Prädiluviale Spuren in Brasilien

von Colonel Alexander Braghine (1940)

Geologen gestehen konsensual zu, dass das sogenannte 'Roosevelt´s Tafelland', das sich im Grenzgebiet zwischen den brasilianischen Amazonas-Staaten und dem Mato Grosso (Abb. 1) befindet, mindestens seit der jüngsten glazialen Periode, möglicherweise auch seit weit früheren Epochen über dem Meeresspiegel gelegen hat.

Abb. 1 Im Grenzgebiet zwischen dem Matto Grosso (Bild) und den brasilianischen Amazonas-Staaten liegt 'Roosevelt´s Tafelland'. Dort sollen nicht nur Rest-Poulationen urtümlicher Tierarten, sondern auch Relikte einer prädiluvialen Zivilsation zu finden sein.

Dieses Tafel-Land ist die natürliche Fortsetzung des Tafel-Landes von Goyaz, und letzteres ist geologisch eine der ältesten existierenden Regionen der Erdoberfläche, und zusammen mit dem sogenannten 'Angara Kontinent' (den heutigen sibirischen Provinzen Yakutsk und Irkutsk) sind dies die beiden Territorien der Erdkruste, die nie überflutet wurden. Diese Annahme wird durch die höchst interessante Entdeckung einer Spezies gestützt, die dem russischen Entomologen [1] G. Bondar gelang. [Bei dieser Spezies] namens 'Brazilaphis Bondari', [handelt es sich um] eine Blattlaus, die nur in den erwähnten sibirischen Provinzen sowie auf dem Tafel-Land von Goyaz vorkommt.

Es ist bekannt, dass Blattläuse zu den ältesten Insekten der Welt gehören und stets auf den untersten Pflanzen-Teilen leben. Daher würde die leiseste Überflutung diese Insekten umgehend töten. Die Tatsache, dass 'Brazilaphis Bondari' nach wie in zwei so weit voneinander entfernten Gegenden existiert, beweist zweifellos das geologische Alter des 'Angara-Kontinents' und des Goyaz-Tafel-Landes sowie seiner Fortsetzung, dem zentralen Roosevelt-Plateau des Matto Grosso und Amazonas.

Bemerkenswert ist das Plateau auch aufgrund des völligen Fehlens alluvialer [2] Schichten; es besteht lediglich aus plutonischen [3] Strata. Das Klima auf Roosevelt´s Plateau ist außerordentlich gesund und einem menschlichen Aufenthalt absolut zuträglich. R. O. Marsh [nicht zu verwechseln mit dem Diffusionisten Peter Marsh!; d. Red.] meint, dass dieses Tafel-Land während einer weit zurückliegenden Epoche von einer hoch zivilisierten Rasse bewohnt wurde, die anscheinend mit den Atlantiern zu tun hatte. [Vergl. dazu auch: "Brasilien - Wiege der amerikanischen Zivilisationen?"; d. Red.]

Abb. 2 Welche archäologischen Schätze aus einer fernen, prädiluvialen Vergangenheit verbirgt die 'Grüne Hölle' des brasilianischen Dschungels bis heute vor unseren Augen?

Die Indianer, die in der Nähe dieses Plateaus leben, haben zahlreiche Forscher darüber informiert, dass auf dem Tafel-Land einstmals ein mächtiges Reich existierte, das nicht nur über die in Brasilien lebenden Stämme herrschte, sondern auch über jene, welche die pazifischen Küsten Südamerikas bewohnten. In der Tat erblickt der Reisende inmitten des üppig wuchernden hohen Grases, der Lianen, Orchideen, Büsche und Bäume die Spuren prähistorischer Siedlungen, Überreste einer unbekannten alten Zivilisation; und auf den Felsen, welche die Ströme im Wald und die so genannten cachoeiras (Stromschnellen) überragen, findet er Inschriften aus rätselhaften Alphabeten, seltsame Zeichnungen, Hieroglyphen und Ideogramme.

In den Ruinen vergessener prähistorischer Städte findet man häufig Kupfer- und Bronze-Objekte, Waffen, Haushalts-Geräte und Töpfergut. Jene furchtlosen Männer, die es gewagt haben in die Wildnis des Matto Grosso einzudringen, berichten, dass sie die Ruinen großer Städte mit wohlerhaltenen Straßen und den Überresten majestätischer Bauwerke gesichtet haben. [Vergleiche dazu auch:Colonel P.H. Fawcett, "Manoa" und Atlanter in Brasilien; d. Red.]

R. O. Marsh ist der Auffassung, dass die Kulturen der Maya und Inka aus der Kultur jenes unbekannten prähistorischen Reiches hervorgingen. Er beweist, dass die Rasse, die Roosevelt´s Tafel-Land in ferner Vergangenheit bewohnte, über entwickelte Kenntnisse der Astronomie verfügte, da sie zum Beispiel Sternbild-Konstellationen kannten und ihnen Namen gaben, die bis heute erhalten geblieben sind. Diese Namen, die uns heute überhaupt nichts mehr sagen, hatten für jene prähistorischen Astronomen noch eine profunde Bedeutung. Später wurde die Sternbild-Terminologie, R. O. Marsh zufolge, von den Tolteken, Maya, Ägyptern, Phöniziern und Sumerern übernommen und schließlich an uns weitergegeben. Somit wurden diese Elemente unserer Astronomie ursprünglich von jener unbekannten Zivilisation aus Roosevelt´s Tafel-Land hervorgebracht.

1923 traf ich M. Lecointe, den französischen General-Konsul in Para (Brasilien), einen bekannten Forscher, der achtzehn Jahre mit Studien des Amazonas-Beckens verbracht und das bemerkenswerte Buch L´Amazonie verfasst hat. Er erzählte mir, dass er auf seinen Wanderungen durch den amazonischen Dschungel bisweilen enorme Stein-Disken gefunden habe, die in sieben Abschnitte unterteilt und von Hieroglyphen bedeckt waren. Für jeden dieser Abschnitte gab es offenbar ein eigenes Symbol. Ich sah M. Lecointe´s Photos dieser Disken, die er in seinem Buch als pierres solaires (Sonnen-Steine) bezeichnet, und ich stimme mit ihm darin überein, dass sie vermutlich als Berechnungs-Tafeln dienten und als solche bei den prähistorischen Astronomen Amazoniens Verwendung fanden. Darüber hinaus finden sich einige Ähnlichkeiten zwischen diesen Disken und der berühmten 'Uhr des Moctezuma' im National-Museum in Mexiko.

Archäologische Untersuchungen auf dem Matto Grosso, die von R. O. Marsh, General C. Rondon, Dr. Barbosa, Bernardo da Sylva Ramos, M. Lecointe und A. Frot durchgeführt wurden, haben auf den Felsen des Matto Grosso viele Inschriften in Phönizisch, Ägyptisch, und selbst in sumerischer Sprache entdeckt, aber auch Texte in Alphabeten, die jenen Kretas und Zyperns ähneln. Sicher sind diese Entdeckungen erstaunlich, doch R. O. Marsh ist zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es auf dem Matto Grosso die Spuren einer Kultur gibt, die viel älter als jene der Phönizier oder Carier ist.

Wie ich bereits bemerkt habe, berichten die indianischen Überlieferungen von einem großen und mächtigen Reich, das vor langer Zeit im westlichen und nördlichen Mato Grosso in Blüte stand, und augenscheinlich sind diese Legenden wohlbegründet: es gab eine Zeit, als im Gebiet des heutigen Großen Waldes tatsächlich eine unbekannte, kultivierte Nation bestand. Aus unbekannten Gründen, möglicher Weise Unglücks-Fällen [orig.: "calamities"; d. Ü.] oder Invasionen, verschwand, oder emigrierte, diese prähistorische Bevölkerung des Matto Grosso. Doch dies geschah vor langer, langer Zeit... Und später, nachdem die Menschen das Land verlassen hatten, besiedelten wilde Tiere und gigantische Reptilien die Ruinen, und die mächtige tropische Vegetation verbarg alles unter ihrer überwältigenden grünen Decke.

Das Gesamt-Gebiet von Roosevelt´s Tafel-Land entspricht 1 500 000 Quadratmeilen und stellt den am wenigsten erforschten Teil der Welt dar. Es gibt Gerüchte darüber, dass in den Flüssen, Wäldern und Sümpfen dieses Tafel-Landes noch heute Riesen-Echsen leben, die in anderen Teilen der Welt bereits seit Millionen von Jahren ausgestorben sind.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Colonel Alexander Braghine wurde seinem, erstmalig 1940 publizierten Buch "The Shadow of Atlantis" entnommen (S. 268-271), das 1997 in der Reihe ATLANTIS REPRINT SERIES bei ADVENTURES UNLIMITED PRESS, Kempton, Illinois (USA) erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de (2006)

  1. Red. Anmerkung: ENTOMOLOGE = Insektenforscher
  2. Red. Anmerkung: ALLUVIAL = 1.) Das Alluvium betreffend. 2.) Durch Ströme angeschwemmt, abgelagert [Geol.]. ALLUVIUM = 1.) Das Anspülen, die Anschwemmung. 2.) Hier: Jüngste Zeitstufe des Quartär -> Holozän (Quelle: DUDEN, Band 5, Das Fremdwörterbuch, 4. neu bearb. u. erw. Aufl., Mannheim / Wien / Zürich, 1982, S. 53)
  3. Red. Anmerkung: PLUTONISCH = 1.) Der Unterwelt zugehörig (Rel.). 2.) Hier: -e Gesteine, Tiefengesteine, z.B. Granit (Geol.). PLUTONISMUS = 1.) Tiefen-Vulkanismus: alle Vorgänge u. Erscheinungen innerhalb der Erdkruste, die durch aufsteigendes Magma hervorgerufen werden. 2.) Widerlegte Hypothese u. Lehre, nach der das geologische Geschehen im wesentlichen von den Kräften des Erdinneren bestimmt wird, alle Gesteine einen feuerflüssigen Ursprung haben. (Quelle: DUDEN, Band 5, Das Fremdwörterbuch, 4. neu bearb. u. erw. Aufl., Mannheim / Wien / Zürich, 1982, S. 601)


Bild-Quellen

(1) http://www.rickrichards.com/ac/SA_bw.jpg

(2) http://www.imaginature.nl/pages/brazil/19115.html