Der Große Sphinx und sein Ursprung

von Robert M. Schoch

Abb. 1 Der Große Sphinx von Gizeh. Wie alt ist das Monument tatsächlich und wer erschuf es?

Viele Menschen kennen mich vor allem aufgrund meiner Arbeit über den Großen Sphinx (Abb. 1) in Giseh, Ägypten. Der Große Sphinx sitzt neben der Großen Pyramide am Westufer des Nil, außerhalb des modernen Kairo. Dem Denken der Standard-Ägyptologie zufolge wurde der Große Sphinx um 2500 v. Chr. auf eine Order des Pharao Chefren hin aus dem Kalkstein-Felsboden gemeißelt.

1990 reiste ich erstmals mit der n mit dem alleinigen Zweck, den Sphinx aus der geologischen Perspektive zu untersuchen, nach Ägypten. Ich nahm, an, dass die Ägyptologen mit ihrer Datierung Recht hatten, doch bald entdeckte ich, dass die geologischen Evidenzen nicht mit dem vereinbar waren, was die Ägyptologen sagten. Auf dem Körper des Sphinx und an den Wänden der Sphinx-Einfassung (der Grube oder Auskehlung, di,e nachdem der Sphinx aus dem Felsboden gemeißelt wurde, übrigblieb), fand ich erhebliche Erosions-Merkmale (Abb. 2), dass ich folgerte, dass sie nur durch Regenwasser und Wasserablauf verursacht worden sein können. Die Sache ist die, dass sich der Sphinx im Randgebiet der Sahara befindet, und dass diese Region in den letzten 5000 Jahren vollkommen trocken war. Außerdem zeigen verschiedene Strukturen, die sicher aus zu dem Alten Reich stammen, nur Erosionen, die durch Wind- oder Sanderosion (sehr unterschiedlich von der Wassererosion) verursacht worden sein konnten. Um eine lange Geschichte kurz zu halten: Ich kam zu der Folgerung, dass die ältesten Teile des Großen Sphinx, die als den Kernkörper bezeichne, aus einer früheren Periode stammen muss (mindestens 5000 v. Chr. und vielleicht bereits 7000 oder 9000 v. Chr.) – einer Zeit, in der das Klima sich stark von dem jetzigen unterschied und regenreicher war

Abb. 2 Gut erkennbare Erosionsspuren am Corpus des Großen Sphinx, die klar und deutlich auf den zerstörerischen Einfluss massiver, lange währender Niederschläge hinweisen.

Zahlreiche Menschen haben mir gesagt, dass der Große Sphinx nicht so alt sein kann, zum Teil deswegen, weil der Kopf klar ein Kopf aus der dynastischen Zeit ist, die bis 3000 v. Chr, noch nicht begonnen hatte. Tatsächlich, wenn Sie den gegenwärtigen Großen Sphinx anschauen, werden Sie bemerken, dass der Kopf tatsächlich zu klein für den Körper ist. Für mich ist klar, dass der gegenwärtige Kopf nicht der ursprüngliche Kopf ist. Der ursprüngliche Kopf war massiv verwittert und erodiert. Er wurde neu gemeißelt, durch die dynastischen Zeiten und wurde in der Neumeißelung natürlich kleiner. Folglich ist der Kopf des Großen Sphinx nicht der ursprüngliche Kopf. Tatsächlich könnte er ursprünglich überhaupt kein Sphinx gewesen sein. Vielleicht war er die Abbildung eines männlichen Löwen. [1]

Abb. 3 In seinem neuesten Buch geht Robert M. Schoch u.a. der Frage nach, warum jene putative Uraltkultur unterging, die auch den Großen Sphinx geschaffen haben könnte.

Um die Theorie eines höheren Alters des Sphinx weiter zu prüfen, führten wir seismische Studien um die Basis der Statue herum durch, um die Tiefe der unterirdischen Verwitterung zu messen. Hauptsächlich benutzen wir einen Vorschlaghammer auf einer Stahlpatte, und Schallwellen zu erzeugen, die den Fels durchdrangen, reflektiert wurden und zurück zur Oberfläche kamen. Dies verschaffte uns Informationen über die unterirdische Qualität des Kalksteinfelsens. Als ich diese Daten analysierte, fand ich heraus, dass die außergewöhnliche Tiefe der Untergrund-Verwitterung meinen Schluss unterstützten, dass der Kernkörper des Sphinx auf 5000 v. Chr. oder früher rückdatiert werden muss.

Während unserer seismischen Studien entdeckten wir auch deutliche Hinweise auf eine Höhle oder Kammer unter der linken Pfote des Sphinx. Nebenbei bemerkt, haben einige mir zahlreiche Leute nahe gelegt, dass dies eine „Kammer der Aufzeichnungen“ sein könnte (Zu dieser Zeit wusste ich nichts von Edgar Cayces diesbezüglichen Vorhersagen. Zusätzlich stießen wir auf einige kleinere (schon zuvor bekannte) Höhlen unter und um den Sphinx herum, und die Daten legen ebenso nahe, dass dort ein tunnelartige Struktur die Längsseite des Sphinx entlang verlief. Eine Veröffentlichung über unsere seismische Arbeit am Sphinx ist online verfügbar. [2]

In den frühen 1990ern, als ich erstmals annahm, dass der Große Sphinx wesentlich älter ist als allgemein in jener Zeit angenommen wurde, wurde ich von den Ägyptologen herausgefordert, die fragten: Wo ist der Beweis für dieser frühere Zivilisation, die den Sphinx errichtet haben könnte? Sie waren sicher, dass hochentwickelte Kulturen, die wir 'Zivilisation' nennen, nicht seit ungefähr 3000 oder 4000 v. Chr. existierten. Nun jedoch, gibt es klare Beweise für solch eine höhere Kultur, die mehr als 10.000 Jahre zurückliegt, an einer Stelle in der Türkei, die als Göbekli Tepe bekannt ist. Ein größeres Rätsel, warum dieses frühe Aufflammen von Zivilisation und hoher Kultur verschwand, um dann tausende von Jahren später wieder zu erscheinen. Ich habe jetzt eine Theorie entwickelt, die durch wissenschaftliche Beweise gestützt wird, um zu erklären, warum. Dies arbeite ich in meinem in Kürze erscheinenden Buch Forgotten Civilization: The Role of Solar Outburst in Our Past and Future (Abb. 3) aus.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Robert M. Schoch (©) wurde erstmals in englischsprachiger Originalfassung unter dem Titel "The Great Sphinx" auf seiner Homepage "Tho Official Website of Robert M. Schoch" veröffentlicht. Bei Atlantisforschung.de erscheint er am 02.04.2013 in einer redaktionell bearbeiteten Fassung nach der Übersetzung ins Deutsche durch Roland M. Horn mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Einzelverweise:

  1. Red. Anmerkung: Siehe dazu auch: "The Great Sphinx of Giza reborn as a lion in the desert", bei: DailyMail (MailOnline), 9. Dez. 2008 (abgerufen: 02.04.2013)
  2. Siehe: Robert M. Schoch, Ph.D.: "Searching for the Dawn and Demise of Ancient Civilisation" (PDF-Datei, 4210,89 KB; abgerufen: 02.04.2013)

Bild-Quellen:

1) Wikimedia Commons, unter: File:SphinxChephren.jpg
2) Robert M. Schoch, The Great Sphinx (Tho Official Website of Robert M. Schoch)
3) Bildarchiv Atlantisforschung.de