Pressemitteilung von Dr. Dominique Görlitz und Stefan Erdmann - 15.12.2014
Nach Skandalurteil entlastet ein ägyptischer Polizeichef die deutschen Forscher und erhebt schwere Vorwürfe gegen Zahi Hawass. Neues Video-Interview liefert erstaunliche Aussagen.
Nur wenige Wochen nach dem skandalösen Urteil gegen die sechs seit fast einem Jahr inhaftierten Ägypter und den Experimentalarchäologen Dr. Dominique Görlitz sowie den Pyramidenforscher und Buchautor Stefan Erdmann (Abb. 1) zur Verbüßung einer 5-jährigen Haftstrafe hat der Leiter der ägyptischen Altertümer-Polizei, Generalmajor Mumtaz Fathi, die beiden deutschen Forscher in einem Fernseh-Interview vom Vorwurf des illegalen Eindringens in die Große Pyramide von Gizeh quasi 'freigesprochen'.
In einem Anfang dieses Monats online gestellten TV-Interview des ägyptischen Senders Youm 7 gibt er an, dass beide ohne eine Genehmigung von höchster Stelle niemals ihre dort durchgeführten Untersuchungen hätten vornehmen können. Auch wenn Fathi fälschlicherweise noch immer von einer Beprobung der "Kartusche" (gemeint ist die so genannte 'Königs-', 'Cheops-' oder 'Vyse-Kartusche') spricht, ist dies aus Sicht der Verurteilten ein sehr wichtiges Statement des hochrangigen ägyptischen Beamten.
Besonders bedeutsam erscheint zudem, dass Herr Fathi auch schwere Vorwürfe in Bezug auf den ehemaligen Antikenminister und Chef des Gizeh-Plateaus, Dr. Zahi Hawass erhebt, gegen den nach unserem Informationsstand inzwischen im Zusammenhang mit den polizeilichen Ermittlungen gegen ihn und mehrere hochrangige Mitglieder der Altertümerverwaltung in diesem Fall ein Ausreiseverbot aus Ägypten verhängt wurde.
Dr. Görlitz und Stefan Erdmann haben dazu in einem aktuellen Video-Interview ausführlich Stellung genommen. Auch der weltbekannte Pyramidenforscher Robert Bauval ist in dem Interview live zugeschaltet und kommentiert die aktuellen Vorgänge in Ägypten.
Damit verdichten sich die Hinweise, dass das am 11.11.2014 in Kairo verhängte Urteil vor allem politisch motiviert und nicht an der Bewertung objektiver Tatbestände orientiert war. Bezeichnend ist diesbezüglich auch die in besagtem Fernseh-Interview bei Youm 7 einmal mehr verbreitete, antijüdische bzw. -israelische Ressentiments in Ägypten bedienende Unterstellung, die inkriminierten Untersuchungen von Erdmann und Görlitz hätten der Beweisführung gedient, dass "nicht die Ägypter, sondern die Juden die Pyramiden gebaut haben". Gegen derartige, insbesondere von Dr. Zahi Hawass in die Welt gesetzte Behauptungen verwahren sich die beiden Forscher mit aller Entschiedenheit.
Die verurteilten deutschen Staatsbürger können leider nach geltendem ägyptischem Recht keinen Widerspruch gegen das Urteil einlegen, hoffen aber auf das Berufungsverfahren, welches die sechs ebenfalls davon betroffenen Ägypter anstrengen werden. Sollte deren Widerspruch gegen den pauschalisierenden und fälschlicherweise eine Beschädigung der Cheops-Kartusche durch Görlitz und Erdmann zu Grunde legenden Urteilsspruch stattgegeben werden, dürfen alle im ersten Prozess angeklagten Personen darauf hoffen, dass das im November in Kairo gefällte Urteil aufgrund falscher bzw. fehlerhafter Begründung für unwirksam erklärt wird.
Dr. Dominique Görlitz und Stefan Erdmann
Hier der Link zu dem oben erwähnten aktuellen Video, das auch (bei ca. 18:28 Min.) die relevanten Auszüge aus dem TV-Interview des Senders Youm 7 mit dem Leiter der ägyptischen Altertümer-Polizei, Generalmajor Mumtaz Fathi, enthält.