Philip Mantle: Roswell 1947 und der Alien Autopsie Film
eine Rezension von Roland M. Horn
Da auch der Bereich Paläo-SETI immer wieder in die Atlantisforschung hineinspielt, und zumeist als mit dem modernen UFO-Phänomen zusammengehörig angesehen wird, hier erstmals bei Atlantisforschung.de auch eine Buchbesprechung von mir zu diesem Thema.
Die deutsche Ausgabe von „Alien Autopsy Casebook“ ist eine ergänzte und erweiterte Version des Originalbuches. Sie besticht, um es vorweg zunehmen, durch ihre Ausführlichkeit. Der Autor berichtet praktisch über alles, was es über den umstrittenen „Santilli-Film“ zu sagen gibt und zitiert Beurteilungen von Fachleuten und Laien wörtlich und ausführlich. Dabei gilt es zu beachten, dass es eigentlich mehrere Filme von Santilli gibt, so den „Zeltfilm“, den „Trümmerfilm“ und den eigentlichen Autopsiefilm Zu einem der Filme, den nur wenige Leute, einschließlich Mantle, gesehen haben, wird der optische Physiker und UFO-Forscher Bruce Maccebee ausführlich zitiert, der äußert, dass die Autopsie tatsächlich aussieht wie eine an einem echten Lebewesen durchgeführte. Ihm fällt auf, dass die Leiche keinen Bauchnabel aufweist, doch wenn dieser abgedeckt worden sei, könne es sich tatsächlich um eine menschliche Leiche handeln.
Ein amerikanischer Forscher, der die Alien-Autopsie-Filme untersucht hat ist der Berufspilot Kent Jeffrey. Er erkennt einige Diskrepanzen in den Filmen, und der Regisseur des Dokumentarfilm „Incident at Roswell“ für Channel 4 in England, stellt fest, dass Santilli bezüglich des Filmes im Lauf der Jahre unzählige Umkehrungen, irreführende Behauptungen und ähnliches getätigt hat. So werden noch etliche Leute die den Film gesehen haben, zitiert, und die meisten hatten Zweifel an der Echtheit. So sagte zum Beispiel der Chirurg Josef A. Bauer, dass die Handlungen der Chirurgen auf dem Film aussahen wie das „plumpes Herumgefummel von Laienschauspielern, die versuchten, wie professionelle Mediziner zu wirken“. Der Pathologe Ed Uthma hatte keinerlei Zweifel dass der Film eine Fälschung ist, bei der mit einem Dummy gearbeitet wurde und begründet dies.
Später wird Santilli mit der Aussage: „Ich habe keinen Alien[-]Film gefäscht, nein, wir haben ihn nur wieder hergestellt.“ Zitiert, Der deutsche (ehemalige) UFO-Forscher, der den Film anfangs promotet hatte, gab schließlich zu erkennen, dass er von Santilli getäuscht worden sei. Gegen Ende des Buches werden deutliche Hinweise dafür gebracht, wer die Fälscher waren und was sie damit bezweckten. Obwohl Aussagen von Beteiligten in dieser Sache für den Rezensenten kaum eine andere Wahl haben dürften, als die Filme als Fälschungen anzusehen, lässt Mantle überraschenderweise die Frage offen und stellt vier Hypothesen in den Raum:
1. Außerirdische
2. Schwindel
3. Mensch mit Missbildungen und schließlich
4. Falschinformation (Propaganda-Film der amerikanischen Geheimdienste, um falsche Informationen zu verbreiten)
...und lässt den Leser entscheiden, wobei er jedoch offensichtlich zur Schwindel-Hypothese neigt.
Für Leser, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigen, ist das Buch eine reiche Fundgrube, die in ihrem Bücherregal nicht fehlen sollte. Doch des einen Freund ist des andern Leid: Für einige Leser; die sich nur mal nebenbei über den Santilli-Film beschäftigen wollen, wäre vielleicht eine mehr zusammengefassten Version, besonders der Zitate, besser gewesen.