Kanälen und Wasserspeicher aus dem Fels gewonnen wurde, wie ebenfalls von Platon berichtet. Langsame Stagnation und eine Verschlechterung der städtischen Einrichtung während der 5. Phase um rund 2100 v. Chr. hingen wahrscheinlich mit dem allmählichen Anstieg des Golfs an der Stelle des heutigen Rann von Kutch zusammen. Nachdem der Sarasvati aufhörte, in das Meer im heutigen Kachchh-Gebiet nahe Dholavira um 2000 v. Chr. zu fließen, wurde die Stadt menschenleer. Dholavira war die Stadt von Kaufleuten, wie von Platon hervorgehoben. Archäologische Untersuchungen in Dholavira ergaben 22 000 verschiedene Artefakte, insbesonders schöne Keramik, Terrakotta- und Tonfiguren, importierten Lapislazuli, Gold (bis jetzt wurde keine chemische Analyse angefertigt), Silber, Kupfer, goldene Kleinkorallen, Kupfererzeugnisse, Korallen, Elfenbein, Muscheln, Industal-Gewichte und viele Siegel mit traditionellen Industal-Motiven.

Natürliche Prozesse verursachten ein Anheben der arabischen Meeresküste und ein Austrocknen des Sarasvati, der in das Arabische Meer nahe Dholavira floss und wurden von großflächigen örtlichen Überschwemmungen im Kutch-Gebiet begleitet. Der seichte Seegolf wandelte sich fortschreitend in Sumpf, der für die Industal-Schiffe unzugänglich wurde, genau wie im Timaios-Dialog von Platon beschrieben: Aber später ereigneten sich dort gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen; .... und die Insel Atlantis in ihrer Art verschwand in den Tiefen des Meeres. Deswegen ist das Meer in jenen Teilen unpassierbar und unzugänglich, weil eine Untiefe aus Schlamm im Weg ist; und dies wurde verursacht durch die Senkung der Insel. (T)

Abb. 4 Eines der typischen, quadratischen Siegel der Industal-Kultur. (Archiv Radek-Brychta)

Im Kritias-Dialog beschrieb Platon regelmäßige rituelle Opferungen von Stieren auf Atlantis: Es gab Stiere im Bereich des Tempels von Poseidon; und die zehn Könige, allein im Tempel, nachdem sie Gebete an den Gott gerichtet hatten, damit sie diejenigen Schlachtopfer nehmen konnten, die von ihm akzeptiert würden, jagten die Stiere, ohne Waffen, aber mit Knüppeln und Schlingen; und den Stier, welchen sie fingen, führten sie hin zur Säule und durchschnitten über ihr seine Kehle, damit das Blut auf die heilige Inschrift fiel. Jetzt an der Säule, neben den Gesetzen, taten sie einen Schwur mit mächtigen Flüchen für den Ungehorsamen. Dann, nach dem Töten des Stieres in der gewohnten Art, verbrannten sie seine Glieder, sie füllte eine Schale mit Wein und warfen hinein einen Klumpen von Blut für jeden von ihnen; den Rest des Schlachtopfers legten sie in das Feuer, danach reinigten sie die Säule rundum. Dann nahmen sie aus der Schale mit goldenen Kelchen und gossen ein Trankopfer in das Feuer und sie schworen, daß sie nach den Gesetzen auf der Säule urteilen würden... (C)

Ein typisches Merkmal der Industal-Kultur waren ihre Speckstein-Siegel. (Abb. 3) Die Siegel waren quadratisch geformt, 1,9 zu 3,5 cm im Format. Ihre Rückseiten trugen normalerweise eine runde, perforierte Erweiterung (boss) zum Aufhängen. Einige der Siegel zeigen Elefanten, ebenfalls von Platon im Kritias-Dialog beschrieben [...] Das charakteristichste Motiv auf den Siegel aus dem 3ten Jahrtausend v. Chr., die in Dholavira gefunden wurden, sind Stiere, die mit Ihren Köpfen aufrecht über einem bisher nicht identifizierten Objekt stehen [...]. Bei der Herstellung der Abbildung des Stieres auf dem Siegel befolgten die Graveure einen bestimmten wesentlichen Kanon, der in mehreren Punkte zusammengefaßt werden kann:

1. Alle abgebildeten Stiere trugen eine herzförmige Decke auf den Schultern.
2. Die Stiere wurden in Seitenansicht abgebildet und zeigen nur ein Horn, aber vier Beine.
3. Alle Stiere trugen mehrere Furchen auf ihren Hälsen.
4. Alle Stiere waren nach links gewandt, ihre Köpfe über einem unidentifizierbaren Objekt. Auf einigen künstlerisch am besten präsentierten Siegeln ergoß sich Flüssigkeit vom Hals des Stieres (manchmal verwechselt mit dem Bart des Tieres) auf das unidentifizierbare Objekt.
5. Das unidentifizierbare Objekt bestand aus einem gerillten Pfeiler oder einer Platte, die in einen großen Behälter mit einer dünnen Stange paßten.
6. Eine kurze Inschrift in einer bisher nicht entzifferten Industal-Schrift war über der Figur des Stiers zu sehen.

Einige Wissenschaftler glauben, daß das einhörnige Tier auf den Siegel das mythologische Einhorn ist. Diese Erfindung kann leicht widerlegt werden. Eine grundsätzlich identische Methode, die Stiere in Seitenansicht zu zeigen, wurde in Sumer im 3. Jahrtausend v. Chr. benutzt: Auf der Standarte von Ur (siehe Bildtafel 2, S. 137 (A)). Der Stier zeigt jeweils nur ein Horn, aber vier Beine und die Decke auf den Schultern. Auch die Industal-Siegel illustrieren unzweifelhaft einen Stier während einer Opferzeremonie, wie seit Jahrhunderten in der gleichen heiligen Weise. Der Stier steht mit einem Schnitt in der Kehle über einer Platte, die vielleicht eine Inschrift trägt und, wie Platon schrieb, mit seiner "Kehle über dem Oberteil davon, sodass das Blut auf die heilige Inschrift fiel." (C). Die gerillte Platte passt mit einer dünnen Stange in einen gewaltigen Behälter, in den sich das Blut des geopferten Stieres während des Rituals ergoss. Größe und Breite des Behälters zufolge muss das Blut wahrscheinlich mit Suppenkellen aus dem Behälter herausgenommen worden sein - genau wie von Platon beschrieben.

Abb. 5 Handelsrouten zwischen der Industal-Zivilisation und den Hochkulturen Mesopotamiens.

Die Siegel konnten nicht nur als bloßes Zeichen von Kaufleuten gedient haben. Die Grundregeln vom Handel in antiken Zeiten erforderten die Notwendigkeit, die Exklusivität und Identität von Verkäufer und Käufer zu betonen, um in der Zukunft mögliche Kontroversen um den Besitz der verkauften Waren, oder die Identität jeder der beiden Parteien, zu vermeiden. Diese Anforderung wird nicht von diesen mehr oder weniger identischen Siegel mit gezeichneten Stieren erfüllt. Darüber hinaus ist diese Erklärung vermutlich beeinflusst von der Erzählung Platons. Die Siegel zeigen eine rituelle Szene der Opferung von Stierblut, wie im Schrifttum der Veden beschrieben. Rituelle Opfer wurden regelmäßig und häufig durchgeführt, wie von der hohen Zahl gefundener Siegel und Siegelabdrücke angedeutet. Viele Siegel wurden in der Nachbarschaft der sogenannten Getreidespeicher in den Industal-Städten gefunden.

Die Kornkammern stehen auf aus Lehm gebrannten Fundamenten, angeblich mit Luftauslässen, am Fuße des Gebäudes. Wenn diese Bauten tatsächlich Kornkammern waren, würden sie wegen der Nagetiere keine Luftlöcher in der Nähe des Erdboden haben. Nagetiere würden andernfalls sicherlich die Kornkammer attackieren und die Ernte fressen. Eine bei weitem wahrscheinlichere Erklärung ist, dass die sogenannten Kornkammern als Schuppen für die für das Opferritual erwählten Stiere benutzt wurden. Die Gebäuden fungierten dann wie die heutigen Kuhställe mit Rosten. Die Stierfäkalien könnten aus dem Schuppen durch Roste und die Öffnungen in den Wänden entfernt worden sein. Dies würde auch übereinstimmen mit dem wirkungsvollen Abwasser-System in der Nähe der Kornkammern/Kuhställe. Die in den sogenannt Kornkammern gefundenen Siegel oder Siegelabdrucke könnten dann einzig für die Kennzeichnung von ausgewählten Futterballen für die Opferstiere benutzt worden sein.

Abb. 6 Ausgrabungsstätte eines Privathauses mit Bad in Lothal

Wie von Platon angegeben, wurde ein unbekanntes Metall namens Orichalkum in Atlantis gefördert. Es war das zweitkostbarste Metall nach Gold. Die Industal-Kultur hatte tatsächlich ein solches Metall zu ihrer Verfügung. Funde aus allen Indus Tal-Städten enthalten Artefakte (microcorals, eine Scheibe, ein hohle kegelförmige Verzierung mit einem Schleifenring, geschmückte Nadeln, Ringe), die aus einer Legierung von Gold und Silber angefertigt wurden und kein Kupfer enthalten. Diese Legierung heißt Elektron. Elektron kommt als natürliches Element vor, kann aber künstlich durch schmelzen und mischen von Gold mit Silber geschaffen werden.

Natürliches Elektron, ausschließlich durch Bergbau gewonnen, enthält ungefähr 25 bis 40 % Silber, aber es enthält keine zusätzlichen Metalle (Blei, Nickel, Kupfer). Unter primitiven Bedingungen künstlich aufbereitetes Elektron enthält immer, außer Gold und Silber, eine geringe Menge Blei. Zwei in Lothal gefundene ]Elektron-Anhänger wurden einer chemischen Analyse unterzogen. Als Ergebnis dieser Arbeit wurde herausgefunden, dass die zwei Goldanhänger Nr. 15180 nur Gold und Silber enthalten; Kupfer, Nickel, Blei und Zink wurden nicht gefunden.

Die oben erwähnte chemische Analyse von Elektron-Erzeugnissen legt nahe, daß die Industal-Goldschmiede wahrscheinlich Elektron-Schmuck aus durch Bergbau gewonnenes Elektron herstellten, wie von Platon erwähnt. Eine Mischung von Silber und Gold war tatsächlich ein Edelmetall, nur Gold wurde mehr geschätzt. Der Abbau von Elektron in Indien wird durch Funde von etwa 50 Elektron-Gegenständen aus dem Neolithikum dokumentiert. Die in den sumerischen Quellen erwähnten von Dilmun importierten Produkte enthalten folglich nicht nur Goldstaub, der durch Goldwaschen gewonnen wurde, sondern auch goldene (Elektron) Produkte, die durch Einschmelzen des ausgebeuteten Elektron hergestellt wurden. Goldabbau in Indien wird bereits in der Arthasastra und in altgriechischen Quellen erwähnt.

Abb. 7 Der Hindu-Gott Vishnu

Die Beschreibung des kriegerischen Konfliktes zwischen Athen und Atlantis gemäß der alten ägyptisch-mesopotamischen Erzählung brachte Platon in eine unlösbare Lage. Der höchste Gott in den sumerischen, akkadischen, babylonischen genauso wie in den biblischen Erzählungen, ob dies An, Herrgott, oder - wie bei Platon - Zeus war, strafte immer die menschliche Rasse wirklich hart, wenn sie nicht so religiös und folgsam war, wie er es wünschte. Die Menschen wurden immer durch eine Flut bestraft, die ausschließlich von einem einzigen Mann überlebt wurde. In Sumer war es König Ziusudra, Atrahasis in der akkadischen Fassung, Utnapishtim in Babylon, und Noah in der biblischen Erzählung.

Dieser errettete Mann mit seiner Familie wurde der Vorfahre einer neuen menschlichen Rasse. Als Platon die letzten Zeilen des unvollendeten Kritias-Dialoges schrieb: Zeus, der Gott der Götter, der entsprechend des Gesetzes herrscht und fähig ist zu sehen solche Dinge, wahrnehmend, daß eine ehrsame Rasse in einer traurigen Lage war und wünscht ihnen eine Bestrafung zuzufügen, daß sie gezüchtigt würden und sich bessern, sammelt all die Götter in ihrer höchst heiligen Wohnung, die in der Mitte der Welt plaziert ist, erblickt alle erschaffen Dinge. Und sobald er sie zusammengerufen hatte, sprach er wie folgt:... (C), er beabsichtigte wahrscheinlich, Zeus diese Worte sagen zu lassen: "Ich bringe die Flut von Wasser auf die Menschheit, sie soll sieben Tage und sieben Nächte dauern und niemand wird sie überleben".

Bedauerlicherweise beschrieb Platon im erstens Dialog des Timaios, dass die Insel Atlantis erst von Fluten und Erdbeben heimgesucht wurde und ins Meer versank, nachdem sie im Krieg mit Athen bezwungen wurde. Und dies war der Stolperstein. Wenn Platon dem mesopotamischen Vorbild gefolgt wäre, hätte sich die Überflutung der Insel vor dem Krieg ereignet. Dann hätte die Bevölkerung innerhalb der Grenzen des Herakles mit den Nachkommen der Atlanter, welche die Flut überlebten, gekämpft. Hätte Platon hingegen auf der Erzählung im vorhergehenden Dialog Timaios beharrt, sollte die Flut erst nach dem verlorenen Krieg stattgefunden haben. Platon fand sich außerstande, dies Dilemma zu lösen. Dies war wahrscheinlich der Grund, warum er den Text beiseite legte und ihn nie beendete.

Und welcher Schluss sollte nach der Arbeit über Atlantis oder Dilmun oder, genauer, Dholavira, gezogen werden? Nur die Bereitstellung einer weiteren Legende des Versinkens einer goldenen Stadt, ähnlich den Orten, wo ehemals Dholavira und Lothal lagen. Ein wichtiges Hindu-Heiligtum, Dwaraka, eine der sieben heiligen Hindu-Städte (septa-puri) und einer der vier heiligen Orte (dhám), liegen im Golf von Kutch auf dem nordwestlichen Ende der Küste der Kathiawar-Halbinsel. Es ist die ursprüngliche Stelle einer der Industal-Städte. Die Insel von Bet Dwarka liegt im Golf von Kutch, dreißig Kilometer nördlich von Dwarka, in Richtung nach Kutch.

Nach einer Legende ist sie ein Rest einer ursprünglichen Stadt und der Sitz von Sri Krishna, die vom Ozean überflutet wurde, nachdem er sie verlassen hatte. Das 11. Buch des Hinduepos von Bhágavatapurána beschreibt das Versinken der golden Stadt Dwaraka, dem Sitz von Sri Krishna, der achten Inkarnation von Gott Vishnu, der eine menschliche Gestalt angenommen hatte und den Sieg der Pandus über die bösen, dämonischen Kurus gewann. Nach den Hindu-Mythen baute Sri Krishna die Stadt Dwaraka als eine Feste, umsäumt von einem dicken Wall in der Mitte des Meeres, um seine Angehörigen zu schützen.

Wie in Srimad Bhagavatam erwähnt, besaß diese neu erbaute Stadt im Meer normale Landstraßen, Straßen und Querstraßen. Die Stadt beherbergte etliche Paläste mit Behältern voller Gold, Silber und Getreide, viele grüne Parkanlagen und Obstgärten, Wasserspeicher und Seen mit verschiedenfarbigen Seerosen. Sämtliche Legenden über die Sintflut und das Paradies einschließlich der biblischen Erzählung, griechischen oder sumerischen Mythen, plazieren das Paradies und die versunken Städte irgendwo in den Osten. Einzig in Indien, an der Küste des Golf von Kutch in Gujarat, in dem Gebiet zwischen Dholavira und Lothal, glauben Abermillionen Hindus, daß die goldene Stadt Dwaraka einst nach einem bedeutenden Krieg im Nordwesten von dort versank, genau wie von Platon beschrieben.


Fortsetzung:


Bild-Quellen

1) http://bosei.cc.u-tokai.ac.jp/~indus/english/image2/2_4_03_01.gif (nicht mehr online)
2) Himalyan bei Wikimedia Commons, unter: File:Dholavira gujarat.jpg
3) http://bosei.cc.u-tokai.ac.jp/~indus/english/2_4_03.html (nicht mehr online)
4) Bild-Archiv Radek Brychta
5) http://bosei.cc.u-tokai.ac.jp/~indus/english/2_5_01.html (nnicht mehr online)
6) http://www.sewerhistory.org/images/w/wam/loth_wam07.jpg
7) http://www.sivanandadlshq.org/download/hindufestimg/vishnu.jpg