King-Kong hat es wirklich gegeben

(Von Riesen und von Menschen... Teil II)

von unserem Gastautor François de Sarre

Abb. 1 Ein erwachsenes Männchen der vom Aussterben bedrohten Berg-Gorillas in Afrika

Im 19. Jahrhundert kamen Teilnehmer von Expeditionen im Bereich der großen Seen in Afrika, dem heutigen Ruanda, Uganda und Ostteil des Kongo des öfteren mit Geschichten von schwarzen Riesen zu ihrem Lager zurück.

Was die Einheimischen dort über behaarte und riesengroßen Wesen berichteten, erinnert daran, was man noch heute im Himalaya über "schreckliche Schneemenschen" erzählt. In entsprechender Weise hatten auch die afrikanischen Riesen den Ruf, Frauen anzugreifen, zu vergewaltigen, und sie so stark zu umarmen, dass sie daran starben.

Erst seit relativ kurzer Zeit, nämlich seit 1901, weiß man, worum es sich wirklich handelte, und zwar waren diese "Monster" lediglich Exemplare der heutzutage als harmlose Blattfresser eingestuften Berg-Gorillas (Gorilla gorilla beringei), die wir vor allem aus dem Film über Dian Fossey und ihre Beobachtungen kennen. Die großen Männchen (Abb. 1) haben eine Größe von über 2 m, und wiegen zwischen 70 und 110 kg. Die Weibchen sind viel kleiner, um 1,4 m, und wiegen zwischen 70 und 110 kg. Es wird heute geschätzt, dass es nur noch weniger als 700 dieser Berg-Gorillas gibt, die in den Naturschutzgebieten Rwindi, Virunga und Kahuzi-Biéga leben.

Berichte ähnlicher Art wie diejenigen aus dem 19. Jahrhundert, die Gorillas als behaarte Riesen bezeichneten, kursieren heute nicht nur in Nepal und Tibet (Yeti), sondern auch in Malaysia, im Bezirk Johor [1]. Diese Kreaturen scheinen nicht angriffslustig zu sein.

Am 18. Februar 2006 berichtete Tay Teng Hwa, Sekretär des Schutzvereins der Wildtierfauna von Johor, dass er über Beweise für die tatsächliche Existenz von großen behaarten Wesen verfüge, die örtlicherweise im Dschungelgebiet von Johor als Orang Lenggor bekannt seien. Mitglieder des Vereins erzählten von seit mehr als 6 Jahren anhaltende Beobachtungen dieser Wesen. Dabei seien die Erwachsenen zwischen 10 und 12 Fuß groß, ihre Jungen immerhin zwischen 6 und 7 Fuß! Trotz ihrer Größe und ihres wüsten Aussehens sollen die Kreaturen eher scheu sein, und auf keine Weise Menschen gegenüber angriffslustig.

Wenn es nach bestimmten Beobachtern in Singapur oder in der westlichen Welt geht, könnte es sich hier um örtliche "Bigfoots" handeln, möglicherweise mit dem sagenumwobenen nordamerikanischen Sasquatch verwandt. Aber von einem zoologischen Gesichtspunkt aus wäre es ebenso interessant, würde es sich dabei um Formen des Orang-Utans handeln, die auf dem asiatischen Kontinent zu überleben vermocht haben.

Auf jeden Fall scheinen hier die Vorgänger von King Kong  - oder der Prototyp des Yeti – (wie Paläontologen wie Pascal Tassy oder Pascal Picq erklären, wenn sie an Gigantopithecus denken) vorzuliegen. Wesen, die wirklich gelebt haben.

Abb. 2 Eine zeichnerische Rekonstruktion von Gigantopithecus blackii

Man kennt tatsächlich die fossilen Überreste eines riesigen Primaten, der im Pleistozän, vor ca. 500.000 Jahren, in Südchina gelebt hat. Es handelt sich um den Gigantopithecus blackii (Abb. 2), bekannt durch 4 Unterkiefer und einige tausende Zähne. Letztere waren beinahe zweimal so groß wie die entsprechenden Gorillazähne! Anatomische Studien deuten auf einen Großaffen hin, der möglicherweise eine Höhe von 2,5 m erreichte, wenn er sich aufrecht hielt. Das Überleben eines solchen Riesenprimaten ist gar nicht so unvorstellbar… zumindest bis zu einer rezenten Zeit…

Üblicherweise nahmen die Paläontologen an, dass der Riesenprimat vor ca. 500.000 Jahren ausgestorben sei, aber neue Datierungen, die vom Geochronologen Jack Rink von der McMaster Universität (Kanada) durchgeführt wurden, deuten daraufhin, dass Giganto vor weniger als 100.000 Jahren noch gelebt hat [2]. Es kann also durchaus möglich sein, dass Homo sapiens dem Riesenprimaten begegnet ist… und dass die Erinnerung an ihn in Form des "schrecklichen" Yeti erhielten blieb.

Um sein Verschwinden zu erklären, wird auf seine zu stark spezialisierten Ernährungsgewohnheiten hingewiesen, mit einem überwiegendem Anteil an Bambus, was zur Ursache seines Untergangs wurde, als die Bambus-Wälder verschwanden. In Südchina wurden Gebeine des Gigantopithecus zusammen mit denen des Homo erectus und des großen Panda (Ailuropoda melanoleuca) entdeckt. Letzterer lebt noch immer in den Wäldern Chinas (Sichuan).

Abb. 3 Der aus wenigen Fragmenten rekonstruierte Schädel des vermuteten, riesigen Meganthropus paleojavanicus weist eine starke Ähnlichkeit mit Pithekantrophen auf.

Heutzutage zählt man in China über 1000 große Pandas, die als lebende Fossilien angesehen werden. Andererseits wurde dieses Tier erst 1869 von einem französischen Missionar, Pater Armand David beschrieben, und zwar anhand eines Fells und eines Schädels. Obwohl kurz danach Expeditionen zur Suche nach dem großen Panda gestartet wurden, musste man bis 1936 warten, als ein lebendes Tier gefangen werden konnte [3]. Es bleibt also Hoffnung für eine mögliche Entdeckung eines Riesenaffen, sei es im Himalaya oder sonstwo.

Ein weiterer fossiler Großprimat, diesmal mehr von menschlichem Aussehen, heißt Meganthrop (Meganthropus paleojavanicus). Was man von ihm weiß, beruht bis heute auf einem einzigen Bruchstück von einem Kiefer mit 3 Zähnen. (Abb. 3) Dem Aussehen nach gleichen sie denjenigen von Homo erectus, vielleicht stellt Meganthropus also lediglich eine riesig große Varietät von Homo erectus dar. Der Vergleich mit dem Knochengerüst bei Homo ergibt, wenn man alle Körpermerkmale entsprechend vergrößert, eine Durchschnittsgröße des Meganthropus von 2,5 bis 3 m.

Der Hypothese einer Pithekanthropen-Population, die zum Gigantismus hin verändert hat, wird von den meisten Paläontologen Glauben geschenkt, denn tatsächlich variierte der Homo erectus stark, je nach Landschaft und ökologischem System. Die Vermutung einer zoologisch-systematischen Identifizierung mit dem vielleicht heute in Nordamerika (und sonstwo in anderen Varietäten) noch vorkommenden Sasquatch, ist sicherlich diejenige Hypothese, die am plausibelsten erscheint [4].

Fossil erhaltene Abdrücke riesiger Füße sind scheinbar aufgefunden werden, besonders in Kerala (Indien), wo von einer im Januar 2006 entdeckten Fußspur berichtet wurde, die menschenähnlich sei und bis 70 cm in der Länge betragen haben soll [5]. Wir sollten jedoch davon ausgehen, dass solche Abdrucke verfälscht worden sein können, oder sich bei näherer Untersuchung als Hoax entpuppen… So wurde der belgische Zoologe Michel Dethier dazu gebracht, eine, 1988 in Japan aufgefundene, fossile Fußspur zu erforschen, die 40 cm in der Länge betragen haben soll [6].

Der Abdruck wurde nach paläontologischen Gewohnheiten unter dem Namen Pedimpressopithecus japonicus als neue Spezies beschrieben. Der witzige Name deutete wohl schon auf einen Aprilscherz hin, da aber Professor Holger Preuschoft an der Entdeckung beteiligt war, glaubte der belgische Zoologe Bernard Heuvelmans noch lang an ihrer Echtheit, bis Michel Dethier und ich selber die Wahrheit entdeckten, nachdem auf Bitte von Heuvelmans sogar am Senckenberg Institut in Frankfurt nachgefragt worden war.

Es stellte sich heraus, dass die ganze Gelegenheit einen Scherz darstellte, auch wenn die so genannte "Erstbeschreibung" in einem naturwissenschaftlichen Magazin publiziert wurde. Viele Leute fielen darauf herein. In Wirklichkeit war der Abdruck lediglich eine geologische, auf natürliche Weise entstandene, Kuriosität.

Witzbolde scheinen regelmäßig am Thema der Giganten Interesse zu finden. Im Internet wurde beispielsweise von einem Homo megapiscis berichtet [7], angeblich ein "fischfressender Mensch", der etwa das Pendant zum 2004 entdeckten Homo floresiensis darstellen sollte. Der Autor des Aprilscherzes zitierte sogar zur Rechtfertigung seines Berichts einen Artikel in Nature (vol. 434, 2005: 432-434), den es nie gegeben hat ["A new species of human giants: Homo megapiscis", von Peter Brawn, Michel Morwod und Wallace Lombok]!


Fortsetzung: Das Rätsel der deformierten Schädel


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. http://www.bernama.com.my/bernama/v3/news.php?id=181090
  2. «Giant ape lived alongside humans» (7 Nov. 2005), unter: http://www.mcmaster.ca/ua/opr/nms/newsreleases/2005/rink.html
  3. Auf der Webseite von Michel Raynal: http://perso.wanadoo.fr/cryptozoo/actualit/1998/yetichin.htm
  4. Siehe dazu den 2. Teil des Buches von Pascal CAZOTTES und François de SARRE: «Sirènes et Hommes Marins», éd. 3 Spirales, 2006.
  5. http://www.paranews.net/beitrag.php?cid=2716
  6. http://cerbi.ldi5.com/article.php3?id_article=90
  7. http://ma.prehistoire.free.fr/java.htm

Bild-Quellen:

1) Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Mountain Gorilla
2) Asia Paranormal Investigators, unter: http://www.api.sg/research/MYbigfoot/gigantopithecus.JPG (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)
3) Некультурная антропология, unter: я покажу вам черепа...