Rätsel der Chachapoya-Kultur

Eine Nachlese zu meinem Vortrag auf dem ABORA-Kongress am 23. November 2019 in Lennestadt

von Andreas Otte

Abb. 1 Andreas Otte bei seinem Vortrag zu Alternativen in der Chachpoya-Forschung beim diesjährigen ABORA-Kongress in Lennestadt

Die Rätsel der Chachapoya-Kultur sind aus mehreren Gründen interessant und ihre Lösung ist wichtig. Neben der eigentlichen Bestimmung des Ursprungs eines großen Teils der Chachapoya-Bevölkerung und damit der Freilegung eines interessanten Teils südamerikanischer aber auch europäischer Geschichte, rücken hierdurch vor allem zwei weitere Themen ins Blickfeld:

Abb. 2 Die 'Sarkophage von Karajia' - eines der bekanntesten Relikte der Chachapoya-Kultur. Die Erforschung der Ursprünge dieses rätselhaften Volkes scheint langsam aber sicher zum 'Sargnagel' für das isolationistische Dogma der Altamerikanistik zu werden.

Eine gut belegte Atlantiküberquerung mit geeigneten Schiffen vor über 2000 Jahren und die Aufdeckung eines starken Dogmas in der Altamerikanistik, welches die Forschung massiv behindert. Ersteres rückt die These von der Genese der Kelten als Atlantikkelten (Cunliffe / Koch) [1] in den Fokus während letzteres ein dunkles, immer noch andauerndes, Kapitel der Wissenschaftsgeschichte ins Licht zerrt.

Hans Giffhorns Forschungen zu den Chachapoya seit 1998 haben – so meine Meinung – die Rätsel der Chachapoya ausreichend gelöst. Im Sommer 2013 las ich sein Buch “Wurde Amerika in der Antike entdeckt?[2] und besuchte im Herbst 2013 den ersten ABORA-Kongress in Lennestadt, auf dem Prof. Giffhorn zum Thema vortrug. Lange Gespräche parallel zum Kongress führten zu einer gemeinsamen Forschungsreise nach Nordportugal und Nordspanien im Mai 2014 sowie zu unterstützenden Arbeiten an neueren Veröffentlichungen zur Chachapoya-Frage, so z.B. der zweiten Auflage des Buches und der DVD “Keltische Krieger im antiken Peru”.

Neben der intellektuellen Herausforderung, an der Lösung der Rätsel mitzuarbeiten, motiviert mich vor allem die Bloßstellung des unveränderten Wirkens des NEbC-Dogmas (No Europeans before Columbus) in der Altamerikanistik. Die Präsentation des aktuellen Standes der Chachapoya-Forschung Hans Giffhorns [3] auf dem ABORA-Kongress 2019 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.



Andreas Otte, Das Rätsel der südamerikanischen Chachapoya-Kultur - Ihr Ursprung im Antiken Spanien", Präsentation des Vortrags (PDF-Datei, 20 MB)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Barry Cunliffe und John T. Koch (Hrsg.), "Celtic from the West: Alternative Perspectives from Archaeology, Genetics, Language and Literature", Oxbow Books, 31. März 2012 (Reihe: Celtic Studies Publications, zahlreiche Einzelbände)
  2. Siehe: Hans Giffhorn, "Wurde Amerika in der Antike entdeckt? Karthager, Kelten und das Rätsel der Chachapoya, München (C.H.Beck), 2013, 2. überarbeitete Auflage, März 2014, ISBN 978 3 406 66488 5
  3. Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: "Hans Giffhorn: Kelten im antiken Peru? Neue Belege... für eine frühe Atlantiküberquerung und für eurozentrische Ideologien und Dogmatismus im archäologischen Wissenschaftsbetrieb am Beispiel der aktuellen Forschung zu den Chachapoya" (2019)

Bild-Quellen:

1) Bild-Archiv Dr. Dominique Görlitz / Mission ABORA
2) Papiermond (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Karajia1.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)