Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 27. Juli 2019, 15:55 Uhr

Abb. 1 Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon vermutete Atlantis bei Sizilien

(red) Der Franzose Georges Louis Marie Leclerc, Comte de Buffon (*7. Sept. 1707 in Montbard - †16. April 1788 in Paris) war ein bedeutender Naturforscher [1], Mathematiker, Kosmologe und Enzyklopädist seiner Zeit. Seine Werke beeinflussten auch die beiden folgenden Generationen von Nauturkundlern, wie etwa Jean-Baptiste Lamarck und den großen Katastrophisten Georges Cuvier.

Über das Leben des Wissenschaftlers heißt es bei Wikipedia: "Buffon war der älteste Sohn von Benjamin-François Leclerc, Vorsitzender der Salzkammer von Montbard (président du grenier à sel). Die gebildete Mutter hieß Anne-Christine Marlin und stammte aus einer reichen Familie. Kurz nach der Geburt ihres Sohnes erbte sie von einem Vorfahren ein großes Vermögen. Als ihr Onkel Georges-Louis Blaisot, von Beruf Steuereinnehmer des Herzogs von Savoyen, 1714 starb, erbte sie nach dem Tod der Witwe ebenfalls eine beträchtliche Summe. Dies ermöglichte ihrem Gatten 1717 den Kauf der Seigneurie von Buffon, gelegen in der Nähe von Montbard. Später kaufte er das Amt eines Gerichtsrates am Parlement von Bourgogne und verlegte den Familienwohnsitz nach Dijon.

Abb. 2 Buffon wies bereits in seiner Histoire naturelle auf die Verwandtschaft zwischen den Affen und Menschen hin. Auch was das Alter der Erde betraf, begann er an biblischen Dogmen zu rütteln.

Der junge Buffon besuchte bis 1723 das Jesuitenkollegium von Dijon (Collège des Godrans) und absolvierte auf Wunsch des Vaters anschließend ein Studium der Rechtswissenschaft bis 1726. Ab 1728 studierte er in Angers Mathematik, Medizin und Botanik. Nach einem Duell musste er noch im selben Jahr fliehen. [2] Er kehrte nach Dijon zurück und befreundete sich dort mit dem jungen englischen Herzog von Kingston. Mit diesem unternahm er im November 1730 eine Bildungsreise durch Frankreich und Italien, auf der er zu naturhistorischen Forschungen angeregt wurde. Später widmete er sich während eines Aufenthaltes in London dem Studium der Mathematik, Physik und Botanik.

Dort wurde er durch Schriften Isaac Newtons beeinflusst, die er nach seiner Rückkehr nach Frankreich ins Französische übersetzte. [3] Als Privatgelehrter in Paris, etwa ab 1730, beschäftigte sich Buffon zunächst vorrangig mit Physik und Wahrscheinlichkeitsrechnung (Buffonsches Nadelproblem), wandte sich dann aber ganz der Naturgeschichte zu. 1739 wurde er von König Ludwig XV. zum Direktor des Königlichen Botanischen Gartens, heute Jardin des Plantes, in Paris ernannt und später in den Grafenstand erhoben. Nachdem er dank seiner klugen und wortgewandten Abhandlungen bereits 1733 Mitglied der Académie des sciences geworden war, wurde er 1753 Mitglied der Académie française. Mit seiner Antrittsrede Discours sur le style profilierte er sich auch als Literaturtheoretiker." [4]

Des Comte de Buffons monumentales Hauptwerk ist die um 1749 begonnene, gemeinsam mit Louis Jean-Marie Daubenton (1716–1799) verfasste, „Allgemeine und spezielle Geschichte der Natur“ (Histoire naturelle générale et particulière). Von den ursprünglich geplanten 50 Bänden konnte er bis zu seinem Tode im Jahr 1788 allerdings nur 36 fertig stellen bzw. publizieren. Posthum wurden noch acht weitere Bände durch den Comte de Lacépède veröffentlicht. Von besonderer Bedeutung für historische Betrachtungen zum Katastrophismus und zur Atlantisforschung ist vor allem der erdgeschichtliche Teil [5] seiner Betrachtungen.

Ähnlich wie auch andere große Katastrophisten seiner Zeit - etwa Giovanni Rinaldo Carli (1720-1795), William Whiston (1667-1752) und Johann Gottlieb Radlof (1775-1846) - begann er damit, das bis dahin allgemeingültige biblische Welt- und Urgeschichtsbild in Frage zu stellen, und z.B. Zweifel an der Validität der christlichen Schöpfungslehre zu äußern. So heißt es etwa bei Tony O’Connell: "Buffon führte extensive Experimente durch, um das Alter der Erde zu bestimmen. Er gelangte zu einer Zahlenangabe von etwa 75.000 Jahren, was den Ansichten seiner Zeitgenossen [6] Mitte des 18. Jahrhunderts ziemlich zuwider lief." [7]

Bezüglich Platons Bericht über Atlantis war er der Meinung, dass es sich dabei um eine "alte Überlieferung“ handele, „die nicht der Wahrscheinlichkeit entbehrt”. O’Connell schreibt dazu: „1749 spekulierte Buffon in seiner Histoire et théorie de la terre, dass das Mittelmeer trocken gelegen habe, bis ein Erdbeben es dem Atlantik ermöglichte, hinein zu stürzen und so Atlantis zu zerstören. Er vermutete, dass Atlantis in der Nähe Siziliens auf dem Grund jenes trockenen Mittelmeers gelegen habe. Buffon bezieht sich spannender Weise darauf, die Vorstellung eines trocken liegenden Mittelmeers werde vom Zeugnis der Altvorderen gestützt, doch er versäumt leider, die Quelle dieses Zeugnisses zu benennen, auch wenn es höchst wahrscheinlich ist, dass er sich auf Strato und Seneca bezog." [8]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Zu seinem naturkundlichen Werk siehe: Jacques Roger und Leslie Pearce Williams, "Buffon: a life in natural history", Cornell University Press, 1997
  2. Quellenangabe u. Anmerkung bei Wikipedia: Jacques Roger, "Buffon. Un philosophe au Jardin du Roi' („Ein Philosoph im Garten des Königs“), Paris 1989, S. 27. --- Mehrere Versionen sind überliefert. Ältere Biographien widersprechen sich sowohl hinsichtlich des Kontrahenten, als auch hinsichtlich der Schwere der Verletzung. In der einen Version war es ein kroatischer Offizier, in einer anderen ein Engländer. Keine dieser Versionen lässt sich laut Roger quellenmäßig erhärten.
  3. Anmerkung bei Wikipedia: Der Londonaufenthalt des Englandbewunderers Buffon ist laut Roger, S. 48, nicht gesichert: „[...] son anglomanie était si notoire que la tradition rapporte, qu'il aurait séjourné un an en Angleterre. En fait, s'il eut bien le projet d'un tel voyage, il semble ne l'avoir jamais réalisé“ („Seine Englandbegeisterung war so gut bekannt, dass die Tradition berichtet, er habe sich ein Jahr in England aufgehalten. Wenn er tatsächlich ein derartiges Reiseprojekt hatte, so scheint er es nie verwirklicht zu haben.“)
  4. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Georges-Louis Leclerc de Buffon (Stand: 19.08.2010)
  5. Siehe: Georges-Louis Leclerc de Buffon, "HISTOIRE NATURELLE, SECOND DISCOURS: Histoire & Théorie de la Terre", 1749 (online bei: Wikisource - la bibliothèque libre)
  6. Red. Anmerkung: Die meisten von ihnen teilten noch immer in etwa die Auffassung des irischen Theologen James Ussher (auch Usher), der 1650 in "a prima mundi origine deducti (Annalen des Alten Testaments, hergeleitet von den frühesten Anfängen der Welt)" dekretiert hatte, die Erde sei am 23. Oktober 4004 v. Chr. von Gott geschaffen worden.
  7. Quelle: Tony O’Connell, in: Atlantipedia.ie, unter: Buffon, Georges-Louis Leclerc, Comte de
  8. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) Wikimedia Commons, unter: File:Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon.jpg
2) The Grandeur of Life - A Celebration of Charles Darwin and the Origin of Species, unter: 11. Buffon, Georges Louis Leclerc, comte de (1707-1788). Histoire naturelle, générale et particulière. Deux-Ponts: Sanson, 1785-1791 (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)