Reinhard Habeck, Peter Krassa und das 'Licht der Pharaonen'

Portrait eines Autors, Forschers und Künstlers, Teil II

Abb. 3 Reinhard Habeck auf seiner zweiten Reise nach Ägypten im Jahr 1980

(bb) Besonders bedeutsam für Reinhard Habecks Werdegang als Autor war zweifellos seine persönliche Bekanntschaft, Freundschaft und nachfolgende Zusammenarbeit mit Peter Krassa. Darüber berichtete er Roland Roth 2009 in einem Interviev für das Magazin Q´PHAZE:

"Peter Krassa, 2005 zu früh nach langer Krankheit verstorben, war als grenzwissenschaftlicher Schriftsteller und KURIER-Journalist, sehr populär. Sein Titel >Gott kam von den Sternen< zählt zu seinen erfolgreichsten Werken. Wie vielen anderen Forschern mit Hang zum Übersinnlichen, stellte ich ihm schriftlich für mein UFO-Buch-Projekt genauso viele Fragen, wie Du mir. Doch Peter Krassa war die briefliche Beantwortung zu mühsam, meldete sich deshalb telefonisch und wir vereinbarten ein Treffen im Wiener >Cafe Westend<. Mit Kassettenrekorder ausgerüstet, stand mir dann der >österreichische Däniken< für ein mehrstündiges Interview geduldig Rede und Antwort. Daraus entwickelte sich eine feste Freundschaft und gute Zusammenarbeit, aus der vier Buchveröffentlichungen entstanden sind.

Abb. 4 Peter Krassa, Dipl.-Ing. Walter Garn und Reinhard Habeck im Jahr 1982 mit einem der von Garn konstruierten Leuchtkörper-Modelle auf der Frankfurter Buchmesse

Angeregt durch den Bestseller >Das Bermuda-Dreieck<, reiste ich 1979 nach Ägypten und knipste in den Krypten von Dendera die berühmten >Glühlampen<-Reliefs, die man bis dahin nur als SW-Zeichnungen mit wenig Texthinweisen kannte. 1980 flog ich neuerlich nach Dendera, diesmal mit Peter Krassa. Er hatte mir vorgeschlagen, ein gemeinsames Buchprojekt zu realisieren, das die Frage >Hochtechnologie< und >Elektrizität im Altertum< zum Inhalt haben sollte. Für mich als Jungautor, der es gerade mal zu ein paar Artikelveröffentlichungen geschafft hatte, eine Ehre und große Herausforderung. Die Recherchen in Ägypten und in der Wiener Papyrussammlung waren viel versprechend.

"Wir legten unser Material dem damaligen Projektleiter des Elektrokonzerns ELIN, später VA Tech, vor: Dipl.-Ing. Walter Garn (Abb. 4). Der war zunächst skeptisch, was unsere >moderne< Interpretation betraf, besah sich die Fotos und Unterlagen dann aber genauer und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Reliefs ließen sich tatsächlich elektrotechnisch deuten, mit so vielen Details, dass ein Zufall ausgeschlossen werden konnte.

Abb. 5 Die Details zur 'Elektro-These' von Krassa, Garn und Habeck
Abb. 6 Das Cover von P. Krassas und R. Habecks Erfolgstitel zur Elektrizität im Alten Ägypten

Garn baute getreu den Relief-Vorbildern zwei funktionstüchtige Modelle, die unsere Elektro-These (Abb. 5) bekräftigten. Zwei Jahre später erschien >Licht für den Pharao< im kleinen Luxemburger John Fisch Verlag. Das Thema >Kannten schon die Alten Ägypter elektrischen Strom?< sorgte für großes Medienecho. Wer aber unser Buch wollte, hatte Probleme. In der ersten Auflage fehlte die ISBN-Nummer. Buchhändler waren überfordert.

Das änderte sich mit >Das Licht der Pharaonen< (Abb. 6), das 1992 über die literarische Agentur Dörner bei Herbig in München gelandet war und 10 Auflagen erhielt. Es behandelte das gleiche Thema, war aber ein neues Buch, aktualisiert mit den zu diesem Zeitpunkt gerade bekannt gewordenen ersten Übersetzungsversuchen der Dendera-Hieroglyphen, die 1982 noch fehlten. [1]

Inzwischen haben sich auch andere Techniker, Autoren und emsige Forscher mit dem Thema befasst, sowie eigene Lösungsvorschläge angeboten. Auch Erich von Däniken, 1989 in seinem Buch >Die Augen der Sphinx< und in mehreren Fernsehsendungen. Dies förderte die weitere lebhaften Diskussion und Bekanntmachung der Elektro-These. Für mich gibt es seit der ersten Ägyptenreise als 17jähriger keinen Zweifel: den alten Pharaonen ging bereits Jahrtausende vor Edison ein (elektrisches) Licht auf." [2]

Tatsache ist, dass Reinhard Habeck und sein damaliger 'Seniorpartner' Peter Krassa - die Buchpräsentation des Autorenteams zu „Das Licht der Pharaonen“ fand 1992 übrigens im Technischen Museum Wien statt - das Verdienst zukommt, der ägyptologischen Standard-Interpretation des Dendera-Reliefs [3] eine beachtenswerte und rationale Alternativ-Auslegung entgegengesetzt und die Debatte um 'Elektrizität in der Antike' ungemein befruchtet zu haben. Spätere Autoren, die sich mit dem 'Licht der Pharaonen' befassten, sind quasi auf einen Zug aufgesprungen, den das kreative Wiener Autoren-Duo ins Rollen gebracht hat.


Fortsetzung:


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Siehe dazu auch online das Video: "Reinhard Habeck - Das Licht der Pharaonen - Interview" (ORF, 7:52 Min.); abgerufen: 24.11.2013
  2. Quelle: "10 Fragen an Reinhard Habeck", ein Interview von Roland Roth mit R. Habeck für das Magazin Q´PHAZE - Realität anders!, 2009 (zit. nach einer Kopie des Originalmanuskripts von R.H.)
  3. Anmerkung: Bei der deutschsprachigen Wikipedia wird die 'offizielle' Lehrmeinung zu diesem Relief folgendermaßen dargestellt: "Der Ägyptologie hingegen zufolge zeigen die Dendera-Reliefs den allmorgendlichen Aufgang der Sonne in allegorischer Form, wie sie etwa seit dem Neuen Reich traditionell überliefert ist." Bezeichnend genug, werden technologische Auslegungen des Reliefs dort als "pseudowissenschaftliche Ansichten" klassifiziert. (Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: Glühbirnen von Dendera; abgerufen: 21.11.2013)

Bild-Quellen:

3-5) Bildarchiv Reinhard Habeck
6) Bildarchiv Atlantisforschung.de