Odyssee, Argonauten-Epos und Altindien

von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich (2015)

Abb. 1 Oben: Jahrhunderte alte Relief-Abbildung eines frühen indischen Handelsschiffes; unten: die moderne Darstellung einer phönizischen Triere (Dreiruderer)

Auch in ihrem neuesten Werk, "Die Entdeckung von Amerika (Band 1)", geht Christine Pellech wiederum, sehr verdienstvollerweise, auf die wichtige Frage ein, ob nicht in der Odyssee und dem Argonauten-Epos verschlüsselte Hinweise darauf zu finden sind, daß vielleicht bereits Phönizier und Alt-Ägypter erstaunlich gute Kenntnisse der Länder und Meere unseres ganzen Planeten besessen haben könnten. Dies sind in der Tat äußerst wichtige Überlegungen, von deren ernsthafter Verfolgung sich unsere Schulwissenschaften sich leider schon viel zu lange gedrückt haben.

Was ich allerdings bei Pellech vermisse (bei den Schulwissenschaften ist es ohnehin ein weltanschauliches Tabu), ist das inzwischen ja immer dringender notwendig gewordene Einbeziehen auch Alt-Indiens in derartige Szenarien. Bereits nach allem, was wir heute wissen, dürfte die Hochkultur Alt-Indiens erheblich älter sein als Alt-Griechenland (ja, terribile dictu, aber es muß gesagt sein) oder Alt-Ägypten. [1] Das Thema wird bisher aber nicht mit genügender Ernsthaftigkeit verfolgt. [2]

Außerordentlich verdienstvollerweise ht sich aber ein in diesen Dingen super-kompetenter Außenseiterwissenschaftler, in Zusammenarbeit mit indischen Gelehrten, des Themas angenommen [3] [4] [5] [6], und zwar der griechische Privatgelehrte Nicholas Kazanas mit seinem Omilos Meleton-Institut in Athen. Seine Unteruchungen zeigen jenseits jeder Anfechtungsmöglichkeit, daß Alt-Indien für die alten nahöstlichen Kulturen eindeutig der gebende Teil war, und - ein besonders ineteressantes Detail - daß die Verfasser der Odyssee und des Argonauten-Epos klar bei alt-indischem Material "aufgetankt" haben.

Wenn, wie jenen Publikationen zu entnehmen ist, Alt-Indien als hochstehendes Land schon circa 4.600 v.Chr. existierte, und die "Redin" möglicherweise die Proto-Phönizier waren, die aber ursprünglich aus Indien stammten, dann muß man viele anders beurteilen, als bisher gedacht. Ich kann jedem Interessierten nur dringend raten, sich gründlichst mit diesen Zusammenhängen zu beschäftigen.


Anmerkungen und Quellen

Dieser vom Verfasser, Dr. Horst Friedrich (Wörthsee), auf den 8. August 2015 datierte Beitrag wurde von ihm für Atlantisforschung.de verfasst.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Siehe dazu z.B. Ramtanu Maitra, "Sensationeller Fund im Golf von Cambay: Fragment einer untergegangenen Zivilisation" (abgerufen: 11. August 2015)
  2. Anmerkung des Verfassers: Wir sind ja alle viel zu indoktriniert mit dem abendländischen Überlegenheits-Tick, zu dem heute eben auch die weit übertriebene "Anbetung" des Ostmittelmeerraumes gehört.
  3. Siehe: N.D. Kazanas, A NEW DATE FOR THE RIGVEDA, in: JOURNAL OF INDIAN COUNCIL OF PHILOSOPHICAL RESEARCH, Special Issue, 2001
  4. Siehe: N. Kazanas, INDIGENOUS INDO-ARYANS AND THE RIGVEDA, Omilos Meleton, Athen, 2002
  5. Siehe: N. Kazanas, SANSKRIT AND PROTO-INDO-EUROPEAN, in: JOURNAL OF THE LINGUISTIC SOCIETY OF INDIA, Vol. 65, No. 1-4, 2004
  6. Siehe: N. Kazanas, HOMER, HESIOD AND THE MAHABHARAT, in: RESEARCH BULLETIN, Vishveshvaranand Vedic Research Institute, Vol. 3, December 2004

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