Disartikulation ('Kerry´sche Fehlmessung')

Definition

Abb. 1 Historisches Pressefoto von der professionellen Exhumierung eines zwischen 6 und 7 Fuß großen Skeletts auf Sea Island vor der Küste Georgias im Jahr 1936. Eine 'Kerry´sche Fehlmessung' ist in einem solchen Fall sicher nicht zu erwarten.

(red) In der medizinischen Terminologie des angelsächsischen Sprachraums ist Disartikulation (engl.: disarticulation) der Fachbegriff für die Trennung von zwei Knochen an ihrem Gelenk, entweder traumatisch durch Verletzung oder durch einen Chirurgen während einer Endoprothetik oder Amputation. [1]

Dagegen bezeichnet der Terminus Disartikulation im gigantolo-
gischen
Sprachgebrauch das 'Auseinanderfallen' der Knochen eines (menschlichen) Skeletts aufgrund der post mortem erfolgenden völligen Verwesung der Sehnen und Knorpel-Verbindungen, welche zu Lebzeiten der betreffenden Person diese Knochen zusammenhielten. Dieses Phänomen, das nach der Verwesung allen verbindenden Gewebes eine Verschiebung der Knochen der Länge nach erlaubt, kann, wenn sie nach ihrer Exhumierung lose zusammengelegt werden, zu einer geringfügigen Überschätzung der vormaligen Körpergröße des Individuums führen.

Unter Bezugnahme auf Dr. A. R. Kerry, einen Anthropologen an der Universität von Illinois, der 1931 (höcht unzureffend) erklärte, dies sei "im Allgemeinen die Ursache für die irrigen Berichte über >Giganten-Skelette<, die in Umlauf geraten" [2], wird diese skelettale Disartikulation von uns auch pointert als "Kerry´sche Fehlmessung" bezeichnet. Noch heute wird sie von Fachwissenschaftlern - zumeist vermutlich in gutem Glauben - als Argument zur 'Entkräftung' historischer Berichte über Funde riesenhafter Humanrelikte vorgebracht. Dies geschieht hauptsächlich aus Unkenntnis der Tatsache, dass die meisten dieser Berichte auch dezidiert die Übergröße einzelner Knochen (Crania, Femora, Tibiae usw.) beschreiben.



Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Disarticulation" (Stand: 09. Jan. 2018). Dort wird Bezug genommen auf: Elizabeth A. Martin, ed. (2003-07-24) [6th edition 2002]. Oxford Concise Medical Dictionary. Oxford Paperback Reference (6th (Reissued with corrections) ed.). Oxford: Oxford University Press. p. 199. ISBN 0-19-860753-9.
  2. Quelle: Dr. A. R. Kerry, in: Science News Letter, 11. Juli 1931 - SNL 20, 535: 31); nach: Chad Arment (Hrsg.), North American BioFortean Review, Vol. 5, No. 2, Issue # 11, Juli 2003

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