Hans Schindler Bellamy
Forscher- und Autorenportrait
(red) Der Schriftsteller, Mythologe und katastrophistisch orientierte Naturforscher Hans Schindler Bellamy wurde 1901 (vermutl. als Hans Schindler) geboren und starb am 12. Dez. 1982 (vermutl. in Wien). Neben dem deuschen Astronomen und Selenographen (Mondforscher) Philipp Fauth war Schindler Bellamy der wohl prominenteste Verfechter der - heute weitgehend konsensual in vielen Punkten als widerlegt geltenden - Welteislehre (WEL) von Hanns Hörbiger.
Wie Hörbiger ging auch Schindler Bellamy davon aus, dass es bereits im Tertiär Menschen gegeben habe, die frühe Hochkulturen aufgebaut haben sollen. Damals sei die Erde noch von einem anderen Mond umkreist worden, der kleiner als der heutige gewesen sein soll. Dieser 'prä-lunare' Mond habe sich der Erde auf einer Spiralbahn im Laufe der Zeit, immer scheller werdend, angeähert. Durch die dabei immer stärker werdenden Gravitations-Effekte seien die Wassermassen der Erdozeane quasi 'angesaugt worden' und hätten eine, rund um den Äquator verlaufende, "Gürtelflut" erzeugt.
Durch sie seien in den Äquatorialgebieten große Landgebiete überspült worden, während in den polaren und subpolaren Zonen riesige Landmassen trockenfielen. Durch die stetige, zu einer Eiszeit führende, Abkühlung der dortigen Landgebiete seien die "Tertiär-Menschen" gezwungen gewesen, auf die damalige Inselwelt (die aus der "Gürtelflut" emporragenden Höhenzüge der Gebirge) Mexikos, Tibets, des Hochlands von Abessinien und nach Bolivien auszuwandern.
Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung habe der "Tertiär-Mond" die Erde sechs mal pro Tag umkreist, wobei er drei mal täglich die Sonne verdeckt haben soll. Schließlich seien die auf ihn einwirkenden Gezeitenkräfte so stark geworden, dass er sich aufzulösen begann. Seine immer weiter zerfallenden Fragmente 'regneten' nun, nach Schindler Bellamy, als scheinbar nicht enden wollender Strom von Eis- und Felstrümmern auf den Planeten hinab und lösten eine kataklysmische Ära aus, der die 'Tertiär-Kulturen' zum Opfer fielen. Außerdem sei es nun zu einem Rücksturz der zuvor im "Gürtelflut"-Ring gebundenen Wassermassen gekommen, die wieder den Polen zuströmten.
Auf Grundlage der WEL argumentierend, kam Schindler Bellamy in "Moons, Myths, and Man" (1936) somit zu dem Schluss, dass die Menschheit während der jüngsten 50000 Jahre zwei kataklysmischen Ereignissen ausgesetzt gewesen sei. Das erste sei durch die Auflösung des letzten der vermuteten, früheren Erdmonde und die Impakte seiner Trümmer auf der Erdoberfläche ausgelöst worden. Zu dem zweiten sei es beim 'Einfangen' des heutigen Mondes (Luna) vor 13500 Jahren gekommen, das eine Verlagerung der Erdachse und neuerliche ungeheure Überschwemmungen verursacht habe.
Schindler Bellamy sammelte hunderte von Katastrophen-Mythen aus der ganzen Welt, deren Aussagen er als Indizienbeweise für die Richtigkeit seiner Ideen betrachtete. Für ihn stellten Mythen "fossile Historie" dar, und ihr Studium sah er als "neue Wissenschaft von der prä-lunaren Kultur" an. Insofern könnte man ihn - bei aller notwendigen Kritik an seinen WEL-orientierten Konzepten - durchaus als Vorläufer oder Pionier der heutigen Primhistorik (S.A.P.C.-Forschung) bezeichnen.
Zu Hans Schindler Bellamys Forschungs- und Publikations-Schwerpunkten gehörte auch das Atlantis-Problem, vor allem aber die unter nach wie vor ungeklärten Umständen vernichtete, uralte Anden-Kultur von Tiahuanaco. Zu diesem Thema hielt er u.a. auch 1975 einen Vortrag anlässlich des Weltkongresses der Ancient Astronaut Society (A.A.S.) in Zürich. [1]
Schriften von Hans Schindler Bellamy
- Moons, Myths and Man. A reinterpretation, London (Faber & Faber), 1936 (auch 1949 als überarbeitete Neuauflage)
- The Book of Revelation is History, London (Faber & Faber), 1942
- Built before the Flood. The problem of the Tiahuanaco ruins, London (Faber & Faber), 1943
- In the Beginning God. A new scientific vindication of cosmogonic myths in the Book of Genesis, London (Faber & Faber), 1945
- The Atlantis Myth, London (Faber & Faber), 1948
- HOW I REMEMBER HÖRBIGER, in: Egerton Sykes (Hrsg.) ATLANTEAN RESEARCH, Vol. 1 / No. 6, March 1949 (online als PDF-Datei)
- Life History of our Earth. Based on the geological application of Hoerbiger's Theory, London (Faber & Faber), 1951
- The Calendar of Tiahuanaco. A disquisition on the time measuring system of the oldest civilization in the world, London (Faber & Faber), 1956, mit Peter Allan
- The Great Idol of Tiahuanaco. An interpretation in the light of the Hoerbiger theory of satellites of the glyphs carved on its surface, London (Faber & Faber), 1959, mit Peter Allan
Anmerkungen und Quellen
Verwendetes Material:
- Philip R. "Pib" Burns: "Catastrophism", Sektion: Annotated Bibliography for Catastrophism: Overview, unter: Annotated Bibliography for Catastrophism: Other Catastrophists
- Martín Gardner, "Fads and Fellacies in the Name of Science", Courier Dover Publications, 1957
Fußnote:
- ↑ Quelle: Tatjana Ingold, "Tiahuanaco und das Sonnentor" bei tatjana.ingold.ch (nicht mehr online)
Bild-Quellen:
- 2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de