Kapitel 35-40

Genesis (Das Erste Buch Mose) (nach Walter-Jörg Langbein)

Genesis 35

1) Und er sprach, Elohim, zu Jakob: Erhebe dich, ziehe hinan nach Beth-El, wohne dort und baue dort eine Schlachtstätte für El, der dir erschienen ist, da du geflohen bist vor Esau, deinem Bruder. (Wiederum wird der Pluralbegriff Elohim für Gott benützt. Im gleichen Vers taucht aber auch El als Bezeichnung für Gott auf. Beth-El ist zusammengesetzt aus Beth = Haus und El = Gott. Beth-El kann man mit Haus des El oder Haus Gottes übersetzen. Nach uralter Vorstellung konnte ein Gott zum Beispiel in einem Stein wohnen.)

2) Und Jakob er sprach zu seinem Haus und zu allen, die mit ihm waren: Legt weg die Elohim des Fremdlands, welche in euerer Mitte sind! Säubert euch und wechselt euere Kleidung!

3) Wir wollen uns aufmachen und hinaufgehen nach Beth-El und dort werde ich eine Schlachtstätte errichten für El, welcher mich erhörte am Tag der Bedrängnis, und der mit mir war, auf dem Pfad, den ich schritt.

4) Und sie gaben hin dem Jakob die Gesamtheit der Elohe des Fremdlands, die in ihrer Hand (waren) und auch die Ringe, welche in ihren Ohren waren. Und Jakob vergrub sie unter dem großen Baum, welcher bei Sichem ist.

5) Und sie machten sich auf. Und Schrecken von Elohim war auf dem Orten, die umher waren und so verfolgten sie nicht die Söhne Jakobs.

6) Und Jakob gelangte nach Lus im Land Kanaan, welches ist Beth-El, zusammen mit allem Volk, das mit ihm war.

7) Und er errichtete da eine Schlachtstätte und er rief über dem Ort El von Beth-El! Denn dort hatten sich die Mächte von Elohim gezeigt, als er vor seinem Bruder geflohen war.

8) Und sie starb, Debora, der Amme Ribkas. Und sie wurde beigesetzt unterhalb von Beth-El, unter der Eiche und man nannte sie Eiche des Weinens.

9) Und er erschien, Elohim, dem Jakob, erneut, da er aus Paddan-Aram gekommen war. Und er segnete ihn.

10) Und Elohim sprach zu ihm wie folgt: Dein Name ist Jakob, aber du wirst nicht mehr als Jakob gerufen werden! Jisrael soll dein Name sein! Und er rief seinen Namen: Jisrael! (Bereits in Genesis 32, Vers 29, hatte Jakob seinen neuen Namen erhalten, nachdem Elohim mit ihm gekämpft hatte. Trotz der Umbenennung blieb es dann aber beim alten Namen Jakob und auch in den folgenden Texten kehrt man zur ursprünglichen Benennung zurück. Vorübergehend wird allerdings von Jisrael gesprochen. Vermutlich wurden verschiedene Texte unterschiedlichen Ursprungs miteinander verarbeitet.)

11) Und es sprach zu ihm Elohim: Ich bin El, der Allgewaltige. Bringe hervor Nachkommenschaft , mehre dich! Stammbaum, Ansammlung von Stammbäumen, sollen von dir kommen! Könige sollen aus deinen Lenden kommen!

12) Und das Land, das ich gab dem Abraham und Jizchak gab, ich gebe es dir und deinem Samen nach dir gebe ich das Land.

13) Und empor stieg Elohim, hinweg von dem Ort, da er mit ihm gesprochen hatte.

14) Und Jakob, er errichtete ein steinernes Mal an dem Ort, wo er mit ihm gesprochenen hatte, ein Denkmal aus Stein. Und er goss Flüssiges darauf, Öl ergoss er darauf

15) und Jakob nannte den Ort, da Elohim mit ihm geredet hatte: Beth-El.

16) Und sie machten sich auf von Beth-El. Da es noch eine Strecke Landes war hin nach Ephrat zu gelangen, da gebar Rachel.

17) Und es war, da ihr schwer wurde zu gebären, da sprach zu ihr die Hebamme wie folgt: Fürchte dich nicht, denn ganz gewiss wird auch dieser dir ein Sohn!

18) Und es geschah da nun ihre Seele entwich, denn sie war sterbend, da rief sie ihn beim Namen Ben-Oni (Sohn meines Unglücks) und sein Vater, er rief ihn beim Namen Bin-Jamin (Sohn der rechten Hand, Sohn des Glücks).

19) Und Rachel starb und sie wurde begraben auf dem Weg hin nach Ephrat, das ist Bethlehem.

20) Und Jakob baute auf ein Steinmal auf ihrem Grab. Es ist das Grabmal der Rachel bis zum heutigen Tag.

21) Und Jisrael machte sich auf und er schlug auf sein Zelt jenseits von Migdal-Eder (Herden-Turm).

22) Und es geschah, als Jisrael in jenem Lande wohnte, dass Ruben hinging und Bilha (intim) beiwohnte, zur Nebenfrau seines Vaters. Und Jisrael vernahm davon. Und es waren an Söhnen Jakobs zwölf. (Rückkehr zum alten Namen!)

23) Die Söhne Leas: Ruben, Erstgeborener Jakobs, Schimon, Lewi und Jehuda, Issachar und Sbulun.

24) Die Söhne Rachels: Josef und Benjamin.

25) Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naphtali.

26) Die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Ascher. Das (also) sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren wurden in Paddan-Aram.

27) Und Jakob, er kam zu Jizchak, seinem Vater, nach Mamre, nach Kirjath-Arba, das ist Hebron, wo zu Gast gewesen waren Abraham und Jizchak.

28) Und da die Tage Jizchaks waren einhundert Jahre und achtzig Jahre,

29) Dann verstarb Jizchak und er wurde zu seinen Ahnen gerufen, und er war alt und satt an Tage. Und Esau und Jakob, seine Söhne, sie begruben ihn.

Genesis 36

1) Dies sind die von Esau, welcher ist Edom, gezeugten Nachkommenschaften.

2) Esau nahm sich seine Frauen von den Töchtern Kanaans: Ada, Tochter des Elon, des Chetiters Ohalibama, Tochter des Aana, Enkeltochter Zibons des Chiwwiters,

3) und Basmat, die Tochter des Jischmael, Schwester Nebajots.

4) Und Ada gebar dem Esau Eliphas, und Basmat gebar Ruel,

5) und Oholibama gebar Jusch, Jalam und Korach. Dies sind (also) die Söhne Esaus, welche ihm geboren wurden im Lande Kanaan.

6) Und Esau, er nahm seine Frauen, seine Söhne und Töchter, und alle lebenden Seelen seines Hauses, seinen Herdenbesitz, sein sonstiges Vieh und seinen Besitz, alles was er erworben hatte im Lande Kanaan. Und er zog hin in ein Land, weg von seinem Bruder Jakob.

7) Denn von ihrem Zuerwerb war zu viel, so dass sie nicht beieinander hätten wohnen können. Das Land, worin sie als Gäste lebten, nicht konnte es sie ernähren wegen der Vielzahl ihres Viehs.

8) Und darum siedelte Esau im Gebirge Seir, und Esau ist Edom.

9) Und dies sind die von Esau gezeugten Nachkommen, des Urvaters von Edom, im Gebirge Seir.

10) Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, Sohn Adas, der Frau Esaus und Ruel, Sohn der Basemat, der Frau Esaus.

11) Die Söhne des Eliphas waren: Teman, Omar, Zfo, Gatam und Knas.

12) Und die Timna, sie war eine Nebenfrau des Eliphas, des Sohnes von Esau, sie gebar dem Eliphas den Amalek. Dies sind die Söhne von Ada, von der Frau des Esau.

13) Und dies sind die Söhne Ruels: Nachat und Sarach, Schamma und Misa. Und dies sind die Söhne von Basmat, von der Frau Esaus.

14) Und dies waren die Söhne Oholibamas, von der Frau Esaus, der Tochter des Ana, Enkeltochter Zibons, der Frau Esaus. Sie gebar dem Esau Jusch und Jalam und Korach.

15) Dies sind die Ersten der Söhne Esaus: die Söhne des Elifas, des Erstgeborenen Esaus, sind Stammeserster Teman, Stammeserster Omar, Stammeserster Zfo, Stammeserster Knas,

16) Stammeserster Korach, Stammeserster Gatam, Stammeserster Amalek. Dies sind die Stammesersten von Elifas im Lande Edom und die Söhne der Ada.

17) Und dies sind die Söhne Ruels, des Sohns des Esau: Stammeserster Nachat, Stammeserster Sarach, Stammeserster Schamma, Stammeserster Misa, dies sind die Stammesersten von Ruel im Lande Edom, die Söhne Basmats, der Frau Esaus.

18) Dies sind die Söhne Oholibamas, der Frau des Esau, Stammeserster Jusch, Stammeserster Jalam, Stammeserster Korach. Dies sind die Stammesersten von Oholibama, der Tochter des Ana, der Frau Esaus.

19) Dies sind die Söhne Esaus und dies sind ihre Stammesersten. Das ist Edom.

20) Dies sind die Söhne Seirs des Choriters, die Bewohner des Landes, es sind diese: Lotan und Schobal und Zibon und Ana,

21) Dischon und Ezer und Dischan. Das sind die Stammesersten des Choriters, die Söhne des Seir, im Lande Edom.

22) Und die Söhne Lotans waren diese: Chori und Hemam, Lotans Schwester war Timna.

23) Die Söhne Schobals waren: Alwan, Manachat und Ebal, Schfo und Onam.

24) Dies sind die Söhne von Zibon: Aja wie Ana. Dies ist der Ana, der die Wassersprudel in der Wüste fand, da er für Zibon, seinen Vater, die Esel weidete.

25) Und dies sind die Söhne Anas: Dischon. Und Oholibama war Anas Tochter. (Hier hat sich offensichtlich ein Fehler eingeschlichen. Angekündigt werden die Söhne Anas – und dann wird nur einer genannt.)

26) Dis sind die Söhne Dischons: Chemdan und Eschban und Jitran und Kran.

27) Und dies sind die Söhne Ezers: Bilhan und Saawan und Akan.

28) Dies sind die Söhne Dischans: Zu und Aran.

29) Und dies sind die Stammesersten des Choriters: Stammeserster Lotan, Stammeserster Schobal, Stammeserster Ziban, Stammeserster Ana,

30) Stammeserster Dischon, Stammeserster Ezer, Stammeserster Dischan. Dies sind die Stammesersten des Choriters nach ihren Stammeszugehörigkeiten im Lande Seir.

31) Dies sind die Könige, welche im Lande Edom Königswürde hatten, bevor ein König von den Söhnen Jisraels Königsherrschaft hatte:

32) In Edom hatte Königsherrschaft Bala, Sohn Bors, der Name seiner Stadt war Dinhaba.

33) Und da Bala starb, übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Jobab, Sohn Sarachs aus (der Stadt) Bazra.

34) Und als Jobab starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Chuscham aus dem Land des Temaniters.

35) Und als Chuscham starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Hada, Sohn Bdads, welcher Midjan besiegte im Bezirk Loab, der Name seiner Stadt war Awit.

36) Und als Hadad starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Samla aus Masreka.

37) Und als Samla starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Schaul aus Rechbot am Fluss.

38) Und als Schaul starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Baal-Chanan, der Sohn Akbors.

39) Und als Baal-Chanan, Sohn Abkors, starb, da übernahm an seiner Stelle die Königsherrschaft Hadar, der Name seiner Stadt war Pau, der Name seiner Frau war Mehetabel, Tochter Matreds, die Tochter des Mesahabs war.

40) Dies sind die Namen der Stammesersten Esaus nach ihren Stämmen, nach ihren Orten, mit ihren Namen: der Stammeserste von Alwa, der Stammeserste von Jetet,

41) der Stammeserste von Oholibama, der Stammeserste von Ela, der Stammeserste von Pinon,

42) der Stammeserste von Knas, der Stammeserste von Teman, der Stammeserste von Mibzar,

43)der Stammeserste von Magdiel, der Stammeserste von Iram. Das sind die Stammesersten von Edom gemäß ihren Stammlanden im Land ihres Besitztums. Das ist Esau, der Stammvater von Edom.

Genesis 37

1) Und Jakob, er siedelte im Land, des Gastaufenthalts seines Vaters, im Lande Kanaan.

2) Das sind die von Jakob gezeugten Nachkommen: Josef, siebzehn Jahre alt, war weidend mit seinen Brüdern die Schafe. Er war als junger Gehilfe mit bei den Söhnen Bilhas und den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Und Josef trug Rede über sie, schlechte, vor ihren Vater.

3) Aber er, der Jisrael, er liebte den Josef mehr als alle seine Söhne. Er war ja ein Sohn seiner alten Tage. Er machte ihm einen bunten Rock. (Vermutlich handelte es sich dabei um ein knöchellanges Unterhemd mit Ärmeln, geschmückt mit farbigen Bändern. Derlei Kleidungsstücke wurden nur von besonders Vornehmen getragen, passten eigentlich zu einem Hirtenknaben.)

4) Da nun seine Brüder sahen, dass ihn ihr Vater mehr als seine Brüder liebte, da hassten sie ihn, nicht vermochten sie, ihm ein Schalom zu entbieten. (Schalom gehört zu den wenigen hebräischen Worten, die fast in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen sind. Schalom bedeutet aber weit mehr als nur Frieden, sondern auch Erfolg, gutes Gelingen, Zufriedenheit und Wohlergehen.)

5) Und Josef, er träumte einen Traum und er erzählte ihn seinen Brüdern und von da an hassten sie ihn noch stärker.

6) Sprach er doch zu ihnen wie folgt: Hört doch den Traum, den ich träumte!

7) Siehe, wir binden Bündel von Garben auf dem Feld und siehe, meine Garbe richtet sich empor und sie steht, euere Garben aber, siehe, sie neigten sich nieder vor meiner Garbe. Und sie, seine Brüder, sie sprachen zu ihm wie folgt: Willst du (etwa) König sein, König über uns, herrschen, herrschen über uns?

8) Und von da, von da hassten sie ihn noch mehr, wegen seiner Träume, wegen seiner Reden.

9) Und ihm träumte erneut, ein anderer Traum. Und er erzählte ihn seinen Brüdern. Er sprach wie folgt! Siehe, noch einen anderen Traum träumte ich! Siehe, die Sonne und der Mond und dazu elf Sterne, sie beugen sich nieder vor mir.

10) Und da er dies vortrug seinem Vater und seinen Brüdern, da tadelte ihn sein Vater und er sprach zu ihm wie folgt: Was ist das für ein Traum, den du träumtest? Kommen sollen wir, ich und deine Mütter und deine Brüder, kommen und uns vor dir mit dem Gesicht zur Erde neigen?

11) Und seine Brüder, sie waren von da an neidisch. Und sein Vater, er bewahrte in sich die Worte.

12) Und seine Brüder, sie machten sich auf, um die Kleinviehherde ihres Vaters zu weiden in Sichem.

13) Und Jisrael sprach zu Josef: Hüten sie nicht deine Brüder in Sichem? Wohlan, ich will dich zu ihnen senden. Und er sprach zu ihm: Hier bin ich!

14) Und er sprach: Sieh’ nach dem Schalom deiner Brüder und nach dem Schalom des Kleinviehs und erstatte mir dann Bericht. Und er schickte ihn aus, weg vom Tal von Hebron und er erreichte Sichem.

15) Und ein Mann fand ihn, siehe, er irrte umher auf dem Felde. Und der fragte ihn, sprechend wie folgt: Wen suchst du?

16) Und er antwortete: Meine Brüder suche ich! Sage mir doch an, wo sie hier weiden!

17) Und der Mann sprach wie folgt: Sie sind weg von hier gezogen. Ja, ich hörte sie reden: Wir wollen nach Dotan gehen! Und Josef folgte seinen Brüdern nach und er fand sie in Dotan.

18) Und sie sahen ihn von der Ferne (schon). Und ehe er sich ihnen nahte, schmiedeten sie Pläne gegen ihn, auf dass sie ihn töteten.

19) Sie sprachen miteinander: Sieh’ da, da naht herbei der Meister der Träume!

20) Und jetzt, los, töten wir ihn und werfen ihn in eines der Wasserlöcher. Und wir sagen: Ein wildes Tier hat ihn gefressen! Dann sehen wir, was aus seinen Träumen wird!

21) Da dies Ruben hörte, da wollte er ihn aus ihrer Hand retten und er sprach wie folgt: Wir wollen nicht sein Leben schlagen.

22) Und Ruben sprach zu ihnen wie folgt: Nicht sollt ihr sein Blut vergießen! Stattdessen werft ihn in dieses Loch, das hier in der Wüste ist! Legt nicht Hand an ihn! Auf dass er ihn aus ihrer Hand heraus errette und ihn zu seinem Vater zurückbringe.

23) Und da Josef zu seinen Brüdern kam: Sie zogen ihm seinen Rock aus, den langen Leibrock, welchen er trug.

24) Und sie nahmen ihn und warfen ihn in das Loch. Das Loch aber, es war leer und kein Wasser war darin.

25) Sie aber, sie setzten sich nieder zu essen und sie hoben ihre Augen und sie sahen: Da kam eine Karawane von Jischmaelitern daher, von Gilead her. Ihre Kamele, sie trugen Tragant (wohlriechendes Harz), Balsam und Ladan (auch ein wohlriechendes Harz) auf dem Weg, um es hinab nach Ägypten zu bringen.

26) Und Jehuda, er sprach zu seinen Brüdern wie folgt: Was ist es (für uns) ein Gewinn, wenn wir unseren Bruder töten und sein Blut verbergen?

27) Wohlan, verkaufen wir ihn (doch) den Jischmaelitern, unsere Hand aber rühre ihn nicht an! Ist er doch unser Bruder! Unser Fleisch ist er! Und sie folgten ihm.

28) Und da (nun) die Männer, die Kaufleute aus Midjam, vorbeikamen, da zogen sie ihn aus dem Loch und sie verkauften ihn an die Jischmaeliter für zwanzig Silberstücke. Jene verbrachten Josef mit nach Ägypten.

29) Und Ruben kam wieder zum Wüstenloch. Siehe: Josef war nicht mehr darin! Da zerriss er seine Kleidung und

30) kam wieder zu seinen Brüdern und sprach wie folgt: Das Kind ist nicht (mehr) da. Und ich, wohin soll ich gehen?

31) Und sie nahmen Josefs Gewand und sie schlachteten einen Ziegenbock und sie tauchten den Rock in das Blut.

32) Und sie schickten den bunten Rock hinweg, auf dass man mit ihm zu ihrem Vater gehe und sage: Diesen haben wir gefunden! Betrachte (ihn) doch: Ist er deines Sohnes Rock oder nicht?

33) Er aber erkannte ihn und sprach: Meines Sohnes Leibrock! Ein wildes Tier hat ihn gefressen! Zerfetzt, zerfetzt ist Josef!

34) Und Jakob zerriss seine Kleidung und er legte an ein raues Tuch um seine Hüften und er trug Trauer um seinen Sohn viele Tage.

35) Und alle seine Söhne und Töchter, sie machten sich auf, ihn zu trösten. Er aber wehrte es ab, sich trösten zu lassen und er sprach wie folgt: Nein, in Trauer werde ich hinabfahren in den Scheol, zu meinem Sohn! Und sein Vater weinte um ihn.

36) Und die Midianiter, sie verkauften ihn nach Ägypten hin an den Potifar, an einen vom Hofe des Pharaos, an den Obersten der Palastwache.

Genesis 38

1) Zu dieser Zeit, da machte sich auf Jehuda hinweg von seinen Brüdern hinab und ging ab vom Weg hin zu einem Mann aus Adullam, Chira war sein Name.

2) Und Jehuda, er sah dort die Tochter eines kanaanitischen Mannes, Schua war sein Name. Und er nahm sie zur Frau. Und er verkehrte intim mit ihr.

3) Und sie wurde schwanger und sie gebar einen Sohn, und den nannte er Gher.

4) Und wieder wurde sie schwanger und sie gebar einen Sohn. Ihn rief sie beim Namen Onan.

5) Und wieder, noch einmal, gebar sie einen Sohn. Ihn rief sie beim Namen Schela. Und sie war in Ksib, da sie ihn gebar.

6) Und Jehuda, er wählte aus für Gher eine Frau, ihr Name war Tamar.

7) Aber Gher, der Erstgeborene Jehudas, er war böse in Jahwes Äugen. Sterben ließ Jahwe ihn.

8) Und es sprach Jehuda zu Onan: Geh’ hin zur Frau deines Bruders, vollziehe die Pflicht des Schwagers, schaffend deinem Bruder Nachkommen.

9) Onan aber, er wusste, dass die Nachkommenschaft nicht ihm gehören würde, und so geschah es, dass, wenn er zur Frau seines Bruders ging, er den Samen zur Erde hin verderbte, auf dass er seinem Bruder keine Nachkommenschaft. (Same hat im Hebräischen doppelte Bedeutung: Nachkommenschaft im Sinne von Kinder und Kindeskindern einerseits und Samen konkret andererseits.)

10) In Jahwes Augen war es böse, was er tat und er ließ auch ihn sterben.

11) Und Jehuda sprach zu Tamar, seiner Schwiegertochter: Wohne weiterhin als Witwe im Hause deines Vaters, (so lange) bis mein Sohn Schela groß ist. Denn er rede zu sich: Nicht dass auch er sterbe so wie seine Brüder! Und Thamar ging hin und wohnte im Haus ihres Vaters.

12) Viele der Tage verstrichen. Es starb die Tochter Schuas, des Jehudas Frau. Und nachdem Jehuda ausgetrauert hatte, da machte er sich auf, hin nach Timna zu seinen Männern der Schafschur, er und sein Freund Chira aus Adullam.

13) Es wurde vermeldet Tamar wie folgt: Sieh’, dein Schwiegervater macht sich hinauf nach Timna zur Schur seiner Schafe.

14) Da legte sie die Kleidung ihres Witweseins ab, sie bedeckte sich mit einem Schleier, hüllte sich darin ein und ließ sich nieder am Eingangstor von Enaim, das am Wegesrand nach Timna ist. Sah sie doch: Schela, sie war groß geworden! Sie wurde aber nicht ihm zur Frau gegeben.

15) Da Jehuda sie sah, erachtete sie als eine Hure, denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt. (Es dürfte sich nicht um eine Verwechselung mit einer normalen Prostituierten gehandelt haben. Vermutlich hielt Jehuda die verschleierte Frau für eine Anhängerin der Göttin Astarte, die der Tempelprostitution nachgingen.)

16) Und er ging abseits vom Weg hin zu ihr und sprach: So lass mich doch mit dir verkehren! Nicht erkannte er, dass sie seine Schwiegertochter war. Sie sprach so: Was gibst du mir, wenn du mit mir verkehren darfst?

17) Und er sprach: Ich, ja, ich werde dir einen jungen Ziegenbock von der Herde schicken. Und sie sprach: So du mir ein Pfand gibst, bis dass du schicken wirst!

18) Und er sprach: Was ist das Pfand, das ich dir geben soll? Und sie sprach: Dein Siegel, die Schnur und deinen Stab, welchen du hältst in der Hand! (Es kann vermutet werden, dass sich Jehudas Siegel an einer Schnur befand, die er um den Hals trug.) Er gab es ihr und verkehrte mit ihr . Und sie wurde von ihm schwanger.

19) Und sie erhob sich und machte sich auf hinweg und nahm den Schleier von sich und hüllte sich in die Kleidung ihres Witweseins.

20) Jehuda aber, er übersandte den jungen Ziegenbock durch die Hand seines Freundes aus Adullam, so dass er das Pfand aus der Hand der Frau zurückhole. Aber er fand sie nicht.

21) Und er fragte die Menschen ihres Wohnorts, sprechend wie folgt: Wo ist die Hure, die bei Enajim abseits am Wege saß? Und die sprachen wie folgt: Eine Hure ist hier nicht gewesen!

22) Und er kehrte zurück zu Jehuda und er sprach wie folgt: Nicht gefunden habe ich sie! Und die Menschen des Orts, sie sagten zu mir: Nicht war hier eine Hure!

23) Und Jehuda, er sprach: So behalte sie es! Sonst werden wir zum Spott! Ich habe doch diesen jungen Ziegenbock gesandt, du aber hast sie nicht ausfindig gemacht!

24) Und als etwa eine Frist von drei Monaten verstrichen war, da erfuhr Jehuda, ihm wurde gesagt: Hurerei getrieben hat Tamar, deine Schwiegertochter. Siehe: Sie ist dadurch schwanger geworden. Und Jehuda sprach: Bringt sie hinaus! Sie werde verbrannt!

25) Und sie, da sie hinausgebracht wurde, schickte zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Mann bin ich geschwängert, dem diese (Dinge) gehören! Und sie ließ sprechen: Betrachte doch, wem dies gehört, Siegel, Schnur und Stab!

26) Und Jehuda erkannte alles und er sprach wie folgt: Gerechter ist sie als ich! Habe ich doch sie meinem Sohn Schela nicht gegeben! Er verkehrte aber nicht mehr intim mit ihr.

27) Und da es Zeit zu gebären war, siehe, ja, es waren Zwillinge in ihrem Leib!

28) Und da sie gebar, da geschah es, dass einer seine Hand heraustat. Und die Hebamme nahm einen Karmesinfaden und band ihn um die Hand, sprechend wie folgt: Dieser ist zuerst herausgekommen.

29) Da er aber wieder hineingezogen hatte seine Hand, da gelangte sein Bruder hinaus. Und sie sprach wie folgt: Weshalb hast du einen Riss aufgerissen für dich? Sie rief ihn beim Namen Perez (Riss).

30) Und dann gelangte sein Bruder hervor, an dessen Hand der Karmesinfaden war. Und man nannte ihn Sarach (Glanz oder Röte).

Genesis 39

1)Und Joseph war geführt worden hinab nach Ägypten und es kaufte ihn Potifar, einer vom Hofe des Pharaos, der Oberste der Palastwache, ein ägyptischer Mann, weg aus der Hand der Jischmaeliter, die ihn dorthin gebracht hatten.

2) Und Jahwe war mit Josef, so dass er ein Mann des Alles-Gelingens wurde. Und er blieb im Haus seines Herrn, des Ägypters.

3) Und sein Herr, er sah, dass Jahwe mit ihm war. Denn alles, was er verrichtete, das ließ Jahwe in seiner Hand gelingen.

4) So fand er, Josef, Gunst in den Augen seines Herrn und er wurde sein persönlicher Diener. Er stellte ihn über sein Haus und all seinen Besitz tat er in seine Hand.

5) Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und allen seinenBesitz stellte, da segnete Jahwe des Ägypters Haus. Segen von Jahwe war über allem, was ihm war, im Haus wie auf dem Feld.

6) Darum beließ er alles unter Josefs Hand, was er hatte. Und sorgte sich um nichts, da er ihn hatte, außer um das Brot, welches er aß. Und Josef, er war schön von Gestalt und schön von Angesicht.

7) Es geschah nach den Ereignissen, jenen, dass seines Herrn Frau ihre Augen aufhob zu Josef und sprach: So lege dich doch zu mir!

8) Er aber weigerte sich und sprach zu ihr wie folgt: Sieh’ doch, mein Herr, er kümmert sich, da er mich hat, um nichts, was im Hause ist und alles, was er (sonst) hat. Er hat es unter meine Hand getan.

9) Er selbst ist in diesem Haus nicht höher als ich, überhaupt nichts hat er mir vorenthalten, nur dich allein, denn du bist seine Frau! Wie sollte ich denn nun dieses große Unrecht tun und gegen Elohim sündigen?

10) Es geschah aber, dass sie Tag für Tag Josef anredete, dass er aber ihr nicht gehorchte, bei ihr zu liegen, ihr beizuwohnen.

11) Es geschah an einem Tag wie diesen, dass Joseph sich in das Haus begab, um seine Arbeit zu verrichten, und keiner vom Hausgesinde war dort im Haus.

12) Und sie erfasste ihn bei seinem Gewand, sprechend wie folgt: Liege doch bei mir! Aber er ließ sein Gewand in ihrer Hand zurück und floh, lief aus dem Haus.

13) Und es geschah, dass sie sah, dass er sein Gewand in ihrer Hand belassen hatte und ins Freie entflohen war,

14)da rief sie die vom Hausgesinde und sprach zu ihnen wie folgt: Seht doch! Hat er uns den ebräischen Mann kommen lassen, so dass er seinen Mutwillen treibe mit uns? Zu mir kam er herein und wollte bei mir liegen. Ich aber schrie mit lauter Stimme!

15) Und es geschah, als er hörte, wie ich meine Stimme anhebe und rufe, da ließ er sein Gewand bei mir und floh, eilte aus dem Haus!

16) Und sie legte sein Gewand neben sich, bis sein Herr heimkommen würde.

17) Diese Worte, entsprechend, redete sie zu ihm und sie sprach: Der ebräische Knecht, den du uns herbrachtest, er kam zu mir und wollte sein Spiel mit mir treiben.

18) Es geschah aber, da ich meine Stimme erhob und rief, dass er sein Gewand bei mir ließ und hinaus floh!

19) Und es geschah, da sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie zu ihm sprach wie folgt: Entsprechend dieser Rede handelte dein Knecht – dass sein Zorn entbrannte.

20) Und der Herr Josefs nahm ihn und übergab ihn dem Haus der Haft, wo des Königs Gefangene sind! Und da war er in Haft!

21) Aber Jahwe war mit ihm und gewährte ihm Güte in den Augen des Obersten des Hafthauses.

22) Und er Oberste des Hafthauses, er unterstellte Josefs Hand alle Insassen und alles, was dort geschah. Alles, was dort zu geschehen hatte, er war es, der es tat.

23) Der Oberste des Hafthauses sah gar nichts in eigener Hand, denn Jahwe war mit ihm (Josef). Und was der tat, ließ Jahwe gelingen!

Genesis 40

1) Und es geschah nach den Ereignissen, nach jenen, dass sich der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker versündigten0 an ihrem Herrn, am König von Ägypten.

2) Und der Pharao, er wurde wütend über seine zwei Hofstaatsangehgörige, über den Ersten der Mundschenke und über den Ersten der Bäcker.

3) So gab er sie in die Obhut des Ersten der Palastwache, in das Hafthaus, in den Ort, da Josef gefangen saß.

4) Und der Erste der Palastwache, er gesellte ihnen den Josef bei, auf dass er sie versorge. Und sie verbrachten so manchen Tag in Haft.

5) Und es träumten beide einen Traum, der Mundschenk und der Bäcker des Herrschers von Ägypten, die im Hafthaus saßen: in einer Nacht ein jeder einen Traum, jeder entsprechend der Bedeutung seines Traums.

6) Und am Morgen, da kam Josef zu ihnen und er sah, dass sie verstimmt waren.

7) Er fragte sie vom Hofstaat des Pharaos, die mit ihm im Hafthaus im Gewahrsam seines Herrn waren, sprechend wie folgt: Warum ist euer Gesicht heutigentags so traurig?

8) Und sie antworteten ihm wie folgt: Ein Traum haben wir geträumt, und es ist keiner, der uns ihn deute. Josef antwortete ihnen: Sind nicht Deutungen Gottes? Aber erzählt mir trotzdem!

9) Und der Erste der Mundschenke erzählte seinen Traum und er sprach zu ihm wie folgt: Also in meinem Traum, siehe, da war ein Weinstock vor mir.

10) Und am Weinstock waren drei Reben. Kaum dass er Knospen trieb, da wuchs die Blüte und seine Beeren, sie reiften heran zu Trauben.

11) Und in meiner Hand war der Becher des Pharao und ich nahm die Beeren und presste sie in des Pharaos Becher und gab den Becher in des Pharaos Hand.

12) Und Josef, er sprach zu ihm wie folgt: Dies ist seine Erklärung! Die drei Reben sind drei Tage!

13) Drei Tage noch, dann wird der Pharao dein Haupt heben, er wird dich wieder in dein Amt einsetzen, so dass du reichst dem Pharao Becher in die Hand, entsprechend des früheren Brauchs, da du sein Mundschenk warst!

14) Doch denke an mich bei dir, wenn es dir (wieder) gut ergeht! Erweise mir Güte und bringe mich dem Pharao in Erinnerung, führe mich heraus aus diesem Haus.

15) Denn ich wurde entführt aus dem Land der Ebräer! Und auch ich habe nichts verbrochen, weswegen man mich in die Grube warf!

16) Und da der Erste der Bäcker sah: gut gedeutet hatte er, da sprach er zu Josef: Ich träumte auch, siehe drei Körbe mit weißem Brot auf meinem Kopf!

17) Und im obersten Korb (waren) allerlei Backwaren für den Pharao, Backwaren! Und das Vogelgetier fraß es aus dem Korb von meinem Kopf.

18) Und Josef antwortete sprechend wie folgt: Dies ist seine Deutung! Die drei Körbe sind drei Tage.

19) Drei Tage noch und dann erhebt der Pharao deinen Kopf über sich! Und er hängt dich ans Holz! Und das Vogelgetier, es wird dein Fleisch von dir fressen!

20) Und es geschah am dritten Tag, am Geburtstag des Pharao, da machte er ein Gastmahl allen seinen Dienern. Und er erhöhte das Haupt des Ersten der Mundschenke und das Haupt des Ersten der Bäcker inmitten seiner Diener.

21) Und den Ersten der Mundschenke, ihn ließ er wieder zurückkehren in sein Amt, auf dass er den Becher gebe in des Pharaos Hand.

22) Und den Erste der Bäcker, ihn hängte er, so es Josef gedeutet hatte.

23) Aber der Erste der Mundschenken, er erinnerte sich nicht an Josef. Er vergaß ihn.


Kapitel 41-43