Die Amerika-Karte von Martin Waldseemüller
von unserem Gastautor Reinhard Habeck (2001)
Sie zeigt eine fast vollständige Kenntnis des südamerikanischen Kontinents, noch ehe dieser entsprechend erkundet und beschrieben wurde. Martin Waldseemüller zeichnete sie im Kloster von Saint-Dié (Lothringen), wo der "Taufschein Amerikas" im Jahr 1507 gedruckt wurde.
Der vollständige Atlas besteht aus zwölf Blättern von 45,5 mal 67 cm und stellt ganz Amerika zweimal dar. Der nördliche Teil der westlichen Hemisphäre wird in eher schematischer Form wiedergegeben. Dagegen ist Südamerika mit außerordentlicher Genauigkeit dargestellt. Anno 1705 hatte Balboa noch nicht den Pazifik erreicht (1513), war Magellan noch nicht nach die später nach ihm benannte Meerenge von einem Ozean in den anderen gelangt (1520), noch war Pizarro nach Peru gekommen (1532). Ja, man glaubte damals sogar noch, dass das als "Westindien" bezeichnete Amerika einen Teil des asiatischen Kontinents bildete. Hatte Martin Waldseemüller Zugang zu außeramtlichen Unterlagen? Offenkundig - aber welche? Wieso konnte er damals den südamerikanischen Kontinent derart präzise darstellen?
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Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Reinhard Habeck (©) wurde seinem Buch "Atlantis - Der verschollene Kontinent" entnommen (S. 20; Auszug aus Kapitel II, "Rätselhafte Landkarten"), das 2001 in der Taschenbuchreihe Rätselhafte Phänomene des Tosa-Verlags veröffentlicht wurde. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Juni 2017 mit freundlicher Genehmigung des Autors in einer redaktionell bearbeiteten Online-Fassung.
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