Diffusionismus
Definition
Der moderne Diffusionismus (+1) ist ein heterogenes Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Entwicklung des Menschen sowie zur Entstehung von Hochkulturen. Im Gegensatz zum Modell des 'Isolationismus' (+2) wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungsprozesse verstanden: "Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung [...] ein Produkt aus übergreifenden Kontakten." (Naudiet, 1996) Der Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Friedrich, sieht, "in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss". (Def. nach Naudiet (+3), Friedrich (+4) und Beier (+5))
Anmerkungen und Quellen
(+1) im Gegensatz zum 'klassischen', heliozentrischen Diffusionismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Vergl. dazu: Historische Forscher-Persönlichkeiten des Diffusionismus (G. King und M. Wright)
(+2) Zur historischen Kontroverse zwischen Diffusionismus und Isolationismus vergl. auch: Geschichte des Niedergangs der Diffusions- und Migrations-Theorien (Michael Arbuthnot)
(+3) Vergl.: Wie entstehen Hochkulturen? Aktualisierende Betrachtungen zur Kulturmorphologie (Armin Naudiet)
(+4) Vergl.: Dr. Horst Friedrich
(+5) Vergl.: Der Diffusionismus - Zur Diskussion eines umstrittenen Theorems (Bernhard Beier)
Weitere Beiträge zu Theorie und Praxis des Diffusionismus unter Stichwort: Diffusionismus