Harald Henkel

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Ein Screenshot der Homepage von Harald Henkels, seit 2007 nicht mehr bearbeiteter Webseite

(red) Der Diplom-Informatiker und Privatforscher Harald Henkel, über dessen Lebenslauf unsererseits bisher nicht das Geringste in Erfahrung zu bringen war, machte in atlantologischer Hinsicht während der ersten Dekade des neuen Millenniums durch diverse Diskussions-Beiträge in verschiedenen deutsch- und englischsprachigen Internet-Foren auf sich aufmerksam. Was seine Ansichten zur Interpretation oder Exegese von Platons Atlantisbericht betrifft, so darf man Henkel wohl mit Fug und Recht als 'Neo-Spanuthianer' bezeichnen, aber es ist nur bedingt zureffend, wenn Tony O’Connell ihn schlicht als "entschiedene[n] Anhänger" - orig: "firm supporter" - "von Jürgen Spanuths Atlantis-Theorien" [1] bezeichnet. Letztlich wollte / will Henkel Spanuths Vorstellungen, trotz allem Enthusiasmus, wie er selber bemerkte, "nicht nur vorstellen sondern auch überprüfen." Und dann hob er sogar besonders kritisch und in geradezu harschem Ton hervor: "Leider hat sich dabei herausgestellt, daß Spanuth an manchen Stellen (z.B. beim Vergleich Atlantis/Platon Odyssee/Homer) schlichten Blödsinn schreibt." [2] An anderer Stelle bemerkt er zudem: "Es liegt mir fern Spanuths Theorie als die einzig möglich Wahre darzustellen, jedoch wird auch heute noch - nicht zuletzt im Internet - unglaublich viel Unfug über Atlantis geschrieben." [3] Ein kritikloser 'Jünger' Spanuths war oder ist Harald Henkel also sicher nicht.

Abb. 2 Jürgen Spanuth (Bild) fand posthum in Harald Henkel einen seiner besonders energischen Verteidiger.

Jedenfalls verteidigte Henkel Jürgen Spanuth vehement - und völlig zu Recht! - gegen den Vorwurf, seine nach 1945 erfolgten Atlantis-Studien seien ariozentrisch-rassistisch eingefärbt und basierten auf NS-Gedankengut, insbesondere auf Vorlagen von Wolfram Sievers, Heinrich Pudor und Hermann Wirth [4]. In einem Punkt der Diskussion um Spanuth irrte er allerdings, wozu es bei Tony O’Connell heißt: "Vor einigen Jahren engagierte er sich in einer sehr publiken Debatte [5] bezüglich Spanuths Vergangenheit während der Kriegszeit. Er akzeptiert, dass Spanuth, wie die meisten Männer in Deutschland, verpflichtet war in die Wehrmacht einzutreten, aber er bestreitet, dass er in der SS war." [6] Tatsächlich war Jürgen Spanuth (Abb. 2) nach eigenen Angaben Feldkurat bei der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler. [7]

Dieser Irrtum Henkels beruht aber augenscheinlich auf dem damaligen Mangel an gesicherten diesbezüglichen Informationen, keineswegs jedoch auf politisch motivierter Kungelei: Kein anderer Neo-Spanuthianer hat so energisch und unübersehbar gegen Rechtsextremismus und eine Vereinnahmung von Spanuths Ideen durch die entsprechenen Kreise Front gemacht wie er. So erklärt Henkel z.B. demonstrativ auf der Homepage seiner Webseite: "Viele Atlantis-Theorien - nicht zuletzt die Spanuths - werden von der rechten Szene für ihre rassisch/rassistischen Theorien und politische Propaganda mißbraucht. Von derlei Ansinnen distanziere ich mich ausdrücklich!" [8]

Bedauerlicherweise hat Harald Henkel seine Webseite - aus welchen Gründen auch immer - nie fertig gestellt (die bis dato letzte Bearbeitung erfolgte am 19. Mai 2007), sodass sie bis heute als 'ewige Baustelle' im Netz steht. Auch die von ihm geplante Sektion "Ideologie & Politik" wurde leider nie eingepflegt, ebenso wie der Bereich "Theorien", in dem er, wie er ankündigte, auch einige andere Modelle zur Lösung des Atlantis-Problems vorstellen wollte. Kritik übte Henkel seinerzeit jedenfalls an der 'trojanischen' Atlantis-Lokalisierung des Geoarchäologen Eberhard Zangger: "Troja paßt wirklich überhaupt nicht auf Platons Bericht. Zangger [...] läßt da - wie viele - ein paar Punkte schlicht weg. Außerdem war den Griechen und vermutlich auch den Ägyptern Troja gut bekannt." [9]



Zurück zu den → Personalia atlantologica - Das 'WHO is WHO' der Atlantisforschung
Zurück zur Rubrik → »Neo-Spanuthianer«


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Tony O’Connell, "Henkel, Harald (N)", 7. April 2012, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 5. Jan. 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantsforschung.de)
  2. Quelle: Harald Henkel, "Posting vom 14. November 2000, 21:18 h", unter Re: An Harald, bei Rätsel der Vergangenheit - Forum für Archäologie, archäologisches Grenzwissen und Prä-Astronautik (abgerufen: 5. Jan. 2017)
  3. Harald Henkel, "atlantis-online.de - Die Atlantis-Theorie nach Jürgen Spanuth", unter: "Meine Motivation" (abgerufen: 5. Jan. 2017)
  4. Anmerkung: Beispielhaft für solche hanebüchenen Behauptungen ist der Aufsatz "Hermann Wirth als Quelle von Jürgen Spanuths Atlantisthesen" des Pseuoskeptikers Ulrich Magin, in Mysteria3000 Ausgabe 25 - 1/2015 (Links abgerufen: 5. Jan. 2017)
  5. Siehe den Diskussionsstrang unter "false objectivity" (Ende 2000 / Anfang 2001, archiviert mit anderen Threads), im forum sci.archaeology, nach Google groups (abgerufen: 5. Jan. 2017)
  6. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2012)
  7. Anmerkung: In einem Brief des Verlegers Wolfram Zeller an H.H. (Der Name des Adressaten ist der Redaktion bekannt) vom 15. November 1999 heißt es wörtlich: "Daß man ihm [Spanuth; d.Red] eine SS-Vergangenheit anhängen wollte, beruht darauf, daß er im 2. Weltkrieg Pfarrer in einer SS-Division (Sepp Dietrich) war.". Im Februar 2010 bestätigte W. Zeller (der als Freund und Verleger Spanuths gänzlich unverdächtig ist, diesen in ein 'schlechtes Licht' stellen zu wollen!) Atlantisforschung.de-Redaktionsleiter Bernhard Beier in einem Telefonat die Authentizität dieser Aussage, und betonte, Jürgen Spanuth habe ihm gegenüber persönlich erklärt, als Pfarrer bei der betreffenden Division der Waffen-SS gewesen zu sein.
  8. Quelle: Harald Henkel, "atlantis-online.de - Die Atlantis-Theorie nach Jürgen Spanuth" (abgerufen: 5. Jan. 2017)
  9. Quelle: Harald Henkel, Posting vom 08. März 2001, bei Die Nebel von Avalon Forum (abgerufen: 5. Jan. 2017)

Bild-Quellen:

1) Harald Henkel, "atlantis-online.de - Die Atlantis-Theorie nach Jürgen Spanuth" / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Bild-Archiv Günter Bischoff