Vier Türme und ein spiralförmiger Treppenaufgang vor Okinoshimas Küste
von unserem Gastautor Frank Joseph
Die Kennzahlen [orig.: "parameters"; d.Ü.] von Japans Unterwasser-Entdeckungen erweiterten sich plötzlich im Frühling des Jahres 1998, als Taucher volle 1,125 Kilometer von Okinawa entfernt unvermutet auf eine weitere phantastische Ruine stießen. Dieser jüngste Fund befindet sich nahe der [fast; d.U.] unbewohnten Insel Okinoshima (Abb. 1) in der Tsushima Keiko, die auch als Koreastraße bekannt ist, etwa 40 Kilometer nordwestlich der größeren Insel Iki, und 45 Kilometer vor dem Festland der Region Kyūshū.
Okinoshima wird seit undenklichen Zeiten als heilige Insel verehrt, die mit den drei Töchtern von Japans wichtigster Gottheit, der Sonnengöttin Amaterasu, in Verbindung gebracht wird. Für das Trio der drei vergöttlichen Schwestern - Ichikishima, Tagitsu und Tagori - wurde dort einst ein Schrein errichtet, in welchem sie als die göttlichen Schirmherrinnen der Seeleute verehrt wurden. Noch heute bezeichnet man die Insel als Oiwazu-sama, oder 'Sprich-niemals-von-ihr', womit ihr andauernd sakrosankter Charakter betont wird.
Es wurde angenommen, dass auf Okinoshima die Munakata heimisch gewesen seien, aggressive prähistorische Seefahrer im Dienst des ersten Kaisers Jimmu. Die Munakata mögen eben jenes dynamische Seevolk gewesen sein, welches die seitdem auf ihre jetzige Position auf dem Meeresboden um Japan herum abgesunkenen Stein-Monumente errichtete und nutzte.
Dem ersten Augenschein nach beobachtete Chun-Ichiroh Moriyama, ein örtlicher Fischer, etwas, das eine Reihe von riesigen Säulen zu sein schien, die sich etwa eine Viertelmeile nordöstlich der Küste von Okinoshima mehr als 30 Meter tief unter der Meeresoberfläche befanden. Er zählte vier davon, die im Querschnitt enorme sieben bis zehn Meter maßen und fast dreißig Meter hoch waren. Bei einer genaueren Inspektion erkannten Taucher, dass es sich nicht um Säulen handelte, sondern um runde Steintürme, von welchen einer einen kollossalen spiralförmigen Treppenaufgang aufwies, der sich um sein Äußeres herumwand. Dies erinnerte an die Überlieferung australischer Aborigines von einem versunkenen 'Land der Perfektion' mit einem großen 'Kristallkegel'-Turm', umschlungen von einer spiralig gewundenen 'Schlange'.
Die Nachrichten über Herrn Moriyamas Entdeckung schaften es auf die Titelseiten der führenden Zeitungen Japans und Fuji Television strahlte zwei mal eine Dokumentation 'special report' über den Fund vor Okinoshima mit Unterwasser-Video-Berichterstattung über die eigentümlichen versunkenen Strukturen aus. Selbst in den klaren Gewässern der Koreastraße waren sie auf Grund ihrer Größe nicht leicht [im Ganzen; d.Ü.] zu fotografieren. Unterwasser-Sichtweiten von mehr als 30 Metern (Bedingungen, die um Okinoshima herum mit einer maximalen Sichtweite von 13 bis 16 Metern nicht existieren) sind nötig, um die Monumente in ihrer Gesamtheit zu sehen. Doch der große Treppenaufgang der sich um den am weitesten östlich liegenden Turm herumwindet, ist fotografiert worden. (Abb. 2) Taucher von der Universität Fukuoaka haben sorgsam seine Stufen vermessen und herausgefunden, dass sie gleichmäßig bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern geschnitten waren, mit einer variierenden Breite von 150 bis 180 Zentimetern.
Das Areal der unmittelbaren Umgebung des Meeresbodens ist den Strukturen sehr unähnlich. Geröll und kleinere Felsen, unreglemäßig geformt von den Naturkräften der Untergrund-Erosion, liegen verstreut in großen, ungeordneten Haufen herum. Professor Nubohiro Yoshida, Präsident der Japan Petroglyph Society in Kitakyūshū, stellt dazu fest:
"Vergleicht man diese geradlinigen Stufen, die für jeden geeignet sind, der sie besteigt, mit der unmittelbaren Untergrundumgebung, so stellt man sofort fest, dass der Meeresboden ansonsten ausschließlich aus unregelmäßigen runden Felsblöcken und kleineren Felsen besteht und daher in scharfem Kontrast zu den vertikalen Säulen und der aufsteigenden Treppe steht."
In solch einer unterseeischen Umgebung steht das Quartett aus Stein-Türmen da wie eine unmögliche Anomalie. Trotzdem ist es im Pazifik nicht ohne Parallelen...
Literaturhinweis
Frank Joseph, "Atlantis and other lost worlds - New Evidence of Ancient Secrets", Arcturus Publishing, 2017 und 2018
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Frank Joseph (©) wurde seinem Buch "Atlantis and other lost worlds" (Ausgabe: Arcturus Publishing, 2017) entnommen. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch 'Atlantisforschung.de im Juli 2019.
Bild-Quellen:
- 1) National Land Image Information (Color Aerial Photographs), Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism, Japan (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Okinoshima aerial01.jpg
- 2) Professor Nubohiro Yoshida (©) / Frank Joseph, "Atlantis and other lost worlds", Arcturus Publishing, 2017