Scientismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Als prominenteste Erscheinungsform des '''Naturalistischen Scientismus''' tritt gegenwärtig der [[Darwinismus]] in Erscheinung, womit hier durchaus nicht DIE Evoloutionsbiologie an sich gemeint ist, sondern eine 'Szene' von Individuen und Gruppierungen innerhalb und außerhalb dieses Forschungsbereichs, welche die Evolutionstheorie [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin Charles Darwins] missbräuchlich zur Durchsetzung weltanschaulicher Konzepte wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus Atheismus] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Materialismus Materialismus] instrumentalisieren.
 
Als prominenteste Erscheinungsform des '''Naturalistischen Scientismus''' tritt gegenwärtig der [[Darwinismus]] in Erscheinung, womit hier durchaus nicht DIE Evoloutionsbiologie an sich gemeint ist, sondern eine 'Szene' von Individuen und Gruppierungen innerhalb und außerhalb dieses Forschungsbereichs, welche die Evolutionstheorie [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin Charles Darwins] missbräuchlich zur Durchsetzung weltanschaulicher Konzepte wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus Atheismus] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Materialismus Materialismus] instrumentalisieren.
  
Innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs dient der '''Naturalistische Scientismus''' für [[Darwinismus|Darwinisten]] der Erlangung, Sicherung oder auch Restauration des Primats von Naturwissenschaft im Allgemeinen und der Evolutionsbiologie im Besonderen, wobei sich ihre weltanschauliche Agitation vor allem gegen Wissenschaftsphilosophie und Geisteswissenschaften richtet, die zu einer fundierten Kritik ihrer scheinwissenschaftlichen Ideologie in der Lage sind.
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Innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs dient der '''Naturalistische Scientismus''' für [[Darwinismus|Darwinisten]] der Erlangung, Sicherung oder auch Restauration des Primats von Naturwissenschaft im Allgemeinen und der Evolutionsbiologie im Besonderen, wobei sich ihre weltanschauliche Agitation vor allem gegen Philosophie und [http://de.wikipedia.org/wiki/Geisteswissenschaft Geisteswissenschaften] richtet, die zu einer fundierten Kritik ihrer scheinwissenschaftlichen Ideologie in der Lage sind.
  
 
So behauptet etwa der [http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenphysiologie Pflanzenphysiologe] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution Evolutionsbiologe] [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Prof. Dr. Ulrich Kutschera] - einer der maßgeblichen Wortführer des [[Darwinismus]] im deutschsprachigen Raum - in einem Papier mit dem vielsagenden Titel "''Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie''" <ref>
 
So behauptet etwa der [http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenphysiologie Pflanzenphysiologe] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution Evolutionsbiologe] [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Prof. Dr. Ulrich Kutschera] - einer der maßgeblichen Wortführer des [[Darwinismus]] im deutschsprachigen Raum - in einem Papier mit dem vielsagenden Titel "''Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie''" <ref>
Anmerkung: Abgesehen von der völligen, sein Ignorantentum bezüglich geisteswissenschaftlicher Forschung dokumentierenden, Unsinnigkeit einer solchen Aussage, missbraucht [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutschera] als 'Missionar des Atheismus' hier quasi einen Satz des christlichen Evolutionsbiologen [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_Dobzhansky Theodosius Dobzhansky] (1900-1975): "''Nichts macht Sinn in der Biologie außer im Licht der Evolution''", ("[http://www.blume-religionswissenschaft.de/english/pdf/Dobzhansky_1973_Creationist_Evolutionist.pdf Nothing in Biology makes Sense except in the Light of Evolution]", in: The American Biology Teacher, März 1973, S. 155 ff.) In diesem Text - einem Essays [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_Dobzhansky Dobzhanskys], das sich an Biologielehrer richtet - hebt dieser die Vereinbarkeit von [http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution Evolution] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus Theismus] hervor, und bekennt sich zu seinem seinem christlichen Glauben. (Quelle: [http://www.chronologs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/content/about Michael Blume], "[http://www.chronologs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/philosophische-fragen/2009-07-08/nichts-in-der-biologie-macht-sinn-au-er-im-licht-der-evolution Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!]", 08. Juli 2009)</ref> auf der Arbeit der Naturwissenschaftler baue "''letztendlich unser gesamter verlässlicher, technologisch verwertbarer'' [sic!; bb] ''Wissensschatz''" auf. Die von ihm "''überspitzt''" als "''Verbalwissenschaft''" klassifizierte Geisteswissenschaft produziere dagegen lediglich "''Tertiärliteratur''". <ref>Anmerkung: [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutscheras] Aufsatz, aus dem hier zitiert wird, ist nachzulesen als Anhang des Artikels "[http://hpd.de/node/4916 Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten]" eines Anonymus bei: [http://hpd.de/ Humanistischer Pressedienst], 2 Jul 2008 - 11:00 Nr. 4916.</ref> Zur Immunisierung seines '''scientistischen''' Aussagensystems gegen geisteswissenschaftliche Kritik verweist [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutschera] darauf, dass Denken "''ein biologischer Vorgang und das Verständnis seiner Produkte deswegen Sache der Biologie'' sei.[13][14]
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Anmerkung: Abgesehen von der völligen, sein Ignorantentum bezüglich geisteswissenschaftlicher Forschung dokumentierenden, Unsinnigkeit einer solchen Aussage, missbraucht [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutschera] als 'Missionar des Atheismus' hier quasi einen Satz des christlichen Evolutionsbiologen [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_Dobzhansky Theodosius Dobzhansky] (1900-1975): "''Nichts macht Sinn in der Biologie außer im Licht der Evolution''", ("[http://www.blume-religionswissenschaft.de/english/pdf/Dobzhansky_1973_Creationist_Evolutionist.pdf Nothing in Biology makes Sense except in the Light of Evolution]", in: The American Biology Teacher, März 1973, S. 155 ff.) In diesem Text - einem Essays [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_Dobzhansky Dobzhanskys], das sich an Biologielehrer richtet - hebt dieser die Vereinbarkeit von [http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution Evolution] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus Theismus] hervor, und bekennt sich zu seinem seinem christlichen Glauben. (Quelle: [http://www.chronologs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/content/about Michael Blume], "[http://www.chronologs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/philosophische-fragen/2009-07-08/nichts-in-der-biologie-macht-sinn-au-er-im-licht-der-evolution Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!]", 08. Juli 2009)</ref> auf der Arbeit der Naturwissenschaftler baue "''letztendlich unser gesamter verlässlicher, technologisch verwertbarer'' [sic!; bb] ''Wissensschatz''" auf. Die von ihm "''überspitzt''" als "''Verbalwissenschaft''" klassifizierte Geisteswissenschaft produziere dagegen lediglich "''Tertiärliteratur''". <ref>Anmerkung: [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutscheras] Aufsatz, aus dem hier zitiert wird, ist nachzulesen als Anhang des Artikels "[http://hpd.de/node/4916 Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten]" eines Anonymus bei: [http://hpd.de/ Humanistischer Pressedienst], 2 Jul 2008 - 11:00 Nr. 4916.</ref> Zur Immunisierung seines '''scientistischen''' Aussagensystems gegen geisteswissenschaftliche Kritik verweist [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutschera] darauf, dass Denken "''ein biologischer Vorgang und das Verständnis seiner Produkte deswegen Sache der Biologie''" sei. <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Ulrich Kutschera] "[http://hpd.de/node/5253 Das Reale und Verbale in den Wissenschaften]", bei [http://hpd.de/ Humanistischer Pressedienst], 10 Sept. 2008 - 09:21, Nr. 5253</ref>
  
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Kutscheras] 'Säbelgerassel' gegen "''sich in die Naturwissenschaften einmischende Soziologen, Politologen, Theologen, Philosophen''" <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Ulrich Kutschera], "[http://hpd.de/node/4916 Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten]" (Abschnitt: Der deutsche Stachel der Evolution); bei: [http://hpd.de/ Humanistischer Pressedienst], 2 Juli 2008 - 11:00 Nr. 4916</ref> lässt sich, wie bereits angesprochen, durchaus als [http://de.wikipedia.org/wiki/Prophylaxe prophylaktisch] erkennen, dürfte es doch jedem halbwegs qualifizierten Sprach- und Gesellschaftswissenschaftler leicht fallen, den [http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie ideologischen] Charakter vieler seiner Äußerungen nachzuweisen. <ref>Anmerkung: Die Verfasser empfehlen hierzu z.B die Lektüre von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera Ulrich Kutscheras] kleinem Machwerk "[http://hpd.de/node/5253 Das Reale und Verbale in den Wissenschaften]", erschienen bei [http://hpd.de/ Humanistischer Pressedienst], in dem er sich u.a. über angebliche Unterschiede zwischen Studierenden der Geistes- und Naturwissenschaften auslässt. Abgesehen von einer gewissen unfreiwilligen Komik tritt dort z.B. auch seine politische 'Rechtslastigkeit' zu Tage.</ref> Überhaupt stellt 'militante Kritikunfähigkeit' (verbale Gewalttätigkeit als Reaktion auf sachliche Kritik) ein durchgängiges Kriterium des modernen, aggressiv auftretenden '''Scientismus''' (nicht nur) [[Darwinismus|darwinistischer]] Prägung dar. <ref>
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Anmerkung: Interessant und durchaus bemerkenswert erscheint dabei auch die Tatsache, dass die 'Gurus' des [[Darwinismus]] mit der gleichen Gehässigkeit, die sie gegenüber "fachfremden" Kritikern an den Tag legen, auch auf andere Naturwissenschaftler 'einprügeln', die ebenfalls die Evolutionslehre vertreten, aber andere Auffassungen vom Evolutionsprozess in der belebten Natur zu äußern wagen als sie selbst bzw. gleichgesinnte 'opinion moulders'.<br><br>So schreibt ein Rezensent von Joachim Bauers Buch "[http://books.google.de/books?id=ejo0NQAACAAJ&dq=Das+Kooperative+Gen Das kooperative Gen: Abschied vom Darwinismus]" über Reaktionen auf diese Publikation: "''Befremdlich sind die Feindseligkeiten, die sich teilweise zu einer Art Hetzjagd steigern, mit denen auf dieses Buch reagiert wird. Ralf Neumann, Chefredakteur der Zeitschrift >Laborjournal<, schreibt in >SciBlog< (http://www.sciblog.at/stories/33938/): >Uns vom Laborjournal haben deutschlandweit Evolutionsbiologen um Hilfe gegen Bauer gebeten. ... Folglich hatten wir Axel Meyer gebeten uns eine -gelinde gesagt- abratende Rezension zu schreiben. Er tat es.< Er tat es, ohne das Buch gelesen zu haben (wie er ausdrücklich einräumt). Was hat das mit Wissenschaft zu tun? Dass Bauers Buch von >Evolutionsbiologen< in toto abgelehnt würde, ist schlicht falsch, siehe z. B. unterschiedliche Stellungnahmen in einer Besprechung der >Frankfurter Rundschau<: http://www.fronline.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1595891_Lob-und-Tadel-von-Experten.html.''" (Quelle: '''beatus "cogito ergo sum"''', "[http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A2ETZ3DART6HIN?ie=UTF8&sort_by=MostRecentReview Lesenswert, weil streitbar und trotzdem informativ]", 22. Februar 2009)<br><br>Nachschlag gefällig? Raten Sie mal, wer da noch mitmischt! Richtig geraten: "''Kutscheras Polemik im Laborjournal gegen Bauer hat mich veranlasst, mir gleich einmal die beiden Werke Kutscheras zur Evolution zu besorgen. Beim Lesen von Kutscheras Texten wurde mir schnell klar warum Kutschera auf Bauer eindrischt: Bei Kutschera, auch hier in diesem Buch, fehlt die gesamte neueste Evolutionsgenetik. Joachim Bauer kommt von der Genetik her, er hat jahrelang selbst auf diesem Felde geforscht. Die traditionelle Evolutionsbiologie hat hier dringenden Nachholbedarf.''" (Quelle: '''Caenorabditis elegans "neugierig bleiben"''', "[http://www.amazon.de/review/R3H7LOD3MHKLW4 Leider nicht auf dem neuesten Stand]], 18. März 2009)<br><br>Und bevor jetzt jemand vorschnell den Schluss zieht, sich 'emotional' auf Prof. Bauers Seite stellen zu müssen: Bitte mal den oben erwähnten [http://www.sciblog.at/ Sciblog - Blog für Wissenschaftskommunikation] unter: "[http://www.sciblog.at/stories/33938/ Kennt sich da noch einer aus? Streit um die Evolutionstheorie]" anklicken. Da kann man/frau wirklich etwas darüber lernen, wie "wissenschaftliche" Kommunikation zu diesem Thema heutzutage abläuft!</ref>
  
"''Das Gespenst Hitlers hat einige Wissenschaftler dazu geführt, von >Soll-< zu >Seinsaussagen< überzugehen und zu bestreiten, dass es überhaupt möglich wäre, menschliche Qualitäten zu züchten. Aber wenn man Kühe nach dem Milchertrag, Pferde nach der Geschwindigkeit und Hunde für das Schafehüten züchten kann, warum auf der Welt sollte es dann unmöglich sein, Menschen für mathematische, musikalische oder athletische Fähigkeiten zu züchten? ''[...]'' Ich frage mich, ob wir uns, sechzig Jahre nach Hitler's Tod, wenigstens trauen zu fragen, was der moralische Unterschied zwischen einem Züchten für musikalische Qualität und einer Verpflichtung von Kindern zu Musikunterricht ist." <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Richard Dawkins], '''Afterword to Dangerous Ideas''', unter: "[http://www.edge.org/documents/archive/edge214.html#dangerous THE THIRD CULTURE / DANGEROUS IDEAS]"; Übersetzung ins Deutsche durch: [http://www.blume-religionswissenschaft.de/ Dr. Michael Blume], "[http://religionswissenschaft.twoday.net/stories/4047853/ Chef-Memetiker Richard Dawkins plädiert für Nachdenken über >Menschenzucht<]", Montag, 9. Juli 2007 --- [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Dawkins] im Originaltext auf Englisch: "''The spectre of Hitler has led some scientists to stray from 'ought' to 'is' and deny that breeding for human qualities is even possible. But if you can breed cattle for milk yield, horses for running speed and dogs for herding skill, why on earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? ''[...]'' I wonder whether, sixty years after Hitler's death, we might at least venture to ask what is the moral difference between breeding for musical ability, and forcing a child to take music lessons.''"</ref>
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So scheint inzwischen jeder, der kritische Gedanken über die Evolutionslehre und die Form, in der sie heute gelehrt (gepredigt?) wird, zu äußern wagt, unter dem Generalverdacht zu stehen, ein Anhänger des [http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus Kreationismus] zu sein. <ref>Siehe beispielsweise die skurrile [http://www.evolutionsbiologen.de/menting.html Polemik der "AG-Evolutionsbiologie"] gegen den Wissenschafts- und [[Darwinismus]]-Kritiker [[Georg Menting]], der mit seinem Papier "[http://www.kritische-naturgeschichte.de/Medien/Schulwissenschaft-Text.pdf Weshalb ist die Schulwissenschaft so innovationsfeindlich und irrtumsanfällig?]" (PDF-File, 125,97 KB) schmerzhaft den Finger auf einge offenbar wunde Stellen im 'Schöne-heile-Wissenschafts-Weltbild' der Damen und Herren gelegt hat. Oder gehen wir recht in der Annahme, dass es sich hierbei vor allem um eine 'Retourkutsche' gegen [[Georg Menting|Menting]] handelt, weil er wiederholt massive Kritik an der Weltanschauungs-Agitation der AG unter ihrem Voritzenden, Prof. Kutschera, geübt hat? Siehe auch seine Antwort: "[http://www.kritische-naturgeschichte.de/Medien/Offener_Brief_AGEvobio.pdf Offener Brief an die AG Evolutionsbiologie vom 16.06.06]" (PDF-File, 32,04 KB)</ref> Wer die Hintergründe für die ausufernde - und für Außenstehende kaum nachvollziehbare - 'Hexenjagd' gegen angebliche Helfershelfer des [http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus Kreationismus] verstehen will, muss einen Blick über den 'Großen Teich' werfen, wo fundamentalistische Christen nunmehr seit mehreren Jahrzehnten an einem 'roll back' der gesellschaftlichen Verhältnisse arbeiten, wozu nicht zuletzt die Wiedererlangung der Kontrolle über die Bildungsinhalte an den Schulen gehört; und dabei geht es ihnen vor allem darum, die ihnen verhasste Evolutions-Lehre wieder zu 'kippen'.
  
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Um die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung in den USA - wo die 'Jünger Darwins' zu keiner Zeit so fest 'im Sattel' saßen wie in [[Europa]] - zu verstehen, muss man, wie [http://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram C.W. Ceram] über [[Prä- und post-diluviale Zivilisationen in Nordamerika|Nordamerika]] schrieb, zunächst "''begreifen, wie ungeheuer [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin Darwin]'' '''(Abb. 11)''' ''plötzlich das Weltbild veränderte, wie grundsätzlich anders das Bild vom Menschen wurde und als welch vernichtender Angriff auf die Bibel jede Evolutionstheorie angesehen wurde''" <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram C.W. Ceram], [http://books.google.de/books?id=Ut0OGwAACAAJ&dq=C.W.+Ceram,+%22Der+erste+Amerikaner+-+Das+R%C3%A4tsel+des+vor-kolumbischen+Indianers Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers], Rohwolt, 1972, S. 225</ref>
  
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[[Bild:Richard Dawkins.jpg|thumb|'''Abb. 4''' ]]
  
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Während sich die Evolutionslehre an den US-Universitäten (die ja zumeist in einem mehr oder weniger großstädtischen Milieu angesiedelt waren) vergleichsweise schnell durchsetzen konnte, hielt sich die fundamentalchristliche Schöpfungslehre, vor allem im so genannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Bible_Belt Bibelgürtel]', bis weit ins 20. Jahrhundert hinein an den Schulen: "''Im berüchtigten Affenprozess von [http://de.wikipedia.org/wiki/Dayton_(Tennessee) Dayton]/[http://de.wikipedia.org/wiki/Tennessee Tennessee] wurde noch im Jahre 1925 der Lehrer John Scopes zu hundert Dollar Strafe verurteilt, weil er [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin Darwins] Theorie in der Schule gelehrt hatte. Stadt und Staat wurden lächerlich in der ganzen Welt. Hat das etwas geändert? Das schandbare Verbot des Lehrens jeder Evolutionstheorie bestand bis in unsere Jahre in drei Staaten der USA - in [http://de.wikipedia.org/wiki/Tennessee Tennessee], [http://de.wikipedia.org/wiki/Alabama Alabama] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Mississippi_(Bundesstaat) Mississippi].''" <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram C.W. Ceram], [http://books.google.de/books?id=Ut0OGwAACAAJ&dq=C.W.+Ceram,+%22Der+erste+Amerikaner+-+Das+R%C3%A4tsel+des+vor-kolumbischen+Indianers Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers], Rohwolt, 1972, S. 225</ref> Aufgehoben wurde dieses Verbot übrigens erst, nachdem die Biologielehrerin ''Susan Epperson'' 1966 vor dem obersten Gerichtshof der USA dagegen geklagt hatte. Am "''12. November 1968 erklärte der US Supreme Court''", wie wir bei [http://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram Ceram] lesen, "''jedes Gesetz gegen das Lehren der Evolutionstheorie als verfassungswidrig.''" <ref>Quelle: ebd; nach: [http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_C._Hibben Frank. C. Hibben], "[http://books.google.de/books?id=aZxxAAAAMAAJ&q=Hibben+Digging+up+America&dq=Hibben+Digging+up+America Digging up America]", Hill and Wang, New York, 1965)</ref>
  
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Diese juristische Niederlage mag für die Frömmler zwar mehr als ärgerlich gewesen sein, aber man betrachtete sie in diesen Kreisen offenbar lediglich als verlorene Schlacht, und keineswegs als Ende der Auseinandersetzung. Im Gegensatz zur Situation in [[Europa]], wo sich die staatstragenden christlichen Großkirchen nach und nach mit der Evolutionslehre arrangiert hatten, die ja ''per se'' keineswegs die Existenz eines "göttlichen Schöpfers" ausschließt, beharrten die Fundamentalisten in den USA auf einer wortwörtlichen Auslegung des biblischen Schöpfungsberichts, ja sie erstarkten während der Regierungsperiode ihres Gesinnungsgenossen [http://de.wikipedia.org/wiki/George_W._Bush George W. Bush] sogar und gingen in seinem 'Windschatten' mit einem neuen, seit den 1990er Jahren entwickelten, Gegenkonzept zur Evolutionslehre, dem so genannten "[http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Design Intelligent Design]"  wieder in die Offensive.
  
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Es scheint zu den bedauerlichen Automatismen solcher gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu gehören, dass sie auf 'beiden Seiten der Barrikade' die Ausbildung fundamentalistischer, ja extremistischer Tendenzen begünstigen, und so erscheint es kaum verwunderlich, dass sich auch unter den Anhängern der Evolutionslehre eine '''naturalistisch-scientistische''' Hardliner-Tendenz zu formieren begann, die unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit nicht nur den Kreationismus, und auch nicht bestimmte zweifellos kritisierenswerte Glaubensgemeinschaften, sondern Religion an sich für sich zu bekämpfen trachtete.
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Der exponierteste Vertreter dieses militant-atheistischen [[Darwinismus]] ist mit Sicherheit [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Prof. Richard Dawkins] '''(Abb. 4)''', ein begnadeter Propagandist, der wohl nicht ohne Grund seit 1995 einen Lehrstuhl für "''Public Understanding of Science''" an der [http://www.ox.ac.uk/ Universität Oxford], einer traditionellen Hochburg des [[Darwinismus]] inne hat. Dawkins´ '''scientistische''' Ideologie mit Bezeichnungen wie "''Brachial-Atheismus''" und "''Totalkompetenzanmaßung der Naturwissenschaft''" zu charakterisieren, wie es der [http://www.kfunigraz.ac.at/ Grazer] Philosophieprofessor [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Strasser_(Philosoph) Peter Strasser] getan hat (ein bekennender Agnostiker) <ref>Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Strasser_(Philosoph) Peter Strasser], "[http://books.google.de/books?id=WkERAQAAIAAJ&q=Warum+%C3%BCberhaupt+Religion%3F+Der+Gott,+der+Richard+Dawkins+schuf&dq=Warum+%C3%BCberhaupt+Religion%3F+Der+Gott,+der+Richard+Dawkins+schuf Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf]", Wilhelm Fink Verlag München und Paderborn 2008</ref>, erscheint den Verfassern als durchaus moderate Wortwahl. <ref>Anmerkung: Für einige weitere, interessante Beispiele gänzlich "unkreationistischer" (und letztlich anti-scientistischer) 'Dawkins-Ktitik' unterschiedlichster Ausformung siehe etwa: '''Olaf Dilling''', "[http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2008-3/Dil_Hyp.pdf Hypochonder des Geistes. Kritische Anmerkungen zu Richard Dawkins Theorie kultureller Evolution]", im [http://www.philosophia-online.de/ Marburger Forum] (PDF-File, 159,91 KB) --- '''drmartin''', "[http://www.einspruch.org/blog/topic.php?id=2009 Alles ist nützlich – oder?]", bei [http://www.einspruch.org/web/front_content.php?idcat=76 Einspruch.org] --- [http://www.kahl-marburg.privat.t-online.de/ Dr. Dr. Joachim Kahl], "[http://www.kahl-marburg.privat.t-online.de/Kahl_LF_Dawkins.pdf Kritik am „Neuen Atheismus“ Richard Dawkins’ aus der Sicht Ludwig Feuerbachs]" (PDF-File, 28,74 KB) --- '''Aktive aus''' [http://www.fau.org/ FAU] '''und''' [http://www.graswurzel.net/ graswurzelrevolution], "[http://3tes-jahrtausend.org/religionskritik/richard_dawkins.html Kritik des genetischen Theismus, Richard Dawkins]"<br><br>Für eine NICHT [[Darwinismus|darwinistische]] sondern wissenschaftlich-evolutionsbiologische Dawkins-Kritik siehe:<br>
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<br>[[Bild:Elsdon-Baker 2.jpg]]<br>'''Fern Elsdon-Baker''', [http://www.amazon.de/Selfish-Genius-Richard-Dawkins-Rewrote/dp/1848310498 The Selfish Genius: How Richard Dawkins Rewrote Darwin's Legacy] (Taschenbuch)</ref>
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[[Bild:Dawkins Züchtung.jpg|thumb|'''Abb. 5''' Richard Dawkins proudly presents: Der hochgezüchtete neue Manager-Typ von Scientism Inc. lässt keine Wünsche der ''new economy'' offen. Soon on sale!]]
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In der 'wunderbaren Welt' des Neoliberalismus, in der das Leben "''de facto einen rücksichtslosen sozialdarwinistischen Kampf ums Dasein''" bedeutet, "''in dem die Starken auf Seiten des Kapitals die Schwachen (Menschen und Natur) sowohl innerhalb der Industrieländer als auch weltweit an den Rand drängen''" <ref>Quelle: '''Werner Onken''', [http://www.sozialoekonomie.info/Kritik___Antwort/Kritik___Antwort_4/Sozialdarwinismus-Nachbearbeit/sozialdarwinismus-nachbearbeit.HTM#6.2 Vom Sozialdarwinismus zur Solidarischen Ökonomie - Kritische Aufarbeitung des Einflusses der Evolutionstheorie auf die Geld- und Bodenreformbewegung] (Kap. 6, Sozialdarwinismus in modernen Gewändern), bei: [http://www.sozialoekonomie.info/index.html SOZIALÖKONOMIE.INFO]</ref>, stellt [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Dawkins] die idealtypische Besetzung als Prophet einer Ersatzreligion dar, die sich ganz eindeutig an den Machtinteressen der Gwinner dieses globalen Trauerspiels orientiert. Die Heilserwartung an eine atheistisch ausgeprägte, von 
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Dass der Sozialdarwinismus seit geraumer Zeit 'fröhliche Urständ' feiert, ist ja selbst modernen Evolutionsforschern nicht entgangen. "''So hat der Biologe und Darwin-Experte Franz Wuketits den >Eindruck, dass die sogenannte, lediglich von Profit und Kapital gelenkte new economy dem Sozialdarwinismus zu neuer Blüte verhilft. … Damit wird eine brutale Wirtschaftspolitik des 19. Jahrhunderts wiederbelebt.< ''" <ref>Quelle: ebd.; '''W. Onken''' zitiert hier aus: '''Franz Wuketits''', [http://books.google.de/books?id=RK1V9zGGOVkC&pg=PP1&dq=Franz+Wuketits:+Darwin+und+der+Darwinismus#v=onepage&q=&f=false Darwin und der Darwinismus]", München.(2005), S. 96.</ref> Erinnern wir uns doch einmal: dass dieser menschenverachtende Manchester-Kapitalismus, war weder das Verdienst der 
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"''Das Gespenst Hitlers hat einige Wissenschaftler dazu geführt, von >Soll-< zu >Seinsaussagen< überzugehen und zu bestreiten, dass es überhaupt möglich wäre, menschliche Qualitäten zu züchten. Aber wenn man Kühe nach dem Milchertrag, Pferde nach der Geschwindigkeit und Hunde für das Schafehüten züchten kann, warum auf der Welt sollte es dann unmöglich sein, Menschen für mathematische, musikalische oder athletische Fähigkeiten zu züchten? ''[...]'' Ich frage mich, ob wir uns, sechzig Jahre nach Hitler's Tod, wenigstens trauen zu fragen, was der moralische Unterschied zwischen einem Züchten für musikalische Qualität und einer Verpflichtung von Kindern zu Musikunterricht ist.''" <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Richard Dawkins], '''Afterword to Dangerous Ideas''', unter: "[http://www.edge.org/documents/archive/edge214.html#dangerous THE THIRD CULTURE / DANGEROUS IDEAS]"; Übersetzung ins Deutsche durch: [http://www.blume-religionswissenschaft.de/ Dr. Michael Blume], "[http://religionswissenschaft.twoday.net/stories/4047853/ Chef-Memetiker Richard Dawkins plädiert für Nachdenken über >Menschenzucht<]", Montag, 9. Juli 2007 --- [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Dawkins] im Originaltext auf Englisch: "''The spectre of Hitler has led some scientists to stray from 'ought' to 'is' and deny that breeding for human qualities is even possible. But if you can breed cattle for milk yield, horses for running speed and dogs for herding skill, why on earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? ''[...]'' I wonder whether, sixty years after Hitler's death, we might at least venture to ask what is the moral difference between breeding for musical ability, and forcing a child to take music lessons.''"</ref>
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http://www.iris-kammerer.de/wordpress/?p=407
  
  
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===Gegenpole zum Scientismus===
 
===Gegenpole zum Scientismus===
  
Die Frage nach Ideengebäuden, die in Bezug auf den '''Scientismus''' als Gegenpole oder antagonistische Denkmodelle anzusehen sind, muss zwangsläufig auf mehreren Ebenen beantwortet werden
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Die Frage nach Ideengebäuden, die in Bezug auf den '''Scientismus''' als Gegenpole oder antagonistische Denkmodelle anzusehen sind, muss zwangsläufig auf mehreren Ebenen beantwortet werden.
  
Erich Wahrendorf: "''Es handelt sich bei der Esoterik um ein umfassendes Weltmodell. Welt ist hier nicht zu verstehen als die Oberfläche unseres Heimatplaneten oder als das mit Instrumenten erforschbare Universum, sondern Welt bedeutet hier den Inbegriff aller endlichen Wirklichkeit und deren Einbeziehung in des Unendliche, welches die Welt im oben angegebenen Sinn trägt ''[...]'' und sich in ihr ausdrückt. Mit einem Wort: [[Esoterik]] ist Metaphysik reinsten Wassers, und diese ist der Definition nach Theorie der Gesamtwirklichkeit, also der wahrnehmbaren und der (hypothetisch angenommenen) nicht wahrnehmbaren. Wahrnehmbarkeit bezieht sich hier auf unsere Sinnesorgane. Die [[Esoterik]] liefert also, das ist zumindest ihr Anspruch, einen Grund und Aufriss der Totalität alles Wirklichen, des unendlichen und des endlichen, des sichtbaren und des nicht sichtbaren, und ist in diesem Sinne der extreme Gegenpol zum Positivismus und Scientismus, welche Poitionen nur die physikalische Welt als real anerkennen.''" <ref>Quelle: '''Erich Wahrendorf''', "[http://books.google.de/books?id=YZgBeSIJKWsC&dq=Gegenpol+Szientismus&source=gbs_navlinks_s Energie, Struktur und Bewusstsein: Sechs Überlegungen zur Thematik Wissenschaft-esoterik-evangelium]", BoD – Books on Demand, 2009, S. 60</ref>
 
  
Innerhalb des 'Wissen produzierenden Systems' Wissenschaft findet der '''Scientismus''' (in jeder möglichen Ausformung) als ideologisierende, quasi fundamentalistische, Ausdeutung derselben seinen "''Gegenpol''" in einer kritisch-reflektiven, "''in sich sehr differenzierte''[n]'' Argumentations- und Wissenskultur''" <ref>Quelle: '''Manfred Mols''', "Droht der Politikwissenschaft ein massiver Relevanzverlust? Eine Erfolgsgeschichte in den Grenzen von Spannungspunkten"; in: [http://books.google.de/books?id=l_j2ouqOGIgC&dq=in+sich+sehr+differenzierte+Argumentations-+und+Wissenskultur&source=gbs_navlinks_s Res Publica Semper reformanda Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag], Springer, 2007, S. 35</ref> und einem tatsächlich 'scientischen' (wissenschaftlichen) Denken innerhalb und außerhalb des 'Real existierenden Wissenschaftsbetriebs'.
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Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Zurückdrängung des '''Scientismus''' im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess kann auch der Gesamtkomplex der "außenseiterischen" so genannten [[Grenzwissenschaft]]en spielen. Dies gilt sowohl für solche Forschungsgebiete, wie etwa die Parapsychologie, die ''per se'' nicht auf einen simplistischen Naturalismus und  eingeschworen sind, aber auch deviante, alternative Disziplinen wie die [[Atlantisforschung]], welche 'Normalwissenschaftlern' - quasi in der Funktion von Experimental-Wissenschaften - den Nutzen von Theorienpluralismus und [ paradigmatischer] [http://de.wiktionary.org/wiki/Diversit%C3%A4t Diversität] nahebringen können. Die Verfasser sind hier mit dem Wissenschaftshistoriker [[Dr. Horst Friedrich|Dr. Friedrich]] einer Meinung, "''dass eine Institutionalisierung akademischer Meinungsvielfalt an unseren Universitäten überfällig ist und zu einer ungeahnten >Wissensexplosion< führen muss.''" S. 6
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Innerhalb des 'Wissen produzierenden Systems' Wissenschaft findet der '''Scientismus''' als ideologisierende, quasi fundamentalistische, Ausdeutung desselben jedenfalls seinen "''Gegenpol''" in einer kritisch-reflektiven, "''in sich sehr differenzierte''[n]'' Argumentations- und Wissenskultur''" <ref>Quelle: '''Manfred Mols''', "Droht der Politikwissenschaft ein massiver Relevanzverlust? Eine Erfolgsgeschichte in den Grenzen von Spannungspunkten"; in: [http://books.google.de/books?id=l_j2ouqOGIgC&dq=in+sich+sehr+differenzierte+Argumentations-+und+Wissenskultur&source=gbs_navlinks_s Res Publica Semper reformanda Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag], Springer, 2007, S. 35</ref> und einem tatsächlich 'scientischen' (wissenschaftlichen) Denken innerhalb und außerhalb des 'Real existierenden Wissenschaftsbetriebs' - einem wissenschaftlichen Denken, das wieder das Streben nach Erkenntnis in den Mittelpunkt seines Denkens und Handeln rückt, und nicht die Frage nach der "''technologischen Verwertbarkeit''" von Wissen - und Menschen.  
  
  
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(3) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Charles_Darwin_01.jpg File:Charles Darwin 01.jpg]
  
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(4) [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], Stichwort: [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins Richard Dawkins]
  
 
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(5) '''FilmBender - Sh*tfacted on movies - Funny Movie Reviews and Recommendations Blog''', unter: [http://www.filmbender.com/2008/11/mars-attacks-ack-ack.html "Mars Attacks!"... ack, ack!]
Anmerkung: Für einige interessante Beispiele gänzlich "unkreationistischer" (und letztlich anti-scientistischer) 'Dawkins-Ktitik' unterschiedlichster Ausformung siehe etwa: '''Olaf Dilling''', "[http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2008-3/Dil_Hyp.pdf Hypochonder des Geistes. Kritische Anmerkungen zu Richard Dawkins Theorie kultureller Evolution]", im [http://www.philosophia-online.de/ Marburger Forum] (PDF-File, 159,91 KB) --- '''drmartin''', "[http://www.einspruch.org/blog/topic.php?id=2009 Alles ist nützlich – oder?]", bei [http://www.einspruch.org/web/front_content.php?idcat=76 Einspruch.org] --- [http://www.kahl-marburg.privat.t-online.de/ Dr. Dr. Joachim Kahl], "[http://www.kahl-marburg.privat.t-online.de/Kahl_LF_Dawkins.pdf Kritik am „Neuen Atheismus“ Richard Dawkins’ aus der Sicht Ludwig Feuerbachs]" (PDF-File, 28,74 KB) --- '''Aktive aus''' [http://www.fau.org/ FAU] '''und''' [http://www.graswurzel.net/ graswurzelrevolution], "[http://3tes-jahrtausend.org/religionskritik/richard_dawkins.html Kritik des genetischen Theismus, Richard Dawkins]"
 
 
 
 
 
Für eine NICHT [[Darwinismus|darwinistische]] sondern wissenschaftlich-evolutionsbiologische Dawkins-Kritik siehe:<br>
 
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[[Bild:Elsdon-Baker 2.jpg]]<br>'''Fern Elsdon-Baker''', [http://www.amazon.de/Selfish-Genius-Richard-Dawkins-Rewrote/dp/1848310498 The Selfish Genius: How Richard Dawkins Rewrote Darwin's Legacy] (Taschenbuch)
 

Version vom 13. Oktober 2009, 23:47 Uhr

Noch in Arbeit!

"Ich liebe das Streben, die Welt zu verstehen, und ich hasse den Szientismus, diese Tendenz, alles zum Objekt zu machen." (Evelyn Fox Keller, Naturwissenschaftlerin, Philosophin und Wissenschaftskritikerin)


Definition des Begriffs

(bb/rmh) Der Begriff Scientismus (auch: Szientismus oder Scientizismus; von lat.: "scientia" = Gelehrsamkeit, Wissenschaft) stellt in seiner popularisierten Bedeutung mehr oder weniger ein Synonym zum deutschsprachigen Ausdruck "Wissenschaftsgläubigkeit" dar, und charakterisiert traditionell eine ideologische - und somit letztlich unwissenschaftliche - Form von Wissenschafts-Verständnis [1], oder, nach Stephan Strasser, eine Überzeugung, "der zufolge die wissenschaftliche theoria imstande sein sollte, alle Rätsel der menschlichen Existenz zu lösen und eine Praxis zu ermöglichen, die zu unbeschränkter Herrschaft des Menschen über die Natur führt." [2]

Die "Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften" definiert Szientismus als den "Versuch alle Bereiche menschlichen Handelns an den Prinzipien wissenschaftlicher Rationalität auszurichten". Außerdem wird er dort als "eine Geisteshaltung" charakterisiert, "die die Rolle der Wissenschaft bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme verabsolutiert", sowie als eine Position, "die ausschließlich Standards und Methoden der analytisch-experimentell verfahrenden Naturwissenschaften als Kriterien für Wissenschaftlichkeit betrachtet." [3]


Geschichte des Scientismus

Abb. 1 Sir Karl Popper erklärte 1982: "Der Szientismus zeichnet sich vor allem durch den Glauben an die Wissenschaft aus. Diejenigen, die der Wissenschaftsgläubigkeit anhängen, sind keine Wissenschaftler."

Obwohl Scientismus als Terminus technicus offenbar erst 1911 von dem französischen Biologen Félix Le Dantec als Begriff "für die Auffassung" eingeführt wurde, "dass sich mit naturwissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen" [4], reichen seine Wurzeln ideengeschichtlich bis ins 'Zeitalter der Aufklärung' zurück [5], und er erreichte als weltanschauliche Auffassung einen historischen Höhepunkt im 19. Jahrhundert.

Damals war er, wie Stephan Strasser 1964 feststellte, "bezeichnend für eine Epoche, in der sich der >wissenschaftliche< Sozialismus eines Karl Marx berufen fühlte, die ökonomischen, sozialen und politischen Probleme der gesamten Menschheit definitiv zu lösen; in der Ernst Meumann den Anspruch erhob, mit seiner >wissenschaftlichen< Pädagogik alle die Erziehung betreffenden Fragen auf experimenteller Basis zu beantworten. Ein gelehrter Biologie wie Ernst Haeckel [6] glaubte damals im Ernst, DIE Rätsel des Universums im Rahmen einiger populär-wissenschaftlicher Betrachtungen gelöst zu haben. Von seinen >Welträtseln< [7] wurden seinerzeit im deutschen Sprachgebiet 400 000 Exemplare verkauft, während auch zahlreiche Übersetzungen erschienen. Die Überzeugungung, daß es für einen Naturforscher, der sich wichtiger wissenschaftlicher Entdeckungen rühmen dürfte, keine Geheimnisse mehr gebe, herrschte offenbar in weiten Kreisen." [8]

Wie Strasser erläuternd anfügte, stellt diese Überzeugung "keinen charakteristischen Zug ernster wissenschaftlicher Gesinnung dar. Sie kann auch nicht als ein Merkmal der wissenschaftlichen Aufklärung betrachtet werden. Männern wie Kepler, Linnaeus, Newton war sie fremd. [9] Auch unter hervorragenden Gelehrten unserer Zeit - oder gerade unter ihnen - findet man viele, die die scientistische Haltung ablehnen. Der Scientismus gehört daher nicht zum Wesen der wissenschaftlichen Aufklärung. er stellt eine Entartungserscheinung dar." [10]

Im 20. Jahrhundert stellte der Scientismus als eine "besondere Form der Weltanschauung" dar, "die sich auf Wissenschaft beruft, aber weit über deren Deutungsanspruch hinausgeht" [11], bzw. als "eine Auffassung, die allein wissenschaftlich-methodische Maßstäbe und Themen, auch in philosophisch, praktisch oder künstlerisch ausgerichteten Bereichen, gelten lässt" [12], durchaus ein gesamt-gesellschaftliches (also keineswegs auf die Scientific community beschränktes) Phänomen dar, welches sich u.a. mit den rapiden technologischen und wissenschaftlichen Fortschritten in diesem Zeitraum sowie mit ihrer Popularisierung durch eine, sich explosiv entwickelnde, immer stärker die individuelle und gesellschaftliche Wahrnehmung bestimmende Medien-Landschaft erklären lässt.

Abb. 2 Paul Feyerabend (1924-1994) entlarvte den Scientismus als eine Form des "wissenschaftlichen Chauvinismus".

Dieser traditionelle, im 'Fortschrittsglauben' des 19. Jahrhunderts wurzelnden Scientismus wurde jedoch als gesellschaftliches Massenphänomen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch gegenläufige Tendenzen (z.B. zunehmende Kritik am 'Glauben an den Fortschritt' auf Grund zunehmender Umweltverschmutzung, Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, aber auch durch die zivile Nutzung der Atomenergie etc.) zurückgedrängt.

Auch wenn "die von Isaac Newton ausformulierte mechanistisch-szientistische Naturauffassung" bereits "durch die Relativitätstheorie Albert Einsteins und die Quantentheorie Max Plancks" eine "Einschränkung erlebte" [13], beginnt innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs erst im Kontext dieser gesellschaftlichen Veränderungen eine massive kritische Diskussion des Scientismus, die in dieser Form noch wenige Jahrzehnte zuvor undenkbar gewesen wäre: "Die Frankfurter Schule zum Beispiel kritisiert", wie Anton Kolb festhält, "dass vom Logischen Positivismus, vom Szientismus die Methoden der Naturwissenschaft unzulässig verabsolutiert würden. J. Habermas meint, dass >Erkenntnis und Wissenschaft< und Philosophie mit Szientismus identifiziert würden. Karl-Otto Apel (geb. 1922) spricht von einem szentistisch-technologischen Fehlschluss. Paul Lorenzen (1915-1994) versucht, die >szentistische Behauptung< zu widerlegen, >dass es keine normative Vernunft gäbe. P.K. Feyerabend nennt den Szientismus einen >wissenschaftlichen Chauvinismus< [14] und kämpft >wider den Methodenzwang< (Titel eines seiner Werke, Frankfurt/M. 1970)." [15] Der Historiker Ulrich Prehn spricht in diesem Zusammenhang von einer "Erschütterung des szientistischen Optimismus im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts". [16]


Moderne Formen des Scientismus

Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, lässt sich der Szientismus als reaktionäre, defensive Strategie seiner Verfechter in der noch jungen, post-triumphalistischen Periode der Wissenschaftsgeschichte charakterisieren, in welcher vor allem, um mit Ulrich Wengernroth zu sprechen, "die Autorität naturwissenschaftlichen Wissens erodiert, ohne dass hier schon eine Ablösung durch andere Wissensformen sichtbar wird." [17] Dieser neue, aus der Defensive agierende, und daher umso aggressiver auftretende Scientismus lässt sich im wesentlichen in zwei unterscheidbaren, aber typologisch nicht völlig voneinander zu trennenden, komplementären Erscheinungformen wahrnehmen:

I. Als 'Naturalistischer Scientismus [18]. Wissenschafsgeschichtlich u.a. auf Ideenwelt des Naturalismus basierend, und mit dem aus ihm resultierenden Scientismus-Begriff Félix Le Dantecs (s.o.) greifbbar, unterstellt der Naturalistische Scientismus ein angebliches Primat der Naturwissenschaften im Erkenntnisprozess.

Abb. 3 Als moderne Entartungserscheinung der Evolutionsbiologie instrumentalisiert der Darwinismus Wissenschaft zur Durchsetzung einer materialistischen und atheistischen Weltanschauung. (Bild: Charles Darwin 1869)

H.-J. Heyer definiert Scientismus in diesem Sinne folgendermaßen: "Scientismus ist die naturwissenschaftliche Interpretation der Welt ohne Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen der nat.-wiss. Methodik." [19] Anton Kolb identifiziert ihn als (neue) Variante des Positivismus, und schreibt: "Der (Neo-)Positivismus ist ein Szientismus, wonach im Prinzip nur die Naturwissenschaften eine angemessene Erklärung und Beschreibung der Welt geben könnten; und als solcher zu kritisieren." [20]

Als prominenteste Erscheinungsform des Naturalistischen Scientismus tritt gegenwärtig der Darwinismus in Erscheinung, womit hier durchaus nicht DIE Evoloutionsbiologie an sich gemeint ist, sondern eine 'Szene' von Individuen und Gruppierungen innerhalb und außerhalb dieses Forschungsbereichs, welche die Evolutionstheorie Charles Darwins missbräuchlich zur Durchsetzung weltanschaulicher Konzepte wie Atheismus und Materialismus instrumentalisieren.

Innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs dient der Naturalistische Scientismus für Darwinisten der Erlangung, Sicherung oder auch Restauration des Primats von Naturwissenschaft im Allgemeinen und der Evolutionsbiologie im Besonderen, wobei sich ihre weltanschauliche Agitation vor allem gegen Philosophie und Geisteswissenschaften richtet, die zu einer fundierten Kritik ihrer scheinwissenschaftlichen Ideologie in der Lage sind.

So behauptet etwa der Pflanzenphysiologe und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Ulrich Kutschera - einer der maßgeblichen Wortführer des Darwinismus im deutschsprachigen Raum - in einem Papier mit dem vielsagenden Titel "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie" [21] auf der Arbeit der Naturwissenschaftler baue "letztendlich unser gesamter verlässlicher, technologisch verwertbarer [sic!; bb] Wissensschatz" auf. Die von ihm "überspitzt" als "Verbalwissenschaft" klassifizierte Geisteswissenschaft produziere dagegen lediglich "Tertiärliteratur". [22] Zur Immunisierung seines scientistischen Aussagensystems gegen geisteswissenschaftliche Kritik verweist Kutschera darauf, dass Denken "ein biologischer Vorgang und das Verständnis seiner Produkte deswegen Sache der Biologie" sei. [23]

Kutscheras 'Säbelgerassel' gegen "sich in die Naturwissenschaften einmischende Soziologen, Politologen, Theologen, Philosophen" [24] lässt sich, wie bereits angesprochen, durchaus als prophylaktisch erkennen, dürfte es doch jedem halbwegs qualifizierten Sprach- und Gesellschaftswissenschaftler leicht fallen, den ideologischen Charakter vieler seiner Äußerungen nachzuweisen. [25] Überhaupt stellt 'militante Kritikunfähigkeit' (verbale Gewalttätigkeit als Reaktion auf sachliche Kritik) ein durchgängiges Kriterium des modernen, aggressiv auftretenden Scientismus (nicht nur) darwinistischer Prägung dar. [26]

So scheint inzwischen jeder, der kritische Gedanken über die Evolutionslehre und die Form, in der sie heute gelehrt (gepredigt?) wird, zu äußern wagt, unter dem Generalverdacht zu stehen, ein Anhänger des Kreationismus zu sein. [27] Wer die Hintergründe für die ausufernde - und für Außenstehende kaum nachvollziehbare - 'Hexenjagd' gegen angebliche Helfershelfer des Kreationismus verstehen will, muss einen Blick über den 'Großen Teich' werfen, wo fundamentalistische Christen nunmehr seit mehreren Jahrzehnten an einem 'roll back' der gesellschaftlichen Verhältnisse arbeiten, wozu nicht zuletzt die Wiedererlangung der Kontrolle über die Bildungsinhalte an den Schulen gehört; und dabei geht es ihnen vor allem darum, die ihnen verhasste Evolutions-Lehre wieder zu 'kippen'.

Um die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung in den USA - wo die 'Jünger Darwins' zu keiner Zeit so fest 'im Sattel' saßen wie in Europa - zu verstehen, muss man, wie C.W. Ceram über Nordamerika schrieb, zunächst "begreifen, wie ungeheuer Darwin (Abb. 11) plötzlich das Weltbild veränderte, wie grundsätzlich anders das Bild vom Menschen wurde und als welch vernichtender Angriff auf die Bibel jede Evolutionstheorie angesehen wurde" [28]

Abb. 4

Während sich die Evolutionslehre an den US-Universitäten (die ja zumeist in einem mehr oder weniger großstädtischen Milieu angesiedelt waren) vergleichsweise schnell durchsetzen konnte, hielt sich die fundamentalchristliche Schöpfungslehre, vor allem im so genannten Bibelgürtel', bis weit ins 20. Jahrhundert hinein an den Schulen: "Im berüchtigten Affenprozess von Dayton/Tennessee wurde noch im Jahre 1925 der Lehrer John Scopes zu hundert Dollar Strafe verurteilt, weil er Darwins Theorie in der Schule gelehrt hatte. Stadt und Staat wurden lächerlich in der ganzen Welt. Hat das etwas geändert? Das schandbare Verbot des Lehrens jeder Evolutionstheorie bestand bis in unsere Jahre in drei Staaten der USA - in Tennessee, Alabama und Mississippi." [29] Aufgehoben wurde dieses Verbot übrigens erst, nachdem die Biologielehrerin Susan Epperson 1966 vor dem obersten Gerichtshof der USA dagegen geklagt hatte. Am "12. November 1968 erklärte der US Supreme Court", wie wir bei Ceram lesen, "jedes Gesetz gegen das Lehren der Evolutionstheorie als verfassungswidrig." [30]

Diese juristische Niederlage mag für die Frömmler zwar mehr als ärgerlich gewesen sein, aber man betrachtete sie in diesen Kreisen offenbar lediglich als verlorene Schlacht, und keineswegs als Ende der Auseinandersetzung. Im Gegensatz zur Situation in Europa, wo sich die staatstragenden christlichen Großkirchen nach und nach mit der Evolutionslehre arrangiert hatten, die ja per se keineswegs die Existenz eines "göttlichen Schöpfers" ausschließt, beharrten die Fundamentalisten in den USA auf einer wortwörtlichen Auslegung des biblischen Schöpfungsberichts, ja sie erstarkten während der Regierungsperiode ihres Gesinnungsgenossen George W. Bush sogar und gingen in seinem 'Windschatten' mit einem neuen, seit den 1990er Jahren entwickelten, Gegenkonzept zur Evolutionslehre, dem so genannten "Intelligent Design" wieder in die Offensive.

Es scheint zu den bedauerlichen Automatismen solcher gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu gehören, dass sie auf 'beiden Seiten der Barrikade' die Ausbildung fundamentalistischer, ja extremistischer Tendenzen begünstigen, und so erscheint es kaum verwunderlich, dass sich auch unter den Anhängern der Evolutionslehre eine naturalistisch-scientistische Hardliner-Tendenz zu formieren begann, die unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit nicht nur den Kreationismus, und auch nicht bestimmte zweifellos kritisierenswerte Glaubensgemeinschaften, sondern Religion an sich für sich zu bekämpfen trachtete.

Der exponierteste Vertreter dieses militant-atheistischen Darwinismus ist mit Sicherheit Prof. Richard Dawkins (Abb. 4), ein begnadeter Propagandist, der wohl nicht ohne Grund seit 1995 einen Lehrstuhl für "Public Understanding of Science" an der Universität Oxford, einer traditionellen Hochburg des Darwinismus inne hat. Dawkins´ scientistische Ideologie mit Bezeichnungen wie "Brachial-Atheismus" und "Totalkompetenzanmaßung der Naturwissenschaft" zu charakterisieren, wie es der Grazer Philosophieprofessor Peter Strasser getan hat (ein bekennender Agnostiker) [31], erscheint den Verfassern als durchaus moderate Wortwahl. [32]

Abb. 5 Richard Dawkins proudly presents: Der hochgezüchtete neue Manager-Typ von Scientism Inc. lässt keine Wünsche der new economy offen. Soon on sale!

In der 'wunderbaren Welt' des Neoliberalismus, in der das Leben "de facto einen rücksichtslosen sozialdarwinistischen Kampf ums Dasein" bedeutet, "in dem die Starken auf Seiten des Kapitals die Schwachen (Menschen und Natur) sowohl innerhalb der Industrieländer als auch weltweit an den Rand drängen" [33], stellt Dawkins die idealtypische Besetzung als Prophet einer Ersatzreligion dar, die sich ganz eindeutig an den Machtinteressen der Gwinner dieses globalen Trauerspiels orientiert. Die Heilserwartung an eine atheistisch ausgeprägte, von

Dass der Sozialdarwinismus seit geraumer Zeit 'fröhliche Urständ' feiert, ist ja selbst modernen Evolutionsforschern nicht entgangen. "So hat der Biologe und Darwin-Experte Franz Wuketits den >Eindruck, dass die sogenannte, lediglich von Profit und Kapital gelenkte new economy dem Sozialdarwinismus zu neuer Blüte verhilft. … Damit wird eine brutale Wirtschaftspolitik des 19. Jahrhunderts wiederbelebt.< " [34] Erinnern wir uns doch einmal: dass dieser menschenverachtende Manchester-Kapitalismus, war weder das Verdienst der


"Das Gespenst Hitlers hat einige Wissenschaftler dazu geführt, von >Soll-< zu >Seinsaussagen< überzugehen und zu bestreiten, dass es überhaupt möglich wäre, menschliche Qualitäten zu züchten. Aber wenn man Kühe nach dem Milchertrag, Pferde nach der Geschwindigkeit und Hunde für das Schafehüten züchten kann, warum auf der Welt sollte es dann unmöglich sein, Menschen für mathematische, musikalische oder athletische Fähigkeiten zu züchten? [...] Ich frage mich, ob wir uns, sechzig Jahre nach Hitler's Tod, wenigstens trauen zu fragen, was der moralische Unterschied zwischen einem Züchten für musikalische Qualität und einer Verpflichtung von Kindern zu Musikunterricht ist." [35]

http://www.iris-kammerer.de/wordpress/?p=407


II. Als 'Neo-scholastischer' Scientismus. Diese besondere Ausformung scientistischen Wissenschafts-Verständnisses lässt sich als inner- wie außeruniversitäres Phänomen durch ihren Glauben an die institutionalisierte, quasi "verbeamtete" Wissenschaft charakterisieren, sowie durch das "übertriebene Ernstnehmen und Fürwahr-Halten zeitgenössischer schulwissenschaftlicher Verlautbarungen, Lehrmeinungen und Paradigmata" [36].

Zu den Charakteristika dieses elitären, schulwissenschafts-fixierten Scientismus gehört es, die Existenz außeruniversitärer Populärwissenschaften oder nicht institutionalisierter Forschung zu leugnen oder zumindest zu ignorieren, [37] sowie die Ausgrenzung devianter Ausformungen von Forschung im Bereich der Grenzwissenschaften.

Der Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Friedrich sieht die Auswirkung dieses neo-scholastischen Scientismus auf gesamtgesellschsftlicher Ebene in einer, selbst "unter intelligenten Laien mit einiger Allgemeinbildung, ja sogar bei den Wissenschafts-Redaktionen unserer Tageszeitungen, nicht selten zu findende Tendenz, Verlautbarungen unserer Establishment-Wissenschaft zu diesem oder jenem allzu unkritisch Glauben zu schenken, und sie fortan - als handle es sich dabei um die gesichertste Sache der Welt - völlig unhinterfragt als >Wissen< weiterzugeben. Wissenschaftsgläubige >wissen< dann eben, daß es >UFOs<, Gedankenübertragung, >Yetis<, Geistheilung, Rutengehen, ein Loch Ness Monster, Hellsehen, Teleportation, >Atlantis< etc. >nicht geben könne< und vertreten dann diese Meinung auch jedermann gegenüber." [38]


Gegenpole zum Scientismus

Die Frage nach Ideengebäuden, die in Bezug auf den Scientismus als Gegenpole oder antagonistische Denkmodelle anzusehen sind, muss zwangsläufig auf mehreren Ebenen beantwortet werden.


Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Zurückdrängung des Scientismus im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess kann auch der Gesamtkomplex der "außenseiterischen" so genannten Grenzwissenschaften spielen. Dies gilt sowohl für solche Forschungsgebiete, wie etwa die Parapsychologie, die per se nicht auf einen simplistischen Naturalismus und eingeschworen sind, aber auch deviante, alternative Disziplinen wie die Atlantisforschung, welche 'Normalwissenschaftlern' - quasi in der Funktion von Experimental-Wissenschaften - den Nutzen von Theorienpluralismus und [ paradigmatischer] Diversität nahebringen können. Die Verfasser sind hier mit dem Wissenschaftshistoriker Dr. Friedrich einer Meinung, "dass eine Institutionalisierung akademischer Meinungsvielfalt an unseren Universitäten überfällig ist und zu einer ungeahnten >Wissensexplosion< führen muss." S. 6

Wünschenswert erscheint den Verfassern auch eine 'Wiedergeburt' der kritischen Gesellschaftswissenschaften - und nicht zuletzt auch eine Renaissance der Wissenschaftssoziologie - als

Innerhalb des 'Wissen produzierenden Systems' Wissenschaft findet der Scientismus als ideologisierende, quasi fundamentalistische, Ausdeutung desselben jedenfalls seinen "Gegenpol" in einer kritisch-reflektiven, "in sich sehr differenzierte[n] Argumentations- und Wissenskultur" [39] und einem tatsächlich 'scientischen' (wissenschaftlichen) Denken innerhalb und außerhalb des 'Real existierenden Wissenschaftsbetriebs' - einem wissenschaftlichen Denken, das wieder das Streben nach Erkenntnis in den Mittelpunkt seines Denkens und Handeln rückt, und nicht die Frage nach der "technologischen Verwertbarkeit" von Wissen - und Menschen.


Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: 'Wissenschaftsgläubigkeit' als zentrales Element des Scientismus hob auch der Wissenschaftsphilosoph und -theoretiker Sir Karl Popper (1902-1994) hervor: "Der Szientismus zeichnet sich vor allem durch den Glauben an die Wissenschaft aus. Diejenigen, die der Wissenschaftsgläubigkeit anhängen, sind keine Wissenschaftler. Der wahre Wissenschaftler darf an seine eigene Theorie nicht glauben. Er muß ihr gegenüber eine kritische Haltung einnehmen, er muß wissen, daß jeder sich irren kann und daß infolgedessen seine Theorie irrig sein kann. Deshalb gibt es in Wirklichkeit einen Gegensatz zwischen der Wissenschaft und der Wissenschaftsgläubigkeit. Ein Szientist zu sein, das bedeutet, daß man die Wissenschaft nicht versteht." Quelle: Sir Karl Popper in einem Interview der französischen Wochenzeitschrift L’Express, Feb. 1982. Zit. nach: Die Wege der Wahrheit - Zum Tode von Karl Popper; aus: Aufklärung und Kritik 2/1994 (S. 38 ff.)
  2. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  3. Quelle: Hans-Jörg Sandkühler u. Arnim Regenbogen (Hrsg.), Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften; zit. nach Edgar Wunder, "Die „Skeptiker“-Bewegung in der kritischen Diskussion", F. Meiner, 1990, S. 13 (PDF-File, 246,15 KB)
  4. Quelle: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Szientismus; dort nimmt man Bezug auf: Félix le Dantec in La Grande Revue (1911): „Je crois à l'avenir de la Science: je crois que la Science et la Science seule résoudra toutes les questions qui ont un sens; je crois qu'elle pénétrera jusqu'aux arcanes de notre vie sentimentale et qu'elle m'expliquera même l'origine et la structure du mysticisme héréditaire anti-scientifique qui cohabite chez moi avec le scientisme le plus absolu. Mais je suis convaincu aussi que les hommes se posent bien des questions qui ne signifient rien. Ces questions, la Science montrera leur absurdité en n'y répondant pas, ce qui prouvera qu'elles ne comportent pas de réponse.“ Wikipedia verweist auch auf: Françoise Balibar: "Le scientisme, Lacan, Freud et Le Dantec", Alliage 52 (2002)
  5. Siehe: Werner Turek, „Wachsende Störanfälligkeiten in einer zunehmend vernetzten Welt - Herausforderungen für die Politik von morgen“, Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), online unter: http://www.cap-lmu.de/aktuell/pressespiegel/2000/zukuenfte.php
  6. Red. Anmerkung: Zu diesem siehe bei Atlantisforschung.de auch: Hugo C. Jüngst, Ernst Haeckel - 'Baron Münchhausen' des Darwinismus (1910
  7. Siehe: Ernst Haeckel, "Die Welträtsel. Gemeinverständliche Studien über monistische Philosophie", 1. Druck Bonn 1899
  8. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  9. Anmerkung: Werner Turek betont dagegen, der klassische Scientismus baue "auf dem Wissenschaftsglauben im newtensch-kartesischen Sinne" auf, einer Geisteshaltung, die "auf strikt linearem Denken und geschlossenen Systemen beruht". Quelle: W. Turek, „Wachsende Störanfälligkeiten in einer zunehmend vernetzten Welt - Herausforderungen für die Politik von morgen“, Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), online unter: http://www.cap-lmu.de/aktuell/pressespiegel/2000/zukuenfte.php
  10. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  11. Quelle: Thomas Schmidt-Lux, "Wissenschaft als Religion: Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess", Ergon Verlag 2008, S. 66; zit. nach: Katharina Neef, Review of Schmidt-Lux, Thomas Wissenschaft als Religion: Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews, May, 2009, S. 1 (PDF-File, 376,90 KB)
  12. wissen.de, Stichwort: Scientismus
  13. Quelle: msn-Encarta, Stichwort: Szientismus (Stand: 09.10.09)
  14. Red. Anmerkung: Vergl. auch: Wikipedia - The Free Encyclopedia, Stichwort: Epistemological anarchism
  15. Quelle: Anton Kolb, "Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften: wider den Materialismus und den Determinismus" (Band 3 von Austria: Forschung und Wissenschaft), LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster 2006, S. 219
  16. Quelle: Ulrich Prehn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg), in einer Rezension zu: Peter Weingart, "Die Stunde der Wahrheit? Vom Verhältnis der Wissenschaft zu Politik, Wirtschaft und Medien in der Wissensgesellschaft" (Velbrück Wissenschaft, 2005); Rezension online bei H-SOZ-U-KULT, unter: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=768
  17. Quelle: Ulrich Wengenroth, "Modernisierung der Moderne: Die Wiederbegegnung mit den Grenzen des Wissens", S. 1 (PDF-File, 210,54 KB)
  18. Anmerkung: Bei Manfred Wetzel findet sich in einer Beschreibung seines Buches "Sokratischer Dialog über Hirnforschung" auch die alternative Formulierung "Szientistischer Naturalismus". Dort heißt es: "2004 erschien ein Manifest von elf bundesdeutschen Hirnforschern, des Tenors, wir alle sind durch unser Gehirn vollständig determiniert. Es ist dies der vorläufige Höhepunkt des globalen Herschaftsanspruchs des Szientismus, dieser Kirche des 20. und 21. Jahrhunderts. Um die schlechthinnige Bodenlosigkeit des Anspruchs der Hirnforscher in theoretischer wie praktischer Hinsicht bloßzulegen, weiß ich nichts Besseres als Sokrates, wie wir ihn von Platon her kennen, ins 21. Jh. zu versetzen und ihn mit den Hirnforschern in einen Diskurs eintreten zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten, gipfelt des Sokrates Diskursstrategie darin, die Hirnforscher immer wieder des performativen Selbstwiderspruchs zu überführen - in theoretischer wie praktischer Hinsicht. In einem Nachwort versuche ich, die im Dialog zum Ausdruck kommende Kritik in die hirnforschungskritische Philosophie einzuordnen, wobei ich entgegen Habermas die Gegenseite nicht als Naturalismus, sondern als Szientismus, d.h. als Szientistischen Naturalismus kennzeichnen möchte."
  19. Quelle: Hans-Joachim Heyer, Physik - Modell oder Realität? - Diskussion mit einem Physiker - von Hans-Joachim Heyer - geschr. ab 1.7.08
  20. Quelle: Anton Kolb, "Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften: wider den Materialismus und den Determinismus" (Band 3 von Austria: Forschung und Wissenschaft), LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2006, S. 219
  21. Anmerkung: Abgesehen von der völligen, sein Ignorantentum bezüglich geisteswissenschaftlicher Forschung dokumentierenden, Unsinnigkeit einer solchen Aussage, missbraucht Kutschera als 'Missionar des Atheismus' hier quasi einen Satz des christlichen Evolutionsbiologen Theodosius Dobzhansky (1900-1975): "Nichts macht Sinn in der Biologie außer im Licht der Evolution", ("Nothing in Biology makes Sense except in the Light of Evolution", in: The American Biology Teacher, März 1973, S. 155 ff.) In diesem Text - einem Essays Dobzhanskys, das sich an Biologielehrer richtet - hebt dieser die Vereinbarkeit von Evolution und Theismus hervor, und bekennt sich zu seinem seinem christlichen Glauben. (Quelle: Michael Blume, "Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!", 08. Juli 2009)
  22. Anmerkung: Kutscheras Aufsatz, aus dem hier zitiert wird, ist nachzulesen als Anhang des Artikels "Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten" eines Anonymus bei: Humanistischer Pressedienst, 2 Jul 2008 - 11:00 Nr. 4916.
  23. Quelle: Ulrich Kutschera "Das Reale und Verbale in den Wissenschaften", bei Humanistischer Pressedienst, 10 Sept. 2008 - 09:21, Nr. 5253
  24. Quelle: Ulrich Kutschera, "Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten" (Abschnitt: Der deutsche Stachel der Evolution); bei: Humanistischer Pressedienst, 2 Juli 2008 - 11:00 Nr. 4916
  25. Anmerkung: Die Verfasser empfehlen hierzu z.B die Lektüre von Ulrich Kutscheras kleinem Machwerk "Das Reale und Verbale in den Wissenschaften", erschienen bei Humanistischer Pressedienst, in dem er sich u.a. über angebliche Unterschiede zwischen Studierenden der Geistes- und Naturwissenschaften auslässt. Abgesehen von einer gewissen unfreiwilligen Komik tritt dort z.B. auch seine politische 'Rechtslastigkeit' zu Tage.
  26. Anmerkung: Interessant und durchaus bemerkenswert erscheint dabei auch die Tatsache, dass die 'Gurus' des Darwinismus mit der gleichen Gehässigkeit, die sie gegenüber "fachfremden" Kritikern an den Tag legen, auch auf andere Naturwissenschaftler 'einprügeln', die ebenfalls die Evolutionslehre vertreten, aber andere Auffassungen vom Evolutionsprozess in der belebten Natur zu äußern wagen als sie selbst bzw. gleichgesinnte 'opinion moulders'.

    So schreibt ein Rezensent von Joachim Bauers Buch "Das kooperative Gen: Abschied vom Darwinismus" über Reaktionen auf diese Publikation: "Befremdlich sind die Feindseligkeiten, die sich teilweise zu einer Art Hetzjagd steigern, mit denen auf dieses Buch reagiert wird. Ralf Neumann, Chefredakteur der Zeitschrift >Laborjournal<, schreibt in >SciBlog< (http://www.sciblog.at/stories/33938/): >Uns vom Laborjournal haben deutschlandweit Evolutionsbiologen um Hilfe gegen Bauer gebeten. ... Folglich hatten wir Axel Meyer gebeten uns eine -gelinde gesagt- abratende Rezension zu schreiben. Er tat es.< Er tat es, ohne das Buch gelesen zu haben (wie er ausdrücklich einräumt). Was hat das mit Wissenschaft zu tun? Dass Bauers Buch von >Evolutionsbiologen< in toto abgelehnt würde, ist schlicht falsch, siehe z. B. unterschiedliche Stellungnahmen in einer Besprechung der >Frankfurter Rundschau<: http://www.fronline.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1595891_Lob-und-Tadel-von-Experten.html." (Quelle: beatus "cogito ergo sum", "Lesenswert, weil streitbar und trotzdem informativ", 22. Februar 2009)

    Nachschlag gefällig? Raten Sie mal, wer da noch mitmischt! Richtig geraten: "Kutscheras Polemik im Laborjournal gegen Bauer hat mich veranlasst, mir gleich einmal die beiden Werke Kutscheras zur Evolution zu besorgen. Beim Lesen von Kutscheras Texten wurde mir schnell klar warum Kutschera auf Bauer eindrischt: Bei Kutschera, auch hier in diesem Buch, fehlt die gesamte neueste Evolutionsgenetik. Joachim Bauer kommt von der Genetik her, er hat jahrelang selbst auf diesem Felde geforscht. Die traditionelle Evolutionsbiologie hat hier dringenden Nachholbedarf." (Quelle: Caenorabditis elegans "neugierig bleiben", "Leider nicht auf dem neuesten Stand], 18. März 2009)

    Und bevor jetzt jemand vorschnell den Schluss zieht, sich 'emotional' auf Prof. Bauers Seite stellen zu müssen: Bitte mal den oben erwähnten Sciblog - Blog für Wissenschaftskommunikation unter: "Kennt sich da noch einer aus? Streit um die Evolutionstheorie" anklicken. Da kann man/frau wirklich etwas darüber lernen, wie "wissenschaftliche" Kommunikation zu diesem Thema heutzutage abläuft!
  27. Siehe beispielsweise die skurrile Polemik der "AG-Evolutionsbiologie" gegen den Wissenschafts- und Darwinismus-Kritiker Georg Menting, der mit seinem Papier "Weshalb ist die Schulwissenschaft so innovationsfeindlich und irrtumsanfällig?" (PDF-File, 125,97 KB) schmerzhaft den Finger auf einge offenbar wunde Stellen im 'Schöne-heile-Wissenschafts-Weltbild' der Damen und Herren gelegt hat. Oder gehen wir recht in der Annahme, dass es sich hierbei vor allem um eine 'Retourkutsche' gegen Menting handelt, weil er wiederholt massive Kritik an der Weltanschauungs-Agitation der AG unter ihrem Voritzenden, Prof. Kutschera, geübt hat? Siehe auch seine Antwort: "Offener Brief an die AG Evolutionsbiologie vom 16.06.06" (PDF-File, 32,04 KB)
  28. Quelle: C.W. Ceram, Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers, Rohwolt, 1972, S. 225
  29. Quelle: C.W. Ceram, Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers, Rohwolt, 1972, S. 225
  30. Quelle: ebd; nach: Frank. C. Hibben, "Digging up America", Hill and Wang, New York, 1965)
  31. Siehe: Peter Strasser, "Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf", Wilhelm Fink Verlag München und Paderborn 2008
  32. Anmerkung: Für einige weitere, interessante Beispiele gänzlich "unkreationistischer" (und letztlich anti-scientistischer) 'Dawkins-Ktitik' unterschiedlichster Ausformung siehe etwa: Olaf Dilling, "Hypochonder des Geistes. Kritische Anmerkungen zu Richard Dawkins Theorie kultureller Evolution", im Marburger Forum (PDF-File, 159,91 KB) --- drmartin, "Alles ist nützlich – oder?", bei Einspruch.org --- Dr. Dr. Joachim Kahl, "Kritik am „Neuen Atheismus“ Richard Dawkins’ aus der Sicht Ludwig Feuerbachs" (PDF-File, 28,74 KB) --- Aktive aus FAU und graswurzelrevolution, "Kritik des genetischen Theismus, Richard Dawkins"

    Für eine NICHT darwinistische sondern wissenschaftlich-evolutionsbiologische Dawkins-Kritik siehe:

    Elsdon-Baker 2.jpg
    Fern Elsdon-Baker, The Selfish Genius: How Richard Dawkins Rewrote Darwin's Legacy (Taschenbuch)
  33. Quelle: Werner Onken, Vom Sozialdarwinismus zur Solidarischen Ökonomie - Kritische Aufarbeitung des Einflusses der Evolutionstheorie auf die Geld- und Bodenreformbewegung (Kap. 6, Sozialdarwinismus in modernen Gewändern), bei: SOZIALÖKONOMIE.INFO
  34. Quelle: ebd.; W. Onken zitiert hier aus: Franz Wuketits, Darwin und der Darwinismus", München.(2005), S. 96.
  35. Quelle: Richard Dawkins, Afterword to Dangerous Ideas, unter: "THE THIRD CULTURE / DANGEROUS IDEAS"; Übersetzung ins Deutsche durch: Dr. Michael Blume, "Chef-Memetiker Richard Dawkins plädiert für Nachdenken über >Menschenzucht<", Montag, 9. Juli 2007 --- Dawkins im Originaltext auf Englisch: "The spectre of Hitler has led some scientists to stray from 'ought' to 'is' and deny that breeding for human qualities is even possible. But if you can breed cattle for milk yield, horses for running speed and dogs for herding skill, why on earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? [...] I wonder whether, sixty years after Hitler's death, we might at least venture to ask what is the moral difference between breeding for musical ability, and forcing a child to take music lessons."
  36. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Einer neuen Wissenschaft den Weg bahnen!", Greiz 2006 (2. Aufl.), S. 19
  37. Anmerkung: Als Beispiel mag hier die explizit scientistische Definition des Begriffs "Forschung" (Stand: 01.10.09) bei der deutschsprachigen Wikipedia dienen.
  38. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Einer neuen Wissenschaft den Weg bahnen", Greiz 2006, S. 19
  39. Quelle: Manfred Mols, "Droht der Politikwissenschaft ein massiver Relevanzverlust? Eine Erfolgsgeschichte in den Grenzen von Spannungspunkten"; in: Res Publica Semper reformanda Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, Springer, 2007, S. 35


Bild-Quelle

(1) The Australian National University (ANU), unter: IR Theorists and Thinkers

(2) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Paul Feyerabend

(3) Wikimedia Commons, unter: File:Charles Darwin 01.jpg

(4) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Richard Dawkins

(5) FilmBender - Sh*tfacted on movies - Funny Movie Reviews and Recommendations Blog, unter: "Mars Attacks!"... ack, ack!