Parawissenschaft

Version vom 5. Oktober 2009, 10:29 Uhr von Bb (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: '''Dieser Beitrag ist in Arbeit!''' ===Definition=== (bb) Bei dem Begriff "'''Parawissenschaft'''" handelt es sich um ein nebulöses, wissenschaftstheoretisch nic...)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Dieser Beitrag ist in Arbeit!

Definition

(bb) Bei dem Begriff "Parawissenschaft" handelt es sich um ein nebulöses, wissenschaftstheoretisch nicht präzise greifbares 'Mehr oder weniger'-Synonym für den Terminus "Grenzwissenschaft". [1]

Zur Verdeutlichung der Diffusität dieses Begriffs seien hier zunächst mehrere gängige [2] Definitionen bzw. Begriffsbeschreibungen mit kommentierenden Anmerkungen des Verfassers genannt:

  • Nach Martin Marheinecke sind Parawissenschaften "Aussagensysteme, die die Kriterien der Wissenschaftlichkeit erfüllen, vor allem ihren eigenen Hypothesen gegenüber skeptisch sind, jedoch teilweise von anderen Paradigmen (Denkmustern, Welterklärungsmodellen) ausgeht als die wissenschaftliche Mehrheitsauffassung." [4]
  • Nach Edgar Wunder von der Gesellschaft für Anomalistik versteht man unter Parawissenschaften allgemein "Aussagensysteme, die explizit oder implizit den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder auf Überprüf- beziehungsweise Belegbarkeit mit Methoden der Wissenschaft stellen, bei denen jedoch der mehr oder minder starke Zweifel besteht, ob sie diesen Anspruch auch einlösen können".[5]
  • Nach Wikipedia bezieht sich der "Ausdruck Parawissenschaften (griechisch para- „neben, darüber hinaus“) [...] auf Erkenntnisansprüche, die sich am Rande oder außerhalb der akademischen Wissenschaften befinden.[1] Dabei kann beschreibend oder wertend von >Parawissenschaften< gesprochen werden. Im ersten Fall bezieht sich der Ausdruck meist auf Auffassungen, Praktiken, Theorien oder Forschungsprogramme, für welche unentschieden ist, ob sie als Pseudowissenschaft oder als Protowissenschaft zu verstehen sind. Die wertende Verwendung meint meist einen Oberbegriff für einerseits Pseudowissenschaften und andererseits Ansprüche auf alternative Erkenntnisse, die selbst gerade keinen Anspruch erheben, überhaupt wissenschaftlich zu sein. Auch für letztere wird in dieser wertenden Verwendung ausgesagt, dass die dabei beanspruchten alternativen Erkenntnisse irrig seien.[2]" [5]


  • Bei Marcel Bohnert heißt es: "Zu den Parawissenschaften zählen unter anderem Disziplinen wie Astrologie, Parapsychologie, Homöopathie und Psychotronik. [6] Hier geht es vor allem darum, unerklärte Phänomene unter Zuhilfenahme anerkannter wissenschaftlicher Methoden zu untersuchen. Resch beschreibt sie treffend als >die Wissenschaft von den Paranormalen [Grenz-]Phänomenen<[7]. Parawissenschaftler verstehen sich als bewussten Gegenpol zur rein rationalistisch-materialistischen >Normalwissenschaft< und sind einer großen Akzeptanzproblematik innerhalb der >scientific community< ausgesetzt. Dennoch gibt es vereinzelt Institute, Lehrstühle und Vereine, die diese Form der Wissenschaft institutionell verankern." [8]


"Im Übrigen kann die Vorsilbe "Para-" alles Mögliche bedeuten. Nach dem Collins erstens "beyond" (= jenseits, über ... hinaus), wie bei Parapsychologie, zweitens aber auch "defective" (= fehlerhaft, unvollkommen). Nach dem Duden kann drittens "Para-" auch "gegen" (Paralogie = Vernunftwidrigkeit), ja viertens sogar auch "neben" (etwa in Paraanthropus, Parasit, Parasympathikus) bedeuten. Soll man unter "Parawissenschaften" also nun Disziplinen verstehen, die a) über die üblichen Wissenschaften hinausgehen, b) quasi unvollkommene Vorformen von Wissenschaft sind [7], c) eine Art "Anti-Wissenschaft" darstellen oder d) die "offizielle" Wissenschaft als "Neben-Wissenschaften" ergänzen (wie paramilitärische Einheiten die regulären Truppen)? Oder alles gleichzeitig?" [9]


Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de das Stichwort "Grenzwissenschaft" (Definition II des Begriffs)
  2. Anmerkung: Auf die Erwähnung subjektiver terminologischer 'Neuerfindungen' des Begriffs wurde hier aus nahe liegenden Gründen verzichtet. Als exemplarisch für derartige "Definitionen" von Parawissenschaft sei hier jedenfalls folgendes Beispiel genannt: Parawissenschaft "...versucht unseren Kosmos allumfassend und anschaulich zu beschreiben. Sie integriert auch Phänomene, die von den Naturwissenschaften nicht befriedigend oder überhaupt nicht erklärt werden können. Ich zergliedere in mehrere Kategorien, wobei die Grenzen fließend sind: Paratheologie, Paraphysik, Paramedizin etc. Den Begriff der Parapsychologie benötige ich bei meiner Weltanschauung nicht." (sic!!!; bb) - Quelle: Peter Lay, "Das große Freie Energie Experimentier Handbuch", Franzis Verlag, 2004, S. 110
  3. Quelle: "GWUP - Wir stellen uns vor" (Broschüre der GWUP), Roßdorf 1996, S. 26
  4. Quelle: Martin Marheineke, An den Grenzen der Wissenschaft (1999)
  5. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Parawissenschaft (Stand: 04.10.09)
  6. Vergl. Gerald L. Eberlein, "Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft", Stuttgart 1991, S. 7
  7. Siehe: Resch 1991, S. 119
  8. Quelle: Marcel Bohnert, „Verlorengegangene Ethik? Betrug und Fälschung in der Wissenschaft“, GRIN Verlag, 2007, S. 8
  9. Horst Friedrich, "Ist die Alchemie eine Pseudowissenschaft?", in: Karin Figala und Helmut Gebelein (Hrsg.): "Hermetik & Alchemie: Betrachtungen am Ende des 20. Jahrhunderts", Gaggenau 2003, S. 111