Atlantis / Tartessos im Nationalpark Coto de Doñana, Andalusien: Unterschied zwischen den Versionen

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Abb. 1 Eine auf Basis eines Satelliten-Bilds erstellte künstlerische Rekonstruktion der vermuteten Atlantis im Nationalpark Coto de Doñana an der Costa de la Luz in Andalusien

Bereits im sechzehnten Jahrhundert vermuteten die Gelehrten Juan de Mariana und Jan van Gorp (Goropius Becanus), Platons Atlantis sei mit dem eisenzeitlichen, im südlichen Spanien gelegenen Tartessos identisch. Diese Idee wurde 1922 vom Archäologen Prof. Adolf Schulten aufgegriffen, der annahm, die Hauptstadt von Tartessos-Atlantis habe unter den Sanddünen der Doñana-Nehrung am Rande des Doñana-Nationalparks gelegen. [1] [2]

Andere Forscher vermuteten, die Hauptstadt von Tartessos sei (1) auf der Insel Saltés im Mündungsgebiet des Rio Tinto und Rio Odiel gelegen, sei (2) mit der phönizischen Stadt Onoba (dem heutigen Huelva) identisch sei [3], (3) mit der keltiberischen Stadt Caura (der heutigen Stadt Coria del Rio) identisch, sei (4) mit der phönizischen Stadt Sephala (dem heutigen Sevilla und römischen Hispalis) identisch, sei (5) mit der neolithischen archäologischen Stätte nahe Mesas de Asta identisch, sei (6), auf der Sanddüne La Algaida gelegen, sei (7) mit der phönizischen Stadt Gadir (dem heutigen Cadiz) identisch, sei (8) mit der römischen Stadt Carteia bei Gibraltar identisch, sei (9) mit der römischen Stadt Carpia identisch, oder sei (10) mit der heutigen Stadt Cartagena identisch, die früher angeblich Mastia Tarseios hieß.

Abb. 2 Sumpflandschaft im Doñana-Nationalpark. Ist Platons Atlantis dort zu finden?

Die Tartessos-Atlantis-Hypothese wurde 2004 von dem Physiker Dr. Rainer Kühne aufgegriffen, der argumentierte, die Hauptstadt von Tartessos-Atlantis habe auf der Sandbank Pacil de Cardales, südlich des Sumpfes Marisma de Hinojos, inmitten des Doñana-Nationalparks gelegen. [4] Diese Hypothese fand weltweites Medieninteresse. [5] [6] [7]

Eine im Juli 2006 unter Leitung des Archäologen Prof. Sebastian Celestino Perez durchgeführte archäologische Expedition zur Überprüfung der Hypothese von Rainer W. Kühne ergab positive Resultate, insbesondere Luftbilder von mehreren rechteckigen und kreisförmigen Strukturen, Mauerreste und Tonscherben. [8]

Eine zweite, im August und September 2009 - ebenfalls unter Leitung von Prof. Sebastian Celestino Perez sowie unter Beteiligung des Historikers Prof. Richard Freund - durchgeführte Expedition ergab weitere positive Resultate, insbesondere die Bestätigung der rechteckigen und kreisförmigen Strukturen durch geophysikalische Untersuchungen mittels elektrischer Widerstandsmessung, Magnetometrie und Bodenradar, sowie zwei Statuetten aus Kalkstein, Keramikplatten, Feuerstein und zahlreiche Tonscherben. [9] [10] [11]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag basiert auf dem Lemma "Atlantis" (Stand: 20. Juli 2016; Lizenz: Creative Commons, Attribution-Share Alike 3.0 Unported) bei PlusPedia - Vernetztes Wissen ist willkommen. Redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Siehe: Adolf Schulten, "Tartessos, ein Beitrag zur ältesten Geschichte des Westens", Friederichsen Verlag, 1922
  2. Siehe: W. A. Oldfather, Buchbesprechung: A. Schulten, op. cit. (1922), in: American Journal of Philology 44 (1923) 368-371
  3. Siehe: Fernando González de Canales Cerisola, "Del Occidente Mítico Griego a Tarsis-Tarteso – Fuentes escritas y documentación arqueológica", Madrid 2005 - ISBN 9788497423441; sowie: F. González de Canales, L. Serrano, J. Llompart, "El Emporio Fenicio-Precolonial de Huelva, ca. 900-770 a.C.", Madrid 2005 - ISBN 9788497423458
  4. Siehe: Rainer W. Kühne, "A Location for Atlantis", Antiquity 78, Nr. 300 (2004)
  5. Siehe: Stefan Lovgren, "[http://news.nationalgeographic.com/news/2004/08/0819_040819_atlantis.html Atlantis Evidence Found in Spain and Ireland], in: National Geographic (19. August 2004)
  6. Siehe: Michael Shermer, "The Myth is the Message", in Scientific American 291, Nr. 4 (Oktober 2004) S. 19
  7. Siehe: o.A., "Atlantis", in New Scientist 204, Nr. 2736 (28. November 2009) S. 42
  8. Siehe: John Gill, "Andalucia, a Cultural History, Oxford University Press, 2008, S. 19-20
  9. Siehe: Rainer W. Kühne, "The Archaeological Search for Tartessos-Tarshish-Atlantis and Other Human Settlements in the Donana National Park", 7. Apr. 2011, bei viXra.org > Archaeology
  10. Siehe: Richard A. Freund, "Digging Through History", Rowman and Littlefield, 2012
  11. Siehe: National Geographic, "Finding Atlantis" (Video, 2011); sowie auch in spanischer Sprache: "En Busca de la Atlantida" (Video, 2011)

Bild-Quellen:

1) misterios - Curiosidades del mundo, unter: Breve reseña de la Atlántida, el misterioso continente desaparecido.
2) Marc Ryckaert (MJJR) bei Wikimedia Commons, unter: File:El Acebuche 03.jpg Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung 2.5 generisch“ (US-amerikanisch)