Der Bergbau
Atlantis: Der verlorene Kontinent XI
von unserem Gastautor William Lauritzen
An mehreren Texststellen erwähnt Platon ein seltsames Metall. Niemand war jemals in der Lage zu entschlüsseln, worum es sich bei diesem Metall handelte. Hier die drei relevanten Passagen:
- "Zunächst einmal gruben sie alles aus der Erde, was immer dort zu finden war, Hartes ebenso wie Schmelzbares, und das, was heute nur noch ein Name ist, und was damals mehr als ein Name war, das Orichalkum, welches in diesen Tagen wertvoller als alles außer dem Golde war, wurde in vielen Teilen der Insel aus dem Boden gegraben."
- "Das gesamte Rund der Mauer, welche die äußerste Zone umfasste, bedeckten sie mit einem Überzug aus Erz (brass), und das Rund der nächsten Mauer bedeckten sie mit Zinn, und das dritte, welches die Zitadelle umgab, leuchtete im roten Schimmer des Orichalkum."
- "Im Inneren des Tempels bestand das Dach aus Elfenbein und war überall wunderlich mit Gold und Silber und Orichalkum verziert; und all die anderen Teile, die Mauern und Wände und Säulen und den Boden verkleideteten sie mit Oreichalkos."
Abb. 1 Standbild eines alt-indonesischen Kriegers, der auf einem Stier reitet.
Ist dieses 'Rodeo' eine Reminiszenz an den vermuteten Stierkult der Atlanter?
Die wörtliche Übersetzung von Orichcalcum (griechisch: Oreichalkos; d. Red.) lautet “Kupfer-Berg (copper-mountain)” (Random House Dictionary). Alle Metalle haben einen feurigen oder magmatischen Ursprung, und so dürfen wir erwarten, dass es im Gebiet Indonesiens viele Metalle gibt. Tatsächlich habe ich heraushefunden, dass es am Malaysischen Bogen viel Bergbau von wertvollen Metallen gibt und auch früher gegeben hat. Gerade in den vergangenen Jahrzehnten wurde eine große Kupfermine in Irian Jaya errichtet, das am äußersten östlichen Ende von Indonesien liegt, welches man heute Neuguinea nennt. Diese Kupfermine ist die zweitgrößte auf der Welt und produziert die größte Menge Gold von allen Bergwerken auf der Erde. Dies wurde als größtes und reichstes Kupfervorkommen bezeichnet, das jemals oberirdisch entdeckt wurde "... ein Berg von Erz". [1](Wilson) Das Erz von dort ist eine Mischung aus Kupfer und Gold. Die Mine befindet sich in 12 000 Fuß Höhe. Bei ihrer Entdeckung war sie ein große, ungewöhnliche Kupfermasse, die durch durch die eiszeitliche Entfernung des darüberliegenden Sedimentgesteins sichtbar wurde. Die Holländer nannten dieses Phänomen “Erzberg” oder “ore mountain".
Was hätte “in diesen Tagen wertvoller als alles außer Gold” gewesen sein können, wenn nicht Gold, das mit einem anderen Metall vermischt war? Da Orichalcum rötlich, wie Kupfer, ist möchte ich annehmen, dass diese Kupfer-Gold Mixtur das alte und mysteriöse Orichalcum ist. Ich habe vier Referenzen gefunden, welche dies bestätigen können:
- Gold mit Kupfer gemischt, wird als "Rotgold" ("Pink Gold") bezeichnet. [2](+18)
- Die Encyclopedia Britannica stellt in ihren Beiträgen “metallurgy” und “metalworking, deco-rative” fest, dass die ersten den Menschen bekannten Metalle diejenigen waren, die häufig in ihrer ursprünglichen Form vorkamen, und dass es sich dabei vermutlich um Gold und Kupfer handelte. Somit können wir vernünftiger Weise erwarten, dass Platons Atlantis ihren Gebrauch entwickelte.
- Die Britannica erwähnt, dass auf der Insel Kreta eine teilweise aus Gold bestehende Metallarbeit aus alten Zeiten entdeckt wurde: “Das Gold war zweifarbig, ein tieferes Rot wurde durch Beimischung von Kupfer erzielt...” Dies sagt uns, dass einige alte Völker tatsächlich Gold und Kupfer kombinierten.
- Ein Autor [Tim Allen; d. Red.] berichtet, dass eine seltene, rote Kupfer- Goldlegierung in der Gegend um den Lake Poopo in Bolivien gefunden wird.[3]
Hier haben wir also noch einen Vergleich: Das rotschimmernde Metall von Platons Atlantis, das so genannte “Pink Gold”, das alte Rotgold, das auf Kreta gefunden wurde, die rote Legierung von Kupfer und Gold in Bolivien, und die riesige Kupfermine mit natürlichen Vorkommen an Gold- und Kupfererz auf einem Berggipfel in Ost-Indonesien.
Fortsetzung:
Quellen und Anmerkungen
Bildquellen
(1) Lauritzen, http://earth360.com/lost1.html#_edn3 (nicht mehr online)