Alter Tunnel nahe Tauberbischofsheim erinnert an Megalith-Bauweise

(dg) Bereits letztes Wochenende wurde ich von der Forschergruppe „Waldgeist“ eingeladen, einen merkwürdig terrassierten Hügel nahe Würzburg im Landkreis Tauberbischofsheim zu besichtigen. Der terrassierte Hügel ist mit aufwendigen Trockensteinmauern eingefasst. Am Ende führt ein zu beiden Seiten ummauerter Weg zu zwei Tunneleingängen: Der eine kurz und klein; der andere riesig, denn er führt mehr als 35 m tief unter das Bauwerk. Seine Bauweise erinnert stark an sehr alte Brunnen- oder Erdheiligtümer, wie wir sie in Südosteuropa oder auch auf Mittelmeerinseln], wie z.B. Sardinien, kennen.

Die Begehung mit den Bürgerforschern, die sich seit Jahrzehnten mit der Suche nach alten Cairns und Uralt-Bauwerken beschäftigten, war sehr interessant. Natürlich verraten die baulichen Hinterlassenschaften weder deren Schöpfer noch deren Alter. Man kann nach der Besichtigung lediglich sagen, dass es sich um ein terrassenförmiges Bauwerk mit Trockensteinmauern handelt und, dass diese Strukturen als „reine“ Bergbausicherung zu präzise gebaut sind, um loses Schuttmaterial vorm Abrutschen zu schützen.

Der große Gang im Inneren macht noch größere Schwierigkeiten zur Identifizierung, da seine bauliche Ausführung an uralte megalithische Bauweise erinnert. Außerdem führt er nicht einfach waagerecht unter den Hügel, sondern biegt in einem Bogen nach Osten tief unter das Eingangsniveau ab. Diese Bauweise und die Architektur erinnern an spätneolithische Brunnenheiligtümer, die man von Sardinien oder Korsika kennt. Auch die Hügelgräber von Gavrinis (Cairn) in der Bretagne lassen eine bauliche Verwandtschaft vermuten. Allerdings sind diese Vermutungen nicht mehr als Schall und Rauch, wenn man nicht mit einer modernen Thermo-Lumineszenz-Datierung dokumentiert, dass diese Strukturen tatsächlich keine frühneuzeitlichen Abraumhalden sind (offizielle Erklärung).

Die unterste Terrasse bildet mit seinen aufwendigen Treppen und Abschlusssteinen wirklich ein beeindruckendes Bild. Auch die beiden Tunnel sind zu aufwendig gefertigt, so dass das alles wenig mit einer gesicherten Bergbauhalde zu erklären ist. Auf der anderen Seite haben sich keinerlei archäologische Hinterlassenschaften am Bauwerk nachweisen lassen, was wiederum die Argumentation in Richtung Uralt-Bauwerk entkräftet.

Wie so viele andere Terrassenbauwerke in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen erfordern sie die Aufmerksamkeit der Archäologen, die mittels modernster Forensik das wahre Alter dieser Anlagen aufklären könnten. Dafür müssten Bürgerforscher und Berufsarchäologen noch mehr aufeinander zu gehen und miteinander arbeiten. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser Zusammenschluss vielleicht doch noch in absehbarer Zeit geschehen.

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Old tunnel system near Tauberbischofsheim is reminiscent of megalithic construction

Last weekend I was invited by the “Waldgeist” research group to visit a strange terraced hill near Würzburg in the Tauberbischofsheim district. The terraced hill is bordered with elaborate dry stone walls. At the end, a path walled on both sides leads to two tunnel entrances: one short and one small; the other huge, because it leads more than 35 m deep under the structure. Its construction is reminiscent of very old earth or spring sanctuaries, as we know them in Southeast Europe or on Mediterranean islands such as Sardinia.

The visit with the citizen researchers, who had been looking for old Cairns and ancient structures for decades, was very interesting. Of course, the structural remains do not reveal either their creator or their age. After the visit, all you can say is that it is a terraced structure with dry stone walls and that these structures are too precisely built as "pure" mining security to protect loose debris from sliding off.

The large corridor inside makes identification even more difficult, as its construction is reminiscent of ancient megalithic construction. In addition, it does not just lead horizontally under the hill, but rather bends in an arc to the east, deep below the entrance level. This construction and architecture are reminiscent of late Neolithic well sanctuaries that are known from Sardinia or Corsica. The barrows of Gavrinis (Cairn) in Brittany also suggest a structural relationship. However, these assumptions are nothing more than smoke and mirrors if one does not document with a modern thermo-luminescence dating that these structures are in fact not early modern spoil heaps (official explanation).

The lowest terrace with its elaborate stairs and end stones really forms an impressive picture. The two tunnels are also made too complex, so that none of this can be explained by a secured mining dump. On the other hand, there was no evidence of any archaeological remains on the building, which in turn invalidates the argument in favor of the ancient building.

As so many other terrace structures in Baden Wurttemberg, Bavaria and Hesse, they require the attention of archaeologists, who could use the most modern forensics to determine the true age of these structures. For this, citizen researchers and professional archaeologists would have to go closer to each other and work together. The future will show whether this merger might still happen in the foreseeable future.