Kapitel 31-34

Genesis (Das Erste Buch Mose) (nach Walter-Jörg Langbein)

Genesis 31

1) Und die Reden der Söhne Labans, sie kamen vor ihn wie folgt: Jakob hat hinweggenommen aus dem, was unserem Vater gehörte. Und daraus hat er es zu diesem Reichtum gebracht.

2) Und Jakob, er sah das Gesicht Labans. Siehe es war ihm gegenüber nicht mehr so wie gestern und am Tage vor gestern.

3) Und Jahwe, er sprach zu Jakob wie folgt: Kehre heim in das Land deiner Väter, (zurück) zu deiner Verwandtschaft! Ich werde mit dir sein!

4) Und Jakob schickte (einen Boten) hin und ließ Rahel und Lea hinaus aufs Feld zu seinen Herdentieren kommen.

5) Und er sprach zu ihnen wie folgt: Ich erkenne am Angesicht eures Vaters, dass er mir gegenüber nicht (mehr) ist wie zuvor und am Tage davor. Jedoch Elohim meines Vaters war bei mir.

6) Und ihr wisst (doch): Ja, ich habe euerem Vater mit meiner ganzen Kraft gedient!

7) Euer Vater aber, er hat mich überlistet und hat meinen Lohn zehnmal abgeändert. Elohim aber hat es ihm nicht erlaubt, dass er mir Böses antue.

8) So er sprach: Die Gesprenkelten sollen dein Verdienst sein, da gebaren alle Tiere Gesprenkelte. Und wenn er sprach: Alle Gestreiften sollen dein Verdienst sein, dann gebaren alle Herdentiere Gestreifte.

9) Elohim nahm hinweg das Vieh eueres Vaters und gab es mir.

10) Es geschah, da die Brunstzeit kam, dass ich meine Augen hob und sah, ja siehe: Die Böcke, welche die Tiere begatteten, sie waren gestreift, gesprenkelt und scheckig.

11) Und der Bote von Elohim, er sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich sprach: Hier bin ich! (Der Bote wird in manchen Übersetzungen mit Engel wiedergegeben. Ein Engel im christlichen Sinne war aber ein Malak nicht, sondern lediglich ein Bote, der den Menschen Nachrichten von Gott überbrachte.)

12) Und er sprach: Hebe deine Augen! Und siehe! Alle Böcke, welche die Tiere begatten, sie sind gestreift, gesprenkelt und scheckig! Ich habe (doch) alles gesehen, was Laban dir angetan hat!

13) Ich bin der El (Gott, Kurzform von Elohim – oder eigenständiger Göttername!) von Beth-El, wo du ein Steinmal gesalbt. Und dort hast du ein Versprechen versprochen. Erhebe dich nun und ziehe hinfort aus diesem Lande und kehre heim in das Land deiner Herkunft.

14) Und sie antwortete Rahel, und auch Lea. Und sie sprachen wie folgt zu ihm: Haben wir doch nicht etwa noch Erbeigentum im Hause unseres Vaters.

15) Waren wir denn nicht angesehen wie Fremde? Hat er uns doch verkauft und den Erlös verbraucht und verbraucht?

16) Ja wahrhaftig: Das ganze Besitztum, was Elohim weggenommen hat von unserem Vater, gehört uns und unseren Söhnen! Nun, wohlan: Was Elohim zu dir sagte, das tue!

17) Und Jakob, er erhob sich, und er verfrachtete seine Kinder und seine Frauen auf die Kamele.

18) Und er führte hinweg all sein Vieh und all seinen Zugewinn, den er gewonnen hatte, die Herde, seinen Besitz, erworben in Padan-Aram (Mesopotamien), um zu ziehen zu Jizchak, zu seinem Vater, in das Land Kanaan.

19) Und Laban, er war gegangen, um seine Schafe zu scheren. Derweil stahl Rachel die Terafim, die ihrem Vater gehörten. (Der Ausdruck Terafim bleibt am besten unübersetzt. Es handelt sich eindeutig um einen Mehrzahlbegriff wie Elohim. Denkbar wäre die Übersetzung Götterstatuen oder Götterfiguren. Wenn in manchen Bibelausgaben von Hausgott in der Einzahl gesprochen wird, so ist dies keine Übersetzung mehr, sondern eine Veränderung des Urtextes.)

20) Und Jakob er bestahl von Laban, dem Mann aus Padan-Aram das Herz, dadurch, dass er ihm nicht mitteilte, dass er die Absicht hatte, hinwegzuziehen.

21) Und so entfloh er, er mit allem, was ihm gehörte, und er setzte hinüber über den Strom und er wandte sein Angesicht hin in Richtung des Gebirges Gilead.

22) Und am dritten Tage, da wurde es dem Laban vermeldet, dass Jakob entflohen war.

23) Und er nahm seine Brüder mit sich, und er setzte ihm nach, die Strecke von sieben Tagesreisen. Und er ereilte ihn am Gebirge Gilead.

24) Aber Elohim kam zu Laban, dem Mann aus Padan-Aram im Traumgesicht der Nacht und er sprach zu ihm wie folgt: Hüte dich, dass du etwa mit Jakob weg vom Guten hin zum Bösen sprichst! (Freier: Hüte dich davor, mit Laban böse statt freundlich zu reden!)

25) Und da nun Laban den Jakob ereilt hatte, da hatte Jakob sein Zelt im Gebirge errichtet und Jakob, zusammen mit seinen Brüdern, auch er schlug sein Zelt auf im Gebirge Gilead.

26) Und es sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan? Was hast du mein Herz bestohlen und hast meine Töchter hinweggenommen, so als seien sie im Krieg gefangen genommen worden?

27) Warum hast du heimlich das Weite gesucht und warst hinterlistig gegenüber mir und hast es mir nicht vorher gesagt! Denn dann hätte ich dich gehen lassen mit Freude, mit Gesang, mit Trommeln und mit Zither?

28) Und du hast mich nicht einmal erlaubt, meine Enkel und Töchter zu küssen! Nun, dumm hast du gehandelt!

29) Zwar hätte ich so viel Macht in meiner Hand, dass ich euch Böses tun könnte, aber der El (Gott) eueres Vaters sprach gestern zu mir, er sprach wie folgt: Hüte dich, dass du etwa mit Jakob weg vom Guten hin zum Bösen sprichst!

30) Nun, wohlan! Musstest du dein Gehen gehen, da du so große Sehnsucht hegtest nach dem Haus deines Vaters? Warum hast du mir dann meine Terafim (Götterstatuen, Götterfiguren, Götterbildnisse) gestohlen?

31) Und Jakob, er antwortete und sprach wie folgt: Nun denn, ich ängstigte mich und dachte bei mir, du würdest mir womöglich deine Töchter hinwegnehmen.

32) Aber wie dem, wo du deine Terafim findest, der soll nicht leben! Hier vor unseren Brüdern suche, was von deinem bei mir ist und nimm es dir. Und Jakob, er wusste nicht, dass Rahel sie (die Terafim) gestohlen hatte.

33) Und Laban, er kam in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der zwei Mägde und er fand nichts. Und er ging heraus aus dem Zelt Leas und er kam in das Zelt Rahels.

34) Und Rahel aber, sie hatte die Terafim genommen und hatte sie in die Tasche des Sattels des Kamels getan und sich darauf gesetzt. Und Laban, er tastete das ganze Zelt ab und er fand nichts.

35) Und sie sprach zu ihrem Vater: Es entflamme nicht die Augen meines Herrn, dass ich nicht vor dir mich erheben kann, denn es ergeht mir nach der Art der Frauen. Und er durchforschte alles und fand die Terafim nicht.

36) Und Jakob entbrannte im Zorn und er hatte Groll gegenüber Laban und er sprach zu ihm wie folgt: Was habe ich Böses getan, oder wie habe ich gesündigt, so dass du mir im Zorn nachsetzt?

37) Dass du meinen Besitzstand abtastest? Was hast du aus deinem Besitzstand gefunden? Breite aus hier vor meinen Brüdern und vor deinen Brüdern, so dass sie urteilen mögen zwischen uns beiden!

38) Ich bin zwanzig Jahre bei dir gewesen, deine Mutterschafe und Ziegen, sie haben keine Fehlgeburten erlitten und die Widder deiner Viehherde, nicht habe ich sie verspeist.

39) Zerrissenes nicht gebracht habe ich dir, ersetzen habe ich es müssen, gefordert aus meiner Hand hast du es, sei es gestohlen worden bei Tag, sei es gestohlen worden bei Nacht!

40) So war es bei mir: Am Tage verzehrte mich die Hitze, in der Nacht der Frost, und mein Schlaf entwich aus meinen Augen.

41) So war ich nun diese zwanzig Jahre in deinem Hause. Vierzehn Jahre habe ich für deine Töchter dir gedient, sechs für deine Tiere und du hast meinen Verdienst zehnmal abgeändert!

42) Wenn nicht El (Gott) meines Vaters, wenn nicht der El Abrahams, Jizchaks Schrecken, für meine Angelegenheit gewesen wäre, ohne alles hättest du mich ziehen lassen. Meine Not und die Plage meiner Hände besehen hat mein Elohim. Und entschieden hat er in dieser Nacht!

43) Und Laban antwortete und sprach zu Jakob wie folgt: Diese Töchter sind meine Töchter und diese Enkel sind meine Enkel und diese Tiere sind meine Tiere! Alles, was du siehst, meines ist es! Meinen Töchtern, was könnte ich ihnen heute alles tun, oder ihren Kindern, die sie geboren haben?

44) So komm denn nun! Lass uns einen Bund schließen, ich und du. Und etwas sei da als Zeugnis zwischen dir und mir!

45) Und da nahm Jakob einen Stein. Und er stellte ihn auf zu einem Denkmal.

46) Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Tragt zusammen Steine! Und sie trugen zusammen Steine und bildeten daraus einen Haufen und sie aßen eben dort auf dem Haufen.

47) Und Laban nannte ihn beim Namen Jeger Shaduta. Jakob aber nannte ihn beim Namen Gilead. (Wenn Jakob den Befehl erteilt, Steine zu sammeln, wieso gibt dann Laban dem Steinhaufen einen Namen? Nach dem profunden Kenner altjüdischer Literatur ist Jeger Shaduta als ‚Urkunde-in-Form-einer-Aufschüttung’ zu verstehen. Gilead, abgeleitet von Gal-Ed kann ähnlich übersetzt werden.)

48) Und Laban sprach: Der Steinhaufen (die Steinaufschüttung) sei Zeugnis zwischen dir und mir! Daher nennt man ihn Gilead

49) und Mizpa (Wachturm). Und er sprach: Jahwe sei der Aufpasser zwischen dir und mir, nachdem wir uns getrennt haben werden,

50) dass du nicht knechtest meine Töchter oder andere Frauen nimmst. Denn es ist kein Mensch hier zwischen uns! Aber siehe: Elohim ist Bezeuger zwischen dir und mir.

51) Und Laban fuhr fort zu sprechen wie folgt: Siehe, dies ist die Steinaufschüttung und das steinerne Mal, welches ich aufgerichtet habe zwischen dir und mir.

52) Und diese Steinaufschüttung, sie sei Zeugnis, und das steinerne Mal, auch es sei Zeugnis dafür, dass ich nicht an dieser Steinaufschüttung vorüberziehe hin zu dir oder du herüberziehst zu mir, an dieser Steinaufschüttung vorbei und an diesem steinernen Mal in bösen Gedenken.

53) El (Gott) Abrahams und El Nahors, er sei Richter zwischen uns, der El ihres Vaters.

54) Und da schwor Jakob beim Schrecken seines Vaters Jizchak. Und Jakob brachte dar ein Schlachtopfer im Gebirge und er lud ein seine Brüder zu essen. Und da sie gegessen hatten, da blieben sie im Gebirge die Nacht über.

(Steine oder Steinanhäufungen galten schon Jahrtausende vor den biblischen Zeiten als Repräsentanten von mächtigen Göttern. Daraus entwickelten sich die Altäre. Im vorliegenden Fall hatte die sakrale Stätte zugleich eine höchst profane Bedeutung. Die Steinanhäufung wurde als Markierung der Grenze angesehen, die von keiner der Parteien überschritten werden durfte.)

Genesis 32

1) Und er machte sich auf, am frühen Morgen, der Laban. Er küsste seine Enkel und Töchter und er segnete sie und er schritt dahin und er kehrte zurück an seinen Ort.

2) Jakob aber, er ging seines Wegs, da begegneten ihm Boten von Elohim. (Oftmals ist zu lesen: Engel Gottes. Engel ist missverständlich vor dem christlichen Verständnis dieses Ausdrucks. Es handelt sich schlicht und einfach um Boten, die Nachrichten überbringen. Und es ist eindeutig von Elohim die Rede, also von Göttern, auch wenn der einstmals eindeutig als Plural vorgesehene Begriff zum Eigennamen geworden sein mag!)

3) Und da er sie sah, da sprach er: M-Ch-N-H Elohim. (Wie nannte Jakob die Ansammlung von Elohim-Boten? M-Ch-N-H hat leicht unterschiedliche Bedeutungen: Lagerplatz, Kriegs-, Wanderlager, Schar und Heer.) Und er nannte den Ort beim Namen Machnajim. (Wieder bieten sich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: Doppellager. Oder: Scharen oder Heere.)

4) Und Jakob schickte aus Boten vor seinem Angesicht her hin zu Esau, seinem Bruder, in das Land Seir, in die Region Edom.

5) Und er trug ihnen auf, sprechend wie folgt: So sprecht ihr zu meinem Herrn, zu Esau. Das hat dein Knecht Jakob gesprochen: Bei Laban lebte ich lange als Gast fern der Heimat, dort verweilte ich bis jetzt.

6) Nun aber wurden mein Besitz Rinder und Esel, Kleingetier, Knechte und Mägde. Und nun schickte ich aus, um es dir, meinem Herrn, zu berichten, um Gnade in deinen Augen zu finden.

7) Und die Boten, sie kehrten wieder zurück zu Jakob, sprechend wie folgt: Wir sind gelangt vor deinen Bruder, zu Esau. Und schon kommt er dir entgegen, und vierhundert Mann (sind) mit ihm. Und da fürchtete sich Jakob sehr. Ihm wurde bang. Und er teilte auf das Volk, welches mit ihm war, Kleingetier, Rinder und Kamele, in zwei Gruppen.

9) Und er sprach: So Esau gegen die eine Gruppe geht und sie besiegt, so mag die andere entkommen.

10) Und Jakob sprach: Oh Elohim meines Vaters Abraham, Elohim meines Vaters Jizchak, Jahwe, der du zu mir gesprochen hast: Kehre heim in dein Land, zu deiner Verwandtschaft! Ich will dir Gutes tun!

11) Ich bin zu klein für alle die Hulderweisungen und all die Treue, welche du deinem Knecht getan hast. Ja, mit meinem Stab ging ich über diesen Jordan! Und nun wurde ich zu zwei Gruppen.

12) Errette mich vor der Hand meines Bruders, vor Esaus Hand! Ich bin voller Furcht vor ihm, dass er gegen mich kommt und mich besiegt, die Mütter zusammen mit ihren Kindern.

13) Du sagtest doch selbst: Ich will dir Gutes, ja Gutes dir tun und deine Nachkommenschaft will ich machen wie den Sand am Meer, der nicht gezählt wird wegen der Menge.

14) Und er übernachtete dort jene Nacht und er nahm weg von dem, was ihm zum Eigentum geworden war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau:

15)Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert weibliche Schafe und zwanzig Widder

16) und dreißig säugende Kamelstuten mit ihren Jungen, vierzig Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Graustuten (Eselstuten) und zehn Fohlen

17) und er übergab sie in die Hand seiner Knechte, eine jegliche Herde gesondert und er sprach zu ihnen wie folgt: Geht voran in meinem Antlitz und lasst Zwischenraum zwischen Herde und Herde.

18) Und er befahl dem ersten, sprechend wie folgt: So mein Bruder, der Esau dir begegnet, und so er dich fragt: Zu wem gehörst du und wohin führt dich dein Weg und wessen Besitztum ist, was du da vor dir hertreibst?

19) Dann wirst du sprechen: Deinem Knecht Jakob! Es ist eine Gabe, geschenkt meinem Herrn, dem Esau. Und siehe: Er folgt uns nach!

20) Und auch dem zweiten befahl er, und dem dritten, und auch allen, die den Herden folgten, sprechend wie folgt: So wie ich euch angewiesen habe, so sprecht zu Esau, so ihr ihm begegnet!

21) Und dass ihr auch sagt: Sieh’, dein Knecht Jakob, er folgt uns nach! Denn er sprach bei sich: Bedecken will ich sein Gesicht mit den Geschenken, die vorweg vor meinem Angesicht gehen. (Gemeint ist wohl: Ich will ihn für mich einnehmen mit den Geschenken...) Danach will ich sein Gesicht sehen. Vielleicht wird er mein Gesicht empor heben. (Der Unterwürfige senkt das Gesicht, blickt zu Boden. Wird er huldvoll angenommen, darf er den Blick heben.) 22) So zog das Geschenk vor ihm her, er aber verbrachte die Nacht im Lager.

23) Und Jakob, er erhob sich in jener Nacht, er nahm zu sich seine zwei Frauen und seine zwei Mägde und seine elf Söhne und er ging hin an die Furt des Jabbok

24) und er nahm sie und geleitete sie über den Fluss und so kam hinüber, was ihm war.

25) Und er allein blieb zurück. Da kämpfte ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.

26) Und da jener erkannte, dass er nichts gegen ihn vermochte, da griff er sein Hüftgelenk an. Und so wurde das Gelenk der Hüfte von Jakob verrenkt, da er mit ihm kämpfte.

27) Und jener sprach: Lass’ mich nun los, denn die Morgenröte bricht heran. Und Jakob erwiderte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn du segnest mich!

28) Und jener sprach: Wie heißt du? Und er antwortete: Jakob.

29) Und jener sprach: Nicht mehr sollst du in Zukunft Jakob heißen, sondern Jisrael, denn du hast mit Elohim und mit Menschen gerungen und hast obsiegt.

30) Und Jakob fragte jenen, er sprach so: Gib mir doch deinen Namen an! Er aber sprach: Warum fragst du denn nach meinem Namen? Und er segnete ihn an jener Stelle.

31) Und Jakob nannte den Namen des Ortes Pniel (Angesicht Gottes), den ich habe von Angesicht zu Angesicht gesehen Elohim. Und mein Leben wurde gerettet.

32) Und die Sonne erstrahlte (vor) ihm, da er an Pniel vorüberkam. Und er hinkte wegen seiner Hüfte.

33) Darum essen die Kinder Jisraels bis auf diesen Tag nicht die Spannader, welche auf der Hüfte ist, denn er hatte angegriffen Jakobs Hüftgelenk an der Spannader.

Genesis 33

1) Und Jakob, er hob seine Augen. Und er sah und siehe! Da, Esau nahte und mit ihm vierhundert Mann. Und er teilte seine Kinder zu der Lea und der Rahel und den beiden Mägden.

2) Und die Mägde mit ihren Kindern, sie tat er nach vorn und dahinter Lea und ihre Kinder und dahinter Rahel und Josef.

3) Und er selbst, er schritt voran, vor ihren Angesichtern her. Und er neigte sich siebenmal zur Erde, bis er nahe bei seinem Bruder war.

4) Esau aber, er eilte ihm entgegen, er umarmte ihn herzlich, er fiel ihm um den Hals. Und er küsste ihn! Und sie weinten!

5) Und er hob seine Augen. Da sah er die Frauen und die Kinder. Und er sprach wie folgt: Wer sind diese bei dir? Und er antwortete: Die Kinder, welche deinem Knecht zugebilligt hat Elohim!

6) Und die Mägde, sie und ihre Kinder, sie kamen hinzu und neigten sich vor ihm.

7) Und Lea kam (auch) hinzu, und ihre Kinder, und (auch) sie neigten sich vor ihm. Und anschließend, da kamen hinzu Joseph und Rahel. Und sie neigten sich vor ihm.

8) Und Er sprach wie folgt: Was bedeutet dieses ganze Lager, auf welches ich gestoßen bin? Und er sprach: Zum Gnade finden in den Augen meines Herrn!

9) Und Esau sprach: Mir ist (schon) viel, mein Bruder! Dir soll bleiben, was dein ist!

10) Und Jakob antwortete: Nein! So ich doch Gnade gefunden haben sollte in deinen Augen? Nimm doch meine Gabe hinweg von mir aus meiner Hand! Ich habe dein Gesicht gesehen, so wie man sieht das Gesicht von Elohim! Und du hattest Wohlgefallen an mir!

11) Nimm also hin mein Geschenk von mir, was ich für dich hergebracht habe! Elohim hat mich damit gesegnet und mir ist von allem genug! Und er drang in ihn und er nahm es (an). (Es geht bei den Geschenken um mehr als um Höflichkeitspräsente. ‚birkati’, mein Geschenk, meine Gabe, leitet sich von barak, segnen, ab. Jakob fühlte sich als von Gott durch reiche Gaben gesegnet. Diesen Segen wiederum wollte Jakob nun mit seinem Bruder Esau teilen!)

12) Und er sprach sodann: Wir wollen uns aufmachen und weiterschreiten. Und ich will mit dir schreiten!

13) Er aber sprach zu ihm: Mein Herr weiß doch, meine Kinder, sie sind empfindlich! Und mir sind Schafe und Kühe, welche säugen! So ich sie nur einen Tag überanstrenge, so sterben sie alle.

14) Geh doch du, mein Herr, voran vor deinem Knecht. Ich (aber) will dahergehen nach meiner Langsamkeit, entsprechend dem Schritt des Vieheigentums und der Kinder, bis ich bei meinem Herrn ankomme nach Seir.

15) Und Esau sprach: Ich will dir zuordnen einige vom Volk, das mit mir ist! Und er sprach: Tut dies denn Not? Wenn ich nur Gnade finde vor den Augen meines Herrn!

16) Und er kehrte, Esau, an jenem Tage wieder auf seinem Weg nach Seir zurück.

17)Und Jakob, er machte sich auf nach Sukkot. Und er baute für sich ein Haus und für seinen Viehbesitz Hütten. Deshalb nennt man den Namen des Ortes Sukkot (Hütten).

18) Und danach kam Jakob unbeschadet hin zu der Stadt Sichem, welche ist im Lande Kanaan, der er gekommen war aus Padan-Aram. Und er lagerte vor der Stadt.

19) Und er kaufte das Landteil, worauf er sein Zelt errichtet hatte, weg aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters von Schem für einhundert Kesita.

20) Und er errichtete dort eine Schlachtstätte und rief über ihr El Elohe Israel. (El ist Elohim Israels.)

Genesis 34

1) Und Dina, die Tochter der Lea, welche diese dem Jakob geboren hatte, sie machte sich auf und hinaus, um zu sehen die Töchter des Landes.

2) Und da sah sie Schechem, Sohn des Chamor des Chiwwiters, des Ersten des Landes. Und er nahm sie, lag bei ihr und vergewaltigte sie.

3) Und seine Seele, sie haftete Dina an, der Tochter Jakobs, er liebte das Mädchen und er sprach zum Herzen des Mädchens.

4) Und Schchem, er redete zu Chamor, zu seinem Vater und er sprach: Nimm mir diese junge Frau mir zur Frau!

5) Und Als Jakob erfuhr, dass seine Tochter Dina verunreinigt (also vergewaltigt) worden war, und seine Söhne aber mit seinem Vieh auf dem Feld waren, da schwieg Jakob, bis sie kommen würden.

6) Und Chamor, des Schchems Vater, er machte sich auf zu Jakob, auf dass er mit ihm redete.

7) Und Jakobs Söhne, sie kamen heim vom Feld, da sie es hörten. Und die Männer, sie empfanden Beleidigung und wurden sehr zornig, denn eine Schande hatte er Jisrael angetan, indem er Jabobs Tochter intim beigewohnt hatte. Denn derartiges war nicht erlaubt gewesen!

8) Und es redete Chamor mit ihm, sprechend wie folgt: Schchem (ist) mein Sohn. Seine Seele haftet an eurer Tochter. Gebt sie ihm doch zur Frau!

9) Werdet doch unser Schwager! Ihr gebt uns eure Töchter und nehmt (dafür) unsere Töchter!

10) Siedelt in unserer Mitte! Das Land wird für euch offen (zugänglich) sein! Lasst euch nieder, verkehrt darin, werdet heimatansässig darin.

11) Und Schchem, er sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Möge ich (doch) Gnade finden in euren Augen! Was ihr von mir verlangt, das will ich geben!

12) Verlangt mir ab viel als Brautpreis und Morgengeschenk! Ich werde es geben, so wie ihr es von mir abverlangt! Gebt aber mir die junge Frau als Frau.

13) Und sie antworteten, Jakobs Söhne dem Schchem und dem Chamor, seinem Vater, in arglistiger Weise, sie sprachen, da er Dina, ihre Schwester, beschmutzt hatte,

14) sie sprachen zu ihnen wie folgt: Nicht können wir dies tun, unsere Schwester hingeben einem Mann, der unbeschnitten ist, denn dies wäre für uns eine Schande.

15) Aber dann wollen wir euerem Wunsch entsprechen, wenn ihr werdet wie wir und wenn alles, was männlichen Geschlechts unter euch ist, beschnitten wird.

16) Dann werden wir unsere Töchter euch geben und uns nehmen euere Töchter. Dann werden wir unter euch siedeln, so dass wir zu einem Volk werden.

17) So ihr aber nicht hören werdet auf uns, euch zu beschneiden, dann werden wir unsere Tochter und gehen.

18) Ihre Rede, gut war sie in den Augen Chamors und in den Augen Schchems, des Sohns von Chamor.

19) Und der Jüngling zögerte nicht, so zu tun! Hatte er doch Gefallen gefunden an der Tochter Jakobs und er war hoch angesehen von allen im Haus seines Vaters.

20) Und es gelangte Chamor und sein Sohn Schchem hinein ins Tor ihrer Stadt. Und sie redeten zu den Männern der Stadt und sie sprachen wie folgt:

21) Diese Männer sind friedlich gesonnen uns gegenüber! Sie mögen also im Land siedeln und darin Handel treiben! Das Land, siehe, es dehnt sich aus weit vor ihnen in beide Richtungen. So wollen wir für uns ihre Töchter als Frauen nehmen und ihnen unsere Töchter geben.

22) Aber nur darum werden die Männer unserem Willen entsprechen, unter uns zu siedeln, zu einem Volk zu werden (mit uns), wenn sich alles Männliche von uns beschneidet, entsprechend wie sie beschnitten sind.

23) Ihr Herdenbesitztum, ihr Besitztum, sowie all ihr sonstiges Vieh, wird es uns nicht zum Eigentum sein? So wollen wir ihnen zu Willen sein, auf dass sie unter uns siedeln.

24) Und es gehorchten dem Chamor und dem Schchem, seinem Sohn, alle, die da gingen ein und aus durch das Tor seiner Stadt und alles Männliche ließ sich beschneiden, das da ging ein und aus durch das Tor seiner Stadt.

25) Und am dritten Tag, als sie in Schmerzen waren, da nahmen zwei Söhne Jakobs, nämlich Schimon und Lewi, Vollbrüder Dinas, jeder sein Schwert. Sie gingen vor gegen die friedvolle Stadt, sie ermordeten alles, was männlichen Geschlechts war.

26) Auch ermordeten sie Chamor und Schchem, seinen Sohn, mit dem Zubiss des Schwerts. Und sie nahmen Dina hinfort aus Schchems Haus und sie gingen davon.

27) Es gingen hinweg die Söhne Jakobs über die Erstochenen und machten in der Stadt Beute, denn sie hatten ihre Schwester beschmutzt.

28) Sie nahmen ihre Schafe, ihre Rinder, ihre Esel und was innerhalb der Stadtmauern war und auf dem freien Feld,

29) dazu allen ihren Besitz. Alle ihre Nachkommenschaft, und ihre Frauen, sie nahmen sie gefangen und führten sie hinweg und sie nahmen sich alles zur Beute, was im Haus war.

30) Und Jakob, er redete zu Schimon und zu Lewi wie folgt: Ihr bringt Betrübnis über mich, denn ihr machtet mich übel stinkend unter den Bewohnern des Landes, bei den Kanaanitern und bei den Prisitern! Ich bin nur einzählbares Völklein. Und wenn sie sich nun gegen mich zusammenrotten, dann werden sie mich besiegen. So werde ich dann vertilgt, zusammen mit meinem Haus.

31) Sie aber sprachen wie folgt: Soll man denn etwa mit unserer Schwester so wie mit einer Hure verfahren dürfen?


Kapitel 35-40