Neue Kontroverse um Gunung Padang
(rmh) Erst kürzlich veröffentlichen auf der Basis von Hinweisen, die von Andreas Müller auf seinem Blog Grenzwissen-aktuell.de zu Papier gebracht hat, dass der Kulthügel Gunung Padang auf der indonesischen Insel Java der älteste Pyramide der Welt sei, den Artikel Steht die älteste Pyramide der Welt in Indonesien?.
Nun ist es wieder Müller, der auf seinem Blog auf neue Kritik an der These hinweist, dass der Gnung Padung tatsächlich 25.000 Jahre alt ist. Es ist das Fachjournal selbst, dass das Paper veröffentlicht hat, das jetzt dessen wissenschaftliche Qualität überprüft.
Zuvor war es - wie auch wir auf der o. g. Seite schreiben -das Journal Archaeological Prospection, das den Fachartikel des Teams uns Danny Hilman Natawidjaja vom indonesischen Centre for Geotechnical Research am 20. Oktober 2023 veröffentlicht hat und damit weltweit für Aussehen und Interesse - aber auch an Kritik von Seiten der Mainstream-Archäologie - sorgte. Zur Erinnerung: Die Wissenschaftler datieren die ältesten Teile der Struktur auf ein Alter von 25.000 und 14.000 Jahren und erklärten, dass sie so durchaus die älteste Pyramide der Welt sein kann.
Damit wäre sie auch älter als die älteste bekannte megalithische Stätte Göbekli Tepe, die in der Türkei liegt und vor ungefähr 11.000 Jahren von Steinmetzen errichtet wurde. Wie Natur.com schreibt, würde dies alles, was über die menschliche Zivilisation in jener Region bekannt ist, vollkommen umschreiben.
Nun treten aber Kritiker auf der Plan, die umgehend auf andere archäologische Untersuchungen zur Menschheitsgeschichte in der Region hinweisen. Lufti Yondri, ein Archäologe der National Research and Innovation Agency (BRIN) im indonesischen Bandung nimmt Bezug auf seine eigenen Arbeiten und behauptet, in ihnen zeigen zu können, dass Menschen in der Region zwischen 12.000 und 6.000 Jahren noch in Höhlen lebten, d. h. lange nachdem die Pyramide angeblich erbaut wurde. Außerdem, so betont er, gäbe es keine Ausgrabungen aus dieser Zeit, die Hinweise auf anspruchsvolle Steinmetzarbeiten erbracht hätten.
Der Archäologe Flint Dibble von der Cardiff University merkt an, dass der Fachartikel legitime Daten präsentiere, die Schlussfolgerungen über die Stätte und ihr Alter jedoch nicht gerechtfertigt seien. Der Wissenschaftler erklärte gegenüber Nature.com, dass aus der Studie keine deutlichen Hinweise darauf hervorgingen, die dafür sprächen, dass die verborgenen Schichten tatsächlich von Menschen erbaut wurden. Sie könnten ebenso gut das Ergebnis natürlicher Verwittterung und Bewegung von Felsen im Laufe der Zeit sein. So erklärte er, dass Material, das einen Hügel hinunterrollt, sich im Durchschnitt ausrichten würde. Demgegenüber hatten Natawidjaja et. al. erklärt, dass die säulenförmigen Steine zu groß und zu geordnet seien, um einfach nur dorthin gerollt sein zu können. Im Wortlaut sagt Natawjaja : "Die ordentlich angeordnete, geformte und massive Natur dieser Felsen, von denen einige bis zu 300 Kilogramm wiegen, schließt die Wahrscheinlichkeit eines Transports über beträchtliche Entfernungen aus."
So berichten die Autoren um Natawidjaja u. a. über einen dolchförmigen Stein, dessen regelmäßige Geometrie plus die eindeutige Zusammensetzung - sie können nicht mit den umgebenden Felsen in Verbindung stehen - auf eine künstliche Herkunft hinweisen. Dibble allerdings erklärt, dass es unwahrscheinlich sei, dass der Felsen von Menschen geformt wurde, denn an dem Stein gebe es keine Anzeichen von Bearbeitung.
Weitere aktuelle Kritik bezieht sich typischerweise auf dem Umstand, das Gnung Padang einer jüngst ausgestrahlten Netflix-Doku-Serie namens Ancient Apocalypse, die vom britischen Forscher Graham Hancock moderiert wird, der darin seine Hypothese einer fortschrittlichen globalen Zivilisation vertritt, die vor 12.000 Jahren - am Ende der letzten Eiszeit - ausgelöscht worden sein soll. Tatsächlich war es Hancock, der die Studie korrekturgelesen hat.
Wir hatten bei Atlantisforschung.de häufig die Erfahrung machen müssen, dass in der Mainstream-Archäologie der Gedanke an eine fortschrittliche alte Kultur vom Grundsatz her ablehnt wird - das wird noch schlimmer, wenn jemand das "böse A-Wort" benutzt, das wir im Titel führen.
Ebenso wie Hancock sagt auch Natawidjaja, dass Gnung Padang vor dem Ende der letzten Eiszeit erbaut wurde und diese zeige, dass die Menschen in der Zeit tatsächlich in der Lage waren, komplexe Strukturen zu erbauen, was es zu einem "sehr interessantem Monument" mache.
Bill Farley, ein Archäologe an der Southern Connecticut State University, erklärte allerdings gegenüber Nature.com, dass dass die Studie keineswegs den Nachweis dafür erbracht hatte, dass während der letzten Eiszeit eine fortgeschrittene Zivilisation existiert hatte. Konkret sagt er: "Die 27.000 Jahre alten Bodenproben von Gunung Padang, obwohl genau datiert, tragen keine Merkmale menschlicher Aktivität wie Holzkohle oder Knochen". Dagegen zeigten, wir er weiter sagt, andere Aufzeichnungen, dass der Übergang von Jäger- und Sammler-Gesellschaften zu komplexen Gesellschaften, die große Siedlungen besetzen, nach dem Beginn des Holozäns vor 11.700 Jahren erfolgte. Somit sie die älteste bekannte Stadt die 9.000 Jahre alte Städte Çatalhöyük im Gebiet der heutigen Türkei.
Das Fachjorunal Archaeological Prospection und dessen Verleger, Wiley, haben mittlerweile eine Untersuchung des Fachartikels eingeleitet. Die Herausgeberin und das Ethik-Team von Wiley untersuchen einer E-Mail der archäologischen Geophysikerin an der Tennessee State University und Mitherausgeberin des Journals, Eileen Ernewein zufolge, das Paper gemäß der Richtlinen des Committee on Publication Ethics. Bis das Ergebnis vorläge, wolle man sich nicht weiter äußern.
Nachtrag: Am 21.03.2024 teilt Andreas Müller auf https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/gunung-padang-archaeologisches-fachjournal-zieht-fachartikel-ueber-aelteste-pyramide-der-welt-zurueck20240321/#google_vignette mit, dass die Veröffentlichung offiziell zurückgezogen wurde.
Quelle
Müller, Andreas: Gunung Padang: Neue Kontroverse um angeblich älteste und erste Pyramide. Online auf https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/gunung-padang-neue-kontroverse-um-angeblich-aelteste-und-erste-pyramide20231128/.
Bildquelle
Abb. 1: Copyright: RaiyaniM (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0