Claudius Aelianus
(red) Der Philosoph, Historiker und Rhetorik-Lehrer Claudius Aelianus (kurz: Aelian; vermutl. 175 - 235 n. Chr.) wurde in der Stadt Praeneste (der heutigen Stadt Palestrina in der italienischen Region Latium) geboren, was ihm - da seine Vaterstadt römisches Bürgerrecht genoss - die römische Staatsbürgerschaft sicherte.
Nachdem er nach Rom übersiedelt war, wurde er dort (nach Darstellung seines Zeitgenossen Flavius Philostratos) ein Schüler des Pausanias von Caesarea und machte als Sophist Karriere. Dem - erst um 970 n. Chr. entstandenen - Lexikon 'Suda' zufolge soll er unter Kaiser Septimius Severus sogar zum römischen Oberpriester avanciert sein. Anders als die meisten Sophisten unternahm er keine Studienreisen, sondern verbrachte den größten Teil seines Lebens in seiner Heimat Latium. In diesen über 60 Jahren überdauerte Aelian die Herrschaft von insgesamt vier Imperatoren: Caracalla (Sohn des Septimius Severus), Macrinus und dessen Nachfolger Elagabal, dessen Tod er noch erlebte.
Aelian sprach das Griechische so perfekt und elegant, dass er μελίγλωσσος (meliglossos, "Der Honigzüngige") genannt wurde, und er verfasste seine Schriften in einem leicht archaisierenden Griechisch. Seine beiden überlieferten Hauptwerke beinhalten zahlreichen Zitate aus verloren gegangenen Schriften früherer Autoren und bieten interessante Einblicke in die graeco-romanische Weltsicht.
Eines davon, 'Über die Natur der Tiere', ist zoologischer Natur, wobei es vor allem auf der Wiedergabe von Erzählungen aus schriftlichen Quellen beruht, nicht auf direkter Beobachtung - ein an Symbolismen reiches Bestiarium als Allegorie auf die Welt der Moral. Die zweite wesentliche Arbeit des Autors, 'Varia Historia', ist größtenteils nur in einer gekürzten Fassung erhalten geblieben. Sie liefert in 14 Büchern eine Mischung aus Anekdoten, biographischen Skizzen, philosophischen Maximen, Beschreibungen von Natur-Wundern und lokalen Gebräuchen sowie archaischer Riten, wie der Schlangen-Anbetung.
Atlantologisch bedeutsam ist darin (Buch III, c. 18) vor allem das von Aelian wiedergegebenes Fragment eines verloren gegangenen Textes des hellenischen Historikers Theopompos von Chios (lat.: Theopompus), der dort über einen vorzeitlichen Kontinent und seine Bewohner sowie über das dort befindliche Land Anostos. Mit diesem Bericht, den er selbst allerdings als Erfindung abtat, hat Aelian eine - neben den Schriften Platons und Diodorus Siculus' - wesentliche antike Quelle der Atlantisforschung erhalten. [1]
Werke
- "Varia historia" ('Bunte Geschichte'; griech.: Ποικίλη ἱστορία) in 14 Büchern, mit Anekdotischem über Merkwürdigkeiten aus dem Reich der Natur und aus der Geschichte berühmte Völker und Männer. Früheste Handschrift aus dem 10. Jahrhundert im Codex Ambrosianus 82 B 4 Sup.
- "De natura animalium" ('Über die Natur der Tiere'; griech.: Περὶ ζῴων ἰδιότητος) in 17 Büchern, zum Teil nur in kürzenden Auszügen erhalten, eine bunte Sammlung von Geschichten und Sagen über Tiere. Früheste Handschrift aus dem 10. Jahrhundert (Codex Parisinus suppl. 52).
- "Epistulae rusticae" ('Ländliche Briefe'; griech.: Ἐπιστολαὶ ἀγροικικαί), Sammlung von 20 überwiegend erotischen Briefen, deren Echtheit bezweifelt wird. Älteste Handschrift: Ambrosianus gr. 81 B aus dem 10. Jahrhundert.
- Nicht bzw. nur als Fragmente erhalten sind seine Schriften 'Über die Vorsehung' (Περὶ προνοίας), 'Das lenkende Eingreifen Gottes' (Περὶ θείων ἐναργειῶν) sowie eine Anklage gegen den lasterhaften Imperator Elagabal.
(Modifiziert nach: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: "Claudius Aelianus")
Anmerkungen und Quellen
Verwendetes Material:
Classic Encyclopedia - Based on the 11th edition of the Encyclopaedia Britannica (pub. 1911), Stichwort: "AELIAN (CLAUDIUS AELIANUS"
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: "Claudius Aelianus"
The Medieval Bestiary - Animals in the Middle Ages, Stichwort: "Claudius Aelianus"
Fußnote:
- ↑ Anmerkung: Während die "Anostida" in schulwissenschaftlichen Kreisen als rein fiktionaler Text betrachtet wird (siehe z.B..: Heinz-Günther Nesselrath: "Theopomps Meropis und Platon. Nachahmung und Parodie", in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 1, 1998, S. 1-8; sowie: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: "Meropis", Stand: 01.08.09), gehen nonkonformistische Atlantisforscher allgemein davon aus, dass dieser Bericht einen harten historischen Kern enthält (siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Das Land der Riesen, die Satyre, Meropa und Atlantis").
Bild-Quelle: