Athanasius Kircher (Teil 3)
Historisches Forscher- und Autorenportrait (Fortsetzung)
von unserem Gatautor Dr. Martin Freksa
In seinem einige Jahre später erschienenen, zweiten einschlägigen Werk geht Kircher weniger von einer naturwissenschaftlichen als vielmehr von einer religionsgeschichtlichen Betrachtungsweise an die gleiche Betrachtungsweise an die gleiche Problematik heran. Dieses Werk heißt: »Die Arche Noah« (arca noe) . Die akribischen Angabern Kirchers zu jener Arche sollen hier weniger interessieren. Kircher neigt dazu, die bezeichneten Maße, die Hölzer etc. in einem wörtlichen bzw. faktischen Sinne aufzufassen; er ist aber ausdrücklich offen auch für alle symbolischen Ausdeutungen, die er zu diesen Angaben finden kann.
Besonders interessant ist, was Kircher aufgrund seines Studiums der hebräischen Überlieferungen zu den Verhältnissen der Großen Flut zu sagen hat. Generell spricht er, ähnlich wie Platon, »von einer maßlosen Perversion des Menschengeschlechts vor der Großen Flut« (de summa humani generis Perversitate ante Diluvium), wobei »kein Respekt vor Gott und den Menschen« geherrscht habe. So seien viele Hinweise auf naturwidrige Eingriffe überliefert: Von Frauen sei nicht das übliche eine Kind zur Welt gebracht worden, »sondern in einem Wurf mehrere« (sed complures uno partu effudisse). Zugleich, sagt Kircher, hätten gerade in der Zeit unmittelbar vor der Großen Flut die Wissenschaften und die Künste »in höchster Blüte gestanden« (maxime floruisse), insbesondere auch Mathematik und Musik. - Hier spricht einer, der nebenbei auch auf der Suche nach dem Wissen der Pythagoras ist. - Bis zu dieser Situation der Menschheit, so Kircher weiter, habe es allerdings eine lange Entwicklung gegeben, angefangen seit den Zeiten Adams, der selbst in Wissenschaft und Kunst kenntnisreich gewesen sei.
Diese Informationen erinnern an sie Auffassung des Flavius Josephus von Adam, Kain, Nachkomme des Adam habe (wie auch im Alten Testament steht) die nach seinem Sohn Henoch benannte Stadt Henochia gegründet, die (nach Kirchers zusätzlichen Angaben) südlich des Libanongebirges gelegen hat und Trägerin hochbedeutsamer Überliehttps://de.wikipedia.org/wiki/Apollonferungen geworden ist. Viel später nämlich, unf zwar im Jahre 1170 einer bestimmten Zeitrechnung - einer Zeitrrchnung aus der Ära Apollos , wobei die Jahreszahl (1170) mit Hilfe der Daten des Josephus berechenbar ist als eine Zeit um 3500 v.Chr. - habe sich die »Frauennahme« ereignet. Diese tief verletzende Frauennahme, d.h. die Wegnahme von Frauen durch überlegene Fremde, bringst Kircher in unmittelbaren Zusammenhang mit der Herrschaftsausdehnung der »Giganten«. Für Kircher sind dies die Atlanter, da ihre Kennzeichnung und ihr Herrschaftsbereich mit dem Platonischen Atlantisbericht übereinstimmt; Kircher beruft sich auf den Chaldäer Berosus, der von den »Giganten« sagt, ihre Herrschaft habe sich bis zum Libanongebirge ausgedehnt, und dort hätten sie die große Stadt Henochia innegehabt. Auch wenn Kircher es explit nicht sagt, erlaube ich mir, interpretierend zu formulieren: Henochia ist zur Zeit der berühmten Frauennahme ein atlantischer Stützpunkt geworden.
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Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Martin Freksa (©) wurde seinem Buch Das verlorene Atlantis (Abb. 2) entnommen (S. 111-116), das 1999 in 2. Ausgabe bei Zweitausendeins in Frakfurt, Main publiziert wurde. Die Wiederveröffentlichung des Textes bei Atlantisforschung.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.
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