Wirklich exzellent!

Leserbrief zu Nr. 109 der KMG-Nachrichten

von Dr. Horst Friedrich (1996)

Abb. 1 Das Cover einer Neuauflage von Carl Lumholtz´ Werk aus dem Jahr 1960

Die ,,Kurze Übersicht über die Geschichte der Comanchen und Apatschen" von Eckehard Koch ist wirklich exzellent! (Ich fragte mich allerdings, wieder einmal, ob die KMG es auswürfelt, ob sie einen Beitrag im Jahrbuch, in dem MITTEILUNGEN oder in den NACHRICHTEN bringt. Besten Dank an Autor und Redaktion für diesen Beitrag!

,,Zufällig" hatte ich zuvor gerade wieder EL MEXICO DESCONOCIDO von Carl Lumholtz (Mexico 1960) (Abb. 1) durchgelesen. Lumholtz hatte in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts mehrere Expeditionen in Nordwest-Mexiko, in der Sierra Madre Occidental mit ihren Gebirgseinöden und Riesen-Canyons, durchgeführt. Dort hatten jene Apatschen-Banden, von denen Koch spricht, offenbar wiederholt ihr "Hauptquartier", respektive das Ausgangszentrum ihrer Raub- und Mordzüge, weshalb auch US-Truppen einmal bis in jene Gegend vordrangen. Zu Lumholtz' Zeit war die Erinnerung an jene gefährliche Apatschen-Präsenz offenbar dort noch sehr gegenwärtig.

Diese Verhaltensmuster der Apatschen (auch wenn sie von der heuchlerisch-aggressiven Zivilisation der "Weißen" unerträglich bedrängt und provoziert wurden) erinnern doch merklich an die Raub- und Mordzüge der Madjaren u.a. innerasiatischer Reitervölker des Mittelalters. Man wird erinnert an das Werk von Ethel G. Stewart "The Dene and Na-Dene Indian Migration 1233 A.D. - Escape from Genghis Khan to America (Columbus/Georgia 1991). Ich hatte das Werk in meinem Beitrag INDIANERSTÄMME AUS ARDISTAN? in den M-KMG Nr. 100 erwähnt.

Nach Stewart stand am Beginn der Apatschen-Ethnogenese eine Absetzbewegung innerasiatischer (hauptsächlich Krieger-) Elemente, mittels chinesischer Pelzhändler-Schiffe, nach Alaska, von wo in der Tat - nach ihren eigenen Überlieferungen - die Südwanderung der Apatschen und Navajos ihren Ausgang genommen haben soll. Diese innerasiatische Krieger-Mixtur nahm sich offenbar in Alaska/Nord-Kanada indianische Frauen, vermischte sich vielleicht auch mit indianischen Stammes-Splittern, und wurde so allmählich zu "typischen Indianern", eben den Apatschen. Stewart leitet sogar den Stammesnamen ,,Apatschen" - in der Bedeutung ,,Krieger" - aus dem turko-tibetischen Raum her. Da dieses mittelalterliche Innerasien einen unbeschreiblichen ethno-linguistischen Schmelztiegel darstellte, ist es nach dieser gelehrten Autorin auch kein großes Wunder, daß man in den Sprachen der Dene-Volksstämme (zu denen Apatschen wie Navajos gehören) multiple linguistische Spuren findet.

Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Horst Friedrich © wurde erstmals veröffentlicht in KMG-Nachrichten Nr. 110 - Dezember 1996. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Dr. Horst Friedrich Archiv in einer redaktionell bearbeiteten Fassung nach: http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/pinnwand/kmgnachr/110/index.htm#leser

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