Von finsteren Mächten - Von Verschwörungen und zwei Hypothesen
von unserem Gastautor Walter-Jörg Langbein
Seit Jahren schon gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika Publikationen, die schon nicht mehr als nur skurril bezeichnet werden können. Finstere Mächte werden da bemüht, die ihr Unwesen treiben, Verbrechen werden begangen, von höchsten staatlichen Stellen geduldet oder gar in Auftrag gegeben. Von mächtigen Kräften ist zu hören, die Staatschefs wie Marionettenpuppen tanzen lassen. Und die Intrigentüftler sollen schon seit Jahrhunderten tätig sein, seit Ewigkeiten ihr blutiges Handwerk ausüben. Entsprechende Publikationen erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. Sie finden scheinbar mehr gläubige Konsumenten, je mehr scheinbar unzusammenhängende Verbrechen und mysteriöse Geheimnisse "unter einen Hut gebracht werden".
Die Ermordung von John F. Kennedy, Robert Kennedy, Martin Luther King, der mysteriöse Tod von Superstar Monroe....und die UFOs - läßt sich da vielleicht ein Zusammenhang konstruieren? Warum, so frage ich mich, fallen in den USA so merkwürdige, ja abstruse Thesen auf so fruchtbaren Boden? Ich will den Versuch einer Erklärung wagen.....
Amerika ist ein demokratisches Land - und stolz auf die Freiheiten, die es seinen Bürgern gewährt. Aus Sicht eines Europäers mutet es manchmal, gelinde gesagt, kurios an, was vom "typischen amerikanischen Bürger" (?) als Eingriff in seine individuellen Rechte empfunden wird: etwa eine Gesetzgebung, die es dem Privatmann erschweren würde, sich problemlos mit Schußwaffen einzudecken. Auf der anderen Seite gibt es den starken Präsidenten. Freiheit des Bürgers und Macht des mächtigsten Mannes der Erde stehen einander gegenüber. Scheinbar grenzenlose Freiheit einerseits und präsidiale Macht andererseits stoßen aufeinander. Mißtrauen gegen "die Mächtigen" - oder das Mächtige - entsteht. Und das sicher manchmal (oder oft?) nicht ohne Grund. Man denke nur an die zweifelsohne mehr als merkwürdigen Begleitumstände bei der Ermordung von Präsident John F. Kennedy, ganz zu schweigen von den mysteriösen Machenschaften im Zusammenhang mit dem "Roswell-Absturz". Es läßt sich nicht leugnen, daß da gelogen und verfälscht wurde.
Für mich gibt es keinen Zweifel: Es gibt mehr als nur gute Indizien dafür, daß in den USA unliebsame Fakten vertuscht, die Öffentlichkeit hinters Licht geführt wird, ja es mag Verschwörungen auch in Regierungskreisen geben - etwa in Sachen Kennedy oder Roswell. Es ist sogar wahrscheinlich, daß es derlei Machenschaften gibt.
Gleichzeitig aber ist Vorsicht angebracht. In den USA gibt es allem Anschein nach große Teile der Bevölkerung, die dazu bereit sind, noch so abstruse Geschichten für wahr zu halten. Man werfe nur einen Blick in die Wochenzeitschrift "Weekly World News", die in den USA in jedem Supermarkt zu erstehen ist. 95 Prozent des Inhalts sind meiner Meinung nach frei erfunden. Es gibt einen großen Markt für abstruse Meldungen. Mit den verrücktesten Geschichten läßt sich Geld verdienen. Also wird dieser Markt entsprechend beliefert.
Verschwörungen - auch in Sachen UFOs? Meiner Meinung nach kann diese Frage nicht eindeutig mit ja oder nein beantwortet werden. Es gibt, davon bin ich überzeugt, durchaus Machenschaften, die man als Verschwörungen bezeichnen könnte. Aber vieles von dem, was in den USA gehandelt wird, ist wirklich zu abstrus, um wahr zu sein.
Abschließend möchte ich zwei Hypothesen als Gedankenanregung anbieten:
Hypothese A: Versetzen Sie sich in die Lage eines Menschen, der den Auftrag erhalten hat die Roswellverschwörung "wasserdicht" zu machen.....oder der dafür sorgen soll, daß die wahren Begleitumstände des Kennedy-Mordes niemals publik werden. Stellen Sie sich vor, Sie sollen erreichen, daß Geschichten um wirkliche Verschwörungen niemals geglaubt werden. Wie läßt sich das erreichen? Am besten dadurch, daß eine Vielzahl von verrückten Verschwörungstheorien im Umlauf gesetzt wird. Dadurch wird erreicht, daß Verschwörungstheorien insgesamt nicht mehr geglaubt wird.
Hypothese B: Stellen Sie sich vor, daß damals in Roswell tatsächlich ein UFO abstürzte. Wir wollen weiter annehmen, daß es von Militärs beschlagnahmt wurde. Damals tobte noch der Kalte Krieg. Wer an außerirdische Technologie gelangen würde, der hatte beste Chancen, die andere Seite technologisch zu überflügeln. Auf keinen Fall durfte die andere Seite erfahren, in welch kostbaren Besitz man gelangt war. Also durfte "die Öffentlichkeit" nicht erfahren, was geschehen war. Selbst einzelne Details durften nicht glaubhaft publik werden. Wie konnte man das am besten erreichen?
Mein Vorschlag: Man stellte einen relativ leicht als "Fälschung" zu erkennenden "Autopsiefilm" (Abb. 3) her. Den legte man erst einmal "auf Eis". Sobald die Roswell-Geschichte von findigen Forschern als echte UFO-Story erkannt werden sollte.....würde der falsche Roswellfilm in die Öffentlichkeit gebracht werden. Manche, vielleicht viele?...., UFO-Forscher würden ihn für echt halten. Eine Diskussion käme zustande. Dann würde entdeckt, daß es sich um eine Fälschung handelt. Konsequenz: die breite Öffentlichkeit würde den Roswellfall in seiner Gesamtheit als Fälschung abtun......Fall abgehakt und erledigt?
Für mich gibt es keinen Zweifel: Die manchmal an Hysterie grenzende Leidenschaft der Amerikaner, über Verschwörungen zu fabulieren, ist schon bedenklich. Aber daraus zu folgern, es gebe derlei Machenschaften nicht, ist etwas voreilig. Denn wo fällt ein einzelner Baum am wenigsten auf? Natürlich im Wald. Und wie versteckt man am besten eine echte Verschwörung? In einem Wust von möglichst wirren Verschwörungstheorien!
Gibt es sie also doch, die Verschwörungen? Oder sind sie nur Fiktion? Wer kritisch die Geschichte des Roswell-Absturzes nachvollzieht, der muß feststellen, daß da immer wieder neue Lügen aufgetischt wurden, um die UFO-These "vom Tisch zu bekommen".....Wetterballon....Mogul-Mogelpackung....Testabwürfe von "Schaufensterpuppen". Werden wir die Wahrheit je erfahren?
Die Diskussion polarisiert. Die einen sehen hinter jeder Sternschnuppe ein außerirdisches Raumschiff im Erdanflug. Und die anderen würden die nächtliche Landung eines gewaltigen Raumschiffes vor dem Weißen Haus als abgestürzten Partyballon wegerklären. Die Wahrheit.....sie liegt irgendwo in der Mitte, zwischen den Extremen. Es wäre hilfreich, wenn beide Seiten - UFO-Fans wie "Skeptiker" - die manchmal neurotische Züge annehmende Verfeindung aufgeben und zu einer fairen Diskussion der Fakten zurückkehren könnten. Nur dann gibt es eine echte Chance, das UFO-Phänomen einmal verstehen zu lernen. Fragt sich nur, wer wirklich daran interessiert ist, die Wahrheit zu erfahren anstatt die als Wahrheit deklarierte eigene Voreingenommenheit zu bestätigen.
Es gibt wirklich viel zu tun! Packen wir es an - gemeinsam!