Technische Akustik in ferner Vergangenheit

Version vom 7. August 2018, 11:05 Uhr von BB (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

von William R. Corliss (1995)

In Science Frontiers Nr. 86/43 [1] haben wir die akustischen Messungen von R. Waller an antiken Felskunstwerken in Europa, Nordamerika und Australien besprochen. Waller behauptete, dass einige Felsenkunst-Objekte absichtlich dort platziert wurden, wo Echos von den Wänden nicht nur außerordentlich laut, sondern auch qualitativ mit dem Thema der Kunst, wie etwa laufenden Huftieren, verbunden sind.

Abb. 1 Eine Skizze der Newgrange-Kammer mit ihren akustischen Knoten und 'Wellenbäuchen'. Antinoden treten an den Steinwänden der Kammer auf.

In einem ähnlichen Projekt haben R.G. Jahn et al. Schallgeneratoren und -messer in die Kammern von sechs altertümlichen Bauwerken gebracht und deren akustische Eigenschaften gemessen. Die ausgewählten Standorte waren: Waylands Smithy, Chun Quoit und Cairn Euny (alle in Großbritannien); Newgrange und die Cairns L und I, Carbane West (alle in Irland). All diese Stätten stammen aus der Zeit um 3.500 v.Chr. Die Kammern waren sämtlich durch grob behauene Steine begrenzt, aber sie hatten sehr unterschiedliche Konfigurationen. Newgrange war kreuzförmig (siehe Skizze); andere waren rechteckig, oder bienenstockförmig und Blütenblättern ähnlich. Zitiert man die Zusammenfassung aus dem Princeton-Bericht [von Jahn et al.; d.Ü.], so finden sich darin die folgenden Befunde zu den akustischen Vermessungen:

"Rudimentäre akustische Messungen, die in sechs verschiedenen neolithischen und eisenzeitlichen Strukturen durchgeführt wurden, zeigten, dass jede eine starke Resonanz bei einer Frequenz zwischen 95 und 120 Hz (Wellenlänge etwa 3 m) aufwies. Trotz großer Unterschiede in den Kammerformen und -größen waren die resonanten modalen Muster stark ausgeprägt. Antinoden an den Außenwänden, mit entsprechend konfigurierten Knoten und Gegenknoten, die zur zentralen Quelle hin angeordnet sind. In einigen Fällen ähnelten innere und äußere Gesteinszeichnungen diesen akustischen Mustern. Da die Resonanzfrequenzen deutlich innerhalb der Stimmbandbreite männlicher Erwachsener liegen, darf man Vermutungen dazu anstellen, dass [dort: d.Ü.] irgendwelche Formen menschlichen Gesangs, verstärkt durch die Hohlraumresonanz, zu rituellen Zwecken eingesetzt wurden."

In einigen Fällen scheint es, dass einige der Standing Stones ​​absichtlich so positioniert waren, dass sie die akustischen Eigenschaften der Kammer verbesserten. [2] [...]


Siehe zu diesem Thema bei Atlantisforschung.de auch:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss erschien erstmals in Science Frontiers Nr. 102, November - Dezember 1995, unter dem Titel "Ancient acoustical engineering"; Übersetzung ins Deutsche sowie redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der online gestellten Version des Artikels bei science-frontiers.com im Juli 2018.

Fußnoten:

  1. Siehe: William R. Corliss, "The Acoustics Of Rock Art", in Science Frontiers Nr. 86: März - April 1993 (Online-Version abgerufen: 07. Juli 2018)
  2. Quellen: Robert G. Jahn et al., "Acoustical Resonances of Assorted Ancient Structures, Technical Report" (PEAR 95002), Princeton University, März 1995; sowie: Paul Devereux et al., "Acoustical Properties of Ceremonial Sites", in: Journal of Scientific Exploration, 9: 438, 1995

Bild-Quelle: