Paulina Zelitsky

...und ihre Entdeckungen bei Kuba

Abb. 1 Paulina Zelitsky entdeckte 2001 die vermutlichen Relikte einer versunkenen Zivilisation vor der Küste von Kuba.

(bb) Über den Lebenslauf der Entdeckerin des "kubanischen Atlantis" heißt es in Tony O’Connell´s Atlantipedia.ie: "Paulina Zelitsky wurde in Polen geboren und studierte in der vormaligen Sowjetunion Ingenieurtechnik. Während des Kalten Krieges arbeitete sie in einer U-Boot-Basis in Kuba, setzte sich dann aber nach Kanada ab, wo sie Paul Weizweig heiratete, und gemeinsam mit ihm eine Firma namens Advanced Digital Communications (ADC) aufbaute. Die Firma ist spezialisiert auf Tiefsee-Erkundung. Die kubanische Regierung beauftragte sie damit, bei der Lokalisierung eines versunkenen Schatzes zu assistieren, von dem angenommen wird, dass er vor der dortigen Küste in einer Anzahl von Schiffswracks zu finden ist.

Im Jahr 2001 gaben sie die Entdeckung megalithischer Strukturen bekannt, neun Kilometer vor Cabo San Antonio am westlichen Zipfel von Kuba, in einer Wassertiefe von einer halben Meile. Die Expedition war eine gemeinsame Unternehmung von ADC, der National Geographic Society und dem Centre for Marine Archaeology and Anthropology an der Akademie der Wissenschaften in Kuba. Nachfolgende Bekanntmachungen schlossen die Angabe ein, dass auf einigen Steinen Inschriften gefunden worden seien, die eine vage Ähnlichkeit mit dem Griechischen aufwiesen. Andere Gravuren scheinen mit mittelamerikanischen Symbolen zu tun zu haben, darunter mit einem, das bisweilen als 'Mittelamerikanisches Kreuz' bezeichnet wird. [1] Kubanische Wissenschaftler der Akademie studieren diese Markierungen. Es ist angenommen worden, dass das US State Department aufgrund der Antipathie der US-Administration gegen Kuba Druck auf die National Geographical Society ausgeübt habe, damit diese eine Zahlungszusage von zwei Millionen Dollar zur Finanzierung weiterer Untersuchungen zurückzieht.

Gegen Ende 2004 leitete Zelitsky ein Team bei der Erkundung des Meeresbodens zwischen der Halbinsel Yucatan und Kuba wo Sonar-Aufzeichnungen das Vorkommen von artifiziellen Strukturen nahe gelegt hatten. Apparently sind [Zelitsky et al.] der Meinung, dass dort vor zehn- oder zwölftausend Jahren infolge seismischer Aktivitäten eine Insel untergegangen sei." [2] Nachdem diese Expedition - im November 2004 - aufgrund technischer Probleme abgebrochen werden musste (siehe: "Wissenschaftler mussten Suche nach karibischem Atlantis unterbrechen"), kündigte Paulina Zelitsky im Juli 2005 in einem Interview mit der mexikanischen Zeitschrift Diario de Yucatán bekannt, für den Herbst dieses Jahres werde eine weitere Expedition zu den Fundstätten der Uralt-Relikte vorbereitet (siehe: "Neue Unterwasser-Expedition zum 'kubanischen Atlantis' geplant").

Abb. 2 Eine Karte des Gebietes der Zelitsky-Expedition von 2004, die verfrüht abgebrochen werden musste.

Diese Expedition hat dann allerdings niemals stattgefunden. Ob die damalige US-Regierung unter George W. Bush, wie bei Tony O’Connell angedeutet, tatsächlich Druck auf die National Geographical Society ausgeübt hat, wird sich vermutlich nie eindeutig klären lassen; jedenfalls kamen bald sowohl halbgare Verschwörungstheorien als auch wilde Spekulationen darüber auf, die ganze Fundgeschichte sei lediglich eine, von Paulina Zelitzky aufgebrachte, 'Seifenblase' gewesen und ihr Team sei am Meeresgrund nur auf ein paar verloren gegangene Ballast-Körper sowjetischer U-Boote gestoßen.

Alles in allem scheint einiges dafür zu sprechen, dass das Ausbleiben weiterer Forschungsaktivitäten vor dem Cabo San Antonio nicht nur - oder in erster Linie - an politischer Einflussnahme, oder an einer Blockadepolitick des US-amerikanischen Wissenschafts-Establishments scheiterte, sondern dass hier nicht zuletzt auch ganz profane Gründe eine Rolle spielten. So bemerkte Andrew Collins noch im Juli 2008: "Es gibt keine Verschwörung, nur menschliche Belange. Paulina Zelitsky und Paul Weinzweig warteten so lange wie möglich auf den bestmöglichen Deal für die weltweiten Rechte zur Veröffentlichung von Bildern und Video-Aufnahmen dessen, was sie gefunden haben.

Ich weiß das, denn ich war durch Random House in den Deal involviert, und hätte als Ghostwriter ein begleitendes Buch schreiben sollen, das ihnen zugeschrieben worden wäre (mich hatte man ausgesucht, da der Agent, der für das Projekt tätig war, auch mit mir zusammenarbeitete, und da ich gerade GATEWAY TO ATLANTIS herausgebracht hatte, in dem Kuba als Ort der Hauptinsel von Atlantis benannt wird). Angeboten wurde ein sechsstelliger Betrag in Pfund Sterling (basierend auf einer gleitenden Skala, je nach Fundlage), doch Paulina Zelitsky und Paul Weinzweig wiesen das Angebot zurück, und wollten noch mehr, um ihre künftigen Expeditionen zu finanzieren. Sie hofften, dass NatGeo das Angebot noch toppen würde.

Abb. 3 Scheiterten die notwendigen Sponsoring-Verhandlungen für weitere Expeditionen tatsächlich an der bescheidenen Qualität der Video-Aufnahmen, 'überreizten' Zelitsky und Weinzweig 'ihr Blatt' beim Pokerspiel um die Verwertungs-Rechte, wie Anrew Collins vermutete, oder gab es auch andere Gründe?

Jedenfalls wurden, als das Paar schließlich Viedeoaufnahmen von dem veröffentlichte, was es gefunden hatte, diese als von schlechter Qualität befunden, und nicht als das, was man sich erhofft hatte, und da Zelitsky und Weinzweig kein Geld mehr hatten, kam die Sache zum Stillstand. Weiteres Filmmaterial war nicht zu bekommen, so dass das Angebot von Random House (das sie hätten annehmen können) zurückgezogen wurde. Ich habe keine Ahnung, was für ein Angebot NatGeo machte, doch ich mutmaße, dass es hernach ebenfalls zurückgezogen wurde.

Zelitsky und Weinzweig mussten zu dem zurückkehren, womit sie sich wohl am besten auskennen [sic!; bb] - Schatzjagd und Schiffswracks bergen, und niemand hat seither etwas von ihnen gehört. Sie sind schlichtweg von der Landkarte verschwunden. Und damit endet die Geschichte." Wobei er wenig später hinzufügt: "Was genau Zelitsky und Weinzweig entdeckt haben, bleibt ein Rätsel. Ob artifizielle Strukturen, Ballast von russischen U-Booten oder natürliche Strukturen, werden wir vielleicht niemals wissen. Alle Theorien sind möglich." [3]

Der Verfasser kann sich hier allerdings nicht des Eindrucks erwehren, dass bei dem - und das ist keine leere Floskel - geschätzten Kollegen Collins zwischen den Zeilen ein gewisser Verdruss darüber durchklingt, dass Paulina Zelitsky und Paul Weinzweig besagten Deal mit Random House, an dem er selber vermutlich nicht schlecht mitverdient hätte, platzen ließen. Tatsächlich ist angesichts des Gesamtbilds des Funde (Fotos und Sonaraufnahmen) nicht allen Ernstes davon auszugehen, dass hier wirklich "Ballastkörper" sowjetischer U-Boote in mehr als drastischer Weise 'fehlinterpretiert' wurden. Die schlechte Qualität der Video-Aufnahmen jedoch, die Collins hier so hervorhebt, muss allen Beteiligten bereits Ende 2004 bekannt gewesen sein (siehe: "Wissenschaftler mussten Suche nach karibischem Atlantis unterbrechen"), und kann bei späteren Verhandlungen eigentlich keine unangenehmen Überraschungen mehr ausgelöst haben.

Last but not least darf zudem bezweifelt werden, dass die National Geographic Society, welche augenscheinlich wenigstens bis nach jener misslungenen Expedition von 2004 in die Aktivitäten von ADC involviert war, sowie die Wissenschaftler der kubanischen Akademie sich von Zelitsky et al. lediglich aufgrund von 'Seemannsgarn' und vagen Vermutungen hätten 'einspannen' lassen. [4] Und immerhin bemerkte auch Andrew Collins in seinem Statement: "... ich bin fest davon überzeugt, dass die prähistorische Archäologie eine Entdeckung vor Kuba zu erwarten hat, und ich werde hoffentlich im Verlauf des kommenden Jahres an einer größeren Expedition zur Identifizierung verdächtiger Strukturen vor den Nord- und Südküsten der Insel teilnehmen. Kuba ist die bei weitem beste Kandidatin für Atlantis´ Flagschiff, und eines Tages werden wir hoffentlich in der Lage sein, das zu beweisen." [5] Jedenfalls hatte Andrew Collins sicher Recht mit seiner Feststellung, dass es nach 2005 in der Tat - aus welchen Gründen auch immer - still um die Entdeckerin der putativen Atlantis-Relikte wurde.

In die Schlagzeilen geriet Paulina Zelitsky dann erst wieder Ende 2009, als sie auf einer Flugreise bei einer Zwischenlandung in Mexico City - ohne Haftbefehl - unter Betrugs-Vorwurf festgenommen und in Untersuchungshaft verbracht wurde (siehe: Jennifer Yang, "Caledon woman's Mexican arrest 'crazy,' lawyer says", thestar.com, 03.12.2009). Allerdings stellte ein mexikanischer Richter relativ schnell die Unrechtmäßigkeit der Verhaftung fest (siehe: Katie Daubs und Jennifer Yang, "Mexican judge quickly frees detained Caledon woman, 64", thestar.com, 03.12.2009) und Frau Zelitsky konnte in ihre Wahl-Heimat Kanada zurückkehren.


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Zu diesem 'Mittelamerikanischen Kreuz' ("Central American Cross") siehe z.B.: Ignatius Donnelly, "Atlantis, the Antediluvian World" (1882), Chapter 5, THE PYRAMID, THE CROSS, AND THE GARDEN OF EDEN, online bei Internet Sacred Text Archive
  2. Quelle: Tony O’Connell, in Atlantipedia.ie, unter: Zelitsky, Paulina, 13. Juni 2010
  3. Quelle: Andrew Collins, zit. in ANOMALIES NETWOK FORUM, unter: Re: "Ruins" off the Cuban coast?, 30.07.2008
  4. Red. Anmerkung: Bei Atlantisforschung.de bemühen wir uns derzeit (September 2010) darum, sowohl zu Paula Zelitsky als auch zur Akademie der Wissenschaften auf Kuba Kontakt aufzunehmen, um weiterführende Informationen zu erhalten.
  5. Quelle: Andrew Collins, op. cit.

Bild-Quellen:

1) Guerrillero, nach: OOPARTS (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) http://www.earthfiles.com/news/news.cfm?ID=590&category=Science