Das Serapeum von Sakkara

Monströse Särge - wofür?

Leseprobe aus: Ungelöste Rätsel: Wunderwerke, die es nicht geben dürfte (2016)

von unserem Gastautor Reinhard Habeck

Abb. 1 Wie und wozu wurden die 70 bis 80 Tonnen schweren Kolosse aus Granit unter großen Mühen vom 1000 Kilometer entfernten Assuan nach Sakkara geschafft? (Foto: © Reinhard Habeck)

Eines der größten Rätsel der Totenstadt Sakkara liegt unter dem Wüstenboden im sogenannten Serapeum. in der 340 Meter langen Katakombe gehen rechtwinkelig mehr als 30 Nischen ab. Sie enthalten 24 gigantische Steinsarkophage (Abb. 1), die mit leichten Abweichungen vier Meter lang, zweieinhalb Meter breit und dreienhalb Meter hoch sind! Jede dieser Steintruhen wiegt 70 bis 80 Tonnen. Sie wirken wie von Zyklopenhand erstellt.

Die Särge wurden massiv aus einem einzigen schwarzen oder roten Granitblock herausgearbeitet, fein säuberlich geglättet und vom 1000 Kilometer entfernten Assuan irgendwie nach Sakkara geschafft. Anschließend mussten die Kolosse in die Tiefe hinabgelassen, durch die unterirdischen Gänge gezogen, in ihren Kammern verankert und teilweise eingemauert werden. Wie diese technische Meisterleistung der Transporte in der Praxis funktioniert haben soll, konnte mir noch kein Ägyptologe verraten.

Als der Altertumsforscher Auguste Mariette (1821-1881) Mitte des 19. Jahrhunderts das Serapeum erkundete, hoffte er, mumifizierte heilige Apis-Stiere zu entdecken, von denen einst Herodot berichtet hatte. Die offizielle ägyptologische Lehrmeinung geht davon aus, dass das Gewölbe tatsächlich zur Bestattung heiliger Stiere angelegt wurde. Stierkulte har es im alten Ägypten gegeben, auch die Verehrung des Apis-Stieres ist belegt. Ob die ursächliche Bestimmung im Serapeum allein ihnen vorbehalten war, darf jedoch angezweifelt werden.

Was der Franzose Mariette vorfand, war etwas völlig Unerwartetes: Keiner der Riesensärge enthielt einen einbalsamierten Stier, sondern jeweils Tausende kleine, zersplitterte Knochen in einer stinkenden, teerartigen Masse. Der mysteriöse Inhalt widerspricht den bekannten Bestattungsriten der alten Ägypter. Was hier in monströsen Granit-Truhen von 42 Zentimetern Dicke undurchdringlich hermetisch verschlossen wurde, war kein Kult für Unsterblichkeit, sondern das genaue Gegenteil davon! [1]

Waum wurden die Gerippe der Geschöpfe zu winzigen Knochensplittern zerkleinert und mit einer Bitumen-Masse vermischt? Sollte jede Möglichkeit einer Wiedergeburt verhindert werden? Bis heute fehlen Studien oder DNA-Analysen, die zweifelsfrei belegen, von welchen Tierarten die zerstampften Gebeine stammen. So viel ist bekannt: Apis-Stiere waren es nicht. Fantasiebegabte Zeitgenossen können an genmanipulierte Überreste mythologischer Mischwesen wie Sphinx, Chimära oder Minotaurus denken. Ungeheuerlich! Oder?


Externum:

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Literaturhinweis

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Reinhard Habeck, Ungelöste Rätsel: Wunderwerke, die es nicht geben dürfte (Gebundene Ausgabe), Pichler / Styria Media Group, 5. Oktober 2016 (2. Aufl.), 208 Seiten, ISBN-10: 9783854317098 / ISBN-13: 978-3854317098



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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Reinhard Habeck (©) wurde seinem Buch "Ungelöste Rätsel: Wunderwerke, die es nicht geben dürfte " (Kapitel "SELTSAMES SAKKARA", Abschnitt: "Monströse Särge - wofür?") entnommen. Redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de.

Fußnote:

  1. Red. Anmerkung: Wie wir inzwischen wissen - und davon geht auch Reinhard Habeck heute aus! - handelt es sich hier um einen Fall archäologischer Legendenbildung. Aus Auguste Mariettes Forschungs-Berichten geht nämlich hervor, dass besagte Funde eines übelriechenden Knochensplitter-Bitumen-Gemisches damals NICHT von ihm in den riesenhaften Steintruhen des Serapeums gemacht wurden. Die waren nämlich definitiv LEER. Vielmehr erfolgten diese Funde in Holzsärgen einer dortigen Nachbargalerie. Sie sind also keine Erfindung, wurden aber in populär- und grenzwissenschaftlichen Publikationen falsch zugeordnet. Wann und durch wen die Fehlinformation in die Welt gesetzt wurde, konnte bisher nicht festgestellt werden. Zu einem aktuellen Forschungsstand siehe: "Gräber die es nicht geben dürfte - Reinhard Habeck (ganzer Vortrag)" (Video, 16. Dezember 2019, 1:20:52 h)

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