Alaskas "Mumienleute" - Waren sie Ainu?

Version vom 28. Juli 2016, 01:29 Uhr von Bb (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

von William R. Corliss (2001)

Abb. 1 Hier der Schädel eines Angehörigen der "Mumienleute" mit gut erhaltenem Haarschopf. Einige von ihnen hatten, wie es heißt, rötliches Haar.

Als die Russen in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts erstmals auf den Aleuten ankamen, stießen sie auf die Überreste einer mysteriösen ethnische Gruppe, welche man heute "Mumienleute" [engl.: "Mummy People"; d.Ü.] nennt. Obwohl diese Menschen - wie die einiger anderen alten Kulturen - ihre Toten mumifizierten, waren sie noch recht lebendig, als sie die Russen mit einem Hagel von scharfen Wurfpfeilen, Speeren und Lanzen vom Strand der Kodiak-Insel vertrieben. Laut einem kürzlich erschienenen Artikel im Ancient American [1] verschossen sie auch mit Katapulten große Steine ​​auf die Russen! Geschützt durch Schilde aus Holz, die mit Rohleder bespannt waren, stellten die Mumienleute - bzw. das, was von ihrem Volk noch übrig war - formidable Krieger dar. Aber wer waren sie?

Eigentlich waren die Russen nicht die ersten, die den Mumienleuten im Kampf auf Leben und Tod begegneten. Die Eskimo waren ihnen schon einige Jahrhunderte früher bei ihrer Insel für Insel erfolgten Eroberung der Aleuten entgegengetreten. Das heutige Volk der Alëuten weist eine Mischung von Genen der Eskimo und der Mumienleute auf.

Es ist die ungewisse Herkunft der Mumiemleute, die besonders neugierig mscht. Man ist der Ansicht, dass sie vor etwa 7000 Jahren auf den Aleuten angekommen sind - aber von woher? Tausende ihrer Mumien, die im Verlauf der jüngsten 300 Jahre ausgegraben wurden, könnten bei der Beantwortung dieser Frage helfen. Ihre Knochen ähneln jenen der Ainu, die noch immer im Norden Japans leben. Wie die Ainu, besaßen auch die Mumienleute einige kaukasoide Merkmale. Einige von ihnen hatten sogar rötliches Haar.

Der Artikel im Ancient American ergänzt, dass die alten Alëuten ein Dezimalsystem verwendeten, weißes Pergament herstellten, sowie mit brennbarem Schwefel und aus Pyrit geschlagenen Funken Feuer machten.

Kommentar

Für frühere Spekulationen über mögliche Ainu-Einfälle in Nordamerika siehe SF No. 124. [2] Wir fragen uns, wie der Kennewick Mann und jene kürzlich in Asien ausgegrabenen kaukasoiden Mumien dazu passen.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (* 1926; ✝ 2011) erschien erstmalig unter dem Titel "Alaska's "Mummy People," Were They Ainus?" bei Science Frontiers, No. 137, September-Oktober 2001; Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de

Fußnoten:

  1. Siehe: F.S. Pettyjohn "Who Were The Caucasian 'Mummy People' Of Alaska?", in: Ancient American No. 39, 2001, S. 26, 2001
  2. Red. Anmerkung: Gemeint sind die Artikel "Circular Structures In The Kurils" und "Enormous Structure In Japan" in jener Ausgabe von Science Frontiers. Bei Atlantisforschung.de auf Deutsch unter: "Ringförmige Strukturen auf den Kurilen-Inseln" und "Enorme Struktur an der Mutsu Bay". Siehe im vorliegenden Kontext auch: William R. Corliss, "Ipiutak - Eine prähistorische Stadt am Polarkreis"

Bild-Quelle:

1) F.S. Pettyjohn, "The Caucasian Mummy People of Alaska", in: Frank Joseph (Hrsg.), "Legends and Lore of Ancient America", The Rosen Publishing Group, 2013 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)