Die Hanukkiah-Erdwerke an der East Fork in Ohio

von J. Huston McCulloch (1998)

Die [...] abgebildeten alten Erdwerke in Ohio lagen einst entlang der Gewässer der East Fork des Little Miami River, etwa 20 Meilen vor seiner Mündung in der Nähe von Milford entfernt und ungefähr 25-30 Meilen östlich von Cincinnati. Die Wälle an der Basis und an der linken Seite waren jeweils 2000 Fuß lang. Sie sind schon vor langer Zeit planiert worden und ihre Ausrichtung und exakte Lage sind unbekannt.

Abb. 1 Diese detaillierte Karte der Erdwerke an der East Fork wurde 1823 von Angehörigen des Corps of Engineers angefertigt.

In Ohio gab es Dutzende solcher großformatigen Erdwerke [1], die der Hopewell-Kultur von zirka 100 v. Chr. bis 500 n. Chr. zugeschrieben werden. Die meisten davon beinhalten jedenfalls relativ simple geometrische Strukturen, in erster Linie Kreise, Quadrate, Oktagone und ausgedehnte parallele Wälle. Die Erdwerke der East Fork sind aufgrund ihrer Komplexität ungewöhnlich.

Die oben abgebildete Karte (Abb. 1) der East Fork-Erdwerke wurde 1823 von Major Isaac Roberdeau gezeichnet, dem Chef des Bureau of Topographical Engineers im U.S. Army Corps of Engineers. Die vollständige Original-Karte, die unten abgebildet wird (Abb. 2), wird in der kartographischen und Architektur-Abteilung der Military Archives Division der U.S. National Archives in Alexandria, Va., verwahrt. [2] Der 5"- Maßstab links unten repräsentiert 2000 Fuß. Eine weniger detaillierte Vermessung der selben Werke, abgebildet auf der Roberdeau-Karte, die zirka 1803 von General William Lytle aus Cincinnati [vorgestellt] wurde, war zuvor 1811 in Hugh Williamson's "Observations on the Climate in Different Parts of America" veröffentlicht worden.

In einem wichtigen neuen Buch mit dem Titel Jefferson and the Indians: The Tragic Fate of the First Americans [3], bemerkt Anthony F.C. Wallace, ein emeritierter Professor der Anthropologie an der University of Pennsylvania, dass Präsident Thomas Jefferson 1803 von William Lytle's frühen Karten der Erdwerke von East Fork und Milford beeindruckt war und mehr Informationen über "diese Werke von hohem Alter" (S. 139 und Anmerk. 18) anforderte. Wallace fügt eine Kopie von Lytle's Karte der Erdwerke von East Fork bei, daneben eine Fotographie der detaillierteren Karte des Corps of Engineers von 1823, die wir oben abbilden (pp. 140-1).

Jefferson's Interesse als Präsident an diesen speziellen Erwerken könnte erklären, warum das Corps of Engineers sich 1823 eine derartige Mühe gemacht hat, Strukturen zu kartographieren, die zu jener Zeit keinerlei militärischen Wert hatten. Die Tatsache, dass die Karte von 1823 präzise die Erdwerke abbildet, die von Lytle ca. 1803 untersucht wurden, legt nachdrücklich nahe, dass es mehr als eine zufällige Verbindung zwischen den beiden Vermessungen gab.

Abb. 2 Die vollständige Karte von 1823 macht die Komplexität der gesamten Anlage deutlich. Welchem Zweck könnten diese höchst erstaunlichen Erdwerke am Little Miami River gedient haben?

Roberdeau's Karte von 1823 ist die ultimative Quelle für Panel 2B zu Platte 34 des von Squier und Davis 1848 [verfassten] Ancient Monuments of the Mississippi Valley. Im Jahr 1894 verwarf Cyrus Thomas, der diese Primär-Quelle nicht kannte, das Diagramm von Squier und Davis als "weitgehend imaginär". Desgleichen verweist Gerard Fowke 1902 darauf, dass das "innere Arrangement", was die "Akkuratesse der Zeichnungen" angehe, "einige Skepsis" hervorrufe. Fowke drehte die Illustration von Squier und Davis um 90 Grad und gab der Struktur den Spitznamen "Gridiron".

Thomas und Fowke gaben nicht präzise an, was sie an den Erdwerken der East Fork so fragwürdig fanden. In jüngerer Zeit bemerkte David Berry aus Columbus, Ohio, jedenfalls, dass die Struktur innerhalb der Wälle bemerkenswert einem Hanukkiah (oder Hanukiah, oder Channukiah, etc.) ähnele, dem neunarmigen Kandelaber oder der Menorah, die für die Feier des jüdischen Hanukkah-Festes (oder Hanukah, oder Channukah, etc.) verwendet wird. Acht der neun Kerzen des Hanukkiah repräsentieren die acht Tage, die eine Öl-Lampe wunderbarer Weise gebrannt haben soll, ungeachtet der Tatsache, dass sie aus einem Gefäß befüllt wurde, das lediglich genug Öl für einen Tag enthielt [...]

Die neunte Kerze, der Schammes oder "Diener", steht traditionell entweder höher oder seitlich von den anderen acht, und wird benutzt, um die anderen an den acht Tagen von Hanukkah anzuzünden. Es sollte hinzugefügt werden, dass der obere Teil der Außen-Struktur der East Fork-Werke eine kuriose Ähnlichkeit mit einer altertümlichen Öl-Lampe aufweist.

Squier und Davis schöpften ihre Informationen aus einer [...] Sekundär-Quelle, die von dem amerikanischen Geographen David Baillie Warden auf Französisch publiziert wurde. Von Roberdeau's Original-Karte wußten sie nichts. Diese Primär-Quelle zeigt, dass Squier und Davis die Erdwerke, ungeachtet der Einwände von Thomas und Fowke, getreulich abbildeten. Sie zeigt jedenfalls auch, dass sie und Warden Roberdeau's Original-Karte Boden-Strukturen hinzufügten, die in der Tat imaginär sein könnten. Spuren der Umrisse des Mounds könnten auch heute noch aus der Luft auszumachen sein, wenn eine konzertierte Suche danach unternommen würde. Der Name "Gridiron" für die Struktur legt lediglich nahe, dass Fowke sich mehr für Football als für alte Geschichte interessierte [...] [4]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von J. Huston McCulloch © erschien erstmalig 1998 unter dem Titel >Ohio´s East Fork or "Hanukkiah" Earthworks< online unter http://www.econ.ohio-state.edu/jhm/arch/efw.html; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de

  1. Siehe: The Newark, Ohio Decalogue Stone and Keystone
  2. Anmerkung des Verfassers: Record Group 77 (U.S. Army Corps of Engineers, Fortifications File), drawer 144, sheet # 20
  3. Siehe: Jefferson and the Indians
  4. Anmerkung des Verfassers: Für mehr Details siehe J. Huston McCulloch, "Ohio's 'Hanukkiah Mound'," Ancient American, Vol. 3, # 14 [Sept/Oct 1996], pp. 28-37


Bild-Quelle

(1-2) J. Huston McCulloch, Ohio's East Fork or "Hanukkiah" Earthworks