Wladimir A. Obruchev

Abb. 1 W. A. Obruchevs Autobiographie: "Graben nach Plutos Geheimnissen"

(bb) Prof. Wladimir Afanasjewitsch Obruchev [1] - Russisch. Original: Влади́мир Афана́сьевич О́бручев - (geb. 10. Oktober [O.S. 28. September] 1863 in Klepenino bei Rzhev, Verwaltungsbezirk Tver, Russisches Reich – gest. 19. Juni 1956, Moskau, UdSSR) war ein russischer und sowjetischer Geologe, der sich auf das Studium Sibiriens und Zentral-Asiens spezialisiert hatte, und zudem vom rezenten Absinken größerer Landgebiete im Atlantik überzeugt war, weshalb er den platonischen Atlantisbericht für plausibel hielt. Außerdem war Obruchev einer der ersten russischen Science Fiction Autoren.


W.A. Obruchev als Geologe

Über Obruchevs geologische Karriere heißt es bei der englischsprachigen Wikipedia: "Wladimir Obruchev graduierte 1886 am Petersburger Bergbau-Institut. Sein Frühwerk umfasste das Studium des Gold-Bergbaus, was ihn dazu brachte eine Theorie zur Erklärung des Ursprungs der Gold-Lagerstätten in Sibirien zu entwickeln. Auch war er Berater beim Bau der Zentralsiatischen und Trans-Sibirischen Eisenbahnen, und er konsultierte Sven Hedin zu seiner geplanten Reise nach Sibirien. Während er für die Eisenbahn arbeitete, erkundete Obruchev die Wüste Karakum, die Ufer des Flusses Amudarya, und die alten Flussbetten des Uzbois. [2] Er arbeitete auch als Geologe am Baikal-See, am Fluss Lena und auf den Goldfeldern nahe der Vitim. [3]

Zwischen 1892 und 1894 war Obruchev >ein Mitglied der Expedition von Grigory Potanin in die ... Mongolei [und] zu den Bergen von Nan Shan und des nördlichen China.< Er erkundete zudem auch das Transbaikal-Gebiet, Dzhungaria und den Altai. 1929 wurde Obruchev in die Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt. [4]

Nachdem er ein halbes Jahrhundert mit der Erforschung Sibiriens und Innerasiens verbracht hatte, fasste Obruchev seine Erkenntnisse in einer dreibändigen Monographie, 'The Geology of Siberia' (1935–1938) zusammen, gefolgt von 'The History of Geological Exploration of Siberia'. Viele seiner Werke befassen sich mit dem Ursprung von Löss in Zentral-Asien und Sibirien, mit Eisbildung und Permafrost in Sibirien, Problemen sibirischer Tectonik und sibirischen Goldfeldern. Außerdem verfasste er viele populärwissenschaftliche Werke, wie etwa 'Formation of Mountains and Ore Deposits' (1932), 'Fundamentals of Geology' (1944), 'Field Geology' (1927), 'Ore Deposits' (1928–1929) und andere. Alles in allem schrieb Obruchev mehr als eintausend wissenschaftliche Werke, zu denen eine äußerst umfangreiche geologische Studie Sibiriens und eine fünfbändige Geschichte der geologischen Erforschung Sibiriens, für die er sowohl den Leninpreis als auch Preise und Medaillen mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften erhielt. [5]

Im Verlauf des Jahres 1954 schloss er eine extensive geographische Studie des Nan Shan Gebirges in China ab, die auf seinen eigenen und voraus gegangenen Expeditionen in die Region basierte, und seine letzten Jahre verbrachte er mit der Aufarbeitung einer geologischen Studie dieser Berge." [6]


W.A. Obruchev als Atlantisforscher

Abb. 2 Den Atlantisbericht des Platon (Bild) hielt der Geologe Obruchev nicht zuletzt vor seinem fachlichen Hintergrund für plausibel.

Spätestens gegen Ende der 1940er Jahre gelangte Obruchev zu der Überzeugung, dass es sich bei Platons Atlantis nicht um eine Erfindung des Athener Philosophen handele, sondern das real existiert habe. So schrieb er 1947 im Rahmen einer Analyse der Möglichkeit geologischer Katastrophen: "Die Legende ist plausibel, da im östlichen Atlantik alle Inseln vulkanischen Ursprungs sind, während einige geologische und zoologische Daten anzeigen, dass es zwischen Europa und Amerika ein großes Landgebiet gegeben hat." [7]

1954 griff Obruchev in seiner Arbeit "The Riddle of the Siberian Polar Region" erneut das Atlantis-Problem auf: "Das Versinken eines beträchtlichen Landgebiets vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren [...] kann Geologen und Geographen nicht weiter überraschen oder unter ihnen Misstrauen oder Unglauben wecken. Aus diesem Grunde ist die Legende von Atlantis und über die Vernichtung eines großen Königreichs, bewohnt von einem zivilisierten und kriegerischen Volk, vom geologischen Standpunkt aus keineswegs unglaublich, unmöglich oder unzulässig.

Das Versinken von Atlantis mag sich nicht so plötzlich und rapide zugetragen haben, wie es von dem Philosophen Platon in der alten griechischen Legende überliefert wurde; es mag mehrere Wochen, Monate oder auch Jahre gedauert haben, was aus Sichtweise der Neotektonik recht gut möglich ist, wobei seine Konsequenzen in Form schrumpfender und absterbender Vereisung in der Nördlichen Hemisphäre ziemlich statthaft, natürlich und unvermeidlich sind. Die heutige Vergletscherung auf der Südlichen Hemisphäre widerspricht nicht der Annahme, dass in der Nördlichen Hemisphäre die Eiszeit beendet wurde, als die warmen Gewässer des Golfstroms durch das Versinken von Atlantis Zugang zum Arktischen Ozean bekamen." [8]

Und in einer unbeendeten Arbeit über Atlantis, die nach Obruchevs Tod in seinem Nachlass entdeckt wurde, brachte er, wie Nikolai Feodosjewitsch Zhirov es formulierte, "die Zerstörung von Atlantis mit dem durch das Abschmelzen von Gletschern und Schneemassen verursachten Anstieg der Meeresspiegel am Ende der jüngsten Eiszeit in Verbindung. Auch das Problem der Osterinsel wurde von ihm im Licht des Anstiegs der ozeanischen Pegel als anzunehmendes Resultat des Abschmelzens der eiszeitlichen Gletscher betrachtet." [9]


W.A. Obruchev als Science Fiction Autor

Abb. 3 Das Sannikovland in Wladimir Obruchevs Roman aus dem Jahr 1924

Hören wir dazu noch einmal die englischsprachige Wikipedia: "In seinem Heimatland ist Obruchev bestens bekannt als Autor von zwei für immer populären Science Fiction-Romanen, 'Plutonia' (1915) und 'Das Sannikowland' (1924). Diese Geschichten sind beide dem Strickmuster von Arthur Conan Doyles 'Die vergessene Welt' nachgebildet und schildern in brillantem Reichtum an Details die Entdeckung einer isolierten Welt prähistorischer Tiere auf zuvor unerforschten großen Inseln nördlich von Alaska oder Sibirien.

In 'Plutonia' werden Dinosaurier und andere jurassische Spezies in einem fiktionalen, unterirdischen Areal nordlich von Alaska entdeckt. Die erläuternden Passagen erscheinen noch glaubwürdiger durch Obruchevs umfangreiches Wissen im Bereich der Paläontologie. Das >Sannikowland< (Abb. 3) ist benannt nach einer Phantom-Insel im Arktischen Ozean, über die ein historischer Bericht von Yakov Sannikov aus dem Jahr 1811 existiert. Während der sowjetischen Periode versuchte Obruchev Modelle von Abenteuergeschichten für Jungen aus der Edwardianischen Zeit in seinen Novellen 'Golddiggers in the Desert' (1928) und 'In the Wilds of Central Asia' (1951) nachzuahmen." [10]


Anmerkungen und Quellen

  1. Englischsprachige Transkription: Vladimir Afanasyewich Obruchev
  2. Quellenangabe bei Wikipedia: "Plutonia. A Word about the author", p. 404. Translated by Fainna Solasko. Raduga Publishers. Moscow. 1988. 2d printing.
  3. Quellenangabe bei Wikipedia: ebd.
  4. Quellenangabe bei Wikipedia: ebd.
  5. Quellenangabe bei Wikipedia: ebd.
  6. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Vladimir Obruchev, Stand: 19.08.2010 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Siehe: V. A. Obruchev, "Osnovy geologin" (Fundamenals of Geology), Moskau, 1947, S. 278
  8. Siehe: Wladimir A. Obruchev (1954), zitiert nach: E. V. Andreyeva, "V poiskakh zateryannogo mıra (Atlantıda)"; in: Quest of the Lost World of Atlantis, Leningrad, 1961, S. 120-121
  9. Quelle: Nikolai Feodosjewitsch Zhirov, "'Atlantis - Atlantology: Basic Problems", The Minerva Group, Inc., 2001, S. 317-318(Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  10. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Vladimir Obruchev, Stand: 19.08.2010 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)


Bild-Quellen

(1) Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Vladimir Obruchev

(2) Clipart ETC - An online service of Florida´s Educational Technology Clearinghouse, unter: Plato

(3) Wikimedia Commons, unter: File:Zemli Sannikova.jpg