Sensationsfund im Goldmuseum in La Paz
(dg) Nur wenigen Kennern ist das kleine, aber feine „Museo del Oro“ (Goldmuseum) in La Paz bekannt. Dort thront in der Mitte der Eingangshalle eine Steinschale, die unter den beiden Namen „Piece of Chua“ oder „Fuente Magna“ bekannt ist. Diese etwa 60 cm im Durchmesser messende Schale hat es in sich. Eigentlich dürfte sie es gar nicht geben, denn sie zeigt in ihrem Inneren mehrere Dekormotive, die an sumerische Keilschriftzeichen erinnern, und damit einmalig für Südamerika sind.
Dieser Artikel nimmt sie mit auf unsere spannende Recherche zur Vorbereitung der Dreharbeiten unseres neuen ABORA V Films. Die Schale von Chua liefert einen der wichtigsten Gründe, warum wir eben in Bolivien und nicht in Peru unser nächstes Schilfboot bauen!
Es handelt sich um ein großes Stück Trankopfergefäß, das wahrscheinlich bei religiösen Zeremonien verwendet wurde. Es wurde 1950 von einem Bauern im Dorf Chua in der Nähe des Titicacasees gefunden. Interessanter Weise ist der Fundort nur wenige Kilometer von unserem künftigen Bauplatz von ABORA V in Huatajata entfernt. Der Bauer brachte das Artefakt sofort nach La Paz, wo es von den Archäologen empfangen und anschließend im Goldmuseum ausgestellt wurde. Diese Fundgeschichte macht die Schale von Chua authentisch und schließt jegliche Fälschungsvorwürfe aus.
Die kulturelle Zugehörigkeit und Chronologie dieser Schale ist ungewiss. Ebenso wie der Kontext, in dem es gefunden wurde. Die großen Tierdarstellungen am äußeren Schalenrand stellen einen Bezug zur nahen Tiahuanaco-Kultur (ca. 1.500 v. Chr. - 900 n. Chr.) her. Die Darstellungen im Inneren sprengen jedoch unsere Vorstellungen über die Kulturkontakte in jener Epoche, da sie gleich mehrere fremdländische Elemente zeigen.
Das Peace of Chua gibt auf der linken Rückwand sehr stark sumerisch-babylonisch anmutende Keilschriftzeichen wieder. Meine eigenen Recherchen mit dem Sumerologen Prof. Joachim Ölsner (FSU Jena) sowie einem seiner Kollegen aus Oslo ergaben aber, dass es sich um nicht lesbare Schriftzeichen handelt. Drei Symbole davon konnten von beiden Sumerologen dennoch identifiziert werden. Das waren die Zeichen für Stern oder König, für Schiff und mehrere Zahlzeichen, die jedoch wie der Rest der Zeichen völlig ohne Syntax und Lesbarkeit wiedergegeben sind. Es scheint, als seien sie als Schmuckdekor angebracht worden, um die Schale mit solchen „exotisch, fremdländischen Symbolen“ aufzuwerten.
Rechts neben diesen kuneiformen Lettern sind runenartige Zeichen wiedergegeben, die auch hier völlig ohne Kontext erscheinen. Neben der Schale hatte man auch eine Menschenskulptur gefunden, die die gleichen Symbole auf den Oberschenkeln aufweist.
Für mich stellen jedoch drei Pferdedarstellungen alles in den Schatten, was man sich im präkolumbischen Amerika vorstellen kann. Alle Pferde sind nämlich während der letzten Eiszeit vollständig vor etwa 14.000 Jahren in der Neuen Welt ausgestorben. Ich habe diese Darstellungen durch den heute verstorbenen Zoologen und Pferdespezialist Dr. Dietrich Knorre im Phyletischen Museum in der FSU Jena prüfen lassen. Sein Gutachten deckte sich mit meiner Interpretation: eindeutig Pferde. Alle heutigen Mustangs in Amerika sind das Produkt der Wiedereinbürgerung nach der Wiederentdeckung durch Kolumbus nach 1492. Wie also kommen die drei Pferde auf die Schale, die mindestens 2.000 Jahre vor Kolumbus angefertigt worden ist?
Diese Relikte der Tiahuanaco-Kultur machen unsere Erkundungen in Bolivien so spannend. Wir werden weiter berichten und noch tiefer in die faszinierende Geschichte Boliviens eintauchen.
Die Schale von Chua oder Fuente Magna ist einer der bemerkenswertesten Funde in der gesamten Neuen Welt. Diese Steinschale zeigt gleich mehrere fremdländische Motive, die es so kein zweites Mal in Amerika gibt. Die großen Tiermotive auf der Außenseite der Schalen zeigen typische Symbole der Tiahuanaco-Kultur, was sie in diese Epoche datiert. //
The Chua or Fuente Magna bowl is one of the most remarkable finds in the entire New World. This stone bowl shows several foreign motifs that are unique to America. The large animal motifs on the outside of the bowls show typical symbols of the Tiahuanaco culture, which dates them to this era.Nahaufnahme der kuneiformen Zeichen, die keine Keilschriftzeichen sind. Die Überprüfungen der zwei Sumerologen bringen es auf den Punkt: Es handelt sich um ein Schmuckdekor, was verrät, dass der Künstler ohne Sinn und Verstand jene Zeichen von einer unbekannten Quelle kopierte! Woher es diese Vorlage erhielt, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben... //
Close-up of the kuneiform letters that are not cuneiform characters. The checks by the two Sumerologists get to the point: It is a decorative decoration, which reveals that the artist copied these symbols from an unknown source without rhyme or reason! Where this template came from will probably remain a mystery forever...Rechts neben diesen rätselhaften Symbolen befinden sich verschiedene Zeichen. Einige sind runenhaft, andere stilisierte Menschendarstellungen und wieder andere Zickzackbändern, wie wir sie aus vielen anderen Kulturen weltweit kennen.//
To the right of these enigmatic symbols are various characters. Some are rune-like, others are stylized depictions of people and others are zigzag bands like we know from many other cultures around the world.Gegenüber diesen Symbolbändern ist eine weitere proinante Darstellung. Ein froschartiges Menschenwesen, das in seinen Händen zwei große Schlangen hält. Es erinnert an sumerisch-ägyptische Darstellungen des "master of the animal motiv". Wir können nur spekulieren, ob dieses Wesen mit seiner typischen Haltung nur aus der Phantasie der Indianer stammt oder aus tatsächlichen Kulturbegegnungen. //
Opposite to these symbol bands is another prominent representation. A frog-like human being whose holds two large snakes in his hands. It is reminiscent on Sumerian-Egyptian depictions of the "master of the animal motif". We can only speculate whether this creature with its typical posture comes only from the imagination of the Indians or from actual cultural encounters.Die Nahaufnahme der drei Pferdedarstellungen. Laut Dr. Knorre sind es vor allem die Kopfhaltung und die hochgestellten Schwänze, die jegliche Ähnlichkeiten mit den amerikanischen Lamas ausschließen. Auch hier gilt, woher konnten die Ureinwohner ohne Kontakt zur Alten Welt diese anatomischen Charakteristiken einer fremdländischen Tierart kennen und sogar sehr realistisch darstellen? //
Die Nahaufnahme der drei Pferdedarstellungen. Laut Dr. Knorre sind es vor allem die Kopfhaltung und die hochgestellten Schwänze, die jegliche Ähnlichkeiten mit den amerikanischen Lamas ausschließen. Auch hier gilt, woher konnten die Ureinwohner ohne Kontakt zur Alten Welt diese anatomischen Charakteristiken einer fremdländischen Tierart kennen und sogar sehr realistisch darstellen?Die Nahaufnahme einer der beiden Sternschriftzeichen. Sie werden als Stern oder Symbol für König im Zweistromland und auch im prädynastischen Ägypten benutzt. Wieder alles nur Zufall oder das Produkt der phantasiereichen Bewohner von Tiahuanaco? //
The close-up of one of the two star characters. They are used as a star or symbol of king in early Mesopotamia and also in Predynastic Egypt. Is it all just coincidence again or again the simple product of the imaginative residents of Tiahuanaco?Sehr interessante Darstellungen von einem Fund in Bolivien, auf dem Altiplano... Die "angscheinlichen" Keilschriften haben keinen Bezug, keinen Syntax...es müssen "unverstandene Replikationen" sein...//
Very interesting depictions of a find in Bolivia, on the Altiplano... The "apparent" cuneiform fonts have no reference, no syntax...it must be "misunderstood replications"...Der Bauer machte in Chua 1950 einen weiteren bedeutenden Fund. Diese fast menschengroße Statue lag neben der Schale. Sie weist ebenso typische Symbole der Tiahuanaco-Kultur auf als auch fremdländische Inskriptionen. //
The farmer made another important find in Chua in 1950. This almost human-sized statue lay next to the bowl. It also has typical symbols of the Tiahuanaco culture as well as foreign inscriptions.Der Blick auf die Oberschenkel zeigt die gleichen fremdländischen Symbole, die auch auf der Schale abgebildet sind. Ihre tiefen Einkerbungen dokumentieren eine starke Patinisierung in den Rillen, was auf ein ebenso hohes Alter, wie bei dem Peace of Chua, vermuten lässt. Diese Hinterlassenschaften erfordern mehr Grundlagenforschung, die wir versuchen zusammen mit A.A.S., RAMAR und ABORA anzuschieben. //
A look at the thighs shows the same foreign symbols that are also depicted on the bowl. Its deep indentations document a strong patinization in the grooves, which suggests that it is just as old as the Peace of Chua. These legacies require more basic research, which we are trying to initiate together with A.A.S., RAMAR and ABORA.
Sensational find in the Gold Museum in La Paz
Only a few connoisseurs are aware of the small but fine “Museo de Oro” (Gold Museum) in La Paz. There, in the middle of the entrance hall, there is a stone bowl that is published under the two names “Piece of Chua” or “Fuente Magna”. This bowl, which measures around 60 cm in diameter, has a lot to offer. Actually, it shouldn't even exist, because its interior shows several decorative motifs that are reminiscent of Sumerian cuneiform characters, making it unique for South America. This article takes you on our exciting research in preparation for the filming of our new ABORA V film. The Chua shell is one of the most important reasons why we are building our next reed boat in Bolivia and not Peru!
It is a large piece of libation vessel that was probably used in religious ceremonies. It was found in 1950 by a farmer near the village of Chua, near Lake Titicaca. Interestingly, the site is only a few kilometers away from our future construction site for ABORA V in Huatajata. The farmer immediately brought the artifact to La Paz, where it was received by the archaeologists and then exhibited in the Gold Museum. This discovery story makes the Chua bowl authentic and rules out any accusations of forgery.
The cultural affiliation and chronology of this bowl are uncertain. As does the context in which it was found. The large animal depictions on the outer edge of the bowl provide a reference to the nearby Tiahuanaco culture (approx. 1,500 BC - 900 AD). However, the depictions inside go beyond our ideas about cultural contacts in that era, as they show several foreign elements.
The Peace of Chua shows very Sumerian-Babylonian-looking cuneiform characters on the left back wall. However, my own research with the Sumerologist Prof. Joachim Ölsner (FSU Jena) and one of his colleagues from Oslo revealed that these are unreadable signs. Three of these symbols were nevertheless identified by both Sumerologists. These were the symbols for star or king, for ship and several number symbols, which, like the rest, were reproduced completely without synthax or readability. It seems as if they were added as decorative decoration to enhance the bowl with such “exotic, foreign symbols”.
To the right of these kuneiformed letters are rune-like signs, which also appear here completely without context. In addition to the bowl, a human sculpture was also found that has the same symbols on its thighs.
For me, however, three depictions of horses eclipse anything one could imagine in pre-Columbian America. All horses became completely extinct in the New World during the last ice age around 14,000 years ago. I showed these representations the zoologist and horse specialist Dr. Dietrich Knoche. He had examined it in the Phyletic Museum at the FSU Jena. His report agreed with my interpretation: definitely horses. All mustangs in America today are the product of reintroduction after Columbus' rediscovery after 1492. So how did the three horses end up on the bowl, which was made at least 2,000 years before Columbus?
These relics of the Tiahuanaco culture make our explorations in Bolivia so exciting. We will continue to report and delve deeper into the fascinating history of Bolivia.