Eine 150.000 Jahre alte Siedlung im Irak

Tschechische Archäologen finden Überreste einer Uralt-Siedlung bei Arbil in Kurdistan (Nord-Irak)

Abb. 1 Bei der Stadt Arbil im kurdischen Nord-Irak wurde eine der ältesten menschlichen Siedlungen wiederentdeckt.

(red) Wie die tschechische Nachrichtenagentur Česká tisková kancelář (ČTK) Anfang März 2010 meldete, ist tschechischen Wissenschaftlern im kurdischen Nordirak ein Aufsehen erregender Fund gelungen. Im folgenden geben wir die entsprechende Presseerklärung in einer Übersetzung aus dem Englischen wieder.

Plzeň (Pilsen), West-Böhmen, 5. März (CTK) - Eine Expedition tschechischer Archäologen hat in Arbil, Nordirak, Überreste einer etwa 150.000 Jahre alten prähistorischen Siedlung entdeckt, bei welcher es sich, wie Teamleiter Karel Novacek am Freitag Journalisten mitteilte, um die weitaus älteste handelt, die bisher in diesem Teil des nördlichen Mesopotamien ausgegraben wurde.

Die Archäologen legten eine große Zahl von Gegenständen frei, in der Hauptsache prähistorische Stein-Werkzeuge, die ca. neun Meter unter dem Erdboden in Arbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, lagen, wie der Archäologe Novacek von der University of West Bohemia in Plzeň sagte. Die achtköpfige Expedition war Ende vergangenen Jahres aus dem Irak zurückgekehrt. Das Team bestand aus Experten der University of West Bohemia, akademischer und universitärer Institutionen in Prag und zweier Unternehmen.

Die tschechischen Experten waren erfolgreich, was die Entdeckung der ältesten Siedlung in dieser Gegend angeht, da alle anderen Funde amerikanischer Expeditionen, die dort 50 Jahre zuvor gearbeitet hatten, höchstwahrscheinlich jünger waren. "Wir waren die erste ausländische Expedition in diesem Gebiet seit dem zweiten Golfkrieg von 2006", fügte Novacek hinzu.

Dieses Projekt, das von der Czech Science Foundation (GACR) unterstützt wurde, war die erste professionelle tschechische Expedition nach Mesopotamien, einer Wiege der menschlichen Zivilisation. "Die Expedition hat sich hauptsächlich auf die Stadt Arbil konzentriert, die einst eines der königlichen Residenz-Zentren des alten Assyrien war. Ihre Forschungsarbeit ist eine wirkliche Herausforderung für die moderne Archäologie des 21. Jahrhunderts", erklärte Novacek.

Im Unterschied zu anderen, bekannteren altertümlichen Zentren in diesem Gebiet, hörte Arbil nicht auf zu existieren und blieb bis heute eine bewohnte Stadt. Es sei eine der am längsten permanent bewohnten Städte der Welt, wie Novacek anfügte. Trotzdem hat sie bisher nicht viele Archäologen angelockt. Der Beginn dieser Stadt reicht zurück ins 3. Jahrhundert v. Chr.

Die Forschungsarbeit der Expedition hatte hauptsächlich geophysikalischer Erkundung, der Dokumentation historischer Gebäude und der Auswertung von Luft- und Satelliten-Aufnahmen gedient. Diesbezüglich lobte Novacek auch die Zusammenarbeit mit der in Prag ansässigen GemaArt Group heritage conservation company, die schon seit 2004 im Irak gearbeitet habe, und ohne welche die gründliche Forschung nicht möglich gewesen wäre.


Anmerkungen und Quellen

Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach: "Czech archaeologists find oldest settlement in Arbil, north Iraq", bei Prague Daily Monitor


Bild-Quelle

(1) Rizgari Online, unter: Iraqi Kurdistan makes a point of being different