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[[Auf Malta nach Atlantis reisen]], '''Kap. 4'''
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Starke Männer braucht das Land, aber was tun mit so viel Kraft?  Sei schlau, komm zum Bau, gebaut wird immer – jedenfalls beim Megalithvolk, und zwar Tempel.
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[[Bild:Gozotempel.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Ein Teil der Megalith-Anlage von Ġgantija auf Gozo]]
In Ggantija auf Gozo, dem ältesten Heiligtum, stehen die größten Steine. Einer wiegt über 50 Tonnen. Aber auch 20 bis 30 Tonnen sind ein enormes Gewicht. Diese Blöcke schlugen die Männer mit Steinwerkzeugen aus dem Fels und transportierten sie teilweise kilometerweit auf Rollsteinen, von denen in Hagar Qim noch viele herumliegen.
 
  
Der Grundriss der Tempel sieht aus wie ein gefiedertes Blatt. An eine Mittelachse, die meist nach Südosten, der aufgehenden Sonne entgegen ausgerichtet ist,  reihen sich zwei bis sechs hufeisenförmige Räume. Die seltsame Architektur soll ihren Ursprung in Grabhöhlen haben, die älter sind und bei denen diese Form für die Stabilität notwendig ist (vgl. Kap. 11: Atlantis). Gemäß dem halbrunden Grundriss sind die Quader so exakt behauen, so passgenau aufgestellt, dass man kein Blatt Papier dazwischen schieben kann, obwohl kein Mörtel verwendet wurde. Die Baumeister achteten auch auf die Farbe der Steine. In den Tarxien-Tempeln gibt es hinter der hohen Schwelle mit dem Spiral- oder Augenmuster rote Räume – leider abgesperrt – und die Eingangstorschwelle von Mnajdra durchzieht eine schwarze Feuerstein-Ader; Symbole von Leben und Tod.
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Starke Männer braucht das Land, aber was tun mit so viel Kraft? Sei schlau, komm zum Bau, gebaut wird immer – jedenfalls beim Megalithvolk, und zwar Tempel.
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In [http://de.wikipedia.org/wiki/%C4%A0gantija Ġgantija] '''(Abb. 1)''' auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Gozo Gozo], dem ältesten Heiligtum, stehen die größten Steine. Einer wiegt über 50 Tonnen. Aber auch 20 bis 30 Tonnen sind ein enormes Gewicht. Diese Blöcke schlugen die Männer mit Steinwerkzeugen aus dem Fels und transportierten sie teilweise kilometerweit auf Rollsteinen, von denen in [http://de.wikipedia.org/wiki/Hagar_Qim Ħaġar Qim] noch viele herumliegen.
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Der Grundriss der Tempel sieht aus wie ein gefiedertes Blatt. An eine Mittelachse, die meist nach Südosten, der aufgehenden Sonne entgegen ausgerichtet ist,  reihen sich zwei bis sechs hufeisenförmige Räume. Die seltsame Architektur soll ihren Ursprung in Grabhöhlen haben, die älter sind und bei denen diese Form für die Stabilität notwendig ist (vgl. [[Malta und Atlantis|Kap. 11: Atlantis]]). Gemäß dem halbrunden Grundriss sind die Quader so exakt behauen, so passgenau aufgestellt, dass man kein Blatt Papier dazwischen schieben kann, obwohl kein Mörtel verwendet wurde. Die Baumeister achteten auch auf die Farbe der Steine. In den [http://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Tarxien Tarxien-Tempeln] gibt es hinter der hohen Schwelle mit dem Spiral- oder Augenmuster rote Räume – leider abgesperrt – und die Eingangstorschwelle von [http://de.wikipedia.org/wiki/Mnajdra Mnajdra] durchzieht eine schwarze Feuerstein-Ader; Symbole von Leben und Tod.
 
   
 
   
Die Tempel waren mit Holzbalken oder Schilfbündeln gedeckt, wie kleine Modelle oder eine Ritzzeichnung in Mnajdra beweisen. Im Inneren herrschte völlige Dunkelheit (vgl. Kap. 7: Totenstadt). Weil ständig umgebaut wurde, erscheinen manche Heiligtümer wie Labyrinthe, deren Grundrisse erst aus der Vogelperspektive verständlich sind. Die meisten Tempel sind aber nicht so spektakulär, wie die, die in der Programmübersicht genannt sind.
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Die Tempel waren mit Holzbalken oder Schilfbündeln gedeckt, wie kleine Modelle oder eine Ritzzeichnung in [http://de.wikipedia.org/wiki/Mnajdra Mnajdra] beweisen. Im Inneren herrschte völlige Dunkelheit (vgl. [[Totenstadt (Hypogäum)|Kap. 7: Totenstadt]]). Weil ständig umgebaut wurde, erscheinen manche Heiligtümer wie Labyrinthe, deren Grundrisse erst aus der Vogelperspektive verständlich sind. Die meisten Tempel sind aber nicht so spektakulär, wie die, die in der Programmübersicht genannt sind.
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Und abends waren die Männer hungrig, müde und friedlich (vgl. [[Rätselhafte 'Cart Ruts'|Kap. 9: Cart Ruts]]). Archäologen fanden keinen Hinweis auf Gewalttaten oder kriegerische Zerstörungen (vgl. [[Opfer|Kap. 5: Opfer]]).
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'''Fortsetzung:''' [[Opfer]] '''(Kap. 5)'''
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Und abends waren die Männer hungrig, müde und friedlich (vgl. Kap. 9: Cart Ruts). Archäologen fanden keinen Hinweis auf Gewalttaten oder kriegerische Zerstörungen (vgl. Kap. 6: Opfer).
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(1) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malta_07_Ggantija.jpg File:Malta 07 Ggantija.jpg]

Aktuelle Version vom 21. September 2010, 01:40 Uhr

Auf Malta nach Atlantis reisen, Kap. 4

von Dr. Christiane Dittmann

Abb. 1 Ein Teil der Megalith-Anlage von Ġgantija auf Gozo

Starke Männer braucht das Land, aber was tun mit so viel Kraft? Sei schlau, komm zum Bau, gebaut wird immer – jedenfalls beim Megalithvolk, und zwar Tempel. In Ġgantija (Abb. 1) auf Gozo, dem ältesten Heiligtum, stehen die größten Steine. Einer wiegt über 50 Tonnen. Aber auch 20 bis 30 Tonnen sind ein enormes Gewicht. Diese Blöcke schlugen die Männer mit Steinwerkzeugen aus dem Fels und transportierten sie teilweise kilometerweit auf Rollsteinen, von denen in Ħaġar Qim noch viele herumliegen.

Der Grundriss der Tempel sieht aus wie ein gefiedertes Blatt. An eine Mittelachse, die meist nach Südosten, der aufgehenden Sonne entgegen ausgerichtet ist, reihen sich zwei bis sechs hufeisenförmige Räume. Die seltsame Architektur soll ihren Ursprung in Grabhöhlen haben, die älter sind und bei denen diese Form für die Stabilität notwendig ist (vgl. Kap. 11: Atlantis). Gemäß dem halbrunden Grundriss sind die Quader so exakt behauen, so passgenau aufgestellt, dass man kein Blatt Papier dazwischen schieben kann, obwohl kein Mörtel verwendet wurde. Die Baumeister achteten auch auf die Farbe der Steine. In den Tarxien-Tempeln gibt es hinter der hohen Schwelle mit dem Spiral- oder Augenmuster rote Räume – leider abgesperrt – und die Eingangstorschwelle von Mnajdra durchzieht eine schwarze Feuerstein-Ader; Symbole von Leben und Tod.

Die Tempel waren mit Holzbalken oder Schilfbündeln gedeckt, wie kleine Modelle oder eine Ritzzeichnung in Mnajdra beweisen. Im Inneren herrschte völlige Dunkelheit (vgl. Kap. 7: Totenstadt). Weil ständig umgebaut wurde, erscheinen manche Heiligtümer wie Labyrinthe, deren Grundrisse erst aus der Vogelperspektive verständlich sind. Die meisten Tempel sind aber nicht so spektakulär, wie die, die in der Programmübersicht genannt sind.

Und abends waren die Männer hungrig, müde und friedlich (vgl. Kap. 9: Cart Ruts). Archäologen fanden keinen Hinweis auf Gewalttaten oder kriegerische Zerstörungen (vgl. Kap. 5: Opfer).


Fortsetzung: Opfer (Kap. 5)


Bild-Quelle

(1) Wikimedia Commons, unter: File:Malta 07 Ggantija.jpg