Señor Kon-Tiki - Teil 9

Version vom 25. April 2020, 19:48 Uhr von BB (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Mythos und Magie

von Andreas Delor

Abb. 1 Links: Einer der "weißen und bärtigen Männer" als Torwächter im Tempel des Kukulcan in Chichen Itza; rechts: der göttliche Ziusdra rettet die Menschheit vor der großen Flut.

Am Anfang aller Forschungen des Norwegers steht IMMER der Mythos: er folgt dem Sonnengott und Kulturheros Con-Ticci-Viracocha über den Pazifik, dem Sonnengott Ra und den Kulturheroen Votan und Itzamná über den Atlantik – man hat schon einen religiösen Akt darin gesehen, dass er dem Lauf der Sonne über die Ozeane folgt – mit seiner „Tigris“ folgt er der Spur des Kulturbringers Ziusudra (Abb. 1), der die Sumerer ins Zweistromland geführt hat. Was wäre die Archäologie ohne den Mythos? Eine grauenvolle Faktenklauberei – die sie über weite Strecken auch ist – welche alle Zusammenhänge und jeglichen Sinn geradezu ausklammert. Heyerdahls Befreiungsschlag, den man ihm so verübelt hat, liegt darin, dass er die großen Zusammenhänge aufspürt, die nur aus dem Mythos heraus zu erfassen sind.

Natürlich sind Sagen und Mythen keine real-historischen Quellen, das wollen sie auch gar nicht sein, sondern etwas viel wichtigeres: Inspirationsquellen. Schliemanns Ausgrabungen in Troja und Mykene sind ihm nur aufgrund der Ilias gelungen und selbst die neuentdeckte 11.000 Jahre alte verblüffende anatolische Fundstätte Göbekli Tepe bezieht ihre Faszination daher, dass sie nicht allzu weit entfernt vom Berge Ararat liegt, an dem Noah mit der Arche gelandet sein soll.


  • Fortsetzung: Atlantis (Señor Kon-Tiki - Teil 10)


Anmerkungen und Quellen

Bild-Quellen:

1) Links: The Book of Mormon Movie Blog, unter The red-hair key to the Book of Mormon; rechts: DIALOGO ENTRE MASONES, unter: EL DILUVIO UNIVERSAL (III)