Die Entdeckung von Platons Atlantis V: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Platon]]s Erzählung über [[Atlantis]] besitzt alle bedeutsamen typischen Merkmale der Beschaffenheit [http://de.wikipedia.org/wiki/Sumer sumerischer] Sagen. Platon beginnt, wie viele sumerische Sagen, seine Erzählung mit einer Einleitung, die die Trennung der Machtbereiche zwischen den Göttern durch die Verteilung der Erde beschreibt. Dasselbe Prinzip der Einteilung der Welt wird auch im sumerischen Mythos "[http://de.wikipedia.org/wiki/Enki Enki] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Ninhursanga Ninhursanga]" genannt. Die sumerisch- und [http://de.wikipedia.org/wiki/Akkader akkadisch]-theologische Idee der Teilung der Welt unter den Göttern durch Auslosung wird auch von den einleitenden Zeilen eines anderen akkadischen Mythos "Inúma ilú awílum", "als Götter (noch waren) Menschen", bestätigt.
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[[Bild:Ninhursaga.jpg|thumb| '''Abb. 1''' Der Mythos um Enki und Ninhursanga (rechts; auch genannt: Ninchursang, Ninhursag, Ninmach oder Mami) spricht, wie Platons Atlantida, von einer Teilung der Welt unter den Göttern durch Verlosung.]]
  
[[Bild:Schöpfungsgeschichte Enki.jpg|thumb| '''Abb. 1''' Die Schöpfungsgeschichte von Enki und Ninhursanga (auch: Ninchursang, Ninhursag, Ninmach oder Mami) - Keilschrift aus den Ruinen von Nippur]]
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[[Platon]]s Erzählung über [[Atlantis]] besitzt alle bedeutsamen typischen Merkmale der Beschaffenheit [http://de.wikipedia.org/wiki/Sumer sumerischer] Sagen. [[Platon]] beginnt, wie viele sumerische Sagen, seine Erzählung mit einer Einleitung, die die Trennung der Machtbereiche zwischen den Göttern durch die Verteilung der Erde beschreibt. Dasselbe Prinzip der Einteilung der Welt wird auch im sumerischen Mythos "[http://de.wikipedia.org/wiki/Enki Enki] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Ninhursanga Ninhursanga]" genannt. Die sumerisch- und [http://de.wikipedia.org/wiki/Akkader akkadisch]-theologische Idee der Teilung der Welt unter den Göttern durch Auslosung wird auch von den einleitenden Zeilen eines anderen akkadischen Mythos "Inúma ilú awílum", "als Götter (noch waren) Menschen", bestätigt.
  
Die Erzählung von Platon wie auch der Mythos "Enki und Ninhursanga" beschreiben der Verhalten der Götter, als ob sie reale Menschen waren. Die Erzählung Platons über Atlantis und die sumerische Fassung "Enki und Ninhursanga" haben denselben Inhalt: Götter teilen das Land durch Auslosung. Der Gott des Wasser erhält eine Insel. Er teilt diese Insel mit einer Göttin (Herrin des Berges), deren Eltern bereits tot sind. Der Gott des Wassers befiehlt, dass ein genügendes Vorkommen an Trinkwasser auf der Insel sei, die ursprünglich frei von Wasser war. Er wird der Begründer der Stadt und des Hafens der Insel.  
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Die Erzählung von [[Platon]] wie auch der Mythos "Enki und Ninhursanga" beschreiben der Verhalten der Götter, als ob sie reale Menschen waren. Die Erzählung Platons über Atlantis und die sumerische Fassung "Enki und Ninhursanga" haben denselben Inhalt: Götter teilen das Land durch Auslosung. Der Gott des Wasser erhält eine Insel. Er teilt diese Insel mit einer Göttin (Herrin des Berges), deren Eltern bereits tot sind. Der Gott des Wassers befiehlt, dass ein genügendes Vorkommen an Trinkwasser auf der Insel sei, die ursprünglich frei von Wasser war. Er wird der Begründer der Stadt und des Hafens der Insel.  
  
 
Die Insel ist sehr fruchtbar und liegt in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Monsun Monsun]-Region. Zwei landwirtschaftlich genutzte Pflanzen existieren auf den Inseln beider Versionen. Der Gott des Wassers hat Verkehr mit einer Göttin, die ihm etliche Götter - Zwillinge - schenkt. Von diesen, berichtet der Mythos, werden nur zwei die Länder regieren. Einer der Zwillinge wird der Monarch der Insel und der andere wird der Monarch des Gebietes um die Insel.
 
Die Insel ist sehr fruchtbar und liegt in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Monsun Monsun]-Region. Zwei landwirtschaftlich genutzte Pflanzen existieren auf den Inseln beider Versionen. Der Gott des Wassers hat Verkehr mit einer Göttin, die ihm etliche Götter - Zwillinge - schenkt. Von diesen, berichtet der Mythos, werden nur zwei die Länder regieren. Einer der Zwillinge wird der Monarch der Insel und der andere wird der Monarch des Gebietes um die Insel.
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Tatsächlich beschrieb Platon nicht die Hauptstadt der Atlantischen Könige, sondern er erzählte, vielleicht unabsichtlich, eine uralte Vorstellung des sumerischen Universums aus ägyptischen Quellen, verzerrt von mündlichen Überlieferungen und von Abschriften. Die Sumerer stellten sich das Universum vor wie gezeigt in '''Abb. 1''' auf S. 83. (A)
 
Tatsächlich beschrieb Platon nicht die Hauptstadt der Atlantischen Könige, sondern er erzählte, vielleicht unabsichtlich, eine uralte Vorstellung des sumerischen Universums aus ägyptischen Quellen, verzerrt von mündlichen Überlieferungen und von Abschriften. Die Sumerer stellten sich das Universum vor wie gezeigt in '''Abb. 1''' auf S. 83. (A)
  
Nichtsdestotrotz kann die Abbildung von S. N. Kramer in seinem Buch "From the Tablets of Sumer" kaum lediglich von den Ägyptern der Zeit des [[Solons]] Aufenthaltes in [[Saïs]] gezeichnet sein. Antiken Ägyptern folgte ein zuverlässiger elementarer Kanonikus für offizielle Bilder. Zweidimensionale Sicht wurde wesentlicher Bestandteil, während die Gestaltung, Verstand oder der Ausdruck von Raum als weniger wichtig erachtet wurde. Dem Ausdruck von Raum wurde manchmal abgeholfen mit der Anordnung von Arrangements (horizontale Gürtel) einer über dem anderen, oder durch veranschaulichen der Sicht von oben. Die sumerische Vorstellung des Universums, von einem ägyptischen Maler in Draufsicht gezeichnet, als ob die einzelnen Bereiche des Universums einer über den anderen geschichtet wären, wird [in meinem Buch] in den Abbildungen. 2-8 auf S. 84-86 gezeigt. (A)
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Nichtsdestotrotz kann die Abbildung von S. N. Kramer in seinem Buch "From the Tablets of Sumer" kaum lediglich von den Ägyptern der Zeit des [[Solon]]s Aufenthaltes in [[Saïs]] gezeichnet sein. Antiken Ägyptern folgte ein zuverlässiger elementarer Kanonikus für offizielle Bilder. Zweidimensionale Sicht wurde wesentlicher Bestandteil, während die Gestaltung, Verstand oder der Ausdruck von Raum als weniger wichtig erachtet wurde. Dem Ausdruck von Raum wurde manchmal abgeholfen mit der Anordnung von Arrangements (horizontale Gürtel) einer über dem anderen, oder durch veranschaulichen der Sicht von oben. Die sumerische Vorstellung des Universums, von einem ägyptischen Maler in Draufsicht gezeichnet, als ob die einzelnen Bereiche des Universums einer über den anderen geschichtet wären, wird [in meinem Buch] in den Abbildungen. 2-8 auf S. 84-86 gezeigt. (A)
  
 
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(1) [https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Yegoyan Yegoyan] bei [https://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ninhursag1.jpg File:Ninhursag1.jpg]
  
(1) http://www.rafa.at/53baby.htm
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(2) [http://www.crystalinks.com crystalinks.com], unter: [http://www.crystalinks.com/sumergods.html Sumerian Gods]
  
(2) http://www.crystalinks.com/sumergods.html
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(3) ebd.
 
 
(3) http://www.crystalinks.com/sumergods.html
 
  
 
(4) http://www.hindunet.org/saraswati/maritime/wpe23.jpg (nicht mehr online)
 
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(7) http://www.utexas.edu/courses/clubmed/sargon.jpg
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(7) [http://www.utexas.edu/ The University of Texas at Austin], unter: [http://www.utexas.edu/courses/clubmed/sargon.jpg sargon.jpg]
  
(8) http://www.geocities.com/garyweb65/akkad.html
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(8) http://www.geocities.com/garyweb65/akkad.html (nicht mehr online)
  
 
(9) http://www.coco.cc.az.us/apetersen/_ART201/_images/white_temple1.gif (nicht mehr online)
 
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Aktuelle Version vom 20. März 2014, 14:30 Uhr

von unserem Gastautor Radek Brychta


5. Atlantis, Enki und Ninhursanga, Sargon von Akkad

Abb. 1 Der Mythos um Enki und Ninhursanga (rechts; auch genannt: Ninchursang, Ninhursag, Ninmach oder Mami) spricht, wie Platons Atlantida, von einer Teilung der Welt unter den Göttern durch Verlosung.

Platons Erzählung über Atlantis besitzt alle bedeutsamen typischen Merkmale der Beschaffenheit sumerischer Sagen. Platon beginnt, wie viele sumerische Sagen, seine Erzählung mit einer Einleitung, die die Trennung der Machtbereiche zwischen den Göttern durch die Verteilung der Erde beschreibt. Dasselbe Prinzip der Einteilung der Welt wird auch im sumerischen Mythos "Enki und Ninhursanga" genannt. Die sumerisch- und akkadisch-theologische Idee der Teilung der Welt unter den Göttern durch Auslosung wird auch von den einleitenden Zeilen eines anderen akkadischen Mythos "Inúma ilú awílum", "als Götter (noch waren) Menschen", bestätigt.

Die Erzählung von Platon wie auch der Mythos "Enki und Ninhursanga" beschreiben der Verhalten der Götter, als ob sie reale Menschen waren. Die Erzählung Platons über Atlantis und die sumerische Fassung "Enki und Ninhursanga" haben denselben Inhalt: Götter teilen das Land durch Auslosung. Der Gott des Wasser erhält eine Insel. Er teilt diese Insel mit einer Göttin (Herrin des Berges), deren Eltern bereits tot sind. Der Gott des Wassers befiehlt, dass ein genügendes Vorkommen an Trinkwasser auf der Insel sei, die ursprünglich frei von Wasser war. Er wird der Begründer der Stadt und des Hafens der Insel.

Die Insel ist sehr fruchtbar und liegt in der Monsun-Region. Zwei landwirtschaftlich genutzte Pflanzen existieren auf den Inseln beider Versionen. Der Gott des Wassers hat Verkehr mit einer Göttin, die ihm etliche Götter - Zwillinge - schenkt. Von diesen, berichtet der Mythos, werden nur zwei die Länder regieren. Einer der Zwillinge wird der Monarch der Insel und der andere wird der Monarch des Gebietes um die Insel.

Wenn die griechischen Namen in der Erzählung von Platon Namen von sumerischen Göttern gleichgestellt sind, wie in der Fassung "Enki und Ninhursanga" (siehe Tabelle 10, S. 72 (A)), können wir die beiden Erzählungen vergleichen: (Enki = Poseidon, Ninhursanga = Kleito, Apsu = Evenor, Tiamat = Leucippe, Ensag = Atlas, Ninsikila (manche der Übersetzungen, sogar jene von S. N. Kramer, notieren Gott Nintula = Gadeiros (Eumelus).Ähnliche Merkmale sind in der Platonischen Legende von Atlantis und dem sumerischen Mythos "Enki und Ninhursaga" enthalten:

1. Götter teilten einst rechtschaffen das Land untereinander durch Auslosung.

a) Platon: In den alten Tagen hatten die Götter die ganz Erde untereinander durch Auslosung verteilt. Es gab keine Streitereien; (C) b) Enki und Ninhursanga: Rein ist das Land Dilmun. Rein ist Sumer - und sie sind die, unter welchen es verteilt ist. (E)

Die Gegebenheit, dass die Teilung der Erde zwischen Göttern rechtschaffen durch Auslosung stattfand, ist durch einen anderen akkadischen Mythos, "Inúma ilú awílum", bewiesen:

Dies sind die, welche die Macht ergriffen. Die Götter haben gelost und geteilt (den Kosmos): Anu stieg zum [Himmel] Enlil hatte die Erde als sein Gebiet; [der Riegel,] der Fallstrick des Meeres [wurde gegeben] Enki dem Weisen. (übersetzt von Tikva Frymer-Kensky)

Abb. 2 "Dies sind diejenigen, welche die Macht ergriffen. Die Götter haben gelost und den Kosmos geteilt ..." (Inúma ilú awílum)

2. Poseidon wurde die Insel Atlantis zugeteilt. Enki erhielt die Insel Dilmun.

a) Platon: Und Poseidon, empfing als sein Los die Insel Atlantis,

b) Enki und Ninhursanga: er (Enki), legte sich nieder in Dilmun, und der Ort, wo Enki gelegen hatte mit seiner Gattin, dieser Ort war dennoch jungfräulich, dieser Ort war noch ursprünglich.

3. Götter erschufen die Menschen, um sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen, damit sie die Arbeit für sie machten und um sie direkt zu steuern:

a) Platon: sie alle (die Götter) erhielten durch einfache Aufteilung was sie wollten und bevölkerten ihre eigenen Bezirke; und als sie sie bevölkert hatten, hüteten sie uns, ihre Pfleglinge und Besitz, wie Schafhirten ihre Herden hüteten, nur daß sie nicht Hiebe oder körperliche Gewalt benutzten, wie es Schafhirten tun, sondern sie regierten uns wie strenge Lotsen das Schiff, was ein einfacherer Weg ist, um Tiere zu führen, haltend unsere Seelen im Ruder durch Überzeugungskraft, gemäß ihrem eigenen Vergnügen; so leiteten sie alle sterbliche Geschöpfe. (C)

b) Enki und Ninhursanga: In dieser Fassung gründete Enki nicht nur eine Stadt, sondern seine Götternachfahren wurden die wirklichen Monarchen der historischen Länder Dilmun und Magan. Die Sumerer glaubten außerdem, daß Götter die Menschheit erschufen und "kultivierten", um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wie zum Beispiel beschrieben in den verschieden Versionen des Mythos "Inúma ilú awílum".

In diesen Versionen legt Enki seinen Plan für Erschaffung der menschlichen Rasse dar: "Während [Nintu die Göttin der Geburt] gegenwärtig ist, lasse die Göttin der Geburt die Nachkommen erschaffen, lasse die Menschen die Arbeit der Götter übernehmen." Sie riefen die Göttin und fragten [sie], die Hebamme der Götter, weise Mami: "Du bist die Göttin der Geburt, Schöpferin der Menschen. Erschaffe den Lullu-Mensch, lasse ihn tragen das Joch. Lasse ihn tragen das Joch, die Arbeit von Enlil; lasse die Menschen tragen die Arbeit der Götter." (übersetzt von Tikva Frymer-Kensky)

4. Genealogische Bindeglieder zwischen Göttern wie von Platon beschrieben, sind identisch mit den Überlieferungen aus Mesopotamien:

Abb. 3 Der Gott Enki entsteigt den Wassern. Begleitet attended wird er von Usmu (Isimud), einer zweigesichtigen Gottheit.

a) Platon: Kleito lebte auf einem Berg in der Mitte der Insel: auf diesem Berg wohnte einer der auf der Erde geboren urzeitlichen Menschen dieses Landes, dessen Name Evenor war, und er hatte eine Gattin namens Leucippe. Sie hatten eine einzige Tochter, welche Kleito genannt wurde. Die Jungfräuliche hatte schon die Mannbarkeit erreicht, als ihr Vater und ihre Mutter starben; Poseidon verliebte sich in sie und hatte Verkehr mit ihr.(C)

b) Enki und Ninhursanga : Die Übersetzung des sumerischen Namens Ninhursanga bedeutet "Herrin der Berge", d.h., eine ‘Dame wohnt auf einem Berg’. Die Eltern von Ninhursanga, Gott Apsu und Göttin Tiamat starben gemäß der altbabylonischen Überlieferung tatsächlich erst, nachdem Ninhursanga, oder Damkina, erwachsen wurde. Gott Apsu wurde von Enki getötet. Der weibliche Drache Tiamat wurde getötet von Marduk, dem Sohn von Enki und Ninhursanga. Apsu, als eine Verkörperung eines unterirdischen Süßwasserozeans, lebte - gemäß der sumerischen Vorstellung - unter der Erde. Er kam aus dem Boden oder, genauer, aus dem Untergrund, an die Oberfläche in Form von Süßwasserquellen und Sumpfgebieten.

5. In beiden Fassungen verkehrt Gott (Poseidon, Enki) auf der Insel mit einer Göttin (Kleito, Ninhursanga) noch vor dem Erscheinen des Menschen, der Stadt, des Wasser, und bevor die Insel fruchtbar wurde.

6. Es gab kein Wasser auf der Insel. Daher ließ Poseidon zwei Quellen aus dem Erdboden emporsprudeln. Ähnlich füllte Enki zwei Gräben mit Wasser zu Kanälen.

a) Platon: Poseidon ließ zwei Wasserquellen aus der Erde sprudeln, eine mit warmem Wasser und die andere mit kaltem und ließ jede Menge von Nahrung aus dem Erdreich wachsen. (C)

b) Enki und Ninhursanga: Als er (Enki) mit Wasser ein zweites mal füllte, füllte er die Gräben mit Wasser, er füllte die Kanäle mit Wasser, er füllte die Brachfelder mit Wasser. (E152-158)

7. Poseidon und Kleito schenkten fünf männlichen Zwillingen das Leben, von denen nur zwei ausersehen waren, die Länder zu beherrschen. Atlas wurde der Monarch von Atlantis und Gadeiros wurde der Monarch des Gebietes zwischen den Grenzen der Insel und der Säulen des Herakles. Bei anderen schenkten Enki und Ninhursanga acht Zwillingen das Leben. Jeder der acht Götter war ein Gegenstück zu einer der acht Pflanzen, die auch dem Samen von Enki entsprangen und von Ninhursanga aus der Gebärmutter von Enki's Urgroßenkelin während ihrer blutschänderischen Verbindung mit Enki ausgewählt wurden. Am Ende der Fassung sind fünf männliche Götter aufgezählt, die aus der Verbindung zwischen Enki und Ninhursanga geboren wurden oder die eine aus dieser Verbindung gezeugte Göttin heirateten. Abermals wurden nur zwei von diesen Göttern Herrscher von speziellen Ländern. Ensag wurde der Herr von Dilmun. Gott Nintula (manchmal wird auch von der Göttin Ninsikila berichtet) wurde der Monarch von Magan.

Abb. 4 Der frühe "indo-mesopotamische" Kulturraum

a) Platon: Ferner zeugte Er (Poseidon) und zog auf fünf Paare von männlichen Zwillingskindern; (C) und er benannte sie alle; der Älteste, der wurde der erste König, er hieß Atlas und nach ihm wurde die ganze Insel benannt und der Ozean Atlantik. Seinem Zwillingsbruder, der nach ihm geboren war und so zu seinem Los das Äußerste der Insel gegenüber den Säulen des Herakles erhielt, das Land welches in diesem Teil der Welt nun die Region von Gades genannt wird, gab er den Namen, der in der hellenistischen Sprache Eumelos ist und in der Sprache des Landes, das nach ihm bezeichnet wird, Gadeiros. Von dem zweiten Zwillingspaar nannte er einen Ampheres und den anderen Evaemon. Dem älteren des dritten Zwillingspaares gab er den Namen Mneseus, und Autochthon dem, welcher ihm folgte. Von dem vierten Zwillingspaar nannte er den älteren Elasippus, und den jüngeren Mestor. Und vom fünften Paar gab er dem älteren den Namen Azaes und dem jüngeren Diaprepes.

b) Enki und Ninhursanga: (Ninhursanga) sagte: "Ab-u soll König der Gräser werden, Ninsikila soll Herr von Magan werden, Ningiriudu soll Ninazu heiraten, Ninkasi soll sein, welche das Herz befriedigt, Nazi soll Nindara heiraten, Azimua soll Ninjiczida heiraten, Ninti soll die Dame des Monats werden und Ensag soll Herr von Dilmun werden."

8. Viele Güter wurden nach Dilmun und nach Atlantis aus fremden Ländern eingeführt:

a) Platon: wegen der Größe ihres Kaiserreiches wurden ihnen viele Dinge aus fremden Ländern gebracht und die Insel selbst lieferte das meisten von dem, was von ihnen zum Leben gebraucht wurde. (C)

b) Enki und Ninhursanga: kann Dilmun ein Handelsplatz für das Land werden?

Einfügungspunkt für mögliche zusätzliche Zeilen in einem Manuskript von Ur: "kann das Land von Tukric dir Gold von Harali liefern, Lapislazuli und ....... Kann das Land von Meluha kostbares begehrenswertes Karneol liefern, mec-Holz von Magan und das beste abba-Holz in großen Schiffen für dich. Kann das Land von Marhaci dir Edelsteine und Topase liefern. Kann das Land von Magan dir starkes, kräftiges Kupfer, Dolerite, u-Stein und Kreuzkümmel-Stein liefern. Kann das Seeland dir sein eigenes Ebenholz bieten, ...... eines Königs. Kann das 'Tent'-Land dir feine vielfarbige Wolle bieten. Kann das Land von Elam dir erlesene Wolle geben, ihren Tribut. Kann das (Ritter)Gut von Urim, der königliche Thron, die Stadt ......, in großen Schiffen für dich Sesam laden, majestätische Kleidung und feinen Stoff. Kann die weite See dir ihren Reichtum liefern." (E49-49P)

9. Jede der beiden Inseln wurde durch Bemühung der Götter fruchtbares Land mit großen Ressourcen von Bauholz, mit einer von den Göttern errichteten Hauptstadt und einem Hafen.

a) Platon: es gab ein Fülle von Wald für die Arbeit des Zimmermanns und genügend für die Unterhaltung von zahmen und wilden Tieren. (C) Was auch immer an duftenden Dingen dort jetzt in der Erde ist, ob Wurzeln oder Kräuter, oder Gehölze, oder Essenzen die aus Früchten und Blumen gewonnen werden, wuchsen und gediehen in diesem Land; auch die Frucht welche zugesteht der Kultivierung, sowohl die trockene Art, welche gegeben ist uns zur Nahrung und alle anderen, welche wir als Nahrung nutzen - wir nennen sie alle mit dem gewöhnlichen Namen Hülsenfrucht. Die Früchte haben eine harte Schale, geben Getränke und Fleisch und Salben, und gut zu lagernden Kastanien und die, welche uns bereiten Vergnügen und Unterhaltung und die Früchte, welche uns verwöhnen mit den angenehmen Arten von Nachspeisen, mit denen wir uns nach dem Abendessen trösten, wenn wir müde sind vom Essen - all dies erblickte das Licht der Sonne auf der heiligen Insel, gerecht und wundersam und in unendlichem Überfluß. Mit solchem Segen stattete die Erde sie großzügig aus; inzwischen begann man ihr Tempel, Paläste, Häfen und Docks zu bauen. (C)

b) Enki und Ninhursanga: die Wohnungen der Stadt sind gute Wohnungen. Dilmun's Wohnungen sind gute Wohnungen. Seine Körner sind kleine Körner, seine Datteln sind große Datteln, seine Ernten sind dreifach ......, sein Wald ist ...... Wald. (E49Q-49V)

Dilmun hat jede Menge trinkbares Wasser. Seine Salzwassertümpel wurden tatsächlich Süßwassertümpel. Ihre Felder, glebe und Furchen erbrachten tatsächlich Korn für sie. Ihre Stadt wurde tatsächlich ein Handelsplatz für das Land. Dilmun wurde tatsächlich ein Handelsplatz für das Land. Zu diesem Moment, an diesem Tag und unter dieser Sonne, geschah es dann tatsächlich. (E55-62)

10. Beide literarische Stücke beschreiben identische landwirtschaftlich genutzte Landschaften - Kanäle und Gräben verteilen Wasser an landwirtschaftlich angebaute Pflanzen, an Flüsse und Sumpfgebiete oder Schilf.

11. Beide der beiden Inseln wurden in einer Monsun-Region lokalisiert. Im Mythos "Enki und Ninhursanga" gelang den Sumerern eine sehr genaue Charakterisierung der Grundsätze, die der Monsunregen prägt. Die Sonne verursacht Wasserverdunstung vom kühleren Ozean in Monsun-Regionen: Utu, dem Gott der Sonne, wird in diesem Mythos nachgesagt, mit seinem Mund aus dem Erdboden Süßwasser zu saugen (aufwärts gerichtete Wasserbewegung wie beim Verdunsten).

Abb. 5 Schon vor Jahrtausenden gab es in Indien ausgeklügelte Methoden zur Bewässerung landwirtschaftlicher Gebiete. Archäologen rekonstruieren derzeit alte Kanäle und Bewässerungssysteme in Rajasthan.

Saisonbedingte Monsune, viel Wasserdampf enthalten, wehen von der See aus dem Bereich von Unterdruck in das Zentrum des wärmeren Kontinents mit Hochdruck und gleichen so den Druck zwischen der See und dem Land aus. Utu bringt ebenfalls Wasser in seinem Mund vom Tempel des Nanna, dem Gott des Mondes, nach Dilmun (horizontale Wasserbewegung von der See in den Kontinent mittels Monsun). Die Nennung des Tempels von Nanna, dem Gott des Mondes, als der Quelle des Wasser ist kein Witz. Es ist eine offensichtliche Anspielung auf Utus wassersaugen aus dem Ozean. Gemäß der sumerischen Mythologie wurde die Stadt Ur das Zentrum des Mondkultes von Gott Nanna und auch die Herberge von Nannas Heiligtum "Egishshirgal". (engur imin -e; Sjöberg 1969,23). Nanna wurde mit einem horizontal liegenden Halbmond symbolisiert und mit der Vorstellung eines Bootes assoziiert.

Über dem Kontinent kondensiert Dampf und bringt strengen wolkenbruchartigen Monsunregen: im Mythos füllte Enki mit seinem Phallus die Gräben zu Wasserkanälen, indem er seinen Phallus in das Schilfbett tauchte (Wasserbewegung abwärts, wie während heftigen Regens). Nach dem wolkenbruchartigen Monsunregens sind die Halme des Schilfs, der in wassergefüllten Bodenniederungen wächst und folglich genug Feuchtigkeit bewahren, das erste, was herauskommt.

a) Platon: Die Erklärung, warum die Insel Atlantis in der Monsun-Region lokalisiert wurde, ist auf der Seite 9 dieser Arbeit dargelegt.

b) Enki und Ninhursanga: ab diesem Moment, seit diesem Tag und unter dieser Sonne als Utu hoch in den Himmel trat, mit dem auf Ezens (?) Strand stehenden Gefäß (?), von Nannas strahlend vornehmem Tempel, läuft aus dem Mund das Wassers heraus, frisches Wasser läuft für sie aus dem Erdboden. (E50-54) Die Wasser stiegen hoch heraus in ihre großen Becken. Ihre Stadt trank jede Menge Wasser aus ihnen. Dilmun trank Wasser jede Menge aus ihnen. Ihre Tümpel aus Salzwasser wurden tatsächlich Tümpel aus Süßwasser. Ihre Felder, glebe und Furchen erbrachten tatsächlich Korn für sie. Ihre Stadt wurde tatsächlich ein Handelsplatz für das Land. (E55-62) Ganz allein der eine Weise, fügsam Nintud, die Landesmutter, Enki, der eine Weise, fügsam Nintud, die Landesmutter, wühlte seinen Phallus in die Gräben, tauchte seinen Phallus in die Schilfbetten. (E63-68)

Abb. 6 Sumerische Darstellung König Marduks.

12. Nach Platon errichteten die Götter sich selbst Heiligtümer, was gänzlich ungewöhnlich im Konzept der ägyptischen und griechischen Theologie ist: ich habe vorher gesprochen von der Zuteilungen der Götter, dass sie verteilten die ganze Erde in Portionen abweichend in der Ausdehnung und machten für sich selbst Tempel und begründeten Opfer. (C)

Parallel dazu erbauten die Götter ein Heiligtum für sich selbst im babylonisch theologischen Mythos von der Schöpfung der Welt "Enuma elish":als das allumfassendes Gesetz aufgestellt wurde und die Götter ihre Berufung verteilten, da öffneten die Annunnaki, die ehemals gefallen, ihre Münder um zu Marduk zu sprechen: "Nun da du uns befreit hast und erließest uns unsere Arbeit, wie sollen wir dies wieder zurückgeben? Lass uns einen Tempel bauen und ihn nennen 'Das Gasthaus zur Nachtruhe' [org: THE-INN-OF-REST-BY-NIGHT]". "Dort wollen wir schlafen zu einer Zeit des Jahres, am großen Fest, wenn wir von der Versammlung kommen; wir werden für ihn Altäre bauen, wir werden bauen das Parakku, das Heiligtum."

Als Marduk dies hörte, schien sein Angesicht wie ein großzügiger Tag: "Hoher Babel-Turm, er soll gebaut sein wie du begehrst; Ziegel sollen sein gesetzt in Form und du sollst ihn nennen Parakku, das Heiligtum." (übersetzt von N. K. Sandars.)

13. Nach Platon gab es auf der Insel Atlantis zwei Ernten im Jahr. Im Mythos "Enki und Ninhursanga" brachte Enki in Dilmun zwei Ernten durch Bewässerung von landwirtschaftlichen Pflanzen in einem kurzen Zeitintervall hervor. Weiter sagt derselbe Mythos folgendes über Dilmun: seine Körner sind kleine Körner, seine Datteln sind große Datteln, seine Ernten sind dreifach ......, sein Wald ist ...... Wald. (E49Q-49V)

Die Platon-Erzählung über Atlantis fährt, anders als der sumerische Mythos "Enki und Ninhursanga" fort, oder vielmehr wurde vermutlich fortgesetzt, mit der Beschreibung des Krieges zwischen Atlantis und der ganzen Bevölkerung der Küsten des Mittelmeeres innerhalb der Grenzen des Herakles. Der Krieg könnte stattgefunden zwischen ca. 3260 v. Chr. und 1850 v. Chr., i.e., zwischen dem Ende der letzten Uruk-Periode und dem Aufkommen der ersten babylonischen Dynastie. Die von Platon benutzte Grundlage für die Beschreibung des Konfliktes waren Akkadische Legenden über Sargon von Akkad (2334-2279 v. Chr.) der - beruhend auf späteren literarische Überlieferungen, aufgezeichnet insbesondere in den Texten "Shar tamchäri", "The King of the Battles" auf Englisch (mittlere babylonische und späte assyrische Periode), "Sargon the Conqueror" (altbabylonische Periode) und "The Legend of Sargon of Akkadê" (späte babylonische und späte assyrische Periode) - Sumer vereinigte, Kreta, Zypern und Dilmun eroberte und der Monarch eines gewaltigen Kaiserreichs wurde, das sich vom persischen Golf bis an das Mittelmeer spannte. Sargon, auch als der "Monarch der vier Punkte des Kompass" bezeichnet, gründete die älteste Weltmacht basierend auf einem zentralisierten Staatswesen und geleitet durch fünfzig loyale Statthalter (ensi) und staatlich kontrollierte Kaufleute. Ein integrierter Teil des Systems war die reguläre Armee von 5400 Mann, vervielfacht zur benötigten Menge zu vielen Zeiten - ausgedehnt von auf Vorladung hin eingesetzte Einheiten (wie die heutige Einberufung).

Abb. 7 König Sargon von Akkad

Die Ausrüstung der Armee Sargons bezog Militärkarren mit beweglichen Deichseln und Steigbügelrücken ein, gezogen von Eseln oder Maultieren. Die Mannschaft bestand aus einem Zügelmann und einem Krieger mit Spießen. Abbildungen von sumerischen Militärkarren sind auf der "Kriegsseite" der Standarte von Ur von Grab Nr. 779, datierend in die frühe Dynastie-Periode von 2600-2500 v. Chr. abgebildet. (siehe Bildtafel 1, S. 137 A)). Diese Periode wird charakterisiert durch die erste historische Aufzeichnung eines anderen Typs von militärischen Operationen - Marinelandungskräfte des akkadischen Königs Manishtusu im persischen Golf. Das bedeutet, daß niemand den Einsatz von Marine für militärische Zwecke ausschließen kann.119) Daraus kann geschlossen werden, daß die Akkadische Armee aus schwerer Infanterie (Speerträger), leichter Infanterie (Bodenschützen und Schleuderer), militärischen Karren (mit einer Mannschaft von zwei Männern), Pionieren und Booten für den Transport von Infanterie bestand. Platon liefert auch eine Beschreibung der Atlantischen Armee im Kritias-Dialog. Sie bestand, beruhend auf Einberufung, aus militärischen Karren mit Zweimannbesatzungen (ein Zügelmann und ein Krieger), schwerbewaffneten und leichtbewaffneten Soldaten, Bodenschützen, Schleuderern, Speerträgern und der Marine mit Seefahrern. Außerdem berichtete Platon auch von Kavallerie.

Wie auf Karte Nr. 6 auf S. 80 (A) gezeigt, stimmen die abgesteckten Grenzen des Kaiserreichs von Sargon überraschend mit der Beschreibung der von den Atlantischen Königen regierten Bezirken überein. Die Angaben im Timaios-Dialog und insbesondere im Kritias-Dialog, können sich auf das Gebiet östlich von Tyrrhenien (des heutigen Italien) beziehen, wie auf Karte Nr. 6 gezeigt. Wenn das so ist, hätte Atlantis, genau wie Sargon von Akkad gemäß der späteren mesopotamisch literarischen Überlieferung, den östlichen Teil des Mittelmeeres bis nach Ägypten, die Küste von Kleinasien, Zypern, Kreta und vielleicht sogar ein Teil von Libyen und den Teil des Mittelmeeres westlich bis nach Sizilien und dem Tyrrhenischen Meer kontrolliert. Schon vor der Ausbreitung an das Mittelmeer stieß Sargon zum persischen Golf vor. Gemäß der antiken Griechen war der Persische Golf ein Teil des äußeren Meeres, genannt das Atlantische Meer. Vom Atlantischen Meer aus "wälzte sich" die Truppe von Sargon wirklich "hochmütig durch ganz Europa und Asien", wie von Platon angegeben. Die Macht des Sargon reichte definitiv nicht so weit bis nach Ägypten oder Griechenland, wie von den mesopotamischen Quellen suggeriert wird. Genauso wurden diese beiden Länder nie, Platon gemäß, von den Atlantern besetzt.

Sargon von Akkad, obgleich Sumer beherrschend, war von semitischer Abstammung. Seit sehr frühen Zeiten paßten sich die Akkadier den Sumerern an. Wenn wir die altsumerische mythologische Vorstellung akzeptieren, daß die Sumerer Kinder von Göttern sind, können die Worte von Platon direkt auf Sargon und seine Akkadische Dynastie angewandt werden; diese Worte beschrieben, in ziemlich verleumderischen Begriffen, die sittlichen Werte der Atlanter vor ihrem Angriff auf die Mittelmeerländer: doch als die göttliche Zuteilung zu verblühen begann, allzuoft verdünnt wurde, sich zuviel mit den Sterblichen vermischte und die menschliche Natur die Oberhand bekam, sie sich dann, unfähig ihr Schicksal zu ertragen, ungeziemd benahmen gegen ihn, der ein Auge hatte zu sehen, wie sich alles sichtlich verschlechterte, waren für sie die schönsten ihrer kostbaren Geschenke verhängnisvoll; aber für jene, die kein Auge hatten, das wahre Glück zu sehen, erschienen sie zu besten Zeiten glorreich und gesegnet, als sie voller Habgier und verworfener Gewalt waren. (C)

Abb. 8 Das akkadische Reich unter Sargons Söhnen.

Schließlich versank das Atlantis von Platon, erst nachdem es im Krieg bezwungen wurde, während starker Erdbeben und in besonderem Maße großer Überschwemmungen ins Meer. Das mythologische Leitmotiv von Überschwemmungen war in Mesopotamien sehr beliebt und wurde wiederum direkt mit der Insel Dilmun verknüpft. Der Sumerische Mythos über die Sintflut wurde auf einem Tafel-Fragment aus der Altbabylonischen Periode aufgezeichnet. Der erste Held während der Sintflut war der gläubige König Ziusudra - Retter der Tiere und der menschlichen Rasse, der in einem großen Boot eine sieben Tage und Nächte dauernde, von den Göttern gesandte Flut überstand. Später wurde ihm von Göttern An und Enlil das ewige Leben geschenkt und die Götter erlaubten ihm, auf der Insel Dilmun zu leben. Dieser Mythos ist ein deutlicher Vorbote auf den Mythos "Atrahasis" und die 11. Tafel "das Epos von Gilgamesch". Die Geschichte der Sintflut im Epos von Gilgamesch zeigt, zwischen alias, eine ganze Reihe von identischen Elementen mit der biblischen Geschichte der Sintflut im Buch Genesis im Alten Testament.

Tatsächlich beschrieb Platon nicht die Hauptstadt der Atlantischen Könige, sondern er erzählte, vielleicht unabsichtlich, eine uralte Vorstellung des sumerischen Universums aus ägyptischen Quellen, verzerrt von mündlichen Überlieferungen und von Abschriften. Die Sumerer stellten sich das Universum vor wie gezeigt in Abb. 1 auf S. 83. (A)

Nichtsdestotrotz kann die Abbildung von S. N. Kramer in seinem Buch "From the Tablets of Sumer" kaum lediglich von den Ägyptern der Zeit des Solons Aufenthaltes in Saïs gezeichnet sein. Antiken Ägyptern folgte ein zuverlässiger elementarer Kanonikus für offizielle Bilder. Zweidimensionale Sicht wurde wesentlicher Bestandteil, während die Gestaltung, Verstand oder der Ausdruck von Raum als weniger wichtig erachtet wurde. Dem Ausdruck von Raum wurde manchmal abgeholfen mit der Anordnung von Arrangements (horizontale Gürtel) einer über dem anderen, oder durch veranschaulichen der Sicht von oben. Die sumerische Vorstellung des Universums, von einem ägyptischen Maler in Draufsicht gezeichnet, als ob die einzelnen Bereiche des Universums einer über den anderen geschichtet wären, wird [in meinem Buch] in den Abbildungen. 2-8 auf S. 84-86 gezeigt. (A)

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Abb. 9 Der 'Weiße Tempel von Uruk (3500 - 3000 v. Chr.)

Ungeachtet des deutlich kosmologischen Untertons der Beschreibung der Draufsicht von der Hauptstadt der Atlantischen Könige schrieb Platon ferner über die Bewohner von Atlantis im Kritias-Dialog: den Stein, der bei der Arbeit benutzt wurde, brachen sie unterhalb des Zentrum der Insel und von unterhalb der Zonen, auf der äußeren ebenso wie der inneren Seite. Eine Art war weiß, eine andere schwarz, eine dritte rot, und als sie sie brachen, höhlten sie gleichzeitig zwei überdachte Hafenanlagen aus dem heimatlichen Fels.

Einige ihrer Bauwerke waren schlicht, aber andere setzten sie aus verschiedenen Steinen zusammen, variierend in der Farbe, um dem Auge zu gefallen und zu sein eine natürliche Quelle der Freude.(C) Eine typische Eigenschaft der sumerischen Tempelarchitektur aus der späten Uruk-Periode und der anschließenden frühen Jemdet Nasr-Periode waren Säulen und Wände aus Lehmziegel bedeckt von einer dicken Schicht aus Lehmputz, in den später tausende von kleinen Klammern aus gebackenem Lehm eingebettet waren.

Die Köpfe der 10 cm langen Klammern, gewöhnlich schwarz, rot, weiß und gelb gefärbt, ergaben ein Mosaik mit geometrischem Muster ähnlich dem gewebter Schilfmatten. Einige der Mosaiken waren außerdem aus im Gipsverputz eingebetteten, bunten Steinen zusammengesetzt. Ein typisches Beispiel solcher mosaikartigen Tempel ist der Eana-Tempelkomplex in Uruk (Ebene IVb, IVa; siehe Bildtafel 3, S. 130 (A)). Klammern aus gebrannem Lehm, die für Mosaik-Verzierungen von Wänden in der späten Uruk-Periode benutzt wurden, wurden vor kurzem von Archäologen bei Tell Fara im Nildelta entdeckt. Die Klammern aus gebranntem Lehm oder aus Stein passen genau zu der Beschreibung im Kritias-Dialog für verschiedenfarbigen Steinen gebaute Häuser. Die Mosaiken in der Außenschicht der Tempel sahen aus wie Stein oder waren tatsächlich aus Stein gemacht. Ihre Herstellung geschah hauptsächlich aus dem Lehm, der beim Bau von Wasserkanälen anfiel, wie von Platon angegeben.

Ägypten hielt sehr enge Bindunden mit dem antiken Mesopotamien während des ganzen Bestehens der sumerischen Kultur, und auch später, aufrecht. Die letzten Untersuchungen der Ägyptologen bestätigten den dauerhaften Einfluß der Uruk-Kultur im prä-dynastischen Ägypten in der Naqada II-Periode (archäologische Lage im südlichen Ägypten, am Westufer des Nil). Von der Entwicklung der jüngeren Naqada II-Phase wird normalerweise geglaubt, das sie in Verbindung mit der Völkerwanderung vom westlichen Asien entweder über trockenes Land durch Palästina oder über das Rote Meer und dann Wadi Hammamat, die östliche Wüste zum Nil-Tal durchquerend, steht. Felsmalereien in Wadis ziehen sich durch die Berge vom Nil an das Rote Meer und zeigen Boote mesopotamischer Form entsprechend der sumerischen Gefäße, wie auf Siegeln aus der späten Uruk-Periode und der nachfolgenden Jemdet Nasr-Periode veranschaulicht (ca. 3300-3000 v. Chr.). Überdies berichten Siegel aus der Jemdet Nasr-Periode von Naqada II. Schon zu Zeiten des Alten Königreichs wurde ein seltenes Mineral von blauer Farbe - Lapislazuli - aus entfernten Orte wie das nördliche Afghanistan nach Ägypten importiert, entweder durch den mittleren Osten oder dem über Roten Meer. Der Langstrecken-Handel muss in einer sehr effektiv Art zwischen Ägypten und Mesopotamien funktioniert haben.

Abb 10 Ausgrabungs-Stätte bei der alt-mesopotamischen Stadt Uruk

Eine einspaltige Tafel, gefunden im ägyptischen Tell el-Amarna im Jahre 1913 trägt etwa 64 Zeilen eines akkadischen Textes und ein colophon besagt: "die erste Tafel des 'Königs der Schlacht. Das Ende". Doch ein anderes kleines Fragment einer Schultafel, gefunden bei Tell el Amarna, enthielt möglicherweise ebenfalls einen Teil des sogenannten geschichtlichen Romans "König der Schlacht" (shar tamch ri auf Akkadisch). Die einspaltige Tafel von Tell el-Amarna, datiert in das 14. Jahrhundert v. Chr. in die mittlere babylonische Periode, beschreibt Sargon von Akkad als den König der Schlacht mit bedrohlichen Waffen.

Das Auffinden der beiden Tafeln von Sargon bestätigt die Beliebtheit von idealisierten babylonischen Erzählungen der heldenhaften Taten des Sargon von Akkad in der antiken ägyptischen Kultur. Ägyptische Monarchen benutzten auch Akkadische Keilschrift tragende Tafeln für diplomatische Zwecke mit den benachbarten Staaten, besonders im mittleren Osten. Vom Beginn des Mittleren Königreichs (1994-1797 v. Chr.) und aller Voraussicht nach sogar früher, verwerteten die Ägypter alle Information über die sumerische Kultur aus den Dialogen von Platon.

Neben den Legenden über Sargon von Akkad waren die Ägypter auch mit der sumerischen Mythologie und auf der Eridu basierenden Kosmologie vertraut. Das wird bewiesen durch die Narmer-Palette von Narmer, der angebliche Einiger Ägyptens und von manchen Wissenschaftlern mit Menes, dem sagenhaften Begründer des vereinigten Ägypten identifiziert. Die vom Archäologen J. E. Quibell in Hierakonpolis in Oberägypten im Jahre 1897 gefundene Narmer-Palette entstammt den Zeiten vor 3100 v. Chr. Im zentralen Teil der Palette sind zwei riesige mythologische Tiere eingraviert, die lange miteinander verflochtene Hälse besitzen und schauen oder aber von zwei Wächter eingefangen wurden (siehe Abb. 10 auf S. 92 (A)). Das Leitmotiv von mythologischen Tieren ist im wesentlichen identisch mit dem Relief auf einem zylindrischen, vier Zentimeter hohen Siegel aus späten Uruk-Zeiten, gefunden in Ebene IV in Uruk (siehe Abb. 11 auf S. 92 (A)).


Fortsetzung:

6. Teil: Die Suche nach Dilmun


Bild-Quellen:

(1) Yegoyan bei Wikimedia Commons, unter: File:Ninhursag1.jpg

(2) crystalinks.com, unter: Sumerian Gods

(3) ebd.

(4) http://www.hindunet.org/saraswati/maritime/wpe23.jpg (nicht mehr online)

(5) http://www.hindunet.org/saraswati/resources/sarasvatisearch.htm (nicht mehr online)

(6) http://www.livius.org/es-ez/esagila/marduk.jpg (nicht mehr online)

(7) The University of Texas at Austin, unter: sargon.jpg

(8) http://www.geocities.com/garyweb65/akkad.html (nicht mehr online)

(9) http://www.coco.cc.az.us/apetersen/_ART201/_images/white_temple1.gif (nicht mehr online)

(10) http://www.xanfarin.com/viajes/irak/uruk.jpg (nicht mehr online)