Oklahomas 'exzentrische' Feuerstein-Ornamente: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 6. Juli 2018, 09:50 Uhr
Gelangte ein rätselhaftes Kulturelement der Maya bis in den 'Sooner State'?
William R. Corliss (1996)
Die erste der beigefügten Abbildungen zeigt einige der verschnörkelten Feuersteine, die 1921 von M. Tussinger im Delaware County, Oklahoma, ausgegraben wurden. Das zweite Bild zeigt einen echten 'exzentrischen' Maya-Feuerstein aus Quiriguá, Guatemala. Diese exquisiten Beispiele für [exotische] Feuerstein-Bearbeitung werfen zwei Fragen auf: 1) Warum sollte man sich damit abplagen, diese sehr arbeitsintensiven Objekte zu Tausenden herzustellen? 2) Was machen typische Maya-Artefakte so weit nördlich in Oklahoma?
Viele der Feuersteine, ob nun von Maya-Stätten oder aus Oklahoma, sind unglaublich komplex. Einige sind bis zu 20 cm lang. Unzählige Stunden müssen investiert worden sein, um Feuersteinrohlinge so abzusplittern. Offenbar waren verzierte Feuersteine eine Kunstform von großer Bedeutung für die Maya. Sie finden sich in großer Zahl in Grabstätten wichtiger Persönlichkeiten. Archäologen erklären rätselhafte Artefakte zu oft, indem sie sagen, diese hätten "rituellen Wert". Aber diese Antwort könnte im vorliegenden Fall durchaus richtig sein. Die 'exzentrischen' Feuersteine der Maya stellen vermutlich eine Entsprechung von christlichen Glasfenstern und kunstvoll illuminierten Handschriften dar. Je weniger 'praktisch' sie sind, desto höher ist ihr ritueller Wert!
Abgesehen davon stellt sich [natürlich] die Frage, ob Maya-Einfluss und -Handel wirklich bis so weit nach Norden, bis nach Oklahoma reichten. Viele Archäologen haben dies erst einmal angezweifelt. Sie behaupteten, Tussinger habe die Oklahoma-Feuersteine selbst bearbeitet und während der Wirtschaftskrise für jeweils einen Dollar verkauft. Aber wie hätte ein einfacher, ungebildeter Farmer in Oklahoma von der alten Maya-Feuersteinherstellung wissen können? Darüber hinaus erklärte Tussinger, er habe bei der Erkundung eines Hügels rund 3.500 dieser bemerkenswerten Objekte in einem einzigen Hort gefunden. Das ist eine Menge Feuerstein für eine Person! (Tatsächlich wurden in Nordamerika viele sehr große Lagerstätten von Feuersteinen entdeckt, welche sowohl 'praktisch' als auch 'exzentrisch' sind.) In jüngerer Zeit hat die Möglichkeit von Betrug mit der Entdeckung ähnlich verzierter Feuersteine an anderen Orten in Oklahoma weiter abgenommen. Im Jahr 1961 fand C. Murray einen kleinen Hort von 107 Feuersteinen, die jenen von Tussinger ähnlich sind, im selben County in Oklahoma. [1]
Kommentar
Die Botschaft der 'exzentrischen' Feuersteine lautet, dass der Einfluss der Maya vermutlich weit nach Nordamerika hinein reichte und sehr wahrscheinlich die Moundbauer beeinflusste - vielleicht sogar hinsichtlich der Gestaltung ihrer Tempel-Mounds.
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von William R. Corliss erschien erstmals in Science Frontiers Nr. 106, Juli - August 1996, unter dem Titel "Oklahoma's ornate flints: "eccentric" or fraudulent?"; Übersetzung ins Deutsche sowie redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der online gestellten Version des Artikels bei science-frontiers.com im Juli 2018.
Fußnote:
- ↑ Quelle: Jim Iler, "Oklahoma's Buried Maya Treasure", in: Ancient American, Nr. 13, 1996, S. 3
Bild-Quellen:
- 1) William R. Corliss, Oklahoma's ornate flints: "eccentric" or fraudulent?, bei science-frontiers.com
- 2) ebd.